Thilo Sarrazin: Der neue Tugendterror - Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland
Thilo Sarrazin wird im September 2012 in einem »Spiegel«-Interview indirekt des Rassismus beschuldigt. Diesen Vorwurf will er nicht auf sich sitzen lassen und schreibt daher einen Brief an die Redaktion mit der Bitte um Richtigstellung (was natürlich eine erneute Diskussion um seine Thesen zur Folge hätte) oder Entschuldigung. Der Redakteur antwortet elaboriert und, sofern das Zitat korrekt wiedergegeben wurde, mit hörbarer Freude: Die Aussagen aus dem Buch »Deutschland schafft sich ab« seien lediglich »pointiert zusammengefasst« worden; eine Korrektur lehnt er ab.
Diese Antwort sei für ihn der Grund gewesen, das vorliegende Buch »Der neue Tugendterror« zu schreiben, so Sarrazin. Das bedeutet umgekehrt: Hätte der »Spiegel« – immerhin eines der beiden Medien, die aus dem kontrovers diskutierten Buch einen für den Autor sicherlich in mehrfacher Hinsicht lohnenden Vorabdruck vorgenommen hatten (was er scheinbar vergessen hat, da er laufend den »Spiegel« ob seiner Einseitigkeit attackiert) – einfach nur Sarrazins Leserbrief abgedruckt, wäre der Leserschaft das neue Buch erspart geblieben.