Der Wald und die Bäu­me (X)

Post­skrip­tum »Auf­klä­rung ist der Aus­gang des Men­schen aus sei­ner selbst­ver­schul­de­ten Unmündig­keit.« Seit ich die­sen be­rühm­ten De­fi­ni­ti­ons­satz zum er­sten Mal las, und das ist nun schon ziem­lich lan­ge her, fra­ge ich mich im­mer aufs Neue, in­wie­fern die von Kant kon­sta­tier­te Un­mün­dig­keit denn selbst­ver­schul­det sei. Ich ha­be bis heu­te kei­ne Ant­wort ge­fun­den. Mit ei­ner zu­sätz­li­chen De­fi­ni­ti­on er­läu­tert ...

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Der Wald und die Bäu­me (IX)

Ab­len­kung Un­ab­weis­bar ist die Struk­tur­ähn­lich­keit zwi­schen dem di­gi­ta­len Win­do­wing und je­ner Mo­de­krank­heit, die man ab­kür­zend und von den Din­gen ab­len­kend als ADHS be­zeich­net. Leu­te aus mei­nem Be­kann­ten­kreis, die an sy­ste­ma­ti­schen Auf­merk­sam­keits­stö­run­gen und zu­gleich an Hy­per­ak­ti­vi­tät lei­den, ge­hen in ih­rem All­tag häu­fig an ei­nen Ort (zum Bei­spiel in der Kü­che oder auf dem Bal­kon) und er­in­nern ...

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Der Wald und die Bäu­me (VIII)

Ver­ges­sen Fried­rich Nietz­sche, der sei­ne Lauf­bahn als Hi­sto­ri­ker des grie­chi­schen Al­ter­tums be­gann, schrieb ei­ne Ab­hand­lung über den »Nut­zen und Nach­teil der Hi­sto­rie für das Le­ben«. Das in­di­vi­du­el­le wie auch das kol­lek­ti­ve Ge­dächt­nis, so lau­tet sei­ne The­se, wer­de in be­stimmten Pha­sen der Mensch­heits­ent­wick­lung hy­per­troph und be­gin­ne, das Le­ben ein­zu­schrän­ken, am En­de so­gar zu ver­nich­ten. Es kom­me ...

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Der Wald und die Bäu­me (VII)

Ge­ni­al! Die ka­ka­ni­sche Welt, die der Mann oh­ne Ei­gen­schaf­ten be­schreibt, ist ei­ne ge­lähm­te. Zwar wird be­haup­tet, ein gro­ßes Er­eig­nis sei im Ent­ste­hen, aber dann geht nie et­was wei­ter. Die ge­hemm­ten Ak­teu­re ver­hal­ten sich im we­sent­li­chen nicht an­ders als Ul­rich, auch wenn ih­nen des­sen gei­sti­ge Sou­ve­rä­ni­tät, sei­ne Iro­nie und Spott­lust feh­len. In den er­sten Ka­pi­teln des ...

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Der Wald und die Bäu­me (VI)

Fu­nes, der Da­ten­spei­cher Ei­ne Er­zäh­lung von Jor­ge Lu­is Bor­ges heißt Fu­nes el me­mo­rio­so; der Ti­tel läßt sich Wort für Wort nicht gut ins Deut­sche über­tra­gen. Statt sich mit dem Epi­the­ton des Ori­gi­nal­ti­tels her­um­zu­pla­gen, ha­ben die deut­schen Über­set­zer ein Wör­ter­paar als Ti­tel ge­wählt, das im vor­letz­ten Satz der Er­zäh­lung vor­kommt: Das un­er­bitt­li­che Ge­dächt­nis. Das er­staun­li­che, lei­stungs­star­ke, ...

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Der Wald und die Bäu­me (V)

Sape­re au­de! Auch Kri­ti­ker sind über­zeugt, daß es kein Zu­rück gibt, und wün­schen sich kei­nes. Wer die di­gi­ta­len Ge­brauchs­tech­ni­ken und die alt­her­ge­brach­ten Kul­tur­tech­ni­ken wie Le­sen und Schrei­ben, Er­ken­nen und Ver­ste­hen, Wer­ten und Ur­tei­len, Ar­gu­men­tie­ren und Gelten­lassen be­herrscht und mit­ein­an­der zu ver­bin­den ver­steht, ist im Vor­teil. Nicht unbe­dingt im Wett­be­werbs­vor­teil um das schleu­ni­ge­re Wis­sen und die ...

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Der Wald und die Bäu­me (IV)

Klick­ver­wei­ge­rung Ich ken­ne Leu­te, die die Di­gi­ta­li­sie­rung ver­wei­gern, ob­wohl sie nicht um­hin kön­nen, de­ren tech­ni­sche Vor­tei­le doch ab und zu in An­spruch zu neh­men. Ein sieb­zig­jäh­ri­ger Schrift­steller ant­wor­te­te mir, als ich ihm ei­nen link vor­schlug und er­klä­rend hin­zu­füg­te, er müs­se nur dar­auf klicken, er klicke nicht. Das klang ka­te­go­risch, wie ein mo­ra­li­scher Im­pe­ra­tiv. Wie ich ...

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Der Wald und die Bäu­me (III)

C+P‑Poetik Auf der ei­nen Sei­te geht der Sinn für die Dif­fe­ren­zie­rung der Zeit in Ver­gan­gen­heit, Ge­gen­wart und Zu­kunft und da­mit die Fä­hig­keit des Er­zäh­lens ver­lo­ren, wenn sich Er­leb­nis­se und Er­eig­nis­se kei­nem Sinn­ho­ri­zont zu­ord­nen las­sen und das Ge­sche­hen in un­ver­bun­de­ne Ein­zel­tei­le zer­fal­len. Die­se Struk­tur, mehr Cha­os als Ord­nung, eig­net je­den­falls dem vir­tu­el­len Raum, der sei­ner­seits die ...

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