Jo­chen Schim­mang: Das Be­ste, was wir hat­ten

Ein fu­ri­os-me­lan­cho­li­scher, manch­mal sen­ti­men­ta­ler Be­ginn. Gre­gor Korff, 1948 ge­bo­ren, durch­schrei­tet in Ge­dan­ken sei­ne Kind­heit und Ju­gend. Vom Vor­harz ins Frie­si­sche ge­kom­men, für sei­ne Mit­schü­ler mit ei­nem Ge­heim­nis [ausgestattet]…das er gar nicht hat­te, ent­wickelt sich ei­ne Freund­schaft zu Nott (der spä­ter ein An­walt in der links­al­ter­na­ti­ven Sze­ne wird). Man rich­tet sich heim­lich ei­ne al­te, bau­fäl­li­ge Hüt­te ein, be­schäf­tigt sich mit den Beat­les und dem Profu­mo-Skan­dal (vor al­lem mit Chri­sti­ne Kee­ler), hat kurz­fri­stig Re­spekt vor dem bri­ti­schen Post­räu­ber Biggs, re­zi­tiert Beckett (den man nur teil­wei­se ver­steht), spielt Schach und lässt ir­gend­wann zwei Schwe­stern (die Füch­sin­nen) ins Re­fu­gi­um hin­ein (und Gre­gor er­in­nert sich an Re­ni Fuchs und sei­ne auf­kom­men­de Lust).

Jochen Schimmang: Das Beste was wir hatten
Jo­chen Schim­mang: Das Be­ste was wir hat­ten

Dann die Stu­den­ten­zeit in Ber­lin (der seit Schul­aus­flug­ta­gen un­ge­lieb­ten Stadt), die (Zufalls-)Bekanntschaft mit Lea (im Raum des Mög­li­chen hät­te ja ein­gangs der Par­ty durch­aus auch ei­ne an­de­re Blick­rich­tung ge­le­gen), da­durch Ge­folg­schaft und Funk­ti­on in ei­ner K‑Gruppe. An­fang der 70er Jah­re geht Lea in den Un­ter­grund (er hört nie mehr von ihr). Die Fuss­ball­trup­pe der PL/PI (»Pro­le­ta­ri­sche Linke/Parteiinitiative«) bleibt noch, die­se selt­sa­me Trup­pe von Träu­mern und Ver­spreng­ten; für die Au­gen­blicke des Spiels schei­nen al­le Pro­ble­me und Dif­fe­ren­zen ge­tilgt. Hier lernt er Leo Mürks ken­nen (das Hein­rich-Böll-Ge­sicht), der nach Köln ging (und Uli Goer­gen [spä­ter Pro­fes­sor] und Carl Schel­ling). Der kom­mu­ni­sti­sche Or­den ver­liert trotz des Fuss­balls schnell sei­nen Reiz; der schlei­chen­den In­fil­tra­ti­on wi­der­steht er, schreibt ei­nen Ab­schieds­brief, ver­lässt Ber­lin und geht »in den We­sten« zu­rück.

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S. U. Bart: Good­bye Bis­marck

»Die über­grei­fen­de Ver­bin­dungs­li­nie von 1871 und 1990, al­so von na­tio­na­ler Ver­ei­ni­gung und Wie­der­ver­ei­ni­gung, fand schließ­lich in Ham­burg ih­ren sinn­fäl­li­gen Aus­druck in Form ei­nes eph­eme­ren Denk­mals be­son­de­rer Art: Ein ‘Kom­man­do Hei­ner Geiß­ler’ aus der au­to­nom-al­ter­na­ti­ven Sze­ne hat­te des Nachts dem Bis­marck-Denk­mal von Le­de­rer ei­nen Hel­mut Kohl-Kopf über­ge­stülpt und so die deut­schen Ei­ni­gungs­kanz­ler zur hi­sto­ri­scher Ein­heit ver­schmol­zen.« Die­ses Zi­tat stammt aus dem Auf­satz »Trup­pen­tri­umph und Kai­ser­kult – Eph­eme­re In­sze­nie­run­gen in Ham­burg« von Ro­land Jae­ger aus dem Buch »Mo(nu)mente« (her­aus­ge­ge­ben von Mi­cha­el Diers). Jae­ger nimmt Be­zug auf ein wah­res Er­eig­nis: tat­säch­lich wur­de an­läss­lich der Ver­ei­ni­gungs­fei­ern am 3. Ok­to­ber 1990 dem Kopf Bis­marcks ei­ne Hel­mut Kohl-Mas­ke über­ge­stülpt.

S. U. Bart: Goodbye Bismarck
S. U. Bart: Good­bye Bis­marck
Zwei­fel­los ein Hu­sa­ren­stück (das Denk­mal ist über 30 Me­ter hoch!), hier ver­stan­den als kurz­le­bi­ges Kunst­ob­jekt mit po­li­ti­scher In­ten­ti­on. Es ist die Grund­la­ge für Ste­pha­nie Barts Ro­man »Good­bye Bis­marck« (nun ja, der Nach­klang zu »Good­bye Le­nin« ist wohl durch­aus ge­wollt). Klu­ger­wei­se weist die Au­torin (die S. U. Bart ge­nannt wer­den möch­te) am An­fang dar­auf hin, dass es sich zwar um »nack­te, sau­ber re­cher­chier­te Tat­sa­chen« han­de­le von de­nen sie je­doch »man­che mit Macht und Be­dacht ver­dreht ha­be«. Und glück­li­cher­wei­se sind wohl ei­ni­ge »Er­fin­dun­gen« dar­un­ter, »die we­der mit den Wahr­hei­ten noch mit den Wirk­lich­kei­ten von da­mals ir­gend­et­was zu tun ha­ben«.

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Da­vid Wro­blew­ski: Die Ge­schich­te des Ed­gar Saw­tel­le


David Wroblewski: Die Geschichte des Edgar Sawtelle
Da­vid Wro­blew­ski: Die Ge­schich­te des Ed­gar Saw­tel­le

Zwei Vor­be­mer­kun­gen:

1. Das dem Ver­fas­ser die­ser Be­spre­chung vor­lie­gen­de Le­se­ex­em­plar sei ein »un­kor­ri­gier­tes Vor­aus­exem­plar«, wie der Ver­lag auf Sei­te 1 schreibt und man bit­tet hier­aus nicht zu zi­tie­ren. Die­sem Wunsch wur­de nicht statt­ge­ge­ben, denn es liegt we­der ein an­de­res Ex­em­plar vor – und grund­sätz­li­che Ver­än­de­run­gen dürf­ten nicht zu er­war­ten sein. Die Zi­ta­te sind kur­siv ge­setzt und müs­sen un­ter dem Vor­be­halt des oben ge­sag­ten be­trach­tet wer­den.

2. Das En­de des Bu­ches ist über­ra­schend und poin­tiert. Es wird in die­ser Be­spre­chung ver­wen­det und im ent­spre­chen­den Ab­schnitt ist ei­ne Spoi­ler­war­nung aus­ge­spro­chen. Das Buch ist oh­ne den Schluss nicht zu be­wer­ten. In­so­fern kann auf ei­ne Be­rück­sich­ti­gung des Span­nungs­er­halts kei­ne Rück­sicht ge­nom­men wer­den.


Wisconsin/USA, 1950er Jah­re. Gar und Tru­dy Saw­tel­le züch­ten Hun­de, set­zen die Ar­beit von Gars Groß­va­ter John fort. Es kommt ihm da­bei we­ni­ger auf hoch­ge­züch­te­te Blut­li­ni­en als auf den Cha­rak­ter der Tie­re an. Pe­ni­bel sucht Gar nach sei­nen ei­ge­nen, spe­zi­el­len Kri­te­ri­en Hun­de aus und scheut da­bei nicht auch au­ßer­ge­wöhn­li­che Kreu­zun­gen, die von den »nor­ma­len« Züch­tern ver­pönt sind. Er hat ei­nen Plan, bil­det die Hun­de aus, will ih­ren Cha­rak­ter im Trai­ning her­vor­ho­len und for­men (er lehnt das Wort Dres­sur ab und legt Wert dar­auf, dass man mehr züch­tet als nur gut dres­sier­te Pro­me­na­den­mi­schun­gen). Die Ent­wick­lun­gen der Tie­re wer­den akri­bisch do­ku­men­tiert. Nach an­dert­halb Jah­ren wer­den sie für 1500 Dol­lar ver­kauft. Die Do­ku­men­ta­ti­on geht wei­ter; Gar be­fragt die Be­sit­zer re­gel­mä­ßig und zieht hier­aus Schlüs­se für sei­ne wei­te­re Zucht.

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Erich Loest: Lö­wen­stadt

Erich Loest: Löwenstadt
Erich Loest: Lö­wen­stadt

»Lö­wen­stadt« ist Erich Loests Über­ar­bei­tung und vor al­lem Fort­schrei­bung sei­nes 1984 ver­öf­fent­lich­ten Ro­mans »Völ­ker­schlacht­denk­mal«. Am 6. Ju­li 1982 wird Fre­di Lin­den in ei­ne Stas­ik­laps­müh­le bei Leip­zig ein­ge­lie­fert. Lin­den, ge­lern­ter Spreng­mei­ster (Mei­ster­li­ches Spren­gen hat Sanf­tes an sich), von sei­nem Be­ruf seit Jah­ren be­reits sus­pen­diert und zu­letzt Pfört­ner am Denk­mal wird ver­däch­tigt, dass Völ­ker­schlacht­denk­mal spren­gen zu wol­len, in ei­nem (ge­heim­nis­vol­len) Flucht­stol­len von Män­nern in gel­ben Over­alls ge­stellt und fest­ge­nom­men (und er be­haup­tet hart­näckig, kurz vor­her ei­nen Raum mit Schalt­ta­feln ent­deckt zu ha­ben).

Das Völ­ker­schlacht­denk­mal, von Lin­dens Va­ter Fe­lix mit er­baut und ex­akt in Fre­dis Ge­burts­jahr fer­tig­ge­stellt und ein­ge­weiht, wird Dreh- und Treff­punkt in den Er­zäh­lun­gen des Be­schul­dig­ten; man be­kommt den Ein­druck, er ken­ne je­den der sechs­und­zwan­zig­tau­send­fünf­hun­dert Gra­nit­werk­stücke, je­den Ge­heim­weg und je­den Stol­len in die­sem La­by­rinth – ober- wie un­ter­ir­disch (was ihn nicht un­ver­däch­ti­ger macht).

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Wil­liam T. Voll­mann: Ho­bo Blues

William T. Vollmann: Hobo Blues
Wil­liam T. Voll­mann: Ho­bo Blues

Ein ame­ri­ka­ni­scher Au­tor er­zählt in ei­nem Buch von sei­nen (il­le­ga­len) Rei­sen auf Ei­sen­bahn-Gü­ter­wa­gen mit ei­nem (ima­gi­nä­ren) Ziel »Über­all« und nennt die­ses Buch »Ri­ding Towards Ever­y­whe­re«. Wie über­setzt man das kon­ge­ni­al? Viel­leicht mit »Rei­sen nach Über­all«? Oder »Fah­ren in Rich­tung Über­all«? Oder über­setzt man »Ri­ding« wört­lich als »Ritt«?

Der Ver­lag ent­schied sich für ei­ne merk­wür­dig bou­le­var­deske Ver­si­on, die den Cha­rak­ter des Bu­ches eher ver­birgt, nann­te Wil­liam T. Voll­manns Buch im Deut­schen »Ho­bo Blues« und ver­sah es mit dem ein biß­chen auf­ge­setzt wir­ken­den Un­ter­ti­tel »Ein ame­ri­ka­ni­sches Nacht­bild«. Das ist zu­nächst ein­mal är­ger­lich, ins­be­son­de­re wenn man die Lei­stung des Über­set­zers Tho­mas Mel­le im wei­te­ren Ver­lauf zu schät­zen be­ginnt (bei­spiels­wei­se dann, wenn er Zi­ta­te von He­ming­way, Ke­rouac oder Tho­mas Wol­fe stim­mig »mo­di­fi­ziert« wie es in den Fuß­no­ten selbst­be­wußt heißt).

Man soll­te bei der Lek­tü­re den deut­schen Ti­tel ein­fach ver­ges­sen und sich voll­ends den As­so­zia­tio­nen und re­por­ta­ge­haf­ten Be­schrei­bun­gen zu­wen­den. Das lohnt sich näm­lich.

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Hei­mi­to von Do­de­rer: Se­ra­phi­ca – Mon­te­fal

Heimito von Doderer: Seraphica - Montefal
Hei­mi­to von Do­de­rer: Se­ra­phi­ca – Mon­te­fal
Es gibt mei­stens gu­te Grün­de, war­um Schrift­stel­ler Ma­nu­skrip­te jahr­zehn­te­lang nicht oder so­gar nie­mals ver­öf­fent­li­chen. Sie he­gen bei­spiels­wei­se Rück­sich­ten, weil es um Per­so­nen geht, die sie nicht dis­kre­di­tie­ren wol­len. Oder sie hal­ten ih­ren Stil plötz­lich nicht mehr für ad­äquat oder ein­fach nur schlecht. Viel­leicht reizt sie das The­ma nicht mehr, wel­ches ih­rer Er­zäh­lung zu­grun­de lie­gen soll­te. Manch­mal ver­ges­sen sie auch nur, dass da noch ein Ma­nu­skript im Schreib­tisch liegt.

Vie­les spricht da­für, dass all dies für die bei­den jetzt aus dem Nach­lass von Hei­mi­to von Do­de­rer ver­öf­fent­lich­ten, in den 20er Jah­ren ge­schrie­be­nen Er­zäh­lun­gen »Se­ra­phi­ca – Mon­te­fal« nicht gilt. Im au­ßer­or­dent­lich klu­gen und kennt­nis­rei­chen Nach­wort von Mar­tin Brink­mann wird ein wei­te­res Mo­tiv deut­lich, wel­ches we­nig­stens die Nicht­ver­öf­fent­li­chung von »Se­ra­phi­ca (Fran­zis­cus von As­si­si)« er­klärt: In ei­ner Zeit »un­si­che­rer Zu­kunfts­aus­sich­ten, schuld­be­la­de­ner Se­xua­li­tät und emo­tio­na­ler Tur­bu­len­zen« bot sich aus­ge­rech­net der hei­li­ge Franz von As­si­si als »Iden­ti­fi­ka­ti­ons­fi­gur« an. Durch die über­mä­ßi­ge Rein­heit des Hei­li­gen (»Willst Du voll­kom­men sein, so geh’ und ver­kau­fe, was Du hast, und gib es den Ar­men, so wirst Du ei­nen Schatz im Him­mel ha­ben und komm und fol­ge mir nach«), der so­gar dem Feu­er nicht we­he­tun will, ob­wohl es ihm die Kut­te droht zu ver­bren­nen wird das ei­ge­ne, als ver­dor­ben emp­fun­de­ne Le­ben ge­spie­gelt.

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Ni­chol­son Bak­er: Men­schen­rauch

Über­set­zung: Sa­bi­ne He­din­ger und Chri­stia­ne Berg­feld

Nicholson Baker: Menschenrauch
Ni­chol­son Bak­er: Men­schen­rauch

»Men­schen­rauch« von Ni­chol­son Bak­er ist ein küh­nes, ein wag­hal­si­ges, ein fürch­ter­li­ches, ein auf­rüt­teln­des, ein ge­schichts­klit­teri­sches – und ein er­hel­len­des Buch. Es ist der Ver­such, die Zeit zwi­schen 1919 und En­de 1941 aus ei­ner an­de­ren Sicht zu se­hen. Wo in­zwi­schen die Vo­ka­bel des Pa­ra­dig­men­wech­sels ein we­nig ver­braucht er­scheint – hier ist sie an­ge­bracht.

Ta­ge­buch­ähn­lich col­la­giert, zi­tiert und mon­tiert Bak­er aus Brie­fen, Ar­ti­keln, Auf­zeich­nun­gen, Bü­chern und Ver­laut­ba­run­gen von Po­li­ti­kern, Schrift­stel­lern, Jour­na­li­sten oder auch nur »ein­fa­chen« Bür­gern (vor­wie­gend aus dem an­gel­säch­si­schen Be­reich; aus Deutsch­land gibt es vor al­lem Aus­zü­ge aus den Ta­ge­bü­chern von Goeb­bels, Vic­tor Klem­pe­rer und Ul­rich von Has­sel). Der Er­ste Welt­krieg wird nur auf ganz we­ni­gen Sei­ten am An­fang ge­streift, die Jah­re 1920–1933 auf rund 30 Sei­ten. Der Zwei­te Welt­krieg be­ginnt auf Sei­te 152, das Jahr 1940 auf Sei­te 182 und 1941 auf Sei­te 306. Das Buch en­det am 31.12.1941 (Sei­te 518; da­nach gibt es ein sehr kur­zes Nach­wort und um­fang­rei­che Quel­len­nach­wei­se), al­so als die mei­sten Men­schen, die im Zwei­ten Welt­krieg starben…noch am Le­ben [wa­ren] wie Bak­er schreibt.

Der Ge­dan­ke, es han­de­le sich um et­was ana­log zu Kem­pow­skis »Echolot«-Projekt er­weist sich sehr bald als falsch. Bak­ers Zi­ta­te sind fast im­mer be­ar­bei­tet – und er wer­tet, wenn auch manch­mal nur un­ter­schwel­lig. Nur sel­ten wird das »rei­ne« Do­ku­ment zi­tiert. Manch­mal wer­den auch nur die je­wei­li­gen Zi­ta­te ge­gen- oder auf­ein­an­der be­zo­gen. Die­ser Stil ist sug­ge­stiv bis ins klein­ste De­tail. So er­folgt bei­spiels­wei­se kei­ne Da­tums­zei­le, son­dern es wird nar­ra­tiv mit ei­nem be­deu­tungs­vol­len »Es war der …« im Text agiert. Pein­lich ge­nau ach­tet Bak­er dar­auf, dass al­les be­legt ist; er be­nutz­te aus­schließ­lich öf­fent­li­che Quel­len bzw. Ar­chi­ve.

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Sal­man Rush­die: Die be­zau­bern­de Flo­ren­ti­nerin

Saman Rushdie: Die bezaubernde Florentinerin
Sa­man Rush­die: Die be­zau­bern­de Flo­ren­ti­nerin

In ei­nem Och­sen­kar­ren kommt er da­her, der gelb­haa­ri­ge Frem­de, ein an­mu­ti­ger Narr…vielleicht aber auch gar kein Narr. Nicht sit­zend son­dern ste­hend, auf­recht wie ein Gott, im rum­peln­den Ge­fährt ge­schickt die Ba­lan­ce hal­tend. Man schreibt das Jahr 1572 (laut Klap­pen­text) und be­fin­det sich in Fa­teh­pur Sik­ri, ei­nem Ort jen­seits von Re­li­gi­on, Re­gi­on, Rang und Stamm, der Stadt der schö­nen Lü­ge, der Haupt­stadt des Rei­ches von Ja­la­lud­din Mu­ham­mad Ak­bar, dem in­di­schen Gross­mo­gul, dem Welt­ver­schlin­ger.

Der Frem­de sei im Na­men der eng­li­schen Kö­ni­gin un­ter­wegs und müs­se Ak­bar un­be­dingt per­sön­lich ei­ne Bot­schaft der Mon­ar­chin über­mit­teln. Da­für hat er die wei­te Rei­se von Eu­ro­pa über das Kap der Gu­ten Hoff­nung nach In­di­en ge­macht. Zu­nächst geht er al­ler­dings in ein Hu­ren­haus, macht Be­kannt­schaft mit den Hu­ren Ske­lett und Ma­trat­ze. Dort er­probt er erst ein­mal ei­ne Sal­be, die se­xu­el­les Ver­lan­gen stei­gern soll, be­vor die bei­den Hu­ren ihn mit spe­zi­el­len Düf­ten par­fü­mie­ren. Er soll rie­chen wie ein Kö­nig da­mit er die ver­schie­de­nen In­stan­zen am Hof ent­spre­chend über­win­den kann und auch tat­säch­lich zu Ak­bar, dem Schirm­herr der Welt, vor­ge­las­sen wird.

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