Der Preis­ge­krön­te

Hans Ma­gnus En­zens­ber­ger, »Die Spra­che des SPIEGEL«, 1957:

Die Ein­blicke und Ent­hül­lun­gen, die ihm [dem Le­ser] das Ma­ga­zin ver­schafft, ma­chen ihn zum Voy­eur: Er darf, oh­ne daß er für ir­gend et­was ver­ant­wort­lich wä­re, »hin­ter die Ku­lis­sen« se­hen. Was dem Le­ser der­art an­ge­bo­ten wird, ist die Po­si­ti­on am Schlüs­sel­loch. Die Ent­schei­dung nimmt ihm das Ma­ga­zin ab: Sie wird in der Sto­ry prä­fa­bri­ziert. Wäh­rend die Nach­richt als zu­ver­läs­si­ges Mit­tel zur Ori­en­tie­rung ei­ge­nen Ver­hal­tens dient und in­so­fern ein Pro­duk­ti­ons­mit­tel ist, bleibt die Sto­ry rei­nes Kon­sum­gut. Sie wird ver­zehrt und hin­ter­läßt nur emo­tio­na­le Rück­stän­de, die als Res­sen­ti­ment wirk­sam wer­den...

Aus ge­ge­be­nem An­lass: Claas Re­lo­ti­us

Und hier – nur als Bei­spiel – die Ju­ro­ren des so­ge­nann­ten »Li­ber­ty Award«, die Herrn Re­lo­ti­us aus­zeich­ne­ten.

Nein, kei­ne wei­te­ren Fra­gen mehr von mir. Und von Ih­nen?

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Dan­ke für den Hin­weis auf den Text En­zens­ber­gers, der tref­fen­der (und pas­sen­der) nicht sein könn­te. Et­was ver­rä­te­risch ist im­mer auch, dass die Ge­schich­ten häu­fig stim­mig sind, oh­ne Wi­der­sprü­che, Brü­che, etc., was wie­der auf die un­mög­li­che Po­si­ti­on des »Er­zäh­lers« (Jour­na­li­sten) ver­weist...

    [Aber es müss­te 1997, nicht 1957 hei­ßen, oder?]