Ein Künstler, der durch Beharrlichkeit, Unbeirrbarkeit und natürlich durch Fleiß im Lauf der Jahre immer besser, tiefer, düsterer wurde. Besser ist düsterer?
Ja. Vielleicht nur durch Nachdenklichkeit, vielleicht ist das die wichtigste Eigenschaft. Durchdringung, das braucht Zeit, oft Jahrzehnte. Besonders, wenn man aus einem abgelegenen Dorf stammt, wo es nichts zu sehen gibt. Das muß man erst einmal verstehen: nichts zu sehen.
Aber Die Erschießung der Aufständischen ist doch eine Art Gelegenheitsmalerei, fast wie Journalismus, Illustration der jüngsten Ereignisse...
![goya-die-erschiessung-der-aufstaendischen Francisco de Goya: "Die Erschießung der Aufständischen" - Francisco De Goya de España [Public domain], via Wikimedia Commons (Quelle)](https://www.begleitschreiben.net/wp-content/uploads/2018/03/goya-die-erschiessung-der-aufstaendischen-800x617.jpg)
Francisco De Goya de España [Public domain], via Wikimedia Commons (Quelle)
Ja, aber vertieft, und dazu gehört Vorbereitung. Vielleicht bringen glückliche Umstände die Zeitfäden zusammen, time lines, sagt man heute, so daß ein Werk entstehen kann. Manche Künstler brauchen keine Entwicklung, sie sind von Anfang an die, die sie sind. Für die anderen bleibt nur Entwicklung, und die geht langsam, sie braucht Zeit. Die Erschießung überschreitet als Kunstwerk die Zeit, sie zeigt die Soldaten als belanglose Mörder, als untergeordnete Graue Herren, als Funktionäre, die das Leben beherrschen (und letztlich ausrotten) wollen, wo es sich nicht beherrschen läßt. Sie sind gefühllos, gesichtslos, zeichenlos. Für sie gibt es nur ein einziges Zeichen: Feuer!