Klei­ne Bei­trä­ge zur Her­zens­bil­dung (1)

Ein In­ter­view mit Leo­pold Fe­der­mair, ge­führt von Ma­sa­hi­ko Tsu­chi­ya ‑1. Teil

Ma­sa­hi­ko Tsu­chi­ya: Du bist Au­tor, Über­set­zer und Kri­ti­ker. Wie un­ter­schei­dest du dich von­ein­an­der und wel­che Be­zie­hun­gen habt ihr zu­ein­an­der? Kannst du zu ant­wor­ten ver­su­chen, ob­wohl dir die Un­ter­schie­de viel­leicht nicht be­wusst sind?

Leo­pold Fe­der­mair: Bei der Lek­tü­re von so­ge­nann­ten in­ter­kul­tu­rel­len Schrift­stel­lern, die die Spra­che ge­wech­selt ha­ben und in­fol­ge­des­sen in ei­ner Fremd­spra­che schrei­ben, ha­be ich be­merkt, daß ei­ni­ge von ih­nen die sprach­li­chen Feh­ler, zu de­nen sie nei­gen, ab­sicht­lich pro­duk­tiv ma­chen. Die Fremd­spra­chig­keit wirkt auf ih­ren Stil. Das schicke ich vor­aus, weil ich dei­ne For­mu­lie­rung «Wie un­ter­schei­dest du dich von­ein­an­der?« äu­ßerst an­re­gend fin­de. Ich bin ich, aber ich bin auch ein an­de­rer, oder meh­re­re an­de­re. Ich be­stehe aus die­sen an­de­ren. Rim­bauds Satz »Je est un aut­re« ist heu­te schon ziem­lich ab­ge­dro­schen. Ich bin nicht ein an­de­rer, son­dern meh­re­re. Der Rei­he nach und gleich­zei­tig. Das ge­fähr­det nicht un­be­dingt die Ein­heit der Per­son (kann aber vor­kom­men, die­se Ge­fähr­dung).

Die drei Ak­ti­vi­tä­ten, die du nennst, wa­ren für mich nie streng ge­trennt. Al­le drei sind ver­schie­de­ne Be­rei­che von Li­te­ra­tur. Was ich ein­mal so­gar als Ti­tel für ei­nen klei­nen Auf­satz schrieb, muß ich im­mer wie­der be­kräf­ti­gen: DER ÜBERSETZER IST EIN AUTOR. Ei­ni­ge hal­ten das oh­ne­hin für ei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Ich sto­ße aber im­mer wie­der, auch jetzt vor kur­zem wie­der, auf Leu­te im Li­te­ra­tur­be­trieb, die das über­haupt nicht so se­hen. Man­che Ver­lags­leu­te hal­ten die Über­set­zer für Kü­chen­ge­hil­fen in ih­rem gro­ßen Be­trieb. Ent­spre­chend be­han­deln und be­zah­len sie sie.

In Be­zug auf Li­te­ra­tur­kri­tik war ich im­mer der An­sicht, daß ei­ne gu­te Kri­tik ei­ne klei­ne li­te­ra­ri­sche Form rea­li­siert. Als Kri­ti­ker muß ich häu­fig nach­er­zäh­len, Stim­mun­gen und Ein­drücke wie­der­ge­ben, Aus­ge­sag­tes ver­dich­ten. Ich ha­be nur be­grenz­ten Raum zur Ver­fü­gung, muß aufs We­sent­li­che zie­len, darf nicht zu sehr schwei­fen. Sub­jek­ti­ve Ein­drücke ver­sucht der Kri­ti­ker so zu ver­mit­teln, daß sie ei­ne All­ge­mein­heit in­ter­es­sie­ren oder auch über­zeu­gen. Das ist ei­ne li­te­ra­ri­sche Ak­ti­vi­tät, je­den­falls so, wie ich sie be­trei­be. Bei ei­nem Au­tor wie Jor­ge Lu­is Bor­ges ak­zep­tiert man selbst­ver­ständ­lich, daß in sei­nen ge­sam­mel­ten Wer­ken auch ein Band mit Kri­ti­ken ent­hal­ten ist, und ei­ner mit Vor­wor­ten.

Die, die am streng­sten tren­nen wol­len, sind mei­stens Aka­de­mi­ker, Uni­ver­si­täts­leu­te. In Eu­ro­pa ge­nau­so wie in Ja­pan. In den USA hat man an den Unis auch Platz für Schrift­stel­ler, und sie müs­sen sich in die­ser Ei­gen­schaft nicht ver­leug­nen.

Ich glau­be, daß ich als Au­tor ei­ne ähn­li­che Po­si­ti­on ha­be wie Laf­ca­dio Hearn vor über hun­dert Jah­ren. Auch Hearn war üb­ri­gens Über­set­zer (aus dem Fran­zö­si­schen). Und er hat für Zei­tun­gen ge­ar­bei­tet. Er leb­te in ganz ver­schie­de­nen Län­dern, war im­mer neu­gie­rig und hat­te die­sen eth­no­lo­gi­schen Blick. Er wur­de nie voll an­er­kannt, blieb im­mer Au­ßen­sei­ter. In Öster­reich ha­ben wir ei­nen Au­tor, der sich von vorn­her­ein als Universal­genie »po­si­tio­nier­te«, wie man heu­te sagt. Das konn­te und woll­te ich nie, auch des­halb, weil ich nicht glau­be, daß es noch Uni­ver­sal­ge­nies ge­ben kann. Des­halb ha­be ich das Kon­zept ei­ner »trans­ver­sa­len Äs­the­tik« ent­wickelt, in Op­po­si­ti­on zur glo­ba­li­sier­ten, glo­ba­li­sie­ren­den Kul­tur. In­ter­es­sant ist für mich nur, kon­kre­te Punk­te, Or­te, Wer­ke, Men­schen mit­ein­an­der zu ver­bin­den. All­ge­mei­ne Sche­ma­ta fin­de ich nicht in­ter­es­sant. Das Pro­blem für Leu­te wie Hearn und mich ist, daß man uns im­mer aufs Neue in Schub­la­den steckt: der Jour­na­list, der Be­schrei­bungs­künst­ler, der Sach­ver­stän­di­ge der neu­en fran­zö­si­schen Phi­lo­so­phie, der Über­set­zer, der Ja­pano­phi­le, der Pro­fes­sor usw. Nein! Wir sind vie­les und wis­sen das Vie­le un­ter ei­nen Hut zu brin­gen. Wir sind ein plu­ra­les Sub­jekt.

Masahiko Tsuchiya und Leopold Federmair - © Leopold Federmair

Ma­sa­hi­ko Tsu­chi­ya (li.) und Leo­pold Fe­der­mair – © Leo­pold Fe­der­mair

Was be­deu­tet dir Li­te­ra­tur? Was willst du mit dei­ner li­te­ra­ri­schen Ar­beit für die Le­ser­schaft aus­sa­gen?

Li­te­ra­tur ist für mich ei­ne Le­bens­form. Ei­ne Art, die Welt zu se­hen, noch vor al­lem Schrei­ben. Es gibt Schrift­stel­ler, die gar nicht schrei­ben, zum Bei­spiel Lord Chan­dos, wenn ich ei­ne fik­ti­ve Fi­gur an­füh­ren darf. Oder sol­che, die schrei­ben, sich aber nicht ums Ver­öf­fent­li­chen küm­mern, wie Ma­ce­do­nio Fernán­dez, den Bor­ges als sei­nen Leh­rer be­zeich­ne­te. Oder mein Freund San­der Ort, den nie­mand kennt, weil er kaum ver­öf­fent­licht, der aber sehr gut schreibt.

Falls mit der zwei­ten Fra­ge ei­ne »Bot­schaft« ge­meint ist, die ich ver­mit­teln will: Ja, aber nur von Fall zu Fall. Manch­mal will ich tat­säch­lich zu ir­gend­ei­nem Pro­blem­feld ei­ne Hal­tung, ei­ne Sicht­wei­se vor­schla­gen. Als Ju­gend­li­cher und jun­ger Mann woll­te ich ein­fach nur schrei­ben, egal was, wie der Held in Hand­kes Buch Fal­sche Be­we­gung. Aber im Lauf der Zeit hat­te ich manch­mal das Be­dürf­nis, in ei­ne ge­sell­schaft­li­che Dis­kus­si­on ein­zu­grei­fen. Mir ist aber zu­gleich be­wußt, daß man als Au­tor über­haupt nichts be­wir­ken kann, au­ßer man ist sehr be­rühmt. Au­ßer­dem wird von den ge­sell­schaft­li­chen Ak­teu­ren nur das wahr­ge­nom­men, was in die Mas­sen­me­di­en ge­langt, al­les an­de­re nicht, das üb­ri­ge wird nur in­di­vi­du­ell wahr­ge­nom­men, fall­wei­se, qua­si wie in ei­nem Freund­schafts­zir­kel. Das fin­de ich gar nicht so schlecht, für mich ist Li­te­ra­tur ei­ne al­ter­na­ti­ve Kommunika­tionsform, al­ter­na­tiv zu den ver­schie­de­nen For­men der Mas­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on, die im di­gi­ta­len und glo­ba­li­sier­ten Zeit­al­ter ein er­drücken­des Ge­wicht be­kom­men hat. Das Be­stehen auf sol­chen al­ter­na­ti­ven Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­men ist auch ein Akt des Wi­der­stands. Völ­lig mi­no­ri­tär, und wahr­schein­lich oh­ne Aus­sicht auf ir­gend­wel­che »Er­fol­ge«.

Ich glau­be, ei­ne wich­ti­ge Wir­kungs­mög­lich­keit von Li­te­ra­tur als in­di­vi­du­el­ler Kom­mu­ni­ka­ti­ons­form ist die Ver­fei­ne­rung, Sen­si­bi­li­sie­rung, die Schär­fung der Auf­merk­sam­keit, die Fä­hig­keit des Dif­fe­ren­zie­rens. Klei­ne Bei­trä­ge zur Persönlich­keitsbildung, zur Her­zens­bil­dung, die wäh­rend der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te welt­weit un­ter die Rä­der ge­kom­men ist. Pla­ka­ti­ve, gro­ße, uto­pi­sche Zie­le kann sie be­stimmt nicht er­rei­chen. Muß sie auch nicht.

Was be­deu­tet Über­set­zen für dich? Wie pro­duk­tiv und in­no­va­tiv ist ei­ne Über­set­zung? Seit ein paar Jah­ren über­setzt du so­gar auch ja­pa­ni­sche Ro­ma­ne ins Deut­sche. Wel­che Schwie­rig­kei­ten und Freu­den hat­test du da­bei?

Das Über­set­zen ist für mein ei­ge­nes Schrei­ben an­re­gend, oft flie­ßen Tex­te von an­de­ren Au­toren in mei­ne ei­ge­nen ein, in­dem ich et­was von ih­nen über­set­ze. Manch­mal ma­che ich das kennt­lich, manch­mal nicht. Da­von ab­ge­se­hen ist das Über­set­zen aber ei­ne be­son­de­re Tä­tig­keit, zu der man ganz be­stimm­te Qua­li­fi­ka­tio­nen braucht. Nicht je­der Au­tor kann auch gut über­set­zen. Es gibt zwei­spra­chi­ge Au­toren, die sich selbst nicht gut über­setzt ha­ben, und an­de­re, die es ab­leh­nen, sich zu über­set­zen. An­de­rer­seits muß man aber auch sa­gen, daß sehr vie­le Au­toren über­set­ze­risch tä­tig sind. Bei man­chen ist das nicht all­ge­mein be­kannt. Bor­ges zum Bei­spiel hat viel über­setzt, oder Pe­ter Hand­ke, oder Yves Bon­ne­foy. Die mei­sten Dich­ter über­set­zen Ge­dich­te, wahr­schein­lich des­halb, weil sie sehr in­ten­si­ve, ge­naue Le­ser sind, und ein sehr ge­nau­es Le­sen in ei­ner Fremd­spra­che bringt ei­nen fast au­to­ma­tisch zum Über­set­zen. So war das auch bei mir, vor bald drei­ßig Jah­ren, als ich in Frank­reich leb­te. Da hat­te ich die Dich­tun­gen Mall­ar­més vor mir lie­gen und merk­te, wirk­lich ver­ste­hen, oder bes­ser ge­sagt, nach­voll­zie­hen kann ich sie nur, wenn ich sie selbst schrei­be, auf deutsch. Da­bei dach­te ich über­haupt nicht dar­an, die Über­setzungen zu ver­öf­fent­li­chen.

In al­len Län­dern, in de­nen ich leb­te, spür­te ich er­stens das Be­dürf­nis, die dor­ti­ge Li­te­ra­tur in der Lan­des­spra­che zu le­sen, und ir­gend­wann auch, zu über­set­zen. In Ja­pan bin ich da­bei auf die Bar­rie­re der chi­ne­si­schen Zei­chen ge­sto­ßen, die ich in mei­nem Al­ter nicht mehr so leicht er­ler­nen konn­te. Das zu schaf­fen, ist fast un­mög­lich für ei­nen Vier­zig- oder Fünf­zig­jäh­ri­gen. Aus dem Ja­pa­ni­schen zu über­set­zen be­gon­nen ha­be ich erst, nach­dem ich vie­le Jah­re in den Land ge­lebt hat­te, und nicht sehr viel, al­lein schon des­halb, weil es für mich zeit­auf­wän­di­ger ist als für stu­dier­te Ja­pa­no­lo­gen.

Grund­sätz­lich kann ich bis­her nur in en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit ei­ner zwei­ten Per­son, die die ja­pa­ni­sche Schrift­spra­che be­stens be­herrscht, über­set­zen. Die­se Per­son, ei­ne Ja­pa­ne­rin, Ger­ma­ni­stin, liest mir vor oder gibt mir ei­ne deut­sche Roh­über­set­zung, und wir spre­chen über je­den Satz. Die­se Art von Über­set­zungs­ar­beit hat ei­ni­ge Vor­tei­le, ist aber auch sehr müh­sam, und das Ho­no­rar muß man sich na­tür­lich tei­len.

In ei­nem an­de­ren In­ter­view ha­be ich ge­sagt, ei­nes der we­ni­gen gro­ßen Zie­le in mei­nem schon ein biß­chen fort­ge­schrit­te­nen Le­ben ist es, Kin­ka­ku­ji von Yu­kio Mishi­ma zu über­set­zen. Da­zu möch­te ich den Text aber auch al­lein le­sen kön­nen, und ich glau­be, wenn ich es über­haupt schaf­fe, ei­ne gro­ße Zahl von Kan­ji zu ler­nen, dann nur zu­sam­men mit mei­ner Toch­ter, im sel­ben Rhyth­mus wie sie. Der­zeit geht sie in die zwei­te Klas­se Grund­schu­le. Kin­ka­ku­ji wur­de vor et­wa fünf­zig Jah­ren ins Deut­sche über­setzt, aber aus dem Eng­li­schen, die Aus­ga­be ist längst ver­grif­fen, der deut­sche Text nicht sehr gut. Schon den Ti­tel, Der Tem­pel­brand, fin­de ich un­be­frie­di­gend.

Wel­che Li­te­ra­tur, wel­che Au­torIn­nen ha­ben dich be­ein­flußt?

Da kann ich kei­ne rich­ti­ge Ant­wort ge­ben, weil mich tau­sen­de Sa­chen be­ein­flußt ha­ben und noch be­ein­flus­sen. Heut­zu­ta­ge, wo je­der schreibt und ver­öf­fent­licht, sei es auch nur in Face­book, wäh­rend die Kunst des Le­sens ab­han­den kommt, fin­de ich es fast wich­ti­ger, ein gu­ter und aus­dau­ern­der Le­ser zu sein. Und das mei­ste, was ich le­se, be­ein­flußt mich.

An­de­rer­seits kann ich aber sa­gen, und muß ich sa­gen, daß nicht nur beim Le­sen die frü­hen Ein­drücke und Ein­flüs­se die stär­ke­ren sind. Mei­ne Bio­gra­phie als Le­ser be­ginnt mit dem Zeit­punkt, als ich auf ei­ge­ne Faust zu le­sen be­gann, mir Bü­cher kauf­te oder aus dem »Gift­schrank« der Schul­bi­blio­thek aus­lieh, was mir der Bi­blio­the­kar, Pa­ter Theo­do­rich hieß er, da­mals in Krems­mün­ster zum Glück er­laub­te. In mei­ner frü­hen Kind­heit las ich zum Bei­spiel viel Karl May, aber ich glau­be nicht, daß mich das nach­hal­tig be­ein­flußt hat. Das er­ste Buch, das ich mir selbst kauf­te, bei ei­ner Weih­nachts­aus­stel­lung, Bücheraus­stellung, war von Tho­mas Bern­hard, und ei­ni­ge Zeit ha­be ich sehr in­ten­siv Tho­mas Bern­hard ge­le­sen. Et­was spä­ter kam Pe­ter Hand­ke hin­zu. Die­se bei­den Au­toren gal­ten da­mals und auch spä­ter, zum Teil bis heu­te, als Ent­we­der-Oder. Ent­we­der man moch­te Tho­mas Bern­hard oder Pe­ter Hand­ke. Bei mir hat das ei­ne das an­de­re aber nie ausge­schlossen. Da­ne­ben spiel­te in die­ser Zeit auch Ja­mes Joy­ce ei­ne wich­ti­ge Rol­le, den ich im Ori­gi­nal las, oder zu le­sen ver­such­te, denn wirk­lich »ver­stan­den« ha­be ich ihn nicht. Was ich schon früh ver­stan­den ha­be, ist, daß es bei die­ser Art von Li­te­ra­tur nicht aus­schließ­lich um in­halt­li­ches Ver­ste­hen geht und daß man manch­mal ak­zep­tie­ren muß, et­was nicht zu ver­ste­hen. Es gibt Din­ge, die kann man nur ah­nen, und es gibt For­men, die sich von In­hal­ten eman­zi­piert ha­ben.

An­de­re Lek­tü­ren möch­te ich jetzt nicht nen­nen, das wür­de zu weit füh­ren. Von den Au­toren, die ich erst als Er­wach­se­ner wirk­lich ken­nen­ge­lernt ha­be, emp­fin­de ich Kaf­ka und Bor­ges als be­son­ders na­he. (Wahr­schein­lich wird je­der Au­tor die­se bei­den an­füh­ren, das scheint mir ir­gend­wie lo­gisch, es gibt kei­nen rei­ne­ren Schrift­stel­ler als Kaf­ka.) Bis vor fünf­zehn Jah­ren hat­te ich gro­ße Scheu, mit le­ben­den Schrift­stel­lern per­sön­lich umzu­gehen, au­ßer mit den we­ni­gen, die ich schon aus der Stu­di­en­zeit kann­te. Im Jahr 2000 lern­te ich Ro­ber­to Bo­la­ño ken­nen, mit ihm ver­brach­te ich ei­ni­ge sehr in­ten­si­ve und schö­ne Ta­ge. Er be­saß ei­ne un­ge­heu­re Neu­gier für das Le­ben und na­tür­lich auch für das Schaf­fen von an­de­ren Au­toren. Ich glau­be, von ihm ha­be ich ei­ni­ges ge­lernt in der kur­zen Zeit, nicht zu­letzt, die­ser Neu­gier für das Le­ben und die Exi­stenz der an­de­ren nach­zugeben. So ha­be ich dann auch Pe­ter Hand­ke ken­nen­ge­lernt, oder Au­toren, die ich über­setzt ha­be, wie Ri­car­do Pi­glia oder Mi­chel De­guy.

Was meinst du zur in­ter­kul­tu­rel­len Li­te­ra­tur und zur Viel­spra­chig­keit in der Li­te­ra­tur? Du hast bis­her schon meh­re­re Ar­ti­kel über tür­ki­sche oder rus­si­sche Au­toren und Au­torin­nen ge­schrie­ben.

Daß es seit zwei bis drei Jahr­zehn­ten im deut­schen Sprach­raum ei­nen auf­fäl­lig ho­hen An­teil von Au­toren mit so­ge­nann­ten Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund gibt, al­so Au­toren, die oft nicht in Deutsch­land, Öster­reich oder der Schweiz ge­bo­ren sind, aber deutsch schrei­ben, wi­der­spie­gelt ein­fach die ge­sell­schaft­li­che Si­tua­ti­on, in der Mi­gra­ti­on ei­ne gro­ße Rol­le spielt. Ich neh­me an, daß sich die­se Si­tua­ti­on än­dern wird, in zwei oder drei Jahr­zehn­ten wird es viel­leicht we­ni­ger Mi­gra­ti­ons­au­to­ren ge­ben (aber na­tür­lich vie­le schrei­ben­de Mi­gran­ten der zwei­ten oder drit­ten oder vier­ten Ge­ne­ra­ti­on). Wie­der zwei oder drei Jahr­zehn­te spä­ter wird auch die­se in­ter­kul­tu­rel­le Mo­de in der aka­de­mi­schen Welt ab­flau­en, an der ich selbst ein we­nig teil­neh­me.

Ver­mut­lich hat auch El­frie­de Je­li­nek ei­nen Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund, ihr Na­me läßt dar­auf schlie­ßen. Oder Lu­kas Ce­jpek. Und na­tür­lich, um ei­nen Au­tor der Li­te­ra­tur­ge­schich­te zu nen­nen, Eli­as Ca­net­ti. Man könn­te die ge­sam­te Kul­tur der öster­rei­chisch-un­ga­ri­schen Mon­ar­chie als in­ter­kul­tu­rel­len Raum be­trach­ten, mit all den Au­toren aus Prag, Czerno­witz, Sie­ben­bür­gen, wo­bei Sie­ben­bür­gen am tief­sten in die Ge­gen­wart hin­ein­wirkt – ich er­in­ne­re an Na­men wie Her­ta Mül­ler oder Ri­chard Wag­ner (den Dich­ter, nicht den Kom­po­ni­sten). Her­ta Mül­ler ist mit deut­scher Mut­ter­spra­che auf­ge­wach­sen, und das ist na­tür­lich noch ein­mal ein Un­ter­schied zu de­nen, die spä­ter ih­re Li­te­ra­tur­spra­che ge­wech­selt ha­ben. Das ist für mich der ei­gent­lich in­ter­es­san­te Fall, al­so das, was Yo­ko Ta­wa­da »Exo­pho­nie« ge­nannt hat. Pa­ra­do­xer­wei­se – pa­ra­dox for­mu­liert oder zu­ge­spitzt – brin­gen die Au­toren, die am schlech­te­sten Deutsch spre­chen, am ehe­sten In­no­va­tio­nen in ei­ne deutsch­spra­chi­ge Li­te­ra­tur, de­ren In­no­va­ti­ons­kraft sich ge­gen En­de des 20. Jahr­hun­derts er­schöpft zu ha­ben schien.

Wie beim Phä­no­men der Glo­ba­li­sie­rung wird de­nen, die dar­über nach­den­ken, lang­sam be­wußt, daß es ei­ne sehr lan­ge Vor­ge­schich­te des Phä­no­mens gibt. Man nimmt ein­fach heu­te ei­nen Aspekt viel stär­ker wahr, den es in Wirk­lich­keit schon seit lan­gem gibt, in un­se­rem Fall die Frucht­bar­keit von in­ter­kul­tu­rel­lem Aus­tausch, von in­ter­kul­tu­rel­len und sprach­li­chen Ver­schie­bun­gen. Ich könn­te Ri­car­do Pi­glia zi­tie­ren, es geht mir ähn­lich wie ihm: »Schon im­mer ha­ben mich Schrift­stel­ler mit ei­ner dop­pel­ten Her­kunft, zwei Spra­chen und Tra­di­tio­nen in­ter­es­siert.« Er schreibt dann über W. H. Hud­son, der 1838 in Bue­nos Ai­res ge­bo­ren wur­de, vie­le Jah­re in der Pam­pa leb­te und den Groß­teil sei­nes li­te­ra­ri­schen Werks schrieb, als er in fort­ge­schrit­te­nem Al­ter nach Eng­land zu­rück­ge­kehrt war. »Zu­rück­ge­kehrt« ist viel­leicht nicht das rich­ti­ge Wort, für un­ser­eins, hät­te ich fast ge­sagt, gibt es kei­ne Rück­kehr, ie ni kae­renai. Hud­son, üb­ri­gens wirk­lich ein sehr in­ter­es­san­ter Schrift­stel­ler, ich ha­be ihn ge­le­sen, Hud­son ist vom sel­ben Schlag wie Jo­seph Con­rad – wo­mit ein wei­te­rer Au­tor ge­nannt wä­re (spä­ter dann Na­bo­kov.... und so wei­ter). Hud­sons Pro­sa war nicht ganz »kor­rekt«, es tau­chen dar­in spa­ni­sche Sprach­muster auf. Den­noch oder ge­ra­de des­halb konn­te er ei­ne »wun­der­bar ele­gi­sche Pro­sa« (Pi­glia) schrei­ben.

Ich selbst ha­be vie­le Jah­re in Län­dern au­ßer­halb mei­ner »Hei­mat« ge­lebt, und es be­darf kei­ner wei­te­ren Er­klä­run­gen, daß die­se Tat­sa­che auf mein Schrei­ben ge­wirkt hat, auch sprach­lich. Ich ha­be aber mei­ne li­te­ra­ri­sche Aus­drucks­spra­che nicht ge­wech­selt. Wä­re ich da­mals län­ger in Frank­reich ge­blie­ben, hät­te ich es viel­leicht ge­tan, wer weiß. Wie An­ne We­ber, die auf deutsch und auf fran­zö­sisch schreibt, wäh­rend je­mand wie Oleg Jur­jew auf rus­sisch und auf deutsch schreibt. Als ich in Ita­li­en leb­te, schrieb ich ein­mal ei­nen Ar­ti­kel über Grill­par­zer für ei­ne ita­lie­ni­sche Zei­tung. Die Per­son, die ich da­mals bat, den Text zu kor­ri­gie­ren, mein­te, da sei nicht viel zu kor­ri­gie­ren. Das hät­te der An­fang ei­ner exo­pho­nen »Kar­rie­re« sein kön­nen. Aber ich bin dann bald von Ita­li­en weg­ge­gan­gen, aus Grün­den, die mit un­se­rem The­ma nichts zu tun ha­ben. In Ja­pan wer­de ich nie­mals ei­ne ja­pa­ni­sche Schreib­fä­hig­keit er­lan­gen, ge­schwei­ge denn die Fä­hig­keit, mich li­te­ra­risch aus­zu­drücken. Ei­nem Ja­pa­ner muß ich nicht lan­ge er­klä­ren, war­um das – bei mei­ner Vor­ge­schich­te – un­mög­lich ist (Hi­deo Le­vy, der als Ju­gend­li­cher erst­mals nach Ja­pan kam, war durch­aus in der La­ge, vom Eng­li­schen zum Ja­pa­ni­schen zu wech­seln). Trotz­dem bin auch ich ein in­ter­kul­tu­rel­ler Schrift­stel­ler.

Wie wür­dest du dei­ne Iden­ti­tät de­fi­nie­ren? Fühlst du dich als öster­rei­chi­scher oder eher als eu­ro­päi­scher Au­tor? Kannst du mit dem Wort »Hei­mat« et­was an­fan­gen? Du bist doch ei­ne Art Mi­grant oder »No­ma­de«, nicht wahr?

Vor­hin ha­be ich das Wort »Hei­mat« spon­tan zwi­schen An­füh­rungs­zei­chen ge­setzt. Ich glau­be, die mei­sten Leu­te mei­ner Ge­ne­ra­ti­on tun das, nor­ma­ler­wei­se ver­mei­den wir das Wort lie­ber. Die­ses Wort – ich ver­mei­de es schon wie­der – ist durch die kon­ser­va­ti­ve und dann na­tio­nal­so­zia­li­sti­sche deut­sche Ge­schich­te be­setzt, ob­wohl es ei­gent­lich nichts da­für kann, es ist kein schlech­tes Wort. Ei­gent­lich in­ter­es­sie­ren mich aber die­se Eti­ket­tie­run­gen nicht. Selbst­ver­ständ­lich bin ich ein öster­rei­chi­scher Au­tor, und selbst­ver­ständ­lich bin ich Eu­ro­pä­er, und ich ha­be auch an der Mensch­heits­kul­tur An­teil. Die Eti­ket­tie­run­gen le­gen ei­nen zu sehr fest. Je­mand, der sich als No­ma­de be­zeich­net, ist schon kein No­ma­de mehr. Selbst­ver­ständ­lich ha­be auch ich ei­ne Hei­mat, und sie spielt in mei­ner Li­te­ra­tur ei­ne sehr gro­ße Rol­le, ist aber auch wie­der nur ein Aspekt ne­ben an­de­ren. Die Aus­ein­an­der­set­zung mit mei­ner Kind­heit und Ju­gend ist in den letz­ten Jah­ren für mich wich­ti­ger ge­wor­den. Die frü­hen Prä­gun­gen, ich sag­te es schon, tra­gen viel mehr zur per­sön­li­chen Iden­ti­tät, wenn du das Wort un­be­dingt ver­wen­den möch­test, bei als spä­te­re Prä­gun­gen, die es aber auch gibt. Im we­sent­li­chen bin ich das, was ich in mei­nen er­sten Le­bens­jah­ren ge­wor­den bin, und die­se Jah­re ha­ben sich in der ober­öster­rei­chi­schen Pro­vinz ab­ge­spielt – ich hat­te gar kei­ne Wahl. Wenn dann von mir er­war­tet wird, ich müs­se in­ter­kul­tu­rel­le Li­te­ra­tur schrei­ben, oder mei­ne Er­zäh­lun­gen müß­ten in Ja­pan spie­len, nur weil ich in Ja­pan le­be, dann nervt die­se star­re Er­war­tungs­hal­tung. Sie wi­der­strebt üb­ri­gens auch dem Geist von »In­ter­kul­tu­ra­li­tät«.

Ab­ge­se­hen von li­te­ra­ri­schen Fra­gen er­ge­ben sich Bio­gra­phien eben so, Zu­fäl­le spie­len ei­ne Rol­le, es gibt ei­ne Viel­zahl von Be­weg­grün­den. In Ja­pan le­be ich seit 13 Jah­ren, und wenn ich ge­fragt wer­de, wie lan­ge ich noch hier blei­ben will (als hand­le es sich um ei­nen Fluch oder ei­ne heil­ba­re Krank­heit), dann kann ich kei­ne Ant­wort ge­ben, ich den­ke so­gleich an mei­ne Toch­ter, die hier zur Schu­le geht und na­tür­lich zwei­spra­chig auf­wächst, und an mei­ne Frau, die in ei­nem eu­ro­päi­schen Um­feld viel­leicht nicht gut exi­stie­ren kann. Soll­te ich je­mals ein Pen­sio­ni­sten­da­sein füh­ren, wer­de ich es in Uru­gu­ay tun, am be­schau­li­che­ren der bei­den Ufer des Río de la Pla­ta.

Was ist für dich die li­te­ra­ri­sche Rea­li­tät? Du hast auch au­to­bio­gra­phi­sche Er­zäh­lun­gen ver­öf­fent­licht.

Mei­ne er­zäh­len­den Wer­ke sind ei­ner­seits Ro­ma­ne, die bis­her im­mer in Ich-Form ge­schrie­ben sind, und an­de­rer­seits kür­ze­re Er­zäh­lun­gen, oft in Er- oder Sie-Form oder auch zwi­schen Ich und Er wech­selnd, zum Teil mit frei er­fun­de­nen Fa­beln. Je­des Werk hat ei­nen fik­tio­na­len An­teil, aber er ist un­ter­schied­lich groß. Die mei­sten Wer­ke – viel­leicht nicht je­des, ich bin mir da nicht so si­cher – ha­ben ei­nen au­to­bio­gra­phi­schen Grund. Ich glau­be, das gilt nicht nur für mich. Per­sön­lich kann ich der au­to­bio­gra­phisch ge­präg­ten, von per­sön­li­chen Er­fah­run­gen durch­drun­ge­nen Li­te­ra­tur mehr ab­ge­win­nen als frei er­fun­de­ner oder bloß spie­le­ri­scher Li­te­ra­tur, ob­wohl mich auch phan­ta­sti­sche Li­te­ra­tur in­ter­es­siert, oder hoch­ar­ti­fi­zi­el­le Bü­cher wie Die un­sicht­ba­ren Städ­te von Italo Cal­vi­no. Sein Lands­mann Leo­nar­do Scia­scia sag­te: »Mit Wor­ten spielt man nicht.« Ein biß­chen streng viel­leicht, oder? Scia­scia war ei­ne Zeit­lang Volks­schul­leh­rer.

Du bist schon seit mehr als zehn Jah­ren in Ja­pan. Wel­che Ein­flüs­se ha­ben die Ja­pan-Er­fah­run­gen auf dich aus­ge­übt?

Wie ich schon sag­te, wenn ich jah­re­lang al­le Ta­ge in Ja­pan ver­brin­ge und für mei­ne Um­ge­bung ei­ne – wahr­schein­lich kann ich doch sa­gen: in­ten­si­ve, ge­stei­ger­te – Auf­merksamkeit er­brin­ge, dann ist es nicht ver­wun­der­lich, daß viel von die­ser Um­ge­bung in mein Schrei­ben ein­fließt, auf al­len Ebe­nen, nicht nur auf der in­halt­li­chen. Ich könn­te mich auch ab­kap­seln, aber das tue ich nicht, im Ge­gen­teil. Für mich ist die Er­fah­rung des Frem­den an­re­gend, ich brau­che sie so­zu­sa­gen, in der hei­mi­schen Um­ge­bung füh­le ich mich viel dump­fer. Die schlech­te­ste, un­pro­duk­tiv­ste Zeit mei­nes Er­wach­se­nen­le­bens war die in Wien zwi­schen 1993 und 1999. Da kann­te ich al­les schon. Lie­ber stel­le ich mich dem, was ich noch nicht ken­ne. Die­ses Un­be­kann­te kann auch in mir selbst sein, oder in mei­ner Kind­heit, in mei­ner Ge­schich­te. In die­ser Hin­sicht gleicht die Ar­beit des Schrift­stel­lers der des Eth­no­lo­gen. Es gibt ei­ni­ge an­de­re Au­toren, für die das buch­stäb­lich gilt, die sich auch als Eth­no­lo­gen be­tä­tigt ha­ben, et­wa Mi­chel Lei­ris oder Hu­bert Fich­te. Clau­de Lé­vi-Strauss, der be­rühm­te Eth­no­lo­ge, be­saß auch ein star­kes Er­zähl­ta­lent. Wie ja auch man­che Hi­sto­ri­ker, die sich so­zu­sa­gen um frem­de Zei­ten küm­mern, nicht um die ei­ge­ne Zeit, gu­te Er­zäh­ler wa­ren, zum Bei­spiel Ju­les Mi­che­let. Ein biß­chen bin ich selbst Eth­no­lo­ge, zum Bei­spiel mit ei­nem Buch wie Die gro­ßen und die klei­nen Brü­der, Unter­titel: Ja­pa­ni­sche Be­trach­tun­gen, oder mit dem Me­xi­ka­ni­schen Tri­pty­chon, oder dem Buch über Bue­nos Ai­res. Erst jetzt, zwei Jah­re nach dem Er­schei­nen von Die gro­ßen und die klei­nen Brü­der, fällt mir auf, daß der Ti­tel an Lé­vi-Strauss er­in­nert, an Ti­tel wie Das Ro­he und das Ge­koch­te. Als ich nach Ja­pan kam, ha­be ich in Na­go­ya ei­nen Vor­trag ge­hal­ten, Lob der Ent­frem­dung. Ge­schrie­ben wur­de die­ser Es­say in ei­nem Ho­tel­zim­mer in ei­nem der al­ten Häu­ser im Zen­trum von Me­xi­ko-Stadt. In dem Es­say ha­be ich das We­sent­li­che die­ser Fremd­heits­er­fah­rung und Fremd­heits­er­kun­dung be­schrie­ben.


Der 2. Teil folgt am 18.1.


© Ma­sa­hi­ko Tsuchiya/Leopold Fe­der­mair

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ei­ne von El­frie­de Je­lin­eks Wur­zeln führt ins Ba­nat, die Re­gi­on aus der auch Her­ta Mül­ler und Ri­chard Wag­ner und Ni­ko­laus Len­au und Adam Mül­ler-Gut­ten­brunn und ... kom­men. Das hat aber mit Sie­ben­bür­gen nichts zu tun.

    Mit freund­li­chem Gruß
    Mark Jahr

  2. Der ru­mä­ni­sche Teil des Ba­nats wird manch­mal irr­tüm­lich zu Siebenbürgern/Transsylvanien ge­rech­net, er­fah­re ich auf Wi­ki­pe­dia. Ent­schul­di­gung. Vor 24 Jah­ren rei­ste ich durch das Ba­nat und dach­te, ich sei in Sie­ben­bür­gen.

    Noch ei­ne klei­ne Kor­rek­tur: »Kin­ka­ku­ji« von Mishi­ma wur­de nicht aus dem Ame­ri­ka­ni­schen, son­dern aus dem Ja­pa­ni­schen ins Deut­sche über­setzt (trotz­dem nicht gut). Der Irr­tum geht wahr­schein­lich dar­auf zu­rück, daß Mishi­ma zu Leb­zei­ten ver­such­te, die USA (mit ih­ren vie­len her­vor­ra­gen­den Ja­pa­no­lo­gen) als Dreh­schei­be für ei­ne welt­wei­te Wir­kung zu be­nut­zen.