
Wieso werden in den Zeitungen neben Büchern und Filmen eigentlich nicht systematisch Autobahnen rezensiert? fragt Frank Fischer am 3. Oktober 2008 um 4.28 Uhr bei Bad Lauchstädt. Da ist er schon seit fast viereinhalb Stunden auf der A38 (bzw. das, was zu diesem Zeitpunkt bereits A38 war) unterwegs. Am 2. Oktober um 23.59 Uhr von Leipzig aus gestartet bis nach Göttingen (21.20 Uhr, 612 km) und am 4.10. um 1:01 Uhr wieder in Leipzig eintreffend (noch einmal rd. 250 km). Daraus entstand »Die Südharzreise« – tatsächlich partiell so etwas wie eine Rezension der A38, etwa wenn um 3.59 Uhr das Kreuz Rippachtal wie eine verborgene Variante der Schwebebahnlinien von Gotham City wirkt (nur ein Beispiel für die im Buch immer wieder aufscheinenden, prägnanten Bilder), dieser »Händel-Autobahn« (wie sie schon halboffiziell genannt wird; der Autor findet treffendere und manchmal fast zärtliche Bezeichnungen).
Ein wenig erinnert das an Asterix’ und Obelix’ »Tour de France«, als die beiden Unbesiegbaren von jedem besuchten Ort eine (meist kulinarische) Spezialität mitbrachten (wobei es Uderzo und Goscinny offengelassen haben, wie man diese Köstlichkeiten vor dem Vielesser Obelix ins Ziel retten konnte).