Der Titel klingt eigentlich harmlos: »Der Knacks«. Und obwohl Roger Willemsen gleich am Anfang vom Sterben und Tod seines Vaters erzählt (er ist zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt), entsteht zunächst der Eindruck einer Art feuilletonistisch-aphoristischen Phänomenologie. Die Sentenzen sind klingend, manchmal sogar luzide; gelegentlich fast zu schön. Aber immer weiter wird man in den ...
Xaver Bayer: Heute könnte ein glücklicher Tag seinDer Ich-Erzähler in »Heute könnte ein glücklicher Tag sein« bleibt namenlos. Er ist Student, wohnt in Wien (was ist deprimierender als Wien?), aber man erfährt nicht, was er studiert. Da ziemlich viel von Literatur die Rede ist und eine melancholische Faszination für das Bild des toten Robert Walser im Schnee besteht, vermutet man irgendwann, dass es Literatur oder Germanistik ist. Die Vorlesungen besucht er so gut wie nie. Sein Lernplan ist chaotisch; selbstgesteckte Ziele hält er nicht ein. Trotzdem macht der die »Scheine« und ist irgendwann fertig. Er beginnt seine Diplomarbeit, die jedoch von seinem »Betreuer« als essayistisch und nicht wissenschaftlich genug abgelehnt wird. Wie es dann weitergeht, bleibt unausgesprochen.
Zwar nimmt er sporadisch monatsweise Jobs an, aber die ökonomische Versorgung ist nebulös. Er geht sehr oft aus, konsumiert Alkohol und Drogen in beträchtlichem Ausmass; unterhält ein Auto und reist gelegentlich. Es bleibt unklar, wie er diesen Lebenswandel finanziert.