Gun­dolf S. Frey­er­muth: Wer war WM?

Gundolf S. Freyermuth: Wer war WM?
Gun­dolf S. Frey­er­muth: Wer war WM?

Als ich dem ei­nen oder der an­de­ren auf Nach­fra­ge er­zähl­te, was ich ge­ra­de le­se, ka­men fra­gen­de Blicke zu­rück. Wolf­gang Men­ge? Das Co­ver­bild – der mar­kan­te und gut­ge­klei­de­te Mann mit Glat­ze und Pfei­fe – half nicht im­mer. Die Ret­tung nah­te bei der Er­wäh­nung, dass Men­ge der Schöp­fer von »Ekel Al­fred«, der Haupt­fi­gur aus Ein Herz und ei­ne See­le, war. Den kann­ten sie, weil min­de­stens ei­ne Fol­ge – die vom Sil­ve­ster­punsch – in jähr­li­cher Re­gel­mä­ssig­keit wie­der­holt wird. Bei Smog und Mil­lio­nen­spiel wuss­ten die mei­sten auch nicht mehr wei­ter.

Nun al­so ei­ne Bio­gra­phie von Wolf­gang Men­ge, fast ein biss­chen ver­spä­tet zum 100. Ge­burts­tag. Viel­leicht liegt es am Ver­fas­ser Gun­dolf S. Frey­er­muth, Jour­na­list, Au­tor und Pro­fes­sor u. a. an der In­ter­na­tio­na­len Film­schu­le Köln, der von Men­ge ein­mal als un­pünkt­li­cher Zeit­ge­nos­se cha­rak­te­ri­siert wor­den sein soll, was der Freund­schaft der bei­den nicht im We­ge stand. Die bei­den lern­ten sich erst 1987 ken­nen. Men­ge war da 63, Frey­er­muth 32. Ir­gend­wie fin­den sie ei­nen Draht. Der jun­ge Au­tor, der u. a. für den Stern schreibt und lan­ge in den USA ge­lebt hat, kann Men­ge über­zeu­gen, sein Com­pu­te­r­e­quip­ment auf Mac­in­tosh um­zu­stel­len. Das war, wie sich spä­ter her­aus­stell­te, be­mer­kens­wert, denn Men­ge war nor­ma­ler­wei­se schwer zu über­zeu­gen.

Der Ti­tel ist mit Wer war WM? in­ter­es­sant ge­wählt. Frey­er­muth schreibt in den fast 500 Sei­ten, die ge­le­gent­lich von Bil­dern auf­ge­lockert wer­den, im­mer dann von »WM«, wenn es um all­ge­mein bio­gra­phi­sche und/oder werk­ge­ne­ti­sche Din­ge geht und wech­selt zum »Wolf­gang«, wenn es per­sön­lich wird. Die­se Me­tho­de er­weist sich als Glücks­griff, weil der Le­ser so­fort weiß, wer da ge­ra­de schreibt – der Freund oder der Bio­graph (wo­bei das ei­ne nicht das an­de­re aus­schlie­ßen muss).

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Alex­an­der Tes­ke: In­si­de Ta­ges­schau

Alexander Teske: inside Tagesschau
Alex­an­der Tes­ke:
in­si­de Ta­ges­schau

Ent­hül­lungs­bü­cher ha­ben meist ei­nen schlech­ten Ruf. Man un­ter­stellt den Au­toren ger­ne per­sön­li­che Mo­ti­ve bis hin zur Ra­che für tat­säch­li­che oder ein­ge­bil­de­te In­tri­gen. Man liebt zwar den Ver­rat, aber we­ni­ger den Ver­rä­ter, nicht zu­letzt, weil der Le­ser da­bei zu­wei­len brüsk mit sei­ner ei­ge­nen Des­il­lu­sio­nie­rung lan­ge ge­pfleg­ter Idea­le kon­fron­tiert wird. Die Be­trof­fe­nen re­agie­ren ent­täuscht bis be­lei­digt, manch­mal, aus pu­rer Ver­zweif­lung, zie­hen sie vor Ge­richt. Auch der NDR, so heißt es, prü­fe der­zeit ge­gen Alex­an­der Tes­kes Buch in­si­de Ta­ges­schau ju­ri­sti­sche Schrit­te. Der­weil ver­kauft sich das Buch gut und je­der möch­te es noch ha­ben, be­vor viel­leicht ei­ni­ge Stel­len ge­schwärzt wer­den müs­sen.

Der Le­ser rät­selt, wel­che Stel­len das sein sol­len. Alex­an­der Tes­ke ist ein Jour­na­list, der sein Hand­werk von der Pi­ke auf ge­lernt hat. Er ar­bei­te­te sechs Jah­re (von 2018 bis En­de 2023) in der Re­dak­ti­on der Ta­ges­schau in Ham­burg als »Pla­nungs­re­dak­teur«. Vor­her war er vier­zehn Jah­ren beim MDR, der ARD-An­stalt, die, wie man im Lau­fe des Bu­ches er­fährt, in Ham­burg aus ver­schie­de­nen Grün­den kei­nen gu­ten Ruf ge­nießt. Was ein Pla­nungs­re­dak­teur macht, wird skiz­ziert. Auch die Hier­ar­chien in­ner­halb die­ses Ge­bil­des Ta­ges­schau bzw. ARD-ak­tu­ell be­kommt man er­klärt. Ver­blüf­fend: Der bzw. die Chef­re­dak­teu­re (Mar­cus Born­heim, Hel­ge Fuhst und Ju­lia­ne Leo­pold) ha­ben zwar for­mal das Sa­gen, aber die wah­ren Herr­scher über die Nach­rich­ten sind die »Chefs vom Dienst« (von mir hier »CvD« ab­ge­kürzt), ein nicht öf­fent­lich agie­ren­der Kreis von rund zehn Re­dak­teu­ren.

Wer ein­mal CvD ist, bleibt dort meist bis zur Pen­sio­nie­rung. Män­ner sind über­re­prä­sen­tiert (2/3 von 10 sind, lie­ber Herr Tes­ke, sechs oder sie­ben?). Al­le CvD sind äl­ter als 45. Sie er­hal­ten 11.434 Eu­ro mo­nat­lich. Die mei­sten von ih­nen ha­ben in ih­rer Lauf­bahn eher sel­ten ei­nen Fern­seh­bei­trag sel­ber ver­fasst und wenn, dann vor sehr lan­ger Zeit. Au­ßer­halb von ARD-ak­tu­ell kennt sie nie­mand. Man wird nie er­fah­ren, wer bei wel­cher Sen­dung CvD war. Tes­ke nennt kei­ne Na­men, ver­wen­det Ab­kür­zun­gen (die ver­mut­lich noch ein­mal ver­frem­det sind). Ei­nen al­ler­dings nennt er, »emp­fiehlt« so­gar des­sen Web­sei­te. (Er ist seit kur­zem pen­sio­niert. Viel­leicht reicht es bald noch für ein ju­ri­stisch ein­wand­frei­es Im­pres­sum.) Dass ei­ne sol­che Per­son jah­re­lang be­stimmt hat, wel­che Nach­rich­ten ge­sen­det wer­den und wel­che nicht, lässt fast tie­fer blicken als al­les an­de­re, was Tes­ke so er­zählt.

Chef­re­dak­teur vs. Chef vom Dienst

Um die CvD schwir­ren ins­ge­samt mehr als 300 »Mit­ar­bei­ten­de« (manch­mal be­nutzt Tes­ke die­se Spra­che). Laut KEF ent­fie­len 2021 55,7 Mil­lio­nen Eu­ro Ge­büh­ren­gel­der auf ARD-ak­tu­ell, dem In­for­ma­ti­ons­kom­plex der ARD, da­von 12 Mil­lio­nen Eu­ro auf den Spar­ten­fern­seh­sen­der tagesschau24, ei­nem Sen­der, des­sen Markt­an­teil je nach Al­ters­grup­pe zwi­schen 0,4% und 0,5% liegt und in­zwi­schen ei­ne Art Hob­by von Hel­ge Fuhst zu sein scheint. Be­mer­kens­wert, dass phoe­nix, der »ge­mein­sa­me Er­eig­nis- und Do­ku­men­ta­ti­ons­ka­nal von ARD und ZDF«, im Buch kei­ne re­le­van­te Rol­le spielt, au­ßer, dass die Re­dak­teu­re aus Ham­burg die tagesschau24-Kol­le­gen ein­mal als »Schnarch­na­sen« ti­tu­lie­ren, weil sie bei ei­nem The­ma als letz­ter »auf­ge­sprun­gen« sind. Die­ses Igno­rie­ren könn­te dar­auf zu­rück­zu­füh­ren sein, dass phoe­nix ARD-sei­tig vom WDR be­treut wird – und da­mit nicht un­ter der Zu­stän­dig­keit von ARD-ak­tu­ell fällt. phoe­nix er­hält nach ei­ge­nen An­ga­ben 37 Mil­lio­nen Eu­ro pro Jahr und hat ei­nen Markt­an­teil um die 0,8%.

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Kai Diek­mann: Ich war BILD

Kai Diekmann: Ich war Bild
Kai Diek­mann: Ich war Bild

Ir­gend­wie scheint es in Deutsch­land ei­ne Fi­xie­rung auf den Zeit­ab­schnitt »sech­zehn Jah­re« zu ge­ben. Als wä­re da­mit ei­ne be­son­de­re Form von Qua­li­tät und Lei­stung ver­bun­den. Hel­mut Kohl und An­ge­la Mer­kel et­wa wa­ren sech­zehn Jah­re Bun­des­kanz­ler. Und jetzt kommt Kai Diek­mann mit sei­nem Buch da­her und er­zählt sei­ne sech­zehn Jah­re als Bild-Chef. Um es nicht zu kom­pli­ziert zu ma­chen, wer­den Chef­re­dak­teurs­po­sten, Her­aus­ge­ber­schaft und ein Aus­lands­jahr ein­fach ad­diert. Egal, für den Zeit­raum vom 1.1.2001 bis 31.1.2017 gilt: Ich war BILD. Und das be­schreibt er auf mehr als 500 Sei­ten in zwölf Ka­pi­teln gar­niert mit Fak­si­mi­les von viel­leicht nicht im­mer so be­deu­ten­den Schrift­stücken wie hand­schrift­li­chen Re­de­ent­wür­fen (von sich und an­de­ren), halblu­sti­gen Brie­fen, un­ter an­de­rem ein An­schrei­ben zur Spe­sen­ab­rech­nung an Ma­thi­as Döpf­ner, sei­nem Chef, Dut­zen­den von Bil­dern von Be­geg­nun­gen (und Wid­mun­gen!) mit di­ver­sen US- oder son­sti­gen Prä­si­den­ten oder ein­fach nur Stars und Stern­chen (et­li­che da­von ken­ne ich gar nicht). Tro­phä­en­strecken nach dem Ha­la­li, das jetzt schon sechs Jah­re vor­bei ist.

Da­bei soll es »kei­ne be­lang­lo­se An­ek­do­ten­samm­lung aus dem Bü­ro des BILD-Chef­re­dak­teurs« sein, wie der Au­tor am En­de noch ein­mal be­tont, viel­mehr ei­ne »un­er­war­te­te See­len­rei­se«, wo­bei ich mir so­fort die Fra­ge stel­le, für wen die­ses »un­er­war­tet« gilt – für den Au­tor, die ge­schil­der­ten Per­sön­lich­kei­ten (et­li­che da­von sind tot) oder den Le­ser, aber das ist ei­gent­lich egal.

Diek­mann be­ginnt sein Buch mit den Er­eig­nis­sen um den Bun­des­prä­si­den­ten Chri­sti­an Wulff 2011, die im Fe­bru­ar 2012 zu des­sen Rück­tritt führ­ten. So gibt es ein Tran­skript der omi­nö­sen »Mailbox«-Nachricht, in der von Din­gen die Re­de ist, die über »das Er­laub­te« hin­aus­ge­hen, den »Bruch mit dem Sprin­ger-Ver­lag« an­dro­hen und ei­nen »Krieg« in Aus­sicht stel­len. Diek­mann schil­dert, war­um man die Nach­richt nicht ver­öf­fent­lich­te, wie dann doch ein­zel­ne In­hal­te durch­sicker­ten und ver­passt sich ei­nen Hei­li­gen­schein, in dem er noch ein­mal be­tont, dass er den Fo­kus der De­bat­te lie­ber auf die Fi­nan­zie­rung von Wulffs Haus ge­se­hen hät­te. Und weil das so ist be­rich­tet er im wei­te­ren Ver­lauf dar­über gar nichts – ver­mut­lich des­halb, weil es da we­nig bis nichts zu skan­da­li­sie­ren gab au­ßer ei­ner Un­ge­nau­ig­keit von Wulff.

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Ri­chard Da­vid Precht / Ha­rald Wel­zer: Die vier­te Ge­walt

Precht/Welzer: Die vierte Gewalt
Precht/Welzer:
Die vier­te Ge­walt

We­ni­ge Ta­ge vor der of­fi­zi­el­len Ver­öf­fent­li­chung des Bu­ches »Die vier­te Ge­walt« schlug den bei­den Au­toren für ihr Werk ei­ne gro­ße Por­ti­on Hä­me und Un­ver­ständ­nis ent­ge­gen. Grund wa­ren vor al­lem die für das Buch­mar­ke­ting vor­ge­nom­me­nen (und von den Leit­me­di­en be­reit­wil­lig ge­führ­ten) In­ter­views, in dem bei­de (oder auch nur ei­ner von bei­den) vor al­lem ih­re Po­si­ti­on zum Russ­land-Ukrai­ne-Krieg und den deut­schen Waf­fen­lie­fe­run­gen noch ein­mal poin­tiert – und teil­wei­se mit gro­ßer Ar­ro­ganz – vor­brach­ten. Precht und Wel­zer sind ge­gen die Lie­fe­rung von schwe­ren Waf­fen an die Ukrai­ne (und zwar ge­ne­rell – nicht nur von Deutsch­land), weil sie ei­ne Es­ka­la­ti­on fürch­ten. Russ­land sei, so das Cre­do, Atom­macht. Dass Atom­mäch­te in der Ver­gan­gen­heit durch­aus ih­re In­va­sio­nen auf­grund zu ho­her Ge­gen­wehr ab­ge­bro­chen ha­ben, schei­nen sie nicht zu wis­sen. Statt­des­sen schla­gen sie Ver­hand­lun­gen mit Pu­tin vor, ob­wohl des­sen Re­gime die Be­din­gun­gen hier­für mehr­fach er­klärt hat: Hier­zu wä­re die Ka­pi­tu­la­ti­on der Ukrai­ne not­wen­dig.

Mehr­fach ha­ben Precht wie auch Wel­zer (hier der Ein­fach­heit hal­ber mit der Sig­le »WP« ab­ge­kürzt) in »Of­fe­nen Brie­fen« zur Ein­stel­lung der mi­li­tä­ri­schen Un­ter­stüt­zung der Ukrai­ne auf­ge­ru­fen. Dies und das ag­gres­si­ve Mar­ke­ting führt zu ful­mi­nan­tem Wi­der­spruch ins­be­son­de­re in den so­ge­nann­ten so­zia­len Me­di­en (Twit­ter, Face­book). Dass die über­wäl­ti­gen­de Mehr­zahl der Kri­ti­ker das Buch bis da­hin nicht ge­le­sen hat­ten (bzw. es nicht le­sen konn­ten) spielt kei­ne Rol­le. Man schloss schlicht­weg vom In­halt der bis­he­ri­gen State­ments von WP auf das Buch.

Om­ni­prä­sen­te Dar­lings

Bei­de Au­toren sind seit vie­len Jah­ren pu­bli­zi­stisch om­ni­prä­sent und man kann sie als Dar­lings des Me­di­en­be­triebs be­zeich­nen. Ha­rald Wel­zer, Au­tor zahl­rei­cher Bü­cher ist ei­ne be­kann­te Fi­gur der sich pro­gres­siv ge­ben­den De­growth-Be­we­gung und gern­ge­se­he­ner Gast in den Me­di­en. Ri­chard Da­vid Prechts Kar­rie­re ver­dankt sich vor al­lem dem öf­fent­lich-recht­li­chen Sy­stem: es war die Li­te­ra­tur­kri­ti­ke­rin El­ke Hei­den­reich, die sein Buch »Wer bin ich – und wenn ja, wie vie­le?« der­art em­pha­tisch lob­te, dass es prak­tisch über Nacht zum Best­stel­ler wur­de. Zu­schau­er von po­pu­lär­wis­sen­schaft­li­chen Sen­dun­gen konn­ten von da an dem so­ge­nann­ten Phi­lo­so­phen Precht schwer ent­kom­men; sei­ne Bü­cher wur­den stets in ent­spre­chen­den Sen­dun­gen »vor­ge­stellt« (Eu­phe­mis­mus für be­wor­ben) und er­reich­ten dem­entspre­chend ho­he Ver­kaufs­zah­len. Tat­säch­lich hat Precht kei­nen ein­zi­gen phi­lo­so­phi­schen For­schungs­bei­trag pu­bli­ziert und spielt in der aka­de­mi­schen Phi­lo­so­phie kei­ne Rol­le.

Nun ha­ben al­so WP ein Buch ge­schrie­ben, in dem sie un­ter an­de­rem be­kla­gen, dass die so wich­tig ge­wor­de­nen Talk­show­run­den im deut­schen Fern­se­hen nicht pa­ri­tä­tisch nach Um­fra­ge­er­geb­nis­sen be­setzt sind. Weil sie her­aus­ge­fun­den ha­ben, dass im Früh­jahr bis zu 46% der be­frag­ten deut­schen Be­völ­ke­rung ge­gen Lie­fe­run­gen schwe­rer Waf­fen an die Ukrai­ne ge­we­sen sind, lei­ten die bei­den dar­aus ab, dass Dis­kur­se die­ses (schwan­ken­de) Stim­mungs­bild je­des Mal ab­zu­bil­den ha­ben. Man soll­te al­so kei­ne Mi­li­tär­ex­per­ten, Geo­po­li­tik­wis­sen­schaft­ler oder Russ­land­for­scher ein­la­den, son­dern, so wird sug­ge­riert, ver­mehrt wis­sens­fer­ne Ak­teu­re, de­ren ein­zi­ge Qua­li­fi­ka­ti­on dar­in be­steht, ei­ne be­stimm­te Mei­nungs­quo­te zu er­fül­len.

In­ter­es­sant ist da­bei, dass die­se Dis­kus­si­ons­run­den von WP wie ei­ne Art Ring­kampf be­trach­tet wer­den, in dem es nur »pro« oder »con­tra« gibt. Zwar be­kla­gen die bei­den im Lau­fe des Bu­ches ex­akt die­se bi­nä­re Aus­rich­tung und set­zen sich (et­was ob­skur for­mu­liert) für »mehr als fünf­zig Schat­tie­run­gen von Grau« (wer kommt da nicht auf ei­nen Buch­ti­tel?) ein, die »nicht an­ge­mes­sen re­prä­sen­tiert« sei­en – aber man sel­ber be­treibt das »Entweder-Oder«-Spiel sehr häu­fig.

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Ste­fan Aust: Zeit­rei­se

Stefan Aust: Zeitreise
Ste­fan Aust: Zeit­rei­se

Ir­gend­wie kennt man Ste­fan Aust im­mer schon. Zu­min­dest die­je­ni­gen, die sich En­de der 1970er/Anfang der 1980er Jah­re po­li­tisch so­zia­li­sier­ten. In der Nach­be­ar­bei­tung des RAF-Ter­ro­ris­mus galt Aus­ts »Der Baa­der-Mein­hof-Kom­plex«, 1985 zum er­sten Mal er­schie­nen, früh als Stan­dard­werk. Er schlug da­mit ei­nen Pflock in die Ge­schich­te des deut­schen Links­ter­ro­ris­mus ein, was an sei­ner spe­zi­el­len Ver­fah­rens­wei­se nicht nur in die­sem Pro­jekt liegt: Aust war und ist im­mer be­reit, in sei­nen Bü­chern Feh­ler zu ent­fer­nen und sie auf den ak­tu­el­len, neu­en Stand der Re­cher­chen zu brin­gen. »Der Baa­der-Mein­hof-Kom­plex« ist in­zwi­schen rund 1000 Sei­ten stark.

Sei­nen Schreib­stil sieht er an­ge­lehnt am an­gel­säch­si­schen Vor­bild der »Non­fic­tion Li­te­ra­tu­re«, d. h. ei­ne »Er­zäh­lung, be­stehend aus Re­cher­chen, so dicht wie ir­gend mög­lich an den Er­eig­nis­sen, aber les­bar wie ein Ro­man«. Sei­ne Ar­bei­ten er­he­ben, so Aust sel­ber, nie den An­spruch der Wis­sen­schaft­lich­keit. Das ist al­ler­dings nicht im­mer un­pro­ble­ma­tisch.

Aust hat »Zeit­rei­se« als ei­ne Art Ar­beits­bio­gra­phie kon­zi­piert, in, wenn ich rich­tig ge­zählt ha­be, 182 Häpp­chen, weit­ge­hend chro­no­lo­gisch er­zählt. Es ist auch ei­ne Re­mi­nis­zenz an die Nach­kriegs-Bun­des­re­pu­blik und de­ren mehr oder we­ni­ger hef­ti­gen po­li­ti­schen Erup­tio­nen und Skan­da­le. Aust, 1946 ge­bo­ren, An­ge­hö­ri­ger der »Ge­ne­ra­ti­on Glück ge­habt« (oder auch »Be­zie­hun­gen ge­habt« – denn schon die Bun­des­wehr blieb ihm auf­grund sei­ner Kon­tak­te er­spart), er­zählt zu­nächst ein biss­chen von sei­ner Fa­mi­lie, ins­be­son­de­re vom Va­ter, der et­li­che Jah­re in Ka­na­da war, be­vor er dann 15 Jah­re spä­ter nach Deutsch­land zu­rück­kehr­te. So ganz er­folg­reich wa­ren sei­ne El­tern mit ih­ren Pro­jek­ten (zu­letzt ei­nem Ho­tel) nicht, aber das wird nur ge­streift. In­ten­si­ver be­schäf­tigt sich Aust im Buch mit sei­nen Reit­pfer­den, die im Lau­fe der Zeit zu ei­nem Ret­tungs­an­ker für den Men­schen Ste­fan Aust wer­den.

Aber es geht um die Kar­rie­re. Und die be­ginnt als Re­dak­teur in ei­ner Schü­ler­zei­tung recht früh. Aust und sei­ne Freun­de be­kom­men Pro­ble­me mit der Schul­lei­tung. Es droht »Zen­sur«. Aber man ist um­trie­big: Die Zei­tung wird nicht in son­dern vor der Schu­le ver­kauft; un­ter­stützt von lo­ka­ler Wer­bung, die er im lo­ka­len Ein­zel­han­del ak­qui­riert. Da­mit will er den Ein­fluss der Schul­lei­tung ban­nen. Die Schwie­rig­kei­ten der Schü­ler wer­den im Ma­ga­zin »Pan­ora­ma« An­lass ei­nes Bei­tra­ges. Und schon ist Aust im Ge­schäft. Vom Prak­ti­kan­ten bei »kon­kret« ar­bei­tet er sich rasch zum »Chef vom Dienst« hoch, arg­wöh­nisch be­trach­tet von Ul­ri­ke Mein­hof, die dort Ko­lum­nen schreibt. Aust ist der so­zi­al und po­li­tisch en­ga­gier­ten Lin­ken zu bür­ger­lich. Was das Ehe­paar Röhl/Meinhof nicht da­von ab­hält, Ur­laub in ih­rem Haus auf Sylt zu ma­chen. Spä­ter wird Aust die Mein­hof-Kin­der aus der Ob­hut des RAF-Um­fel­des nach Deutsch­land über­füh­ren – was na­tür­lich noch ein­mal aus­führ­lich ge­schil­dert wird.

Es ist die Zeit der Stu­den­ten­un­ru­hen, des Um­bruchs. Aust ist mit­ten­drin, aber ir­gend­wie nie in­vol­viert; ver­bleibt in der Be­ob­ach­ter­rol­le. Ei­ne be­son­de­re po­li­ti­sche Fi­xie­rung hat er, wie er schreibt, nicht. »Man war nicht ei­gent­lich links, eher ein we­nig an­ar­cho-li­be­ral, kri­tisch nach al­len Sei­ten.« Merk­wür­dig an die­ser Stel­le das »man«, zu­mal Aust an­son­sten recht ger­ne mit dem »ich« zur Hand ist. Ge­gen En­de des Bu­ches, in den 2010er Jah­ren sagt er ehe­ma­li­gen lin­ken Jour­na­li­sten­kol­le­gen: »Ich muss nicht so rechts wer­den wie ihr, weil ich nie so links war wie ihr.«

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Horst Stern

Ir­gend­wann in den 70er Jah­ren hieß es, es gä­be ei­nen neu­en »Tier­fil­mer«. Tier­fil­me wa­ren da­mals im Fern­se­hen sehr be­liebt – auch bei uns zu Hau­se. Es gab Heinz Siel­mann und Pro­fes­sor Grzimek. Und dann kam ein ge­wis­ser Horst Stern mit sei­ner Sen­dung »Sterns Stun­de«. Die Stun­de war, wie in der Schu­le, nur 45 Mi­nu­ten. Ich weiss nicht mehr ge­nau, wel­ches die er­ste Sen­dung war, die ich ge­se­hen ha­be, ver­mut­lich sei­ne »Be­mer­kun­gen über das Pferd«.

Aber Horst Stern war kein »Tier­fil­mer«. Er zeigt kei­ne exo­ti­schen Tie­re oder kei­ne neu­en Bil­der von be­kann­ten Tie­ren. Er rei­ste nicht nach Afri­ka oder Asi­en, um dort ei­ne exo­ti­sche Tier­welt ab­zu­fil­men. Er zeig­te Bil­der über den Rot­hirsch und die Jagd und mein­te, es wer­de zu we­nig ge­jagt; das Rot­wild rui­nie­re den Wald. Und das am 24. De­zem­ber um 20.15 Uhr. Er zeig­te Krab­ben­zucht­stät­ten in Asi­en und zeig­te, mit wel­chen Do­sen von Me­di­ka­men­ten die­se Tie­re ge­füt­tert und wie sie ge­hal­ten wur­den. Er be­leg­te, wie Pfer­de »ge­bro­chen« wer­den, da­mit sie über Hin­der­nis­se sprin­gen. Er zeig­te, wie Schwei­ne in den Stäl­len ver­blö­den. Er zeig­te, wie der »zi­vi­li­sier­te Mensch« sei­ne Tie­re miss­braucht, in dem er sie ver­mensch­licht und ver­hät­schelt und ei­nem Kind­chen­sche­ma folgt oder ein­fach nur als Wa­re an­sieht, die zu sei­ner Ver­fü­gung zu ste­hen hat. Er zeig­te, wie Men­schen ir­ren, wenn sie Na­tur für mo­ra­lisch hal­ten und glau­ben, ihr die ei­ge­nen Mo­ral­vor­stel­lun­gen auf­zu­zwin­gen.

Nein, da­mals (ich war so 13, 14) konn­te ich mit Horst Stern nicht viel an­fan­gen. Aber ein Sta­chel blieb und Jah­re spä­ter (die Sen­dun­gen wur­den al­le paar Jah­re wie­der­holt), da er­schlos­sen sie sich mir erst und mir wur­de Horst Stern zu ei­nem Na­tur­leh­rer; nein, das war ver­mut­lich zu we­nig: er wur­de mir ein Leh­rer.

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Die bes­se­ren Schrift­stel­ler

Bald ist Weih­nach­ten und Sil­ve­ster und da­nach be­ginnt ein neu­es Jahr und die Af­fä­re um ei­nen ge­wis­sen Claas Re­lo­ti­us wird nur noch Rand­grup­pen in­ter­es­sie­ren. Von da­her ist der Au­gen­blick der Spie­gel-Beich­te ge­schickt ge­wählt. Und in­zwi­schen meh­ren sich ja auch die üb­li­chen Tä­ter­ver­ste­her wie­der, die die Mo­ti­va­ti­on über­all su­chen nur nicht mehr beim Ver­ur­sa­cher. Da ist na­tür­lich das Pu­bli­kum oder so­fort die »neo­li­be­ra­le« Wirt­schaft, die Jour­na­li­sten­prei­se und de­ren Ju­ro­ren oder das in­ter­ne Feh­ler­ma­nage­ment des Spie­gel. Herr Nig­ge­mei­er stört der Stil des Auf­klä­rungs­tex­tes von Herrn Ficht­ner, der, und das über­rascht nun wirk­lich, im üb­li­chen Spie­gel-Jar­gon ge­schrie­ben sei. Ja wie denn auch sonst, möch­te man hin­ter­her­ru­fen und noch ein­mal auf den En­zens­ber­ger-Text von 1957 hin­wei­sen.

Ei­ni­ge sor­gen sich um das See­len­wohl von Herrn Re­lo­ti­us. An­de­re nen­nen das Ge­sche­hen »Tra­gö­die« – wie so häu­fig ei­ne voll­kom­men fal­sche Zu­schrei­bung. Aber im­mer­hin zeigt es Mit­leid an. Tat­säch­lich spielt es kaum mehr ei­ne Rol­le wel­che von Re­lo­ti­us’ Re­por­ta­gen rei­ne Fik­ti­on sind bzw. wo die Lü­ge be­ginnt und wo sie en­det. War­um soll­te man jetzt ei­ne Text­fled­de­rei be­trei­ben und das Ge­schrei­be da­mit noch ein­mal auf­wer­ten?

Den Keim für die­se Ent­wick­lung des Jour­na­lis­mus wird man da­mit nicht fin­den. Längst se­hen sich vie­le Jour­na­li­sten als die bes­se­ren Schrift­stel­ler. Ei­ni­ge – u. a. Dirk Kurb­ju­weit vom Spie­gel, der nun die Auf­klä­rung be­trei­ben will und flugs ei­nen neu­en Hel­den des Jour­na­lis­mus aus dem Hut zau­bert – ge­rie­ren sich längst als Ro­man­au­to­ren. Nie­mand scheint dies son­der­lich zu (be)kümmern. In den Feuil­le­tons und in den öf­fent­lich-recht­li­chen Me­di­en ist das nor­mal. Was dies für den Stil und vor al­lem für den Jour­na­lis­mus der Prot­ago­ni­sten be­deu­tet, in­ter­es­siert nie­man­den. Ver­mut­lich, weil selbst die pro­fes­sio­nel­len Le­ser kaum noch zwi­schen Jour­na­lis­mus und Fik­ti­on un­ter­schei­den kön­nen bzw. da­zu be­reit sind.

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Auf ver­lo­re­nem Po­sten

Die Neu­gier des Jour­na­li­sten und die Gren­zen des Wis­sens

Seit der er­sten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts wird un­ser so­ge­nann­tes Welt­wis­sen im­mer mehr von den Mas­sen­me­di­en be­stimmt, die ei­ne ra­san­te, noch lan­ge nicht ab­ge­schlos­se­ne Ent­wick­lung durch­ge­macht ha­ben. Die Le­ben der mei­sten Men­schen in der west­li­chen Welt sind ver­hält­nis­mä­ßig arm an un­mit­tel­ba­ren, per­sön­li­chen Er­fah­run­gen. Si­cher­heits­den­ken, Vor­sor­ge, Schutz­maß­nah­men al­ler Art ver­stär­ken die­se Ten­denz noch. Gleich­zei­tig wer­den wir durch die Mas­sen­me­di­en, vor al­lem die Bild­me­di­en, tag­täg­lich mit oft haar­sträu­ben­den oder er­schüt­tern­den Er­eig­nis­sen kon­fron­tiert, und die mei­sten Kon­su­men­ten set­zen sich die­ser In­for­ma­ti­on, die­ser Be­ein­flus­sung ge­wohn­heits­mä­ßig und gern aus. Die Kluft zwi­schen per­sön­li­cher Er­fah­rung und Welt­wis­sen ist tief ge­wor­den. PR-Stra­te­gien di­ver­ser An­bie­ter der Frei­zeit­in­du­strie – Rei­se, Sport, Well­ness, Es­sen & Trin­ken, Part­ner­su­che – be­schwö­ren Aben­teu­er­lich­keit und Ge­nuß­freu­de, Lei­den­schaf­ten und Er­leb­nis­se um­so ein­dring­li­cher, je mehr die rea­len Grund­la­gen da­für schwin­den. Es gibt Er­leb­nis­braue­rei­en und Er­leb­nis­du­schen, Er­leb­nis­tickets und Er­leb­nis­gut­schei­ne, Er­leb­nis­ta­ge und Er­leb­nis­näch­te, und na­tür­lich gibt es auch ei­nen Markt­füh­rer für die Ver­mitt­lung von Er­leb­nis­sen. Was den Kon­su­men­ten von die­sen Fir­men ver­kauft wird, ist Er­satz. Je lang­wei­li­ger das Le­ben der Kun­den, de­sto mehr Sen­sa­ti­on, Schock und Em­pö­rung brau­chen sie. Viel­leicht ist das seit je­her ei­ne Ei­gen­tüm­lich­keit der Men­schen. Ei­ner, der es ei­gent­lich wis­sen muß­te, der Jour­na­list und Schrift­stel­ler Ryszard Ka­pu­scin­ski, schrieb: »Un­se­re Phan­ta­sie lechzt näm­lich nach der klein­sten Sen­sa­ti­on, dem ge­ring­sten Si­gnal ei­ner Be­dro­hung, dem schwäch­sten Pul­ver­ge­ruch, saugt al­les gie­rig auf, um es dann un­ver­züg­lich zu mon­strö­sen, über­wäl­ti­gen­den Aus­ma­ßen auf­zu­bla­sen.«

Sol­chen Ein­sich­ten zum Trotz ha­ben sich ha­ben sich in den de­mo­kra­ti­schen Län­dern im Be­reich der Print­me­di­en Re­geln und Stan­dards her­aus­ge­bil­det, die heu­te – auch beim Fern­se­hen, zu­min­dest theo­re­tisch – für Jour­na­li­sten als ver­bind­lich gel­ten. Ein Ar­ti­kel über gleich wel­ches The­ma soll mög­lichst ob­jek­tiv und aus­ge­wo­gen sein, der Ver­fas­ser soll Quel­len an­ge­ben und über­prü­fen, Fak­ten checken und ge­gen­checken, un­ter­schied­li­che Sicht­wei­sen und Mei­nun­gen zu Ge­hör brin­gen. Ich ge­brau­che das Ad­verb »mög­lichst«, weil auf der Hand liegt, daß es nicht im­mer ein­fach ist, die­sen An­for­de­run­gen ge­recht zu wer­den; An­for­de­run­gen, die im üb­ri­gen durch das Über­hand­neh­men des Un­ter­hal­tungs­fak­tors und dem Buh­len um blo­ße Auf­merk­sam­keit – Ein­schalt- und Click­quo­ten – aus­ge­dünnt, wo nicht über­flüs­sig ge­macht wer­den. Man kann sich so­gar, oh­ne ins De­tail zu ge­hen oder Bei­spie­le zu er­ör­tern, die Fra­ge stel­len, ob et­was wie »Ob­jek­ti­vi­tät« über­haupt mög­lich ist. Als Norm oder Wunsch be­ruht sie auf ei­nem Ana­lo­gie­mo­dell, dem­zu­fol­ge Tex­te und Bil­der ei­ne Wirk­lich­keit ab­bil­den, ihr zu­min­dest »ent­spre­chen«. Auf die Wirk­lich­keit ak­tiv Ein­fluß zu neh­men oder sie gar zu »kon­stru­ie­ren«, um ei­nen Mo­de­be­griff aka­de­mi­scher Kul­tur­wis­sen­schaft­ler zu ge­brau­chen, ist nach die­sen Prin­zi­pi­en nicht die Auf­ga­be ei­nes Jour­na­li­sten. Jo­r­is Luy­en­di­jk, jah­re­lang Aus­lands­kor­re­spon­dent im Na­hen Osten, zeigt in ei­nem Buch, das sei­ne dies­be­züg­li­chen Er­fah­run­gen auf­ar­bei­tet, wie groß der Ab­stand zwi­schen den heh­ren Prin­zi­pi­en und der jour­na­li­sti­schen Pra­xis ist. Sei­ner Dar­stel­lung zu­fol­ge ist es so gut wie un­mög­lich, sich in ei­ner Dik­ta­tur oder in be­setz­ten Ge­bie­ten ein – »ad­äqua­tes« – Bild von den tat­säch­li­chen Vor­gän­gen im Land zu ma­chen, weil die In­for­ma­ti­on auf­be­rei­tet, ge­fil­tert und/oder ganz un­ter­drückt wird und die Men­schen in Angst le­ben, so daß sie ih­re Mei­nun­gen und Er­fah­run­gen nicht frei äu­ßern kön­nen (und selbst wenn sie es tun, muß sich der ver­ant­wor­tungs­vol­le Jour­na­list fra­gen, ob er durch die Ver­öf­fent­li­chung den Aus­kunft­ge­ber nicht in Ge­fahr bringt). Das­sel­be gilt für Si­tua­tio­nen, in de­nen ein Me­di­en­krieg ent­fes­selt wur­de, wo­bei auf west­li­cher, »de­mo­kra­ti­scher« Sei­te zu­neh­mend PR-Be­ra­tungs­agen­tu­ren die Art der In­for­ma­ti­ons­wei­ter­ga­be und letzt­lich der Be­richt­erstat­tung be­ein­flus­sen. Die Fra­ge liegt na­he, ob die­se Ab­hän­gig­keit von Wer­bung und Mar­ke­ting mitt­ler­wei­le nicht auch den In­lands­jour­na­lis­mus be­trifft, so daß Jour­na­li­sten im­mer häu­fi­ger das wie­der­ge­ben, was ih­nen Be­hör­den, Par­tei­en, Fir­men, Lob­bys usw. un­ter­stützt von PR-Agen­tu­ren vor­ge­kaut ha­ben.

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