Sub­ti­le Fäl­schun­gen

Merk­wür­di­ge Ko­in­zi­den­zen: Da wer­de ich auf­merk­sam auf ein Buch von Mar­tin Doll mit dem Ti­tel »Fäl­schung und Fake«. Fast gleich­zei­tig wird auf »phoe­nix« der Film von Mi­klós Gimes über Tom Kum­mer aus­ge­strahlt (»Bad Boy Kum­mer«). Kum­mer hat­te in den 1990er Jah­re Fu­ro­re mit In­ter­views ins­be­son­de­re von US- und Hol­ly­wood-Be­rühmt­hei­ten wie Brad Pitt, Sharon Stone, Quen­tin Ta­ran­ti­no oder Mi­ke Ty­son ge­sorgt, bis sich schließ­lich her­aus­stell­te, dass die­se Ge­sprä­che ge­fälscht wa­ren und nie­mals statt­ge­fun­den hat­ten. Die­se bei­den Er­eig­nis­se – die Buch­lek­tü­re und der Film – wur­den flan­kiert von ei­nem Bei­trag des NDR-Me­di­en­ma­ga­zins »zapp« über so­ge­nann­te au­to­ri­sier­te In­ter­views. Schon vor ei­ni­gen Wo­chen war mir in die­sem Zu­sam­men­hang ein »tagesschau«-Blog-Beitrag von San­dra Sta­lin­ski auf­ge­fal­len, in der sie über ein nach­träg­lich zu­rück­ge­zo­ge­nes In­ter­view schreibt und dies mit dem »Recht auf das ge­spro­che­ne Wort« recht­fer­tigt, wel­ches, wie die Au­torin be­tont, in Deutsch­land gel­te. Und schließ­lich gab es den Ar­ti­kel in der FAZ, in der die Bun­des­pres­se­kon­fe­renz beim Nach­rich­ten­ma­ga­zin »Spie­gel« ei­nen Ver­stoß ge­gen das Schwei­ge­ge­lüb­de mit dem jo­vi­al-omi­nö­sen Ti­tel »Un­ter 3« aus­mach­te und ei­ne »Rü­ge« aus­sprach: Der »Spie­gel« be­rich­te­te über ei­ne pri­va­te Aus­sa­ge des Vor­sit­zen­den des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts, der als Vor­weg­nah­me ei­nes Ur­teils­spruchs aus­ge­legt wer­den könn­te.

Martin Doll: Fälschung und Fake

Mar­tin Doll: Fäl­schung und Fake
Schon das Co­ver ist ein klei­ner Fake. Le­ser wer­den un­wei­ger­lich an die Suhr­kamp-Co­ver er­in­nert. Erst beim nä­he­ren Hin­se­hen zeigt sich, dass das Buch im »Kul­tur­ver­lag Kad­mos« er­schie­nen ist.

Be­gin­nen wir bei Mar­tin Dolls Be­trach­tun­gen zum Fall Tom Kum­mer in sei­nem Buch. Ge­mäss der De­fi­ni­ti­on Dolls sind Kum­mers In­ter­views Fäl­schun­gen ge­we­sen (Fakes un­ter­schei­den sich von Fäl­schun­gen da­hin­ge­hend, dass in ih­nen die »Auf­deckung von vorn­her­ein mit­ent­wor­fen«, al­so be­reits an­ge­legt ist, wäh­rend Fäl­schun­gen be­wuss­te Täu­schun­gen sind). Bis zu ih­rer Auf­deckung wer­den Fäl­schun­gen (al­so bei­spiels­wei­se ar­chäo­lo­gi­sche Fund­stücke oder eben auch In­ter­views) für wahr ge­hal­ten. Im Mo­ment der Auf­deckung wer­den sie zu »Kip­p­ob­jek­ten«. Im teil­wei­se schwie­rig zu le­sen­den Buch heißt es da­zu: »Bei Fäl­schun­gen wer­den Ar­te­fak­te zu Fak­ten, et­was Ge­mach­tes wird zu et­was Auf­ge­fun­de­nem er­klärt. Bei der Auf­deckung von Fäl­schun­gen kip­pen die­se Ver­keh­run­gen je­doch wie­der zu­rück: Et­was als ori­gi­nal, au­then­tisch, au­to­ri­siert oder fak­tisch An­er­kann­tes wird auf sei­ne ir­re­füh­ren­de Pro­du­ziert­heit zu­rück­ge­führt.« Doll liegt es fern, ei­ne Fäl­schung un­ter mo­ra­li­schen Ge­sichts­punk­ten zu be- oder ver­ur­tei­len. Er möch­te, dass »Fäl­schun­gen und Fakes als Dis­kurs­phä­no­me­ne be­trach­tet wer­den« und be­leuch­tet in sei­nem »so­wohl die hi­sto­risch spe­zi­fi­schen Be­din­gun­gen, die die Exi­stenz von Fäl­schun­gen er­mög­lich­ten und ih­re Gül­tig­keit be­stimm­ten, als auch die Wirk­mäch­tig­keit, die von ih­nen aus­ge­hen kann, her­aus­zu­stel­len«. Es geht um das »kri­ti­sche Po­ten­ti­al von Fäl­schun­gen«.

Wenn Quen­tin Ta­ran­ti­no Lou­is Tren­ker pa­ra­phra­siert

Wie Doll vor­geht und ob dies im Ein­zel­fall ge­lingt, wer­de ich viel­leicht spä­ter ein­mal ver­su­chen zu ana­ly­sie­ren. Doll lässt auch an den an­de­ren, zahl­rei­chen Bei­spie­len in sei­nem Buch kei­nen Zwei­fel dar­an, dass er das Po­ten­ti­al ent­deck­ter Fäl­schun­gen (und Fakes) als be­le­ben­des Ele­ment für den je­wei­li­gen Dis­kurs in­ner­halb der be­trof­fe­nen Dis­zi­plin emp­fin­det. Da­bei be­merkt er ei­ner­seits, dass die Kum­mer-Fäl­schun­gen nicht »text­kritisch« zu ent­lar­ven ge­we­sen sei­en, be­rich­tet je­doch an­de­rer­seits von ex­pli­zi­ten, teil­weise wört­lich über­nom­me­nen Zi­ta­ten an­de­rer Per­so­nen, die den In­ter­view­ten in den Mund ge­legt wur­den. Da­bei ist die­se Zu­ord­nung der­art or­tho­dox, dass man sich schon fragt, war­um dies nie­mand er­kannt hat. Da zi­tiert Mi­ke Ty­son Rai­ner Wer­ner Fass­bin­der, Ni­co­le Kid­man Carl Schmitt oder Quen­tin Ta­ran­ti­no pa­ra­phra­siert Lou­is Tren­ker. Kum­mer sagt sinn­ge­mäß in dem Film, dass die­se fast of­fen­sicht­li­chen Un­sin­nig­kei­ten nie­mand ha­be se­hen wol­len: die Re­dak­teu­re im SZ-Ma­ga­zin und all den an­de­ren Pu­bli­ka­tio­nen, die Kum­mer ob die­ser schein­bar so au­then­ti­schen In­ter­views fei­er­ten, woll­ten die Sto­rys. Pro­ble­ma­tisch sei es erst ge­wor­den, als ei­ner mal ein Band ge­for­dert ha­be, so Kum­mer in dem Film. Dann flog der Schwin­del schnell auf.

Für Doll sind die auf­ge­deck­ten Fäl­schun­gen und die da­nach ein­set­zen­de Dis­kus­si­on ein »dis­kurs­im­ma­nen­ter Im­puls zur Re­kon­fi­gu­ra­ti­on des jour­na­li­stisch Ak­zep­ta­blen«. Ne­ben­bei tra­gen sie im vor­lie­gen­den Fall zur »ver­spä­te­ten ex­pli­zi­ten Aus­ein­an­der­set­zung mit den Ein­flüs­sen des ’neu­en Jour­na­lis­mus’ « bei, ei­ner Stil­art, die aus den USA (in der Kum­mer leb­te) nach Eu­ro­pa in den 1990er Jah­ren über­schwapp­te und Re­por­ta­ge und Li­te­ra­tur mehr mit­ein­an­der ver­schmel­zen woll­te. Ein Wort­füh­rer die­ses »New Jour­na­lism« war da­mals Tom Wol­fe, der dann spä­ter als viel­be­ach­te­ter Schrift­stel­ler voll­stän­dig ins »fik­tio­na­le Fach« wech­sel­te.

Der »New Jour­na­lism« pro­pa­gier­te zwar »Er­zäh­lung statt Wie­der­ga­be«, ging je­doch nie so weit, De­tails oder Zu­stän­de er­fin­den zu wol­len. Der Be­griff der Er­zäh­lung ist so­mit nicht als fik­tio­na­les Gen­re zu ver­ste­hen. Dem­zu­fol­ge de­fi­niert Doll: »Ei­ne In­ter­view­fäl­schung lie­ße sich…intradiskursiv als et­was de­fi­nie­ren, mit dem ein pu­bli­zi­sti­sches Ver­spre­chen ei­ner wahr­haf­ti­gen Ge­sprächs­wie­der­ga­be […] ge­bro­chen wird.« Den­noch liegt ein Ge­winn in die­sem Ver­trau­ens­bruch zwi­schen Jour­na­list und Re­zi­pi­ent. Kum­mers Ma­ni­pu­la­tio­nen zei­gen, so Doll, das »Äu­ße­run­gen nicht ein In­nen nach Au­ßen tra­gen, son­dern sich im­mer schon von Au­ßen an das Sub­jekt hef­ten und es da­durch er­zeu­gen«. Die­se Interde­pendenzen wur­den auf­ge­deckt und da­mit die »Star-Iden­ti­tät« als »ar­ti­fi­zi­el­les Zeichen­agglomerat« (vul­go: Zu­schrei­bung von Au­ßen) dar­ge­stellt. Hier­für be­durf­te es al­ler­dings zu­erst der Auf­deckung der Fäl­schung.

Wenn das In­ter­view ei­ne »au­to­ri­sier­te Er­fin­dung« wird

In­ter­es­sant ist, dass Doll am Ran­de die in Deutsch­land gän­gi­ge Pra­xis der In­ter­view-Au­to­ri­sie­run­gen streift. Kum­mer ha­be mit sei­nen Fäl­schun­gen auch »den Pakt ge­bro­chen, der im jour­na­li­sti­schen Dis­kurs ein ‘au­then­ti­sches’ In­ter­view« be­stim­me: »das ver­trag­li­che Ge­gen­zeich­nen von­sei­ten der PR-Agen­ten, mit dem sie sich ih­re Deu­tungs­ho­heit über die Stars si­chern.« Süf­fi­sant merkt Doll an: »Das Ge­spräch selbst, das in Form ei­nes Pro­to­kolls dar­ge­stellt wird, spielt, die­sem Kri­te­ri­um ge­mäß, nur ei­ne un­ter­ge­ord­ne­te Rol­le.«

Kum­mer hat In­ter­views »ge­führt«, die gar nicht statt­ge­fun­den ha­ben. Aber Dolls Über­legung (die gar nicht das We­sen die­ses Ka­pi­tels aus­macht), ist für die Be­trach­tung der gän­gi­gen Pra­xis der so­ge­nann­ten »au­to­ri­sier­ten In­ter­views« er­hel­lend. Sei­ne Zu­spit­zung lau­tet: »Ei­ne In­ter­view­fäl­schung ist ei­ne nicht-au­to­ri­sier­te Er­fin­dung bzw. ein le­gi­ti­mes In­ter­view ist ei­ne au­to­ri­sier­te Er­fin­dung«.

Und flugs ist man im »zapp«-Film. Lässt man ein­mal kurz bei­sei­te, ob ein In­ter­view mit Til Schwei­ger ir­gend­ei­nen Wert für ei­nen Men­schen mit ei­nem IQ > 80 be­sitzt und folgt dem Ge­dan­ken Dolls: Wä­re dann je­des durch­re­di­gier­te, d. h. gra­vie­rend ver­än­der­te In­ter­view nichts an­de­res als ei­ne »au­to­ri­sier­te Er­fin­dung«, al­so ei­ne Fäl­schung? Jour­na­li­sten, die sich den »For­de­run­gen« der In­ter­view­ten beu­gen, wä­ren dem­nach po­ten­ti­el­le Fäl­scher. Und je­der, der sich der in Stein ge­mei­ßel­ten Pra­xis der Au­to­ri­sie­rung wi­der­setzt, macht sich al­so ei­ner Art »An­ma­ßung« schul­dig, Stars oder Po­li­ti­kern »oder viel­mehr ih­ren PR-Agen­ten die Mög­lich­keit ge­nom­men zu ha­ben, über das Spiel mit ih­rer in der Öf­fent­lich­keit zir­ku­lie­ren­den Iden­ti­tät maß­geb­lich zu be­stim­men« (Doll, Sei­te 321). Als 2003 die taz ei­ne Kam­pa­gne ge­gen die Au­to­ri­sie­rung von In­ter­views star­te­te, wur­den re­la­tiv schnell und vor al­lem of­fen (frei­lich in ela­bo­rier­tem Ton) Sank­tio­nen an­ge­deu­tet.

Es muss be­tont wer­den, dass In­ter­view-Au­to­ri­sie­run­gen bei­spiels­wei­se in den USA voll­kom­men un­be­kannt sind. Dort läuft in der Re­gel ein Band mit und das ge­spro­che­ne Wort kann bei Strei­tig­kei­ten nach­voll­zo­gen wer­den. (Im Fall Kum­mer ist be­son­ders in­ter­es­sant, dass die in­kri­mi­nier­ten, nie­mals statt­ge­fun­de­nen In­ter­views, nicht durch PR-Agen­ten oder die Pro­mi­nen­ten sel­ber de­cou­vriert und als Fäl­schung ent­larvt wur­den, was in der Re­zep­ti­on des Falls fast im­mer un­ter­geht. Zwei Fak­to­ren dürf­ten hier ei­ne Rol­le spie­len: Zum ei­nen ver­öf­fent­lich­te Kum­mer sei­ne Tex­te zu­nächst fast aus­schließ­lich in deutsch­spra­chi­gen Me­di­en, die kaum zur Lek­tü­re der Hol­ly­wood-Grö­ßen zäh­len dürf­ten. Die schnel­le Ver­brei­tung über das In­ter­net war auch En­de der 90er Jah­re noch nicht der­art fort­ge­schrit­ten. Zum an­de­ren ver­mit­tel­te Kum­mer so gut wie nie­mals ein ne­ga­ti­ves Bild über sei­ne »In­ter­view­ten«, son­dern füg­te ih­nen neue, un­be­kann­te Fa­cet­ten hin­zu. Dies dürf­te, falls es be­merkt wor­den war, still­schwei­gend als ziel­füh­ren­de Pro­mo­ti­on ge­dul­det wor­den sein.) In Deutsch­land sieht sich der Deut­sche Jour­na­li­sten­ver­band be­mü­ßigt, ei­ne Art Leit­fa­den für den Um­gang mit In­ter­views zu ver­fas­sen. Dar­in wird die Au­to­ri­sie­rung al­lei­ne schon als recht­li­chen Grün­den (Mit­ur­he­ber­schaft) emp­foh­len. Die »tagesschau«-Blog-Autorin Sta­lin­ski ver­wies auf das »Recht auf das ge­spro­che­ne Wort« und stell­te die Au­to­ri­sie­rung mit ei­nem merk­wür­di­gen Satz so­zu­sa­gen als al­ter­na­tiv­los dar: »Je­der Ge­sprächs­part­ner hat al­so das Recht, sei­ne wört­li­chen Zi­ta­te vor Ver­öf­fent­li­chung ge­gen­zu­le­sen.« War­um müs­sen kor­rekt kon­tex­tua­li­ser­te und wie­der­ge­ge­be­ne wört­li­che Zi­ta­te ge­gen­ge­le­sen wer­den? Im üb­ri­gen er­wähnt Sta­liskis Re­kurs auf das Straf­ge­setz­buch nicht, dass es um »nicht­öf­fent­li­che« Äu­ße­run­gen geht, die ggf. »un­be­fugt« ver­schafft wor­den sind. Ein In­ter­view­ter­min mit ei­nem Jour­na­li­sten ist nun ex­akt das Ge­gen­teil da­von.

Wenn Jour­na­li­sten schwei­gen sol­len

Wo­mög­lich aus die­sem Grund gibt es die omi­nö­se »Un­ter 3«–Regel, d. h. Jour­na­li­sten ver­pflich­ten sich In­for­ma­tio­nen, die un­ter dem Deck­man­tel der Ver­schwie­gen­heit ge­äu­ßert wur­den, nicht zu ver­wen­den. Um ei­nen sol­chen Fall han­del­te es sich bei An­dre­as Voß­kuh­le, dem Prä­si­den­ten des Bundesverfassungs­gerichts. Der »Spie­gel« hat­te Voß­kuh­le zi­tiert und ge­gen die­sen Omer­tà-Co­dex ver­sto­ßen. Die Jour­na­li­sten an­de­rer Pres­se­or­ga­ne hat­ten sich klü­ger ver­hal­ten bzw. ver­hal­ten sich ent­spre­chend: Sie spie­len ih­rem Pu­bli­kum ei­ne Ein­schät­zung vor, die sie längst als Ge­wiss­heit ken­nen: Ja, das Bundesverfassungs­gericht wird die Rech­te gleich­ge­schlecht­li­cher Le­bens­ge­mein­schaf­ten in ei­nem wei­te­ren Ur­teil stär­ken. Jour­na­li­sten dür­fen die­se In­for­ma­ti­on die­ser Re­gel ge­mäß nun nicht ver­wen­den, kön­nen aber von nun an »ih­re Ein­schät­zung« ge­ben und ste­hen am En­de als kom­pe­tent dar. In Wahr­heit ha­ben sie ei­nen Elf­me­ter oh­ne Tor­wart ver­wan­delt.

Die­ser Fall ist na­tür­lich nur die be­rühm­te Spit­ze des Eis­bergs. Jour­na­li­sten äu­ßern ih­re Ein­schät­zun­gen und Pro­gno­sen sehr oft auf­grund sol­cher ver­trau­lich »ge­steck­ten« In­for­ma­tio­nen. Sie be­ach­ten da­bei die »Un­ter 3«-Regel (Ver­stö­sse wer­den mit ent­sprechendem In­for­ma­ti­ons­ent­zug ge­ahn­det) und in­ji­zie­ren ihr Wis­sen in klei­nen Do­sen, ver­steckt in ih­ren Ar­ti­keln. Der Le­ser kann sich nun auf die Su­che nach ei­ner Bot­schaft zwi­schen den Zei­len ma­chen; ei­nem Ver­fah­ren, dass nicht un­ähn­lich dem in Dik­ta­tu­ren ist, in dem es oft ge­nug dar­um geht, Tex­te mit ver­steck­ten Hin­wei­sen durch die Zen­sur zu schmug­geln. Fast ne­ben­bei wer­den Jour­na­li­sten zu Günst­lin­gen, die in Be­sitz ei­nes ex­klu­si­ven Herr­schafts­wis­sens kom­men. Die­ser in­for­mell ge­währ­te Vor­teil kann je­doch je­der­zeit auf­ge­ho­ben bzw. va­ri­iert und an an­de­re Per­so­nen ver­ge­ben wer­den.

Wel­chen Wert ha­ben Zei­tungs­ge­sprä­che noch, die bis zur Un­kennt­lich­keit be­ar­bei­tet sind, von de­ren Be­ar­bei­tung ich je­doch nie et­was er­fah­re? Wel­chen Wert hat ei­ne jour­na­li­sti­sche Lei­stung, die sich der­art vor­aus­ei­lend an­dient? Wenn ein Po­li­ti­ker ein In­ter­view ge­ge­ben und ei­ne Aus­sa­ge ge­trof­fen hat – kann er die­se ein­fach mit der Be­grün­dung des Rechts auf das ge­spro­che­ne Wort zu­rück­zie­hen? Grün­det Jour­na­list X sei­ne The­se auf ver­trau­li­che In­for­ma­tio­nen oder spe­ku­liert er nur?

Au­to­ri­sier­te In­ter­views und aus­ge­klü­gel­te Ver­schwie­gen­heits­ri­tua­le sind zwei Sei­ten ei­ner Me­dail­le, die den Jour­na­lis­mus im­mer mehr zum Sprach- und Such­spiel de­gra­die­ren. Tom Kum­mers plum­pe Fäl­schun­gen wur­den hart sank­tio­niert. Die sub­ti­len Fäl­schun­gen der au­to­ri­sier­ten In­ter­views blei­ben mei­stens ver­bor­gen. Es ist dem Le­ser vor­be­hal­ten, aus den un­end­lich auf ihn ein­pras­seln­den Phra­sen je­ne Körn­chen zu fin­den, die nicht durch Ab­spra­chen bis zur Un­kennt­lich­keit po­liert wur­den. Oder man ver­zich­tet in An­be­tracht knap­per Le­bens­zeit auf die jour­na­li­stisch be­glei­te­ten In­sze­nie­run­gen von Po­li­tik, Wirt­schaft und Show­busi­ness. Bei all die­sen Vor­gän­gen hat man noch gar nicht be­rück­sich­tigt, wie sich Jour­na­li­sten auch sonst noch in po­li­ti­schen und öko­no­mi­schen Netz­wer­ken prä­sent sind.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. »its-all-en­ter­tain­ment« (Zi­tat ei­nes Zi­tats)

    Die gan­ze Zeit war­te­te ich beim Le­sen auf das Wort „bor­der­line“. „Bor­der­line-Jour­na­lis­mus“, so wur­de das, was Kum­mer tat, sei­ner­zeit von sei­nen (den zäh­ne-knir­schen­den wie den un­ent­schlos­se­ne­ren) Apo­lo­ge­ten ge­nannt.

    Weil al­le, die da­mals da­mit zu tun hat­ten – die Leit­ar­tik­ler, die (sei­ner­zeit noch halb­wegs be­zahl­ten) Pro­fis un­ter Ten­denz-Klau­seln, Re­dak­teu­re, PR-Ty­pen, die eh im­mer auf der Gren­ze ba­lan­cie­ren, Lo­kal­be­richt­erstat­ter vom dies­jäh­ri­gen Kir­mes- oder Feu­er­wehr­ball, die Spek­ta­kel- und Gla­mour­pro­du­zen­ten… da­zu all die, die um den Ver­lust ih­rer Reich­wei­te und Re­le­vanz schon wuss­ten, weil sie die Welt auch in ih­ren Aus­schnit­ten kaum noch stich­hal­tig er­klä­ren konn­ten – weil al­so al­le die da­mit zu tun hat­ten (oder auch nicht) ahn­ten, dass sie sel­ber Bor­der­li­ner wa­ren. Und heu­te um­so mehr.

    War­um Fak­ten ge­gen­checken, wenn sie im Rea­li­tä­ten-Re­mix schon längst nicht mehr das Ent­schei­den­de sind? Nicht erst seit „Tem­po“ re­üs­sier­te die hei­ße­re Schrei­be. Und dann war das ja bald das In­ter­es­san­te­re, dass mit den Blogs auf ein­mal Sub­jek­te ein­dring­li­che­re Stim­men laut wer­den las­sen konn­ten und an­de­re Er­zäh­lun­gen ver­brei­ten. (Laut Kier­ke­gaard ist „die Wahr­heit“ eben das Sub­jekt.)

    Und wel­che Sor­te Grenz­fäl­le sind wir dann heu­te? Was ist mit ei­ner Bran­che, de­ren Ge­schäfts­mo­dell ge­ra­de kläg­lich ver­al­tet? Was ist mit dem ÖR, der sich auch eher Quo­ten als Qua­li­tä­ten ver­pflich­tet fühlt, weil das nun mal die Busi­ness-Stan­dard-Wäh­rung für den ei­ge­nen im­pact ist. (Nutzt ja auch nichts, Recht zu ha­ben oder et­was bes­ser ana­ly­sie­ren oder auch nur sa­gen zu kön­nen, wenn’s kei­ner hört oder liest.)

    Man muss nicht die – ob­wohl ja zu­tref­fen­den und hell­sich­ti­gen – dia­lek­ti­schen Pi­rou­et­ten dre­hen wie Doll. (Und was wä­re die heu­ti­ge Kunst oh­ne das gan­ze Han­tie­ren mit Fakes?) Nur man kann das auch nicht al­les im­mer mit­be­den­ken. (Wie eben der In­nen­mi­ni­ster ja auch nicht dau­ernd mit dem Grund­ge­setz un­ter Arm… )

    Al­le wis­sen, dass „Jour­na­lis­mus“ heu­te ir­gend­wie was an­de­res ist – und schon lan­ge nicht mehr der On­kel vom heu­te-Jour­nal: die Er­satz­hand­lung, uns von ver­la­ber­ten „Zu­sam­men­fas­sun­gen“ in­for­miert füh­len zu las­sen bis zum Wet­ter von mor­gen. Die Welt funk­tio­niert un­scharf – eben des­halb sind die Grenz­fäl­le so in­ter­es­sant (nicht nur, weil sich am Grenz­wer­ti­gen die Nor­ma­li­tä­ten klä­ren). An­son­sten ist das al­ler­mei­ste sonst tat­säch­lich nur Un­ter­hal­tung.

    Um Sie sel­ber, Gre­gor Keu­sch­nig, im Zu­sam­men­hang mit „F.S.“ (un­scharf) zu zi­tie­ren: Es fehlt auch dem grenz­gän­ge­ri­schen Jour­na­lis­mus ir­gend­wie die ei­ge­ne Sci­ence Fic­tion Di­men­si­on.

  2. Den Be­griff des »Bor­der­line-Jour­na­lis­mus« hat ja wohl da­mals Po­s­ch­ardt ge­prägt; er taucht in Dolls Buch auch mehr­fach auf. Ich fin­de ihn am­bi­va­lent, weil er die Schwel­le zur pa­tho­lo­gi­schen De­for­ma­ti­on na­he­legt. Tat­säch­lich gibt es dann in Be­zug auf Kum­mer das Zi­tat von ihm als »Bor­der­line-Per­sön­lich­keit«. Aber viel­leicht gilt ja: Nicht der Jour­na­list, der fälscht, ist pervers/gestört, son­dern der­je­ni­ge, der die­se Fäl­schun­gen für ba­re Mün­ze un­ge­prüft in sein Ma­ga­zin ein­lässt.

    Doll re­kur­riert ja nicht oh­ne Grund auf den »New Jour­na­lism«, der in den 80ern in »Tem­po« und auch in an­de­ren Ma­ga­zi­nen von den USA (Wol­fe, Ca­po­te) nach Deutsch­land kam (da hinkt der Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel wohl et­was hin­ter­her). Kum­mers Vor­bild soll, so in dem Buch in ei­nem Ne­ben­satz, Rex Reed ge­we­sen sein. Ich ver­mag die­se Par­al­le­len nicht zu be­ur­tei­len.

    Fest steht, dass im Do­ku­men­tar­jour­na­lis­mus im Fern­se­hen ei­ne Re-Vi­ta­li­sie­rung die­ser Form des Au­tor-Jour­na­lis­mus deut­lich be­merk­bar ist. Kaum mehr ei­ne »Do­ku« in ARD, ZDF oder sonst­wo, in der nicht ex­zes­siv und in al­ler Brei­te der Journalist/in zu se­hen ist und auch zum Zu­schau­er spricht. Der Spre­cher aus dem Off war ein­mal – es gilt dar­um Au­then­ti­zi­tät und Iden­ti­tät so­zu­sa­gen zu er­zeu­gen. Der Jour­na­list wird zur Mar­ke.

    Ich bin mir nicht si­cher, war­um Jour­na­lis­mus nicht wie da­mals bei On­kel Ha­jo Fried­richs sein kann. Wer schreibt denn vor, dass es al­le Stun­de ei­ne neue Nach­rich­ten­sen­dung ge­ben muss? Wer zwingt die Sen­der den Ak­tua­li­täts­wahn auf? Ich glau­be, dass das sehr haus­ge­mach­te Pro­ble­me sind, die den Zu­schau­er so­zu­sa­gen pa­ter­na­li­stisch in die Ver­ant­wor­tung neh­men. Et­wa so, wie ein un­be­kann­ter Gast auf ei­ner Par­ty – je­der glaubt, ein an­de­rer hat ihn ein­ge­la­den.

    Fäl­schun­gen und Fakes – das zeigt mir die Lek­tü­re des wirk­lich schwie­rig zu le­sen­den Bu­ches – sind be­le­ben­de Ele­men­te, und zwar in dem Au­gen­blick, wo sie ent­tarnt wer­den und kip­pen. Doll be­hilft sich mit ei­ner Art »Wahr­haf­tig­keit«, die der Jour­na­list zu er­fül­len hat, weil so et­was wie »Wahr­heit« wo­mög­lich nicht ab­bild­bar ist: Die Wahr­haf­tig­keit ei­ner Nach­richt […] be­steht dann nicht dar­in, ob et­was ob­jek­tiv rich­tig oder »wahr« ist, son­dern dar­in, ob der Jour­na­list sei­ne Ein­drücke und An­schau­un­gen im Ein­klang mit sei­nen »jour­na­li­sti­schen Hy­po­the­sen von Rea­li­tät« oder in Über­ein­stim­mung mit sei­ner Ein­schät­zung der Si­tua­ti­on wei­ter­gibt. Man könn­te so et­was wie ei­nen ka­te­go­ri­schen Me­di­en­im­pe­ra­tiv ab­lei­ten: Brin­ge Nach­rich­ten (Bil­der, Ton, In­ter­views) nach der Ma­xi­me, dass ih­re Aus­sa­gen zu­gleich auch ein Prin­zip re­prä­sen­tie­ren und cha­rak­te­ri­stisch auf et­was All­ge­mei­nes ver­wei­sen.

    Aber geht das so? Was mit der Per­son des Jour­na­li­sten, der sei­ne Prä­fe­ren­zen im­mer auch mit ein­flie­ssen lässt? Ver­zer­run­gen ent­ste­hen dann viel sub­ti­ler. Leu­te wie Kum­mer oder Mi­cha­el Born wa­ren da­ge­gen Trot­tel. Das sind dann fast auf ewig un­be­merk­ba­re klei­ne Ver­schie­bun­gen von Per­spek­ti­ven, Bild­aus­schnit­ten, Tö­nen, Über­set­zun­gen, usw. Tat­säch­lich wis­sen wir das nicht mehr und be­han­deln den Jour­na­li­sten (oder die gan­ze Sen­de­an­stalt) wie ei­ne Mar­ke, der wir bzgl. be­stimm­ter Kri­te­ri­en erst ein­mal »un­be­se­hen« ver­trau­en (s. o. -> Fern­seh-Do­kus).

  3. Aus der Pa­tho­lo­gie

    Und sind die­se Mo­men­te ei­nes Pa­tho­lo­gi­sche be­zo­gen auf die Pra­xis so falsch? Es gibt ja doch die­se Schi­zo­phre­nie, dass man das mei­ste in al­len Nach­rich­ten schon mal ge­hört hat (und ein Teil mei­ner ei­ge­nen Reiz­bar­keit ge­gen­über den Me­di­en kommt da­her). Zu­gleich wird al­les in der Plu­ra­li­tät der Stim­men und Be­den­ken im­mer kom­pli­zier­ter und müss­te ei­gent­lich „tie­fer“ ver­ar­bei­tet wer­den. Aber ich in­ter­es­sie­re mich ein­fach nicht mehr – zum Bei­spiel – für die FDP. Oder den un­ver­meid­li­chen Win­ter­sport.

    Und da­mit bin ich bei den per­sön­li­chen (aus an­de­rer Sicht im­mer will­kür­li­chen) Se­lek­tio­nen. Was wie­der­um be­deu­tet, man ist für sei­ne un­zu­rei­chen­de Welt­kennt­nis sel­ber ver­ant­wort­lich. (Beim Fern­se­hen et­wa fin­de ich sel­ber CNN oft im­mer noch vor-bild­lich – da­bei will ich das Al­ler­mei­ste da­von über­haupt nicht wis­sen.)

    Ich se­he al­so im­mer auch schon mei­ne ei­ge­nen De-for­ma­tio­nen. Oder ist das Pa­tho­lo­gi­sche dann schon nor­mal?

    Und noch was. Es gibt ja die­sen weit ver­brei­te­ten Wi­der­wil­len ge­gen die letzt­lich heim­lich ge­schlos­se­ne kon­sen­su­el­le Sicht der Din­ge, so dass Ge­gen­stim­men – zum Bei­spiel auch, weil sein Na­me schon ge­fal­len ist Po­s­ch­ardt – Di­stink­ti­on ge­win­nen: In der Ab­wei­chung steckt, so ge­se­hen, mehr Un­ter­schei­dung, al­so schon wie­der mehr Un­ter­hal­tung.

    Will al­les fra­gen: Bin ich da sel­ber oft noch ver­nünf­tig?

    Ei­nen „ka­te­go­ri­schen Me­di­en­im­pe­ra­tiv“ als klein­sten Nen­ner fän­de ich wohl auch hilf­reich – aber gibt es ihn nicht? An­geb­lich sind die Stan­dards hier­zu­lan­de ja doch hoch (denkt man an Russ­land oder Ita­li­en).

    An­son­sten liegt aber eben ein Teil des Pro­blems dar­in, wie Me­di­en die Welt ab­bil­den, al­so an de­ren Se­lek­tio­nen (an der Dumm­heit „ih­rer Pro­duk­ti­ons­ge­wiss­hei­ten“). Über wirk­sa­me Reg­ler zum Si­gnal-Rausch­ab­stand (als Be­ne­fit für den Kon­su­men­ten) ver­fü­gen sie da­mit dann eben auch nicht mehr. Wenn auch teils weil ICH es ih­nen nicht mehr zu­ge­ste­he. Und ich krei­de es ih­nen doch an.

    Und so wei­ter.

  4. Ich fra­ge mich ja im­mer mehr, ob die Ab­wei­chung à la Po­s­ch­ardt oder – be­kann­ter und noch poin­tier­ter – Bro­der (bei­des nur Bei­spie­le) nicht schon zu sehr in­sti­tu­tio­na­li­siert ist, als das sie ein zu­ver­läs­si­ges Ge­gen­ge­wicht bie­tet. Das ist dann in der Tat nur noch – Un­ter­hal­tung. Und man be­kommt ein biss­chen ei­nen Ein­blick, wie das Hof­nar­ren­tum an ei­nem Für­sten­hof funk­tio­niert ha­ben könn­te.

    War­um sieht man in den Me­di­en das so­ge­nann­te »Gro­ße Gan­ze« nicht mehr? Weil es zu we­nig Leu­te gibt, die die­sen Über­blick über­haupt ha­ben? Ein klei­nes Bei­spiel: Die EU gibt ei­ne Richt­li­nie her­aus, in der Kos­me­ti­ka, de­ren In­halts­stof­fe durch Tier­ver­su­che ge­te­stet wur­den, ver­bie­tet – nicht nur die Pro­duk­ti­on, son­dern auch den Im­port. Das wird ge­mel­det und der Re­zi­pi­ent ist nun der Mei­nung, die EU tue was ge­gen Tier­ver­su­che (an Wir­bel­tie­ren). Nicht ge­mel­det wird, dass durch die Im­ple­men­tie­rung der seit Jah­ren gül­ti­gen neu­en EU-Che­mi­ka­li­en­ver­ord­nung REACh die Zahl der Tier­ver­su­che si­gni­fi­kant an­stei­gen wird bzw. schon an­ge­stie­gen ist. Die­se Ver­ord­nung schreibt näm­lich vor, dass die Stof­fe hin­sicht­lich der To­xi­ko­lo­gie zum Teil neu zu prü­fen sind; al­te Ver­suchs­er­geb­nis­se sei­en nicht im­mer un­be­dingt voll­stän­dig und aus­sa­ge­fä­hig. In­dem die­se In­for­ma­ti­on nicht mit­ge­lie­fert wird, ent­steht ein un­voll­stän­di­ges, fal­sches Bild. (Nur ei­ne win­zi­ge Klei­nig­keit ist das, aber eben wo­mög­lich si­gni­fi­kant für vie­le se­lek­ti­ve Be­richt­erstat­tung.) – Ak­tu­ell ist ja auch die­se Kam­pa­gne ge­gen Ama­zon ein gu­tes Bei­spiel: Wie die Ra­bat­tie­rung und die Ver­hun­zung des Bu­ches zum rei­nen Ver­kaufs­ob­jekt be­gann – durch Groß­kon­zer­ne und Buch­han­dels­ket­ten – wird da­mit ge­nau so aus­ge­blen­det wie die Ama­zon-ähn­li­che Leih­ar­beit bei den Lo­gi­stik­un­ter­neh­men. Ist es zu­viel ver­langt, zwei, drei Fak­to­ren auch ein­mal zu­sam­men zu den­ken?

    Oft er­tap­pe ich mich da­bei, dass ich ei­ne Mel­dung als falsch oder zu­min­dest zwei­fel­haft an­se­he, ob­wohl ich vom Sach­ver­halt sel­ber so gut wie kei­ne Ah­nung ha­be. Zu ein­deu­tig scheint mir da das Gu­te oder das Bö­se ge­zeich­net; zu dick die Stri­che. Und tat­säch­lich: Schon man­ches Mal (nicht oft, aber doch merk­bar) stell­te sich nach ei­ni­gen Wo­chen, Mo­na­ten her­aus: Das stimm­te so nicht; das war nur halb-wahr, usw.

    Was dann bleibt ist ei­ne Skep­sis ge­gen all­zu Ein­deu­ti­ges, die wo­mög­lich ir­gend­wann nur zwei Aus­we­ge kennt: Es­ka­pis­mus oder Zy­nis­mus.