Troll aus der Tü­te

Ti­mo Stepp­at hat für die FAZ ei­nen Men­schen be­sucht, der sein Le­ben da­mit ver­bringt, On­line­kom­men­ta­re zu schrei­ben. Da­bei liest die­ser Mensch die Ar­ti­kel gar nicht, die er kom­men­tiert, son­dern er über­fliegt sie nur. Schnell ist ein State­ment ge­schrie­ben. Da­bei gilt: Je pro­vo­ka­ti­ver, de­sto bes­ser. Der Mensch, den Stepp­at be­sucht hat, nennt man da­her »Troll«. An ei­ner Dis­kus­si­on, ei­nem Aus­tausch von Ar­gu­men­ten, ist er nicht in­ter­es­siert. Er will pro­vo­zie­ren.

Der Troll be­kommt ein Ge­sicht. Ein Mann von Mit­te 50 in blau­em T‑Shirt mit Zi­ga­ret­ten­packung in der Ta­sche. Der Blick eher su­chend als ag­gres­siv. 200 Kom­men­ta­re schreibt die­ser Troll täg­lich, so Stepp­at. Im­mer auf der Su­che nach Kra­wall. Sei­ne Tro­phä­en sind Screen­shots der »Dis­kus­sio­nen«, die er aus­ge­löst hat und Be­wer­tun­gen an­de­rer. Er liebt die Zu­stim­mung aber wohl noch mehr die Ab­leh­nung. Wor­te wie »Or­gas­mus« und »Eja­ku­lat« wer­den ge­fun­den.

»Hass im Netz« steht über der Ti­tel­zei­le des Ar­ti­kels. Die Sug­ge­sti­on ist deut­lich: Der Troll, der hier dar­ge­stellt wird, ist ein Netz­phä­no­men. Als sei das Netz, al­so das In­ter­net, ei­ne In­sel, auf der ei­ne be­son­ders häss­li­che, bru­ta­le oder ein­fach nur ab­scheu­li­che Tier­art lebt. Die Cha­rak­te­ri­sti­ka die­ser Tier­art wer­den auch gleich ge­lie­fert: Früh­rent­ner, Rau­cher, Frau weg = ge­schei­ter­te Exi­stenz = fer­tig ist der Que­ru­lant. Ein Troll aus der Tü­te.

Aber das Netz ist kei­ne In­sel. Der Troll ist mit­ten un­ter uns. Viel­leicht so­gar un­ser Nach­bar. Der Troll kommt aus un­se­rer Ge­sell­schaft. Und es gab ihn im­mer schon. Ein neu­es Phä­no­men ist er nicht. Das In­ter­net er­mög­licht dem Troll al­ler­dings, zeit­nah sei­ne Pro­vo­ka­tio­nen, Ver­schwö­rungs­theo­rien und Hass­ti­ra­den zu pu­bli­zie­ren. Was frü­her Le­ser­brief­re­dak­teu­re zur Sei­te ge­legt ha­ben, ist heu­te sicht­bar.

Das, was der Troll schreibt, ist der un­ge­fil­ter­te Ge­dan­ke, der Mas­sen be­wegt (Mas­sen, nicht al­le). Den Kom­men­tar des Trolls kann man ab­schal­ten, weg­klicken. Dass, was er schreibt, exi­stiert wei­ter­hin. Wer sich hier­über er­staunt, muss sich fra­gen, in wel­cher Par­al­lel­ge­sell­schaft er bis­her ge­lebt hat. Ge­gen den Troll ist je­mand wie BILD-Wag­ner tat­säch­lich ein Gos­sen-Goe­the.

Der Troll lebt von Auf­merk­sam­keit und Wid­mung. Es ist sei­ne Nah­rung. In­so­fern hat Stepp­at dem Troll mit sei­nem Ar­ti­kel ei­ne ge­hö­ri­ge Por­ti­on da­von zu­ge­führt. Er er­hält durch ihn die ma­xi­ma­le Auf­merk­sam­keit. Um im Text zu blei­ben: Ein Mul­ti-Or­gas­mus. Statt sol­che Fi­gu­ren schlicht­weg zu igno­rie­ren, wer­den sie auf­ge­wer­tet (auch die im­pli­zi­te Ab­wer­tung des Trolls in­ter­pre­tiert die­ser als Er­folg).

Stepp­ats Text ist auch sonst eher ober­fläch­lich. Er weiß zum Bei­spiel nicht, was Po­le­mik ist. Nichts geht in die Tie­fe: Schreibt der Troll un­ter Pseud­onym oder gar un­ter meh­re­ren? Oder gar mit rea­lem Na­men? Der Be­griff »Mei­nung« fällt. Aber was ist »Mei­nung«? Soll­te man nicht eher »Ah­nung« sa­gen? Oder, bes­ser: »Res­sen­ti­ment«?

Das Wich­tig­ste aber: Ist der Troll nicht nur ei­ne be­son­de­re Ab­art des Mei­nungs-Jour­na­li­sten, der nicht mehr er­geb­nis­of­fen re­cher­chiert, son­dern nur noch sein Ur­teil be­stä­tigt ha­ben möch­te? Und wie steht es mit den Su­per­la­ti­ven im Jour­na­lis­mus? Der Troll sagt zu Be­ginn, dass er am An­fang an­ders ge­schrie­ben ha­be. Re­ak­tio­nen gab es kaum. Erst mit den Pro­vo­ka­tio­nen wur­de er wahr­ge­nom­men. Auf­merk­sam­keit er­reicht man kaum noch mit sach­li­cher Aus­ein­an­der­set­zung. Statt­des­sen gibt es knacki­ge Schlag­zei­len und an den Haa­ren her­bei­ge­zo­ge­ne Skan­da­li­sie­run­gen. Der Troll nimmt da­mit nur ei­ne Ent­wick­lung vor­weg, in dem er sie po­ten­ziert. Viel­leicht ist er ei­ne per­ver­se Form von Avant­gar­de ei­nes Jour­na­lis­mus, der im­mer mehr mit Ver­mu­tun­gen, Halb­wahr­hei­ten und eben Mei­nun­gen ar­bei­tet.

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  1. Ich fin­de es sehr gut, dass Sie sich mit die­sem Ar­ti­kel aus­ein­an­der­set­zen! Ge­ra­de im Netz ist es wich­tig, dass wir die Dis­kus­si­on über de Trol­le füh­ren.
    Aber lei­der kann ich Ih­re kri­tik nicht nach­voll­zie­hen. Uwe Oster­tag geht es eben nicht um sei­ne Mei­nung, er kom­men­tiert laut dem Ar­ti­kel nur für Li­kes, laut Och­sen­tags Re­plik auf den Ar­ti­kel um zum Nach­den­ken an­zu­re­gen, aber nicht weil er an das glaubt, was er sagt. Er­setzt sich ja auch of­fen­sicht­lich nicht mit dem In­halt der Ar­ti­kel aus­ein­an­der, was auch sei­ne Re­plik wie­der zeigt. Viel mehr pflegt er ein ein­fa­ches Welt­bild in dem un­se­re Re­gie­rung fa­schi­stisch ist und durch staats­hö­ri­ge Me­di­en die Mei­nungs­frei­heit aus­zu­he­blen ver­sucht.
    Die Fra­ge nach den Pseud­ony­men fän­de ich auch in­ter­es­sant, aber nicht es­sen­ti­ell. Es ist klar, dass er bei Süddeutsche.de vie­le Kom­men­ta­re mit dem glei­chen Syn­onym ver­fasst, sonst kä­me die Ak­ten­samm­lung über ihn nicht zu­stan­de.
    Auch kann ich nicht er­ken­nen, wie er ver­sucht den Mann zu dif­fa­mie­ren. Ihn in sei­nem Pri­vat­le­ben grob dar­stel­len, soll für Em­pa­thie sor­gen und dem Mann ein mensch­li­ches Geicht ge­ben und nicht ihn dif­fa­mie­ren. Be­lei­di­gen tut er sich sel­ber, wenn er sich ei­nen Krüp­pel nennt. Oder in sei­ner Re­plik ar­gu­men­tiert, dass der Weih­nachts­schmuck noch da­ste­he, weil er sich kei­nen Oster­schmuck lei­sten kön­ne, aber nicht dar­auf ein­geht, dass der Ar­ti­kel im Hoch­som­mer ge­schrie­ben wur­de.

  2. In­ter­es­san­ter Aspekt, wenn Sie sa­gen, es geht dem Troll nicht um Mei­nung. Das ge­nau glau­be ich nicht: Es geht ihm nur dar­um jen­seits al­ler ar­gu­men­ta­ti­ven Aus­ein­an­der­set­zung sein Welt­bild so­zu­sa­gen in im­mer neu­en Va­ria­tio­nen aus­zu­brei­ten. Dies ge­schieht un­ter Weg­fall jeg­li­cher zi­vi­li­sa­to­ri­scher Schran­ken. Da­durch wird er erst zum Troll: Den Fil­ter der Zi­vi­li­sa­ti­on hat er ab­ge­streift, weil ihm die­se gleich­gül­tig ge­wor­den ist.

    Dif­fa­miert sieht sich der Troll üb­ri­gens sel­ber (steht hier), wo­bei ich die Dünn­häu­tig­keit schon be­mer­kens­wert fin­de. War­um soll man aus­ge­rech­net ihm ge­gen­über nach­sich­tig sein?

  3. Pingback: Trollolo | Philipp Greifenstein

  4. Ob die­sem Troll die bis­her ge­bräuch­li­che De­fi­ni­ti­on über­ge­stülpt wer­den kann, wa­ge ich zu be­zwei­feln. Ich emp­fin­de es als Wohl­tat, dass es noch Men­schen gibt, die hin­ter­fra­gen, ob der­zei­ti­ge Ent­wick­lun­gen wirk­lich zu ei­ner bes­se­ren Welt/besserem Mit­ein­an­der füh­ren.

    Ist es nicht schon be­denk­lich, dass erst ei­ne pro­vo­kan­te­re Wort­wahl zur Wahr­neh­mung führt, um aus der Gleich­för­mig­ma­chung aus­zu­bre­chen?

    In­so­fern muss ich mich wohl als auch Troll be­zeich­nen, der zwar sel­ten die Kom­men­tar­funk­ti­on nutzt (dies ist al­so ei­ne Aus­nah­me), son­dern lie­ber ei­ge­ne Blogs füllt, um der Will­kür und Zen­sur zu ent­ge­hen.

  5. Es geht zu­nächst we­ni­ger um pro­vo­kan­te Wort­wahl als um die Ab­senz jeg­li­cher Be­reit­schaft, den an­de­ren als Dis­ku­tant über­haupt wahr­zu­neh­men. Wer Ar­ti­kel kom­men­tiert oh­ne sie ge­le­sen zu ha­ben, wehrt sich nicht ge­gen ge­sell­schaft­li­che Zu­stän­de son­dern ist ein­fach nur ein ar­mes Würst­chen, dass man igno­rie­ren und nicht in der FAZ hof­fie­ren muss.

  6. Der Troll ist ein Frust­vieh. Das Res­sen­ti­ment sei­ne ein­zi­ge Kraft­quel­le. Er lässt (pa­ra­do­xer­wei­se) die Jour­na­li­sten wie sach­ge­rech­te Ana­ly­ti­ker bzw. ver­sier­te Sti­li­sten aus­se­hen. Da­mit er­gibt sich ei­ne Ein­tei­lung von oben nach un­ten: Wis­sen­schaft­ler – Jour­na­li­sten – Trol­le, ab­stei­gend nach Qua­li­tät ge­ord­net. Viel­leicht ist die­se Ver­ti­ka­li­tät ge­gen den Zeit­geist, aber ich fürch­te man kann sie nicht auf­lö­sen. Sie ist an­ti-de­mo­kra­tisch. Und das The­ma der Me­dio­kri­tät: in je­dem X (ma­jor) steckt ein x (mi­nor), ist eben­falls schon sehr alt.
    Na­tür­lich ist das zer­set­zend, klar. Die Öf­fent­lich­keit lei­det un­ter den ver­schie­de­nen Ar­ten der Sub­ver­si­on. Der sub­al­ter­ne Mei­nungs­ma­cher aka Troll ist nur die al­ler­neue­ste Va­ri­an­te. Die Öf­fent­lich­keit scheint über­haupt kei­ne idea­le Form er­rei­chen zu kön­nen. Sie ist (oh­ne Wer­tung) ein Ho­mon­cu­lus, weil die Macht­ver­hält­nis­se ei­ne prä­dis­po­si­ti­ve Rol­le spie­len.
    Ich ha­be schon län­ger das kul­tur­pes­si­mi­sti­sche Ge­fühl, dass wir »au­ßer­halb der Öf­fent­lich­keit«, am Ran­de der Öf­fent­lich­keit noch ganz wun­der­bar die Wahr­heit sa­gen kön­nen, aber an­son­sten nicht.

  7. Al­lein, wie der so­ge­nann­te »Troll« auf den Ar­ti­kel re­agiert, zeigt mir, dass das Bild, wel­ches von ihm in der FAS ge­zei­och­net wur­de, recht gut zu­trifft.
    Sei­ne Sicht­wei­se soll mit Ja und Amen ge­bil­ligt wer­den, al­les an­de­re wird igno­riert und ggf. als Zen­sur be­schimpft.
    Das Gan­ze na­tür­lich hin­ter dem Deck­man­tel »ich will Men­schen auf­rüt­teln, spre­che un­be­que­me Din­ge an, die Wahr­heit tut halt weh« etc pp.
    Sol­che ver­bohr­ten Men­schen, die ih­re un­ge­fil­ter­ten Er­güs­se ins Netz kip­pen, tun mir im Prin­zip nur noch leid, da der Grund für die­ses Ver­hal­ten mMn oft mit Un­zu­frie­den­heit bzgl. des ei­ge­nen Le­bens zu­sam­men­hängt.
    Soll der »Troll« doch auf die Stra­ße ge­hen und ge­gen die »eta­blier­ten Par­tei­en« de­mon­strie­ren, wenn es ihm der­ma­ßen am Her­zen liegt.
    Mich braucht er mit sei­nen Netz­kom­men­ta­ren al­ler­dings nicht »wach­rüt­teln«, ge­nau­so we­nig wie die Mehr­heit den­ke ich.
    Lei­der bil­det er sich da­bei auch noch ein, Vol­kes Stim­me zu sein; sol­che An­nah­men hal­te ich in An­be­tracht sei­ner Grund­hal­tung für be­son­ders ge­fähr­lich.
    Des­halb fin­de ich es gut, wenn On­line-Re­dak­tio­nen den ein oder an­de­ren sol­cher Kom­men­ta­re lö­schen. In die­sem Zu­sam­men­hang ver­ste­he ich den »Troll« auch nicht, er kann doch sei­ne Mei­nung auch wo­an­ders kund­tun als in On­line-Fo­ren, die im Üb­ri­gen auch nicht ver­pflich­tet sind, sei­ne Mei­nung zu­zu­las­sen (schließ­lich kein Staats­ap­pa­rat). Vor 20 Jah­ren gab es auch kei­ne On­line-Fo­ren, ist er da­mals auf die Stra­ße ge­gan­gen um sich über »Me­di­en­fa­schis­mus« zu echauff­fie­ren?

  8. »Ich emp­fin­de es als Wohl­tat, dass es noch Men­schen gibt, die hin­ter­fra­gen, ob der­zei­ti­ge Ent­wick­lun­gen wirk­lich zu ei­ner bes­se­ren Welt/besserem Mit­ein­an­der füh­ren.«

    Was ist ei­ne bes­se­re Welt?
    Ei­ne Welt, in der Sie uns er­zäh­len wol­len, wie die Welt ist, neh­me ich an?
    Und das mög­lichst pro­vo­ka­tiv und oh­ne Lö­sungs­an­sät­ze für all die Pro­ble­me, die es gibt, neh­me ich an? Dar­über hin­aus sind al­le an­de­ren, die nicht so den­ken wie Sie, Men­schen die nicht hin­ter­fra­gen kön­nen, neh­me ich an?

  9. Kann man sich noch va­ger aus­drücken als Herr Oster­tag in sei­nem im Kom­men­tar #2 ver­link­ten tl;dr-Traktat?
    »Mein pri­va­ter Po­pu­lis­mus dient da­zu, be­wusst die Äng­ste dem Volk nä­her zu brin­gen, die Äng­ste vor dem, wo­für es letzt­end­lich durch hö­he­re Ab­ga­ben und Frei­heits­ein­schrän­kun­gen lei­den muss.«
    Was fürch­tet das Volk denn jetzt ge­nau? Is­la­mi­sche Ter­ro­ri­sten? Bank­ster? Wild­ge­wor­de­ne Kil­ler­wes­pen?
    Mir scheint, als wol­le er gar nicht kon­kret wer­den; denn dann müss­te er tat­säch­lich mit Wi­der­le­gung sei­ner The­sen rech­nen, und sei­ne Il­lu­si­on, für die Mehr­heit des Vol­kes, für den »Mob« (wie er sich aus­drückt), zu spre­chen, wä­re da­hin.

  10. Nach­dem was ich al­les über Oster­tag ge­le­sen ha­be (FAZ & sei­ne Aus­füh­rung auf ha­ben wir es mei­ner Mei­nung nach bei die­sem spe­zi­el­len »Troll« um ei­ne Art Wischmey­er zu tun der sei­ne Sa­ti­re statt im Funk & Fern­se­hen lie­ber über die Kom­men­tar­spal­te ver­brei­tet.
    Lei­der, und das stellt man in al­len Be­rei­chen der Me­di­en fest, er­kennt nicht je­der die Sa­ti­re wenn sie vor ei­nem steht. Was wie­der­um amü­sant aber auch er­schreckend ist.

    Über­aus sa­ti­risch fin­de ich nun aber das sich Oster­tag auf sei­nem Blog be­schwert wie mit ihm um­ge­gan­gen wird (und zwar in den Kom­men­tar­spal­ten) bzw. die Leu­te ihn durch den Ar­ti­kel nur ober­fläch­lich ken­nen­ge­lernt ha­ben und da­durch ih­re Mei­nung bil­den.
    Ist das nicht das sel­be was Herr Oster­tag die gan­ze Zeit auch macht?¿

  11. »Ich emp­fin­de es als Wohl­tat, dass es noch Men­schen gibt, die hin­ter­fra­gen, ob der­zei­ti­ge Ent­wick­lun­gen wirk­lich zu ei­ner bes­se­ren Welt/besserem Mit­ein­an­der füh­ren.«
    – Die­se Men­schen sind so­gar sehr zahl­reich, Sie schei­ne nur all die zu über­se­hen, de­ren Er­geb­nis­se Ih­nen nicht zu­sa­gen.

    »[...] Zen­sur [...]«
    – Gä­be es ei­ne Zen­sur, so könn­ten Sie nicht Ih­re ei­ge­nen Blogs fül­len, da die­se der Zen­sur zum Op­fer ge­fal­len wä­ren... (noch­mal: Mei­nungs­frei­heit be­deu­tet die Frei­heit, sei­ne Mei­nung kund­tun zu kön­nen, nicht die Pflicht An­de­rer, die­se Mei­nung zu veröffentlichen/weiterzugeben).

  12. Hmm. Wer mal ei­nen Troll an der Backe hat­te, der wird im FAZ-Ar­ti­kel et­was Licht in den Teil be­kom­men über den man sonst nur ver­mu­ten kann. Mein Haustroll – des­halb ha­be ich ge­ra­de Ru­he – ist ge­ra­de Pa­ti­ent in ei­ner Ent­zugs­kli­nik. Auch da: Ehe ka­putt, lang­zeit­ar­beits­los ...

    Die ei­gent­lich in­ter­es­san­te Fra­ge stellt der Ar­ti­kel nicht. Es gibt im Web zahl­rei­che Or­te wo man mit Freund­lich­keit und/oder Sach­ver­stand oder Ver­mitt­lung oder an­ge­mes­se­ner so­zia­ler In­ter­ak­ti­on trotz Pro­ble­me im Re­al­le­ben Auf­merk­sam­keit und Zu­wen­dung er­fah­ren kann. Ein Freund von mir, der ans Bett ge­fes­selt war bau­te ei­ne tol­le Web­sei­te, um die sich ei­ne Com­mu­ni­ty bil­de­te.

    War­um trollt ein Troll? Die Auf­merk­sam­keit die er sonst be­kom­men könn­te wä­re grö­ßer. Ich glau­be er trollt weil die Ab­leh­nung die er er­fährt ihn in sei­ner The­se über die Welt be­stä­tigt und ent­schul­digt.

  13. Dies ist evtl. noch ein Ar­ti­kel mit­samt sei­nen Kom­men­ta­ren, aus de­ren Holz aus Herr Oster­tag ge­schnitzt sein könn­te.
    Das wä­re laut ihm be­stimmt auch so ei­ne »un­be­que­me Wahr­heit, die ein­fach mal ge­sagt wer­den muss«

    http://www.bildblog.de/

    »Schutz­we­sten ge­gen Asyl­be­wer­ber«

  14. Dan­ke an die Kom­men­ta­re (al­les kei­ne »Trol­le«!)

    @Mareike Kaa
    In­ter­es­sant fin­de ich auch, dass er ei­ner­seits al­le Leu­te hasst, ih­nen Dumm­heit un­ter­stellt und dann, nur ei­nen Satz spä­ter, sich zum Spre­cher der Mehr­heit auf­spielt, al­so de­rer, die er be­schimpft hat.

    @Ich wer sonst
    Na­ja, ich frag’ mal ein biss­chen na­iv: War­um ha­ben Sie den Troll »an der Backe«? – Ich ver­su­che je­des auf­kei­men­de Troll­pflänz­chen im Keim zu er­sticken, und zwar mit re­pres­si­ven Maß­nah­men: Lö­schen und Aus­sper­ren...

  15. Ich hat­te den an der Backe weil ich a) nicht selbst da aus­sper­ren kann und b) weil der Troll per­ma­nent den Na­men wech­sel­te. So ent­ste­hen zeit­li­che Lücken die der Troll nutzt. Der Troll hat al­so ei­ne ge­wis­se Spiel­zeit. Er stalk­te mir hin­ter­her. Auf­fäl­lig war, dass die­ser Troll – und das scheint mir beim FAZ-Troll auch vor­zu­lie­gen – ab­sto­ssen­de po­li­ti­sche Aus­sa­gen be­lie­big her­auf und her­un­ter­fah­ren konn­te. Er hat­te zwar ei­ne po­li­ti­sche Grund­stand­punkt, die Troll­bei­trä­ge wur­den aber je nach An­lass ska­liert.

    Im­mer noch bleibt die Fra­ge war­um je­mand nicht durch sach­li­che oder freund­li­che Bei­trä­ge bei­tra­gen möch­te, war­um er sein Tun auf die­se Art und Wei­se ein­schränkt. Auch für die gibt es Auf­merk­sam­keit. Ich für mei­nen Teil kann mir das kaum rein in­ter­ak­tio­ni­stisch er­klä­ren, son­dern ver­mu­te ei­nen in der Psy­che des Troll lie­gen­den Grund. Ir­gend­was zwingt sie per­ma­nent ei­nen auf die Fres­se be­kom­men zu wol­len. Ihr Ge­rau­ne von In­hal­ten und Mei­nun­gen ist nur ei­ne Schein­ra­tio­na­li­sie­rung ih­res tun. Viel­eicht kön­nen sie sich nur so spü­ren oder nur so ih­re Exi­stenz er­le­ben.

    Es gibt ei­ne über­wie­gen­den Zahl an Men­schen in der glei­chen oder ähn­li­chen Le­bens­si­tua­tio­nen, die die Dik­ta­tur der Zeit­rei­chen nicht so an­ti­so­zi­al nut­zen son­dern was frucht­ba­res bei­tra­gen.

  16. Dan­ke für die Auf­klä­rung. Viel­leicht liegt der Grund auch dar­in, dass man Auf­merk­sam­keit zum Spott­preis ge­ne­rie­ren kann. Neu­lich ha­be ich von Fuß­ball­spie­lern ge­hört, die sich in den so­ge­nann­ten »He­xen­kes­seln« bei Aus­wärts­spie­len be­son­ders ge­for­dert se­hen, wenn sie aus­ge­pfif­fen wer­den. Das geht viel­leicht in die­se Rich­tung. Es ist auch für man­che ein ge­wis­ses Ver­gnü­gen da­bei, de­struk­tiv tä­tig zu sein...

  17. Ste­fan Raab läßt grü­ßen. Der Ma­schen­draht­zaun hat die FAZ er­reicht oder bes­ser noch der Jour­na­lis­mus den Stamm­tisch.

    Ein »Troll« ist ein Ste­reo­typ und ei­ne sehr breit ge­streu­te Be­zeich­nung für Men­schen vom gei­fern­den Volks­ver­het­zer bis hin zum fried­lie­ben­den En­gel­chen. Sie kom­men aus al­len po­li­ti­schen La­gern. Meist sind Trol­le je­ne aus dem an­de­ren La­ger. Es kön­nen Dumm­schwät­zer sein oder Men­schen sein, die le­dig­lich sach­li­che Bei­trä­ge mit fun­dier­tem Hin­ter­grund po­sten.

    Es ist aber vor al­lem ei­ne Be­zeich­nung für al­le, die in ab­grenz­ba­ren so­zia­len Netz­wer­ken stö­rend sind. Zum Troll wer­den sie wenn sie »nicht locker las­sen« .
    Trol­le sind so­mit vor al­lem ein Kenn­zei­chen de­mo­kra­ti­scher Struk­tu­ren. Nur dort ha­ben so­wohl Dumm­schwät­zer-Trol­le und Klug­red­ner-Trol­le die Mög­lich­keit zum trol­len, zum stö­ren, zum un­be­quem sein. So­zia­le Net­ze mit ri­go­ro­sem Troll­aus­schluß soll­ten da­her ver­stärkt be­ob­ach­tet wer­den. Wer al­les wird dort zum Troll er­klärt. Wie wird dort mit sach­li­chen Bei­trä­gen um­ge­gan­gen? Wer­den die­se z.B. ge­löscht?

    Auch das Spre­chen über Trol­le kann be­zeich­nend sein. Wenn der Troll zum »Vieh« wird, wie auch hier in den Kom­men­ta­ren in ei­nem Bei­trag, dann wird die Spra­che zur Spra­chen von »Her­ren­men­schen« ge­gen­über »Un­ter­men­schen«, bzw. noch ei­ne Stu­fe tie­fer dem Vieh. Man kann es auch so se­hen: je­de Zeit und Kul­tur hat sei­ne ei­ge­ne Be­zeich­nung für die un­ter F.-J. Strauß noch als »Rat­ten und Schmeiss­flie­gen« und heu­te in den Netz­kul­tu­ren als »Trol­le« be­zeich­ne­ten »stö­ren­den Ele­men­ten«.

  18. @Ich wer sonst
    „Auch für die gibt es Auf­merk­sam­keit. Ich für mei­nen Teil kann mir das kaum rein in­ter­ak­tio­ni­stisch er­klä­ren, son­dern ver­mu­te ei­nen in der Psy­che des Troll lie­gen­den Grund. Ir­gend­was zwingt sie per­ma­nent ei­nen auf die Fres­se be­kom­men zu wol­len. Ihr Ge­rau­ne von In­hal­ten und Mei­nun­gen ist nur ei­ne Schein­ra­tio­na­li­sie­rung ih­res tun. Viel­eicht kön­nen sie sich nur so spü­ren oder nur so ih­re Exi­stenz er­le­ben.
    Es gibt ei­ne über­wie­gen­den Zahl an Men­schen in der glei­chen oder ähn­li­chen Le­bens­si­tua­tio­nen, die die Dik­ta­tur der Zeit­rei­chen nicht so an­ti­so­zi­al nut­zen son­dern was frucht­ba­res bei­tra­gen.“
    Ist das nicht die schlecht­hin­ni­ge Be­schrei­bung ei­nes Th. Sar­ra­zin? Oder der Grund­stim­mung, die man über­all dort in Kom­men­tar­spal­ten fin­det, wo sich Kom­men­ta­to­ren als AfD-Sym­pa­thi­san­ten outen?

  19. Folgt man die­ser The­se sind Trol­le, Sar­ra­zins die kei­nen Ver­lag ge­fun­den ha­ben. Wür­de mir ge­fal­len – und man­chen Mist den Trol­le in News­groups, Fo­ren oder auch Wi­ki­pe­dia trei­ben fast rest­los er­klä­ren.

    Es spricht aber was da­ge­gen: Trol­le er­zeu­gen meist kei­ne »Wer­ke« wie Sa­ra­zin. Und ihr »Schei­tern« ist Teil ih­rer Selbst­be­stä­ti­gund­stra­te­gie. Nun Sa­ra­zins zwei­tes Werk ver­sucht zu­min­dest den Best­sel­ler­au­toren als un­ter­drückt dar­zu­stel­len, aber das ist wohl ei­ne schlech­te Si­mu­la­ti­on.

    Und dann gibt es noch den Un­ter­schied mit dem so­zia­len Um­feld. Die Trol­le bei de­nen ich Blicke ins Pri­vat­le­ben er­ha­schen konn­te sind al­le so­zi­al iso­liert, de­klas­siert. (Hat Sa­ra­zin so ein Le­bens­ge­fühl?) Bei meh­re­ren sind mir psych­ia­tri­sche Auf­fäl­lig­kei­ten ins Au­ge ge­sprun­gen, ei­ner starb durch Selbst­tö­tung, zwei wei­te­re lei­den of­fen­sicht­lich an Wahn­vor­stel­lun­gen. »Mein« Troll hat ne­ben dem an­de­ren ein Al­ko­hol­pro­blem, die Bei­trä­ge kip­pen ganz ty­pisch von Ag­gres­si­on in Wei­ner­lich­keit, je nach Uhr­zeit. Zu­rück­wei­sung im Re­al­le­ben war bei al­len ge­ge­ben (ko­misch al­les Män­ner der Mehr­heits­be­völ­ke­rung, meh­re da­von oh­ne Part­ne­rIn bzw. mit ge­schei­ter­ten Ehen) ver­mut­lich mit ei­ner Kom­bi­na­ti­on aus un­aus­ge­schöpf­tem Bil­dungs­po­ten­ti­al und rea­lem Be­ruf da­zu ver­bis­sen und de­tail­s­ver­liebt.

    Der Zeit­über­schuss zum Trol­len ent­steht aus Man­gel an ver­nünf­ti­ger Be­schäf­ti­gung und In­te­gra­ti­on. Zei­tungs­kom­men­ta­to­ren wer­den da­ge­gen be­zahlt für das was sie ab­son­dern. Das setzt an­de­re so­zia­le (und fi­nan­zi­el­le) In­te­gra­ti­on vor­aus.

    Was al­so macht den Un­ter­schied zwi­schen ei­nem Troll und je­man­den aus, der ge­nau so des­in­te­griert und an­ti­so­zi­al ist, sich aber still und lei­se ei­nem ab­sei­ti­gen Hob­by wid­met wie et­wa dem Sam­meln von rö­mi­schen, an­ti­ken Te­le­fon­kar­ten und da­zu mit Gleich­ge­sinn­ten Aus­tausch treibt oder nicht?

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  21. Sar­ra­zin setzt zwar das Mit­tel der Pro­vo­ka­ti­on ein, hat aber mit ei­nem »Troll« nichts ge­mein, weil er ei­ne Dis­kus­si­ons­grund­la­ge er­ar­bei­tet – ob sie ei­nem nun ge­fällt oder nicht, ob sie nun feh­ler­haft ist, oder nicht. Trol­le sind per se de­struk­tiv, an ei­nem ar­gu­men­ta­ti­ven Aus­tausch nicht in­ter­es­siert. Sie ab­so­lu­tie­ren ih­re Mei­nung als ul­ti­ma ra­tio; sie sind in der Re­gel ein Aus­bund an In­to­le­ranz und Igno­ranz. In den Ka­nin­chen­züch­ter­ver­ein ge­hen sie nicht, weil sie ent­we­der schon drin wa­ren und hin­aus kom­pro­mit­tiert wur­den oder aber die Schutz­hül­le des In­ter­net vor­zie­hen; vor di­rek­ten so­zia­len Kon­fron­ta­tio­nen (so­ge­nann­tes »re­al life«) schrecken sie zu­meist zu­rück.

    Chri­stoph Kap­pes hat ei­nen lan­gen Text zur Pro­ble­ma­tik der On­line­kom­men­ta­re ge­schrie­ben. Er un­ter­schei­det zwi­schen Troll und Pöb­ler. Vie­les war er schreibt, ist er­hel­lend, an­de­res in­ter­es­sant, man­ches ein biss­chen sehr so­zi­al­de­mo­kra­tisch und dann wie­der auch tech­nik­fi­xiert.

    Ei­nen Punkt hal­te ich für es­sen­ti­ell: Trol­le steh­len Zeit – und zwar nicht nur dem Ver­fas­ser ei­nes Bei­trags, son­dern auch den an­de­ren Kom­men­tie­ren­den. Sie steh­len die Zeit, die viel­leicht an­der­wei­tig ge­nutzt wer­den könn­te um ar­gu­men­ta­tiv wi­der­spre­chen zu kön­nen oder Er­gän­zun­gen vor­zu­neh­men.

  22. Ich ha­be den Be­griff Troll bis­lang re­la­tiv eng als ei­nen Spie­len­den ver­stan­den, ei­nen Iro­ni­ker in­so­fern er die an­de­ren an der Na­se her­um führt und sich ver­klei­det, um die Ver­klei­dung weiß, sie aber nicht aus­stellt, je­man­den der pro­vo­zie­ren will und Re­ak­tio­nen her­vor­ruft, aber nie­man­den, der das ma­nisch tut.

  23. In sei­ner »Theo­rie des li­te­ra­ri­schen Blog­gens« spielt(e?) der Troll bei Al­ban Ni­ko­lai Herbst ja auch ei­ne ge­wis­se Rol­le; er machte/macht ihn zum Stö­ren­fried, der krea­ti­ves Po­ten­ti­al frei­set­zen kann (s. hier die Be­spre­chung zum Buch; ak­tu­ell ver­mag ich da­zu nichts zu sa­gen, ich le­se sei­nen Blog der­zeit kaum noch).

  24. Schlag den Troll, um die Ab­schal­tung des wi­der­bor­sti­gen Re­so­nanz­bo­dens zu le­gi­ti­mie­ren.
    Das Troll­phä­no­men gibt es schon lan­ge. Aber noch nie wa­ren die Fo­ren der­art ge­füllt mit le­gi­ti­men und qua­li­fi­zier­ten Ge­gen­re­den aus der Stamm­le­ser­schaft in Sa­chen Ukrai­ne.

    All­zu­vie­le pro­pa­gan­di­sti­sche Ver­zer­run­gen und Aus­las­sun­gen, bis hin zu of­fe­nen Lü­gen, wur­den in den Fo­ren in Se­rie de­mas­kiert. Und zwar nicht im Hass­troll­stil.

    Das war der An­lass für die neue Fo­ren­po­li­tik bei SZ und FAZ. Und für die­sen Ar­ti­kel. Ich tei­le da die Aus­sa­ge von Kon­stan­tin Wecker: Ei­ne der­ar­tig gleich­ge­schal­tet er­schei­nen­de Pro­pa­gan­da­schlacht ha­be ich noch nie er­lebt. Und mir auch nicht vor­stel­len kön­nen.

    Jetzt wur­de sie eben auf den Kom­men­tar­be­reich aus­ge­wei­tet. Man möch­te Ge­gen­öf­fent­lich­keit nicht in den Mas­sen­me­di­en sicht­bar wer­den las­sen. Thats all.

  25. @antitrollroller
    Schö­ne Ver­schwö­rungs­theo­rie, passt zu die­sem un­säg­lich lang­wei­li­gen Kon­stan­tin-Wecker-Alar­mis­mus, hat aber lei­der nichts mit der Rea­li­tät zu tun. Viel­leicht le­sen Sie den Kap­pes-Text mal, da ste­hen ein paar Ar­gu­men­te.

  26. Je län­ger die De­bat­te dau­ert, de­sto zahl­rei­cher wer­den die be­son­ne­nen und ana­ly­tisch vor­ge­hen­den Stim­men und de­sto eher wer­den sie ge­hört (der Alar­mis­mus, die Su­per­la­ti­ve und Ver­ein­fa­chun­gen nut­zen sich ab, manch­mal durch die Ent­wick­lun­gen be­gün­stigt, wie in die­sem Fall durch das un­ver­ständ­li­che Ver­hal­ten der EU). — Man muss die Schrei­er und Mo­ra­li­sten aus­sit­zen, ei­nen lan­gen Atem ha­ben, so mein Ein­druck von die­ser und an­de­rer De­bat­ten in der letz­ten Zeit.

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  28. @Gregor Keu­sch­nig

    Den hat­te ich be­reits ge­le­sen.
    Er be­schreibt letzt­lich die Troll-Pro­ble­ma­tik, wie es sie seit Jahr­zehn­ten gibt.
    Wel­chen an­de­ren kon­kre­ten An­lass die­se Me­di­en ge­ra­de jetzt für die­se Maß­nah­me ge­habt ha­ben kön­nen, den Sie dar­aus ab­le­sen und mir emp­feh­len, müss­ten sie mir schon ge­son­dert er­klä­ren.

    Ich fin­de da nichts.

    Viel­leicht be­schreibt doch die Ant­wort (»Leit­ar­ti­kel«) der Spie­gel­lei­tung auf die Kom­men­tie­rung des, in­zwi­schen vom Pres­se­rat ge­rüg­ten, Spie­gel­ti­tel mit den un­ge­fragt ab­ge­grif­fe­nen Op­fer­por­traits und der oh­ne Be­weis-Ba­sis ver­het­zen­den Head­line, die wah­re Hal­tung der Ent­schei­der we­sent­lich bes­ser?

    Aber was ant­wor­te ich je­man­dem ernst­haft, der gleich mit »Ver­schwö­rungs­theo­rie« be­ginnt? Man stra­fe mich für mei­ne Nai­vi­tät...

  29. Aber, falls es Sie er­freut:

    Dem »un­säg­lich lang­wei­li­gen Kon­stan­tin-Wecker-Alar­mis­mus« un­ter­stel­le ich ei­ne Men­ge mehr Rea­li­täts­be­zug, als dem täg­li­chen In­va­si­ons­alar­mis­mus, der Adolf Ne­ro Ras­Pu­tin täg­lich vor den Tü­ren, wahl­wei­se, Kiews, des Bal­ti­kums oder gar Ber­lins sieht.

    Von ih­rer Sei­te her mit »Alar­mis­mus« zu dis­kre­di­tie­ren, fin­de ich da­her ... ja...durchaus ge­wieft. Cha­peau.

  30. @metepsilonema
    Ich se­he das an­ders. Schrei­er kann man nicht aus­sit­zen, weil sie auf Zer­stö­rung aus sind und da­bei Er­folg ha­ben wer­den. Ich kann kei­ne sach­li­che Dis­kus­si­on mit Leu­ten füh­ren, die sie sa­bo­tie­ren.

    .-.-

    Ich emp­feh­le den An­ti­t­roll­trol­lern den Ar­ti­kel in der FAZ ge­nau zu le­sen. Hier wird – bei al­len Schwä­chen – ge­nau be­schrei­ben, wie Trol­le agie­ren: Sie le­sen gar nicht das, was sie kom­men­tie­ren. Es kommt ih­nen nicht auf Ge­gen­öf­fent­lich­keit oder De­bat­ten­kul­tur an. Es geht nur dar­um, Alarm zu ma­chen, sich in den Vor­der­grund zu spie­len. Das als Wi­der­stands­akt aus­zu­ge­ben, ist ziem­lich dumm.

  31. @Gregor
    Ich mein­te, sie ein­fach schrei­en las­sen. Wenn man zum fünf­zehn­ten Mal liest, dass Pu­tin mit dem Sä­bel ras­selt und zwar nur Pu­tin, glaubt das kaum ei­ner mehr (die Be­richt­erstat­tung im Zu­ge der Ukrai­ne­kri­se hat ja viel Ge­gen­wind er­zeugt). Und mein (viel­leicht fal­scher) Ein­druck ist, dass die be­son­ne­nen Wort­mel­dun­gen mit ih­rer Fort­dau­er häu­fi­ger ge­wor­den sind.

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