Von Kurz­strecken­fah­rern und Rie­sen

»Von Ra­bau­ken emp­foh­len« ti­telt Ma­gnus Klaue in zeit­on­line und nimmt sich in der ge­fühlt 147. Stel­lung­nah­me den Li­te­ra­tur­kri­ti­ker De­nis Scheck vor. Es gibt wirk­lich wich­ti­ge­re Pro­ble­me, aber ich kann jetzt nicht an­ders als ei­ne 148. Ver­si­on an­zu­schlie­ßen. Lei­der schreibt Klaue ziem­lich ah­­nungs- und kennt­nis­los über Li­te­ra­tur­ver­mitt­lung in Rund­funk und Fern­se­hen. Da ist von der DLF-Sen­­dung ...

Wei­ter­le­sen ...

Die Quar­tett-Ver­schwö­rung

To­bi­as Rüt­her hat in ei­nem Text für die »Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung« so et­was wie ei­ne Bi­lanz der letz­ten Fol­gen des »li­te­ra­ri­schen Quar­tetts« mit der Mo­de­ra­to­rin Thea Dorn ge­zo­gen. Und am Schluss ist er dann ei­ner ganz gro­ßen Sa­che auf der Spur. Aber ge­mach. Zu­nächst geht es ihm um die bun­te Schar der Gä­ste, die ja ...

Wei­ter­le­sen ...

Kas­per­le­thea­ter

Ent­ge­gen al­len Be­teue­run­gen ist die auf Form und Spra­che ach­ten­de, ar­gu­men­ta­tiv-ver­glei­chen­de Li­te­ra­tur­kri­tik im Zei­tungs­feuil­le­ton längst auf dem Rück­zug. Statt­des­sen wird ei­nem bio­gra­phi­sti­schen Li­te­ra­tur­jour­na­lis­mus ge­hul­digt, haupt­säch­lich be­stehend aus In­ter­views, »Home Sto­ries« und an­de­ren, oft ge­nug au­ßer­li­te­ra­ri­schen Re­fe­ren­zen. Die Tri­via­li­sie­rung der Li­te­ra­tur­kri­tik im Fern­se­hen schrei­tet al­ler­dings noch stär­ker vor­an. An der Neu­auf­la­ge des »Li­te­ra­ri­schen Quar­tetts« ist das gut sicht­bar. Nach drei Sen­dun­gen kann man sich da­hin­ge­hend ein Ur­teil bil­den, dass das zar­te Hoff­nungs-Pflänz­chen mit dem Na­men »Das Gan­ze ist mehr als die Sum­me sei­ner Tei­le«, wel­ches man in An­be­tracht der drei stän­di­gen Dis­ku­tan­ten im Som­mer noch heg­te, an aku­ter Lieb­lo­sig­keit ein­ge­gan­gen ist.

Kur­zer Blick zu­rück

Na­tür­lich war die Hy­po­thek des Reich-Ra­nicki-Quar­tetts sehr hoch. Sie wird nicht klei­ner da­durch, dass man den Ti­tel bei­be­hielt (die Ver­su­chung, ei­nen »Kult« wie­der­zu­be­le­ben, war wohl zu groß). Ver­ges­sen oder ver­drängt wur­de auch, dass sich mit der Dau­er der Rei­he die Dis­kus­sio­nen un­ter Reich-Ra­nicki im­mer mehr in Rich­tung En­ter­tain­ment ent­wickel­ten. Nach fünf Sen­dun­gen stieg Jür­gen Bu­sche aus, der das Ge­fühl sei­ner in­tel­lek­tu­el­len Über­le­gen­heit nicht mehr ver­leug­nen woll­te und lie­ber Re­den­schrei­ber für Ri­chard von Weiz­säcker wur­de. Die ge­stan­de­ne Li­te­ra­tur­kri­ti­ke­rin Kla­ra Ober­mül­ler hielt nur zwei Sen­dun­gen aus. Von da an ent­wickel­ten sich in der Stamm­be­set­zung Reich-Ra­nicki, Ka­ra­sek und Löff­ler mit der Zeit meist leicht vor­her­seh­ba­re In­ter­ak­tio­nen, die es für die vier­te Per­son schwer mach­te, sich ein­zu­fü­gen, zu­mal Reich-Ra­nicki als Mo­de­ra­tor das letz­te Wort häu­fig für sich re­kla­mier­te.

Am En­de soll­te den Zu­se­her nur in­ter­es­sie­ren, ob das Buch was »taugt«, wie sich der Mo­de­ra­tor aus­drück­te, und man dann zum näch­sten »Fall« wei­ter­ge­hen kön­ne. Als Löff­ler ein­mal das Wort »Fall« sanft kri­ti­sie­rend wie­der­hol­te, sah man Un­ver­ständ­nis ob sol­chen Fein­ge­fühls. Da­mit war man lan­ge vor Face­book-Dau­men und Ama­zon-Stern­chen Trend­set­ter: Reich-Ra­nicks »Ge­fällt mir« galt in Small­talks und auf Par­tys als Gottes­urteil. Mehr woll­te man nicht wis­sen; war­um es ge­fällt (oder auch nicht), war für den klas­si­schen Zwei-Buch-im-Jahr-Le­ser ent­behr­lich. Am En­de stol­per­te dann Sig­rid Löff­ler über die Wucht der Kom­ple­xi­täts­re­duk­ti­on. Als sie bei der Lob­hu­de­lei auf Ha­ru­ki Mu­ra­ka­mi Alt­her­ren­lü­stern­heit dia­gno­sti­zier­te und auf li­te­ra­ri­sche Kri­te­ri­en poch­te, wur­de sie ad ho­mi­nem an­ge­grif­fen. Da­mit war die Sen­dung ih­rer letz­ten li­te­ra­risch-po­ten­ten Fi­gur ver­lu­stig ge­gan­gen; Iris Ra­disch als Nach­fol­ge­rin blieb sich da­hin­ge­hend treu, in Ar­ti­keln und Re­zen­sio­nen zu pol­tern. In der Fern­seh­sen­dung nahm sie sich zu­rück.

Wei­ter­le­sen ...

Prä­li­mi­na­ri­en zu ei­nem Li­te­ra­tur­preis

Ei­ne klei­ne Te­tra­lo­gie zum Bach­mann­preis 2015

Ser­vice für Schnell­leser:
I. Fla­tu­len­zen
II. Weg mit den Pa­ten­schaf­ten!
III. Die Kri­tik in der Kri­se
IV. Jour­na­li­sti­sche Do­mi­nanz oder: Ver­mut­lich kei­ne »Mup­pet-Show« in die­sem Jahr

Für Al­les­le­ser (ein Pleo­nas­mus):

Wei­ter­le­sen ...