Al Qai­da – Tex­te des Ter­rors (I)


  • Vor­be­mer­kun­gen

Gilles Kepel / Jean-Pierre Milleli: Al-Qaida - Texte des Terrors
Gil­les Ke­pel / Jean-Pierre Mil­le­li: Al-Qai­da – Tex­te des Ter­rors

„Al-Qai­da – Tex­te des Ter­rors“ er­schien 2005 in Frank­reich („Al-Qai­da dans le tex­te“) und liegt nun ins Deut­sche über­setzt vor. Gil­les Ke­pel und Jean-Pierre Mil­lel­li ha­ben in Ver­bin­dung mit drei an­de­ren Au­toren die­ses Buch her­aus­ge­ge­ben. Es ver­sam­melt Tex­te von vier Prot­ago­ni­sten der „Or­ga­ni­sa­ti­on“ Al-Qai­da:
  • Osa­ma Bin La­den (geb. 1957)
  • Ab­dul­lah Azz­am (1941 – 1989)
  • Ay­man al-Za­wa­hi­ri (geb. 1951)
  • Abu Mu’sab al-Zar­qa­wi (geb. 1966)

Es han­delt sich um Ab­schrif­ten von Vi­deo-Bot­schaf­ten, Ver­laut­ba­run­gen, In­ter­views, schrift­li­chen Er­klä­run­gen, re­li­giö­sen Pre­dig­ten, usw. Die Tex­te wer­den aus­führ­lich kom­men­tiert, was auch drin­gend not­wen­dig ist, da sich der In­halt vie­ler Text­pas­sa­gen dem nicht in die­sem Kul­tur­kreis be­hei­ma­te­ten Le­ser kaum oder gar nicht er­schlie­ssen wür­de; das es in­ner­halb der Er­läu­te­run­gen ge­le­gent­lich Wie­der­ho­lun­gen gibt, ist nicht stö­rend, son­dern durch die Fül­le des Ma­te­ri­als eher hilf­reich.

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»Fai­tes vos jeux« – Das Spiel geht wei­ter!

Ge­stern wur­de das Ur­teil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts hin­sicht­lich des Glücks­spiel­mo­no­pols des Staa­tes ge­spro­chen: 1. Es ist nach Maß­ga­be der Grün­de mit Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 des Grund­ge­set­zes un­ver­ein­bar, dass nach dem Ge­setz über die vom Frei­staat Bay­ern ver­an­stal­te­ten Lot­te­rien und Wet­ten (Staats­lot­te­rie­ge­setz) vom 29. April 1999 (Baye­ri­sches Ge­­setz- und Ver­ord­nungs­blatt Sei­te 226) in Bay­ern Sport­wet­ten nur ...

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Ge­gen­öf­fent­lich­keit

Gro­sse Krei­se zieht in­zwi­schen der Vor­gang von »Mo­ni«, die in ei­nem Bei­trag auf ih­rem Blog die Ge­schich­te ih­rer Freun­din wi­der­gibt:

Ge­ra­de ist ei­ne Freun­din von mir, die ei­nen drei­ein­halb­jäh­ri­gen Sohn zu ver­sor­gen hat, un­ter gänz­lich un­ak­zep­ta­blen Um­stän­den nach der Pro­be­zeit ent­las­sen wor­den. Sie hat­te bei Trans­pa­ren­cy Deutsch­land ge­ar­bei­tet, dem deut­schen Chap­ter der Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on Trans­pa­ren­cy In­ter­na­tio­nal, die sich ge­gen Kor­rup­ti­on in Un­ter­neh­men en­ga­gie­ren. Sie ar­bei­te­te dort 20 Stun­den die Wo­che für 1000 Eu­ro brut­to, mit ab­ge­schlos­se­nem Stu­di­um, mehr­jäh­ri­ger Be­rufs­er­fah­rung etc. Über­le­ben konn­te sie nur, weil sie ne­ben­her auch noch als freie Jour­na­li­stin ar­bei­te­te.

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Pe­ter Slo­ter­di­jk: Falls Eu­ro­pa er­wacht

Peter Sloterdijk: Falls Europa erwacht
Pe­ter Slo­ter­di­jk: Falls Eu­ro­pa er­wacht

Der Es­say von Pe­ter Slo­ter­di­jk ist be­reits 1994 er­schie­nen und wur­de 2002 als Ta­schen­buch neu auf­ge­legt (al­ler­dings wohl nicht über­ar­bei­tet). Er­schreckend ist, dass er von sei­ner Ak­tua­li­tät – au­sser, dass Eu­ro­pa in­zwi­schen aus 25 Mit­glie­dern be­steht – nichts ein­ge­büsst hat.

In teil­wei­se aben­teu­er­lich-lu­zi­den hi­sto­ri­schen Al­le­go­rien er­zählt Slo­ter­di­jk von ei­nem Eu­ro­pa, wel­ches sich durch das Trau­ma von 1945 von der po­li­ti­schen Büh­ne im­pe­ria­ler Mäch­te erst ein­mal ver­ab­schie­den muss­te – ein­ge­zwängt zwi­schen den USA und der So­wjet­uni­on, sym­bo­li­siert durch die Be­sat­zung und Tei­lung Deutsch­lands. Aus dem ehe­ma­li­gen „Sub­jekt“ (ge­schei­ter­ter) wur­de für ein hal­bes Jahr­hun­dert ein halb­mün­di­ges Ob­jekt von Mos­kau­er und Wa­shing­to­ner Kal­kü­len. Slo­ter­di­jk prägt den Be­griff der Ab­sence da­für. In kur­zen Rück­blen­den be­legt er, dass Eu­ro­pa vom Rö­mer­reich über das „Hei­li­ge Rö­mi­sche Reich Deut­scher Na­ti­on“ über die be­gin­nen­de Welt­ko­lo­nia­li­se­rung ab spä­te­stens 1492 im­mer in Reichs- bzw. im­pe­ria­len Struk­tu­ren agier­te (frei­lich un­ter wech­seln­den Ägi­den) – gip­felnd in den Ka­ta­stro­phen der Na­tio­nal­staa­te­rei des 19. Jahr­hun­derts – lau­ter „klei­ne Rei­che“, die, als die Ko­lo­nien ver­teilt wa­ren, ge­gen­sei­tig über­ein­an­der her­fie­len, um ih­ren Vor­bil­dern nach­zu­ei­fern.

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Frei­heit

Da­ge­gen ver­ste­he ich un­ter Frei­heit, im kos­mo­lo­gi­schen Ver­stan­de, das Ver­mö­gen, ei­nen Zu­stand von selbst an­zu­fan­gen, de­ren Kau­sa­li­tät al­so nicht nach dem Na­tur­ge­set­ze wie­der­um un­ter ei­ner an­de­ren Ur­sa­che steht, wel­che sie der Zeit nach be­stimm­te. Die Frei­heit ist in die­ser Be­deu­tung ei­ne rei­ne tran­szen­den­ta­le Idee, die erst­lich nichts von der Er­fah­rung Ent­lehn­tes ent­hält, zwei­tens de­ren Ge­gen­stand ...

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Stil­le Un­ter­wan­de­rung – oder: Wie die Po­li­tik die Wer­be­wirt­schaft in die Schu­len lässt

Ei­gent­lich ei­ne gu­te Idee, Kin­dern so früh wie mög­lich die Fall­stricke der Wer­bung auf­zu­zei­gen, so dass sie die Ver­spre­chun­gen kri­tisch hin­ter­fra­gen. Aber wie­so dies aus­ge­rech­net in Schu­len statt­fin­den muss, wä­re mei­ne er­ste Fra­ge. Und wie­so bei 7–9jährigen dann schon mei­ne zwei­te. Die nor­d­rhein-we­st­­fä­­li­­sche Schul­mi­ni­ste­rin Bar­ba­ra Som­mer (CDU) sorgt da­für, dass die­se Art von Un­ter­richts­fach suk­zes­si­ve ...

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Rai­nald Goetz: Ab­fall für Al­le

Rainald Goetz: Abfall für Alle
Rai­nald Goetz: Ab­fall für Al­le

Ein Schrift­stel­ler, einst als Pro­vo­ka­teur auf­tre­tend und sich heu­te als Que­ru­lant se­hend (min­de­stens als Schrei­ber, nicht so sehr als All­tags­mensch), ent­deckt das Me­di­um In­ter­net und er­mög­licht es uns, je­den sei­ner Ta­ge schrift­lich dort zu ver­fol­gen. So Rai­nald Goetz 1998 mit ei­nem über ein Jahr an­ge­setz­ten Pro­jekt. So ganz neu ist das na­tür­lich nicht; Ta­ge­bü­cher gibt es seit eh und je, mei­stens sind sie auf­ge­bla­sen – dies meist dann, wenn es sich um mehr oder we­ni­ger er­zwun­ge­ne No­ta­te han­delt, die je­mand ge­macht hat, weil er eben glaub­te je­den Tag et­was schrei­ben zu müs­sen.

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Os­car Peer: Ak­kord

Oscar Peer: Akkord
Os­car Peer: Ak­kord

Nach drei Jah­ren Ge­fäng­nis kommt Si­mon, jetzt 65 Jah­re alt, in sein Dorf zu­rück – Schwei­zer En­ga­din; um 1935 (man muss die Zeit aus dem Er­zählten re­kon­stru­ie­ren). Ein Jagd­un­fall, fahr­läs­si­ge Tö­tung; vie­le Dörf­ler hal­ten es für Mord. Und das ein Jahr nach der Aus­ein­an­der­set­zung im Dorf um die Je­ni­schen, als sich Si­mon mit der Dorf­no­men­kla­tu­ra an­ge­legt hat­te, die sie lie­ber heu­te als mor­gen aus dem Dorf wie­der ver­trie­ben hät­ten. Sei­ne Frau ist wäh­rend des Ge­fäng­nis­auf­ent­halts ver­stor­ben – man hat es ihm nach der Be­er­di­gung mit­ge­teilt.

Si­mon fin­det Un­ter­kunft und Ta­ge­lohn­ar­beit; das Dorf ist hin­sicht­lich sei­ner Per­son ge­spal­ten. Sei­nen (un­aus­ge­spro­che­nen) Wunsch, man mö­ge die­sen Un­fall ver­ges­sen und sich an das er­in­nern, was er vor­her für das Dorf ge­lei­stet hat, wird nicht er­füllt. Trotz der teil­wei­se feind­li­chen Stim­mung möch­te er im Dorf – sei­ner Hei­mat – blei­ben; ei­ne (kur­ze) Be­schäf­ti­gung im Ho­tel der na­he­ge­le­ge­nen Stadt be­frie­digt ihn nicht. Er, Wald­ar­bei­ter Si­mon, der Ein­zel­gän­ger, sucht das Dorf, die Ge­mein­schaft – und lehnt sie gleich­zei­tig ab. Hin- und her­ge­ris­sen freun­det er sich mit Ve­ra an, die für sich und ih­ren Mann „sein“ Haus ge­kauft hat. Die dicke The­re­sa, die al­les vom Dorf weiss, stört ihn aber be­reits mit ih­ren Ge­wiss­hei­ten und Fak­ten.

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