Ben­ja­min Stein: Die Lein­wand

Benjamin Stein: Die Leinwand
Ben­ja­min Stein: Die Lein­wand

Gar nicht so ein­fach, mit dem Le­sen die­ses Bu­ches an­zu­fan­gen. Denn man hat un­ver­hofft zwei Mög­lich­kei­ten. Ent­we­der man be­ginnt mit dem Teil von und über Am­non Zi­chro­ni oder man wen­det das Buch, dreht es um 180 Grad und be­ginnt mit Jan Wechs­ler. (Ei­ne an­de­re Idee, die Ka­pi­tel so­zu­sa­gen ab­wech­selnd zu le­sen, dürf­te aus Grün­den der Prak­ti­ka­bi­li­tät fast aus­schei­den; hier­für hät­te man min­de­stens zwei Le­se­zei­chen ein­bin­den müs­sen. Und au­ßer­dem bleibt das Pro­blem, wo man be­ginnt.)

Bei­de Tei­le sind fast pa­ri­tä­tisch. Man ahnt: Wie man es auch be­ginnt – es bleibt ei­ne Ent­schei­dung, die die Re­zep­ti­on prä­gen wird. Man wird nie er­fah­ren, wie es ge­we­sen wä­re, wenn man an­ders be­gon­nen hät­te. Viel­leicht wer­den ein­mal die Le­ser von Ben­ja­min Steins Buch »Die Lein­wand« an­hand ih­res An­fangs­ka­pi­tels un­ter­schie­den zwi­schen Zi­chro­ni- oder Wechs­ler-Ein­stei­ger. Ob sich die bei­den La­ger je­mals mit­ein­an­der ver­stän­di­gen kön­nen? Tat­säch­lich dürf­ten sie zwei un­ter­schied­li­che Bü­cher ge­le­sen ha­ben. Und die­ses schein­bar so spa­ßi­ge Spiel­chen passt am En­de er­staun­lich gut zu At­mo­sphä­re und In­ten­ti­on die­ses Bu­ches.

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Os­car Heym: Die Re­ser­ven

Oscar Heym: Die Reserven
Os­car Heym: Die Re­ser­ven

Deutsch­land 1976, mit­ten im »Kal­ten Krieg«. Die Öl­kri­se ist zwar vor­über (die Sonn­tags­fahr­ver­bo­te wur­den im De­zem­ber 1973 auf­ge­ho­ben), aber der Schock sitzt tief. Wen­zel Hoff­mann, deutsch-ame­ri­ka­ni­scher Geo­lo­ge kommt nach Deutsch­land, um in halb-ge­hei­mer Mis­si­on nach Öl zu boh­ren. Er wacht aus dem Flug aus blei­er­ner Mü­dig­keit auf und stellt fest, dass sei­ne Un­ter­la­gen ver­schwun­den sind. Er rennt zu­rück zum Flie­ger, trifft dort aber nur ei­nen al­ten Mann, der ihn kurz an sei­nen Va­ter er­in­nert, und die at­trak­ti­ve Ste­war­dess Mar­ga­re­the (Mag). Bei­de kön­nen ihm nicht hel­fen; die Un­ter­la­gen blei­ben un­auf­find­bar. Mag und Wen­zel ver­brin­gen ent­ge­gen je­der Pla­nung meh­re­re Ta­ge zu­sam­men und ge­ben sich hem­mungs­lo­sem Sex hin.

Wie ein klei­ner Tau­ge­nichts wird die­ser Wen­zel ein­ge­führt, der mit meh­re­ren Ta­gen Ver­spä­tung in dem fik­ti­ven (?) Ort Gro­nau im deutsch-deut­schen Grenz­ge­biet ein­trifft (das rea­le Gro­nau-Lei­ne stimmt geo­gra­fisch nicht ganz mit dem Er­zählort über­ein; al­ler­dings gibt es tat­säch­lich Erd­öl­vor­kom­men in Nie­der­sach­sen die ge­för­dert wer­den).

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Odes­sa Trans­fer – Nach­rich­ten vom Schwar­zen Meer (Hrsg.: Ka­tha­ri­na Raa­be und Mo­ni­ka Sznaj­der­man)

Odessa TransferIn »Odes­sa Trans­fer« be­gibt man sich in drei­zehn Etap­pen auf ei­ne Rei­se rund um das Schwar­ze Meer, wo­bei, wie Ka­tha­ri­na Raa­be als Mit­her­aus­ge­be­rin die­ses Bu­ches im Vor­wort fest­stellt, vie­le Bei­trä­ge här­ter und po­li­ti­scher aus­ge­fal­len sei­en, als man dies er­war­tet hat­te. Und der Le­ser schnauft mit­un­ter über die­sen tat­säch­lich ver­bis­se­nen po­li­ti­schen Im­pe­tus, der ei­ni­ge die­ser Er­zäh­lun­gen, Es­says und Re­por­ta­gen (es gibt auch ein Ge­dicht – und was für ei­nes!) be­stimmt und muss da­bei wohl kon­sta­tie­ren, dass die­se Re­gi­on vor­erst lei­der kei­ne Post­kar­ten­idyl­le ist, in der zwan­zig Jah­re nach Auf­he­bung der bi­po­la­ren Welt per Knopf­druck pa­ra­die­si­sche Zu­stän­de ein­ge­tre­ten sind.

Es be­ginnt mit Aka Mor­chil­ad­zes wun­der­ba­rer Orts­er­zäh­lung über die ge­or­gisch-tür­ki­sche Grenz­stadt Ba­tu­mi, wel­che den Schatz der Ewig­keit be­sitzt und im­mer auch nach Flucht riecht und dem Au­tor ge­lingt es auf die­sen noch nicht ein­mal zwan­zig Sei­ten fast die gan­ze Ge­schich­te vom 15. Jahr­hun­dert über Sta­lin bis in die Ge­gen­wart die­ses Or­tes zu evo­zie­ren und auf die Fra­ge, was wohl das Schön­ste an Ba­tu­mi sei, gibt es die­se klei­ne Elo­ge (und für ei­nen Mo­ment möch­te man so­fort dort hin):

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Tho­mas Bern­hard – Sieg­fried Un­seld: Der Brief­wech­sel (Hrsg.: Rai­mund Fellin­ger, Mar­tin Hu­ber und Ju­lia Ket­te­rer)

Am 22. Ok­to­ber 1961 wen­det sich Tho­mas Bern­hard in ei­nem höf­lich-di­stan­zier­ten Brief an Sieg­fried Un­seld, der wie folgt be­ginnt: Sehr ge­ehr­ter Herr Dr. Un­seld, vor ein paar Ta­gen ha­be ich an Ih­ren Ver­lag ein Pro­sa­ma­nu­skript ge­schickt. Da­mit woll­te ich mit dem Suhr­kamp-Ver­lag in Ver­bin­dung tre­ten. Auf den im Fak­si­mi­le im Buch abge­druckten, mit Schreib­ma­schi­ne ge­tipp­ten Brief kann man er­ken­nen, dass Bern­hard ein Schreib­feh­ler un­ter­lau­fen war. Es steht dort nicht »Suhr­kamp«, son­dern »Suhr­kampf«. Das »f« wur­de hand­schrift­lich durch­ge­stri­chen.

Nach mehr als 800 Sei­ten Kor­re­spon­denz des Brief­wech­sels zwi­schen Tho­mas Bern­hard und sei­nem unzuverlässige[m] Ver­le­ger, dem Frank­fur­ter Un­ge­heu­er und Schau­er­kerl Sieg­fried Un­seld (Dik­tat­zei­chen »dr. u.«), mag der Le­ser nicht mehr an ei­nen Zu­fall glau­ben; al­len­falls an ei­nen Freud­schen Ver­schrei­ber. Viel­leicht ist die­ses »f« un­be­wuss­te Vor­weg­nah­me die­ser un­bän­di­gen Lust an der Pro­vo­ka­ti­on, die Bern­hard in un­kal­ku­lier­ba­ren Schü­ben zu fast cho­le­ri­schen Erup­tionen treibt, die zu Be­ginn noch von sei­ner Lek­to­rin An­ne­lie­se Bol­and be­feu­ert wer­den: »Ein kur­zer Ohls­dor­fer Don­ner als Ant­wort auf den Blitz aus dem Frank­fur­ter Himm­el emp­fiehlt sich«. Sie si­gna­li­siert Bern­hard »ei­gent­lich kann das Match nur zu Ih­ren Gun­sten aus­ge­hen«) und die­ser ent­wickelt schnell ein Ge­spür wie weit er mit sei­nen For­de­run­gen, Kla­gen und Be­schimp­fun­gen ge­hen kann, oh­ne den Bo­gen zu über­span­nen.

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Lutz Sei­ler: Die Zeit­waa­ge

Lutz Seiler: Die Zeitwaage
Lutz Sei­ler: Die Zeit­waa­ge

»Turk­sib« in ziem­li­cher Ein­mü­tig­keit den In­ge­borg-Bach­mann-Preis zu­ge­spro­chen be­kam. Auch wenn man viel­leicht ei­nen an­de­ren »Lieb­lings­text« im Wett­be­werb hat­te – die Qua­li­tät die­ser Pro­sa war ein­deu­tig und tat­säch­lich her­aus­ra­gend. Und noch heu­te er­in­nert man sich an die­sen schau­rig-zärt­li­che Lo­re­ley-Ge­sang des rus­si­schen (?) Hei­zers auf den rüt­teln­den Turk­sib-Gän­gen. Viel­leicht ist die­ser Fisch­ge­sang, der sich zwi­schen Er­zäh­ler und Hei­zer für ei­ne schwer durch­at­me­te Dau­er er­eig­ne­te, der Kri­stal­li­sa­ti­ons­punkt die­ser Er­zäh­lung, die an­son­sten fast nur aus der Be­wäl­ti­gung des Ich-Er­zäh­lers der Strecke vom Zu­gen­de zum Zug­an­fang (oder ist es um­ge­kehrt?) und der Be­schau ei­nes Gei­ger­zäh­lers (und vor al­lem dem Ge­räusch!) zu be­stehen scheint. Aber – und dies wird noch Ge­gen­stand der Er­ör­te­rung sein – es ist nicht im­mer ganz leicht, den Mo­vens der Er­zäh­lun­gen von Lutz Sei­ler »her­aus­zu­ar­bei­ten«, was al­ler­dings die Lek­tü­re zu­sätz­lich reiz­voll macht.

Der vor­lie­gen­de Band mit dem schö­nen, al­le­go­ri­schen Ti­tel »Die Zeit­waa­ge« (ei­ne Zeit­waa­ge ist ein In­stru­ment zur Fest­stel­lung der Gang­ge­nau­ig­keit ei­ner Uhr) um­fasst drei­zehn Er­zäh­lun­gen (die Ti­tel­ge­schich­te fin­det sich am En­de des Bu­ches). Sie wei­sen for­mal kein ein­heit­li­ches Sche­ma auf. Häu­fig gibt es ei­nen Ich-Er­zäh­ler, der bis­wei­len durch­aus (bio­gra­fi­sche) Par­al­le­len mit dem Au­tor sug­ge­riert (aber manch­mal wird die­ses über­eif­ri­ge Ger­ma­ni­sten­su­chen auch auf per­fi­de Art plötz­lich, in­ner­halb der Er­zäh­lung, ge­bro­chen) und so­gar, ein­mal (in der Er­zäh­lung »Gavro­che«), wer­den Er­zäh­ler und Er­zäh­lung sel­ber Ge­gen­stand der Er­zäh­lung. Und in ei­ni­gen Ge­schich­ten gibt es ab­wei­chend ei­nen aukt­oria­len Er­zäh­ler.

Bis auf die er­sten bei­den Ge­schich­ten (»Frank« und »Im Ge­räusch«), die durch die Prot­ago­ni­sten mit­ein­an­der ver­bun­den sind (sie sind auf Ur­laub in den USA), »Turk­sib« und die »Zeit­waa­ge« (Ber­lin) kann man als Ort Sei­lers Hei­mat Thü­rin­gen aus­ma­chen. Und ob­wohl die Ge­schich­ten in der ehe­ma­li­gen DDR min­de­stens ver­wur­zelt sind, die Prot­ago­ni­sten ih­re So­zia­li­sa­ti­on dort er­fah­ren ha­ben (zu al­ler­dings durch­aus un­ter­schied­li­chen Zei­ten) und es durch­aus An­spie­lun­gen auf Skur­ri­li­tä­ten und Ab­son­der­lich­kei­ten des Sy­stems gibt (die­se meist eher mit leich­ter Hand ge­zeich­net), ist die »Zeit­waa­ge« kein »DDR-Buch«, schon gar kein Be­wäl­ti­gungs­buch. Die Ver­stö­run­gen und Ver­let­zun­gen der Fi­gu­ren sind auf ei­ne fast be­tö­ren­de Art Zeug­nis ei­nes aus-der-Welt-ge­fal­len-Seins und be­sit­zen ei­nen merk­wür­dig ho­hen Grad an Uni­ver­sa­li­tät (die al­ler­dings in kei­nem Fall mit Be­lie­big­keit ver­wech­selt wer­den darf).

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(Ni­co­las) Mahler: Län­gen und Kür­zen

Mahler: Längen und Kürzen
Mahler: Län­gen und Kür­zen

Auf dem Um­schlag steht nur »Mahler«. Der Ti­tel: »Län­gen und Kür­zen«. Man staunt, ei­nen »Band I« ei­nes »schrift­stel­le­ri­schen Ge­samt­werks« in den Hän­den zu hal­ten. Die Fi­gu­ren hat man aber schon ein­mal ir­gend­wo ge­se­hen.

Mahler? Ja. Klar. Es han­delt sich um den öster­rei­chi­schen Zeich­ner Ni­co­las Mahler (be­kannt aus für FAZ, NZZ und »Ti­ta­nic«, zum Bei­spiel).

Und ganz schnell geht man Mahler auf den Leim: Ist nicht der vor dem Ver­lags­chef ste­hen­de und spä­ter in sei­nen Brie­fen mit »M.« zeich­nen­de Dich­ter Mahler sel­ber? Ein fin­di­ger Trick, denn man glaubt zu­nächst ge­nau das Buch zu le­sen, wel­ches der Dich­ter sei­nem Ver­le­ger vor­stellt (wie la­ko­nisch die­se ge­zeich­ne­ten Co­mics) und sei­ner Freun­din Do­ro­thee an­preist.

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Wolf­gang Her­mann: Kon­struk­ti­on ei­ner Stadt

Wolfgang Hermann: Konstruktion einer Stadt
Wolf­gang Her­mann: Kon­struk­ti­on ei­ner Stadt

Viel­leicht steht es ein­fach zu früh dort – in die­ser kur­zen, kur­siv ge­setz­ten Ein­lei­tung: Die­ses Buch sei im Bauch von Ber­lin ge­schrie­ben wor­den als die Stadt noch ein um­mau­er­tes, ge­fes­sel­tes Tier war. Es han­de­le sich um Pro­to­kol­le des Ver­lusts, so der Au­tor. Viel­leicht hät­te aber dem Le­ser der Un­ter­ti­tel »Ver­su­che« zu die­sen »Kon­struk­ti­on ei­ner Stadt« zu­nächst ein­mal ge­nügt; die Spu­ren, dass hier aus ei­ner ver­gan­ge­nen Zeit er­zählt wird (ab­ge­se­hen von zwei Ex­kur­sen: ei­nem fast re­stau­ra­tiv an­mu­ten­den Idyl­len­sze­na­rio, stark er­in­nernd an die Em­ma­nu­el Bo­ve-Welt beispiels­weise aus »Mei­ne Freun­de« oder »Ar­mand«, und, ziem­lich am An­fang, ei­ner kru­den Welt­apo­ka­lyp­se) hät­ten sich wenn nicht so­fort, so doch im Er­zähl­ten lang­sam er­ge­ben. So lehnt man sich zu­rück und staunt ob die­ser so un­end­lich fern lie­gen­den ein­und­zwan­zig (?) Jah­re, in der hier noch ein­mal ei­ne Groß­stadt auf­scheint (viel mehr als die­se Groß­stadt dann die­se Zeit). Wie fast nied­lich die­ses mo­bil­funk­lo­se Trei­ben da plötz­lich er­scheint, ob­wohl die »Pro­to­kol­le« des Er­zäh­lers auch da­mals schon kein Glück in den Ge­sich­tern der Fuß­gän­ger, Nacht­schwär­mer, Nach­mit­tags­spa­zier­gän­ger, Voy­eu­re, Bar­män­ner, Trai­nings­ho­sen­trä­ger, Be­trun­ke­nen und/oder Be­schäf­ti­gungs­lo­sen ent­decken.

Her­mann schreibt in ei­ner ex­pres­si­ven Ein­lei­tung vom wel­ken und stum­men Le­ben der Städ­ter (und setzt da­bei Städ­ter un­ter­schwel­lig als syn­onym für den [post-?]modernen Men­schen), de­ren Po­ren ver­stopft sind. Sie wa­gen sich nicht aus ih­ren klei­nen Häu­sern, denn Ster­ben vor Angst, das ist Ge­setz. Lie­ber Maus sein als ein­mal frei­en Wind at­men. Und sie fra­gen ‘War­um bin ich hier’, sie ver­ste­hen nicht, aber es muss et­was mit Gott zu tun ha­ben, dem na­men­los Bei­spiel­ge­ben­den. Und sie über­trei­ben, um das Maß wieder­zufinden.

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Rai­nald Goetz: los­la­bern

Rainald Goetz: loslabern
Rai­nald Goetz: los­la­bern

LOSLABERN: Trak­tat, Trak­tat über den Tod, über Wahn, Sex und Text, und, er­hei­tert von die­sem so­eben durch ihn hindurch­gefahrenen Ex­pres­si­vi­täts­er­eig­nis: Be­richt!, der Herbst 2008!... Ei­ne gro­sse (groß­spu­ri­ge?) Er­öff­nung. Dann: »los­la­bern« als ethi­scher Akt. Als neue Dis­kurs­form im Ha­ber­ma­si­en der Nuller­jah­re? Und na­tür­lich auch gleich die »pas­sen­de« li­te­ra­tur­hi­sto­ri­sche Selbst­ein­stu­fung: Ein rich­tig los­ge­la­ber­ter Text wür­de sei­ne, dass man aber dann, oh­ne sich da­bei zu un­ter; Fin­ster­nis: Steu­er, Er­wach­se­nen­le­ben, Ver­ant­wor­tung, Ein­sicht, Ver­nunft; ENDHÖLLE. Ver­stan­den? Nein? Macht nichts. »los­la­bern« ist eben auch zwang­lo­ses bzw. ‑haf­tes Ab­son­dern. (Das aber glück­li­cher­wei­se eher sel­ten.)

Vom Grö­ßen­wahn wech­selt Rai­nald Goetz dann bis­wei­len ins thea­tra­li­sche und ge­riert sich auch schon mal als der Ge­fan­ge­ne. Aber trö­stend für den Le­ser: Er meint we­nig in die­sem Buch wirk­lich Ernst. Hin­ter die­sen Text­kas­ka­den steckt (zu) oft (zu) we­nig. Nur ab und an ist das an­ders, et­wa wenn er Schirr­ma­cher vor­hält, die Se­rio­si­tät des (FAZ-)Feuilletons dro­he nach­zu­las­sen. Dann blitzt die Angst des Kin­des her­vor, sei­ne Spiel­wie­se zu ver­lie­ren. Denn Goetz weiß sehr wohl, was er an sei­ner Spiel­wie­se hat.

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