
Von Blaise Pascal sind zwei Aussprüche über das Reisen überliefert. Zunächst der Leitspruch aller Reisemuffel: »Alles Unheil der Menschen kommt daher, daß sie nicht ruhig zu Hause bleiben können«. Und schließlich das heimliche Motto all jener Fotografien bzw. Videofilmer, die Zuhausegebliebene gelegentlich an den Rand des Wahnsinns treiben oder getrieben haben: »Allein aus Freude am Sehen und ohne Hoffnung, seine Eindrücke und Erlebnisse mitteilen zu dürfefn, würde niemand über das Meer fahren.« Der erste Satz ist zu trivial, dass er von Roger Willemsen in seinem Erzählungsband »Die Enden der Welt« Verwendung finden könnte und findet allenfalls noch einem Begleitschreiben wie diesem Verwendung. Und der zweite Satz wäre in Anbetracht der Güte der Reisebeobachtungen, ‑impressionen, und ‑reflexionen dieses Buches eine Unverschämtheit gegenüber dem Autor.
22 Reiseerzählungen aus dreißig Jahren sind hier versammelt. So unterschiedlich sie sind – ihre Klammer ist die Suche, die sich im Titel manifestiert: Die Suche nach dem/den Ende/n der Welt; einem Platz, der dann vielleicht der Ort zum Wirklich-Werden ist. Manchmal fragt sich der Leser: Hat er es nicht diesmal gefunden? In Patagonien, Isafjördur oder Timbuktu? In der Klaustrophobie der Weite auf Tonga? Oder vielleicht am Nordpol oder auf Kamtschatka?