
Jetzt ist es sicherlich nicht opportun, Nazideutschland mit der DDR zu vergleichen. Das Grass-Wort von der »kommoden Diktatur« war ja so ganz falsch nicht. Aber dass man einen derart kontaminierten Titel genommen hatte, befremdete mich doch. Merkwürdig dann, dass ich mich während der Lektüre von Uwe Kolbes neuem Buch »Die Lüge« an dieses »Nicht alles war schlecht« erinnerte. Im Roman erzählt der Komponist Hadubrand Einzweck, genannt Harry, von den ersten rund dreißig Jahren seines Lebens in der DDR. Untrennbar ist dies verbunden mit dem Verhältnis zu seinem Vater Hildebrand, genannt Hinrich, der Anfang der 1950er Jahre mit seiner damaligen Frau Karla als überzeugter Kommunist von Hamburg in die sich formierende, sozialistische deutsche Republik, »dem Morgenrot entgegen«, übersiedelte.