
Die Kuckucke von Velika Hoča
Naturgemäss findet Peter Handkes neuestes Buch »Die Kuckucke von Velika Hoča« weder annährend die Aufmerksamkeit noch die fast einhellige Zustimmung wie sein letztes Prosabuch »Die morawische Nacht«.
Es scheint fast ein Gesetz zu sein: Immer wenn Handke Bücher mit der Problematik des Zerfalls seines Arkadien (= Jugoslawien) als Zeugenbericht in der Ich-Form schreibt und Dichter und Erzähler verschmelzen (oder beinahe verschmelzen), scheint ein »Skandal« (also das, was man dafür hält) in der Luft zu liegen.
Der ARD-Korrespondent Andreas Meyer-Feist lässt sich zum Buch im SWR2 befragen. Bemerkenswert, denn so ganz genau scheint er es nicht gelesen zu haben, etwa wenn er behauptet, es handele auch von den Kuckucken, die im Dorf »früher dort zu hören« gewesen wären und jetzt – durch die Klimaerwärmung – nicht mehr. In Wirklichkeit ist Handkes Beobachtung genau anders: Gerade dort, in Velika Hoča, sind diese Vögel noch zu hören (die Symbolik dahinter streift Meyer-Feist nur am Rande).