John Boltons Erlebnisse als Nationaler Sicherheitsberater von Donald Trump
John Robert Bolton, 1948 geboren, war eigentlich seit den 1980er-Jahren immer in der Regierung der USA, wenn ein Republikaner Präsident war. Da er unter George W. Bush zum »UNO-Botschafter« ernannt wurde (per Präsidialdekret, nachdem er vorher im Kongress, deren Mitglieder Bolton Clowns nennt, durchgefallen war), wird »Herr Botschafter Bolton« als Anrede in der Administration verwendet.
Als Trump 2016 Präsident geworden war, gab es früh Gerüchte, dass Bolton abermals eine gewichtige Rolle im neuen Kabinett spielen sollte. Entgegen der Anti-Establishment-Kampagne Trumps konnte dieser natürlich nicht in allen Positionen neue Kräfte einsetzen. In seinem Buch Der Raum, in dem alles geschah, welches im wesentlichen die 519 Tage von April 2018 bis September 2019 als Nationaler Sicherheitsberater der Trump-Regierung umfasst, gibt es denn auch ein längeres Einleitungskapitel, in dem er schildert, wie es zu dieser Ernennung kam.
Zunächst bekundet Bolton, dass er im Wahlkampf 2016 keine besondere Rolle gespielt habe. Er wurde kalt erwischt vom Sieg Trumps, was sich darin zeigte, dass er in sicherer Erwartung von Hillary Clintons Sieg zu Bett ging. Praktisch sofort erkannte der Routinier die Schwierigkeiten der Leute um Trump, sichere Personalentscheidungen zu treffen. So wurde die UN-Botschafterin von Trump in den Ministerrang erhoben – ein schwerer Fehler, so Bolton, weil dadurch Kompetenzen des Außenministeriums unnötig abgegeben wurden. Dennoch wurde Boltons Name praktisch sofort genannt, wenn es um die Besetzung wichtiger Ämter ging. Dabei war er, wie er ein wenig kokett angibt, ausgelastet: Senior Fellow am American Enterprise Institute, Kommentator bei Fox News, regelmäßiger Redner, Rechtsberater in einer großen Anwaltskanzlei, Mitglied von Unternehmensvorständen, leitender Berater einer globalen Private-Equity-Firma und Autor von Meinungsartikeln mit einer Häufigkeit von etwa einem pro Woche. (Bezeichnend am Rande, dass der Kommentator und Autor von Meinungsartikeln im gesamten Buch von Journalisten als Pressemob oder, leicht milder, Pressemeute schreibt.)
Der Schnurrbart
Akribisch listet er alle formellen und informellen Treffen mit Trump und seinen Beratern auf, in denen es darum ging, welche Position er in der Regierung finden sollte. Bolton favorisiert zwei Positionen: Außenminister oder Nationaler Sicherheitsberater. Ein stellvertretender Ministerjob, der ihm rasch angeboten wird, kommt für ihn nicht infrage. Das Außenministerium müsse im übrigen einer Kulturrevolution unterzogen werden, so sein Credo. Nach acht Jahren Obama wäre viel zu reparieren, aber auch schon vorher seien institutionelle Fehler begangen worden. Weiterlesen