Rät­sel

Wer hat dies als jun­ger Mensch gesagt/geschrieben? Um gläu­big zu sein, muß man nicht Ho­sti­en ver­schlucken, muß man nicht al­le Jah­re zwei­mal beich­ten. Es ge­nügt, wenn der Mensch ins Ant­litz der Welt schaut, tief hin­ein in sei­ne Mit­te [...] Man soll nie­mals über die Kir­che spot­ten, aber man darf die schlech­ten Prie­ster als schlecht be­zeich­nen ...

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Bläs­se und Jagd­sze­nen

Zum 9. No­vem­ber ei­ne Er­zäh­lung von Durs Grün­bein in der ak­tu­el­len Zeit; an­geb­lich au­to­bio­gra­fisch. Man wun­dert sich über die doch sehr höl­zer­ne, un­in­spi­rier­te und blei­er­ne Spra­che. Und so vol­ler Kli­schees. Ei­ne merk­wür­di­ge Bläs­se schlägt ei­nem da ent­ge­gen, die auch nicht mit La­ko­nie ver­wech­selt wer­den kann. Selbst die an­fangs so pe­ne­tran­te Selbst­in­sze­nie­rung des Wi­der­stän­di­gen ist nur hoh­les Wort­ge­klin­gel. Ich muss an ‘Schul­auf­satz’ den­ken.

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Bla­ming the vic­tim

Da­vid Har­nasch, ein Ju­ni­or­schrei­ber der Ach­se des Blö­den, nimmt sei­nen Schmäh­ar­ti­kel auf den an­geb­lich blog­gen­den Mu­rat Kur­naz nach der Ent­tar­nung die­ses Blogs als Fäl­schung nicht et­wa vom Netz, son­dern fügt la­pi­dar hin­zu, dass er zur Re­cher­che, ob denn das Blog tat­säch­lich von Kur­naz stam­me, kei­ne Zeit ge­habt ha­be.

Das ist na­tür­lich un­lo­gisch. Hät­te er, wie Ste­fan Nig­ge­mei­er emp­fiehlt, re­cher­chiert, hät­te er sich das an­schlie­ssen­de gei­fern­de Wort­ge­tüm­mel ganz spa­ren kön­nen. Aber ge­nau das woll­te Har­nasch of­fen­sicht­lich nicht. Es kam ihm gar nicht dar­auf an, die Au­then­ti­zi­tät des Blogs zu er­fra­gen (trotz sei­nes Sat­zes in Pa­ren­the­se). In wun­der­ba­rer Art und Wei­se bot ihm das ge­fälsch­te Blog An­lass, sei­nen la­ten­ten Hass auf Kur­naz ab­zu­las­sen. Psy­cho­lo­gen be­zeich­nen die­ses Phä­no­men als »bla­ming the vic­tim«.

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Blut und Do­ping

Am 8. und 15. Au­gust 2007 brach­te die ARD um 22.45 Uhr ei­ne zwei­tei­li­ge Do­ku­men­ta­ti­on mit dem et­was mar­tia­li­schen Ti­tel »Blut und Spie­le«. Die drei Au­toren (ne­ben Fred­die Röcken­haus auch Pe­tra Hö­fer und Fran­ce­s­ca D’A­micis) führ­ten dort auf be­ein­drucken­de Wei­se vor, wie auch der Sport im »west­li­chen La­ger« mit Do­ping durch­drun­gen war (und ver­mut­lich noch ist).

Die Auf­rü­stung der USA

Im er­sten Teil be­schäf­tig­te sich der Film aus­führ­lich mit der US-ame­ri­ka­ni­schen Leicht­ath­le­tik, die seit Mit­te der 80er Jah­re mit dem staat­li­chen ost­eu­ro­päi­schen Do­ping auf­ge­schlos­sen hat­te. Es wer­den Do­ku­men­te ge­zeigt, die be­le­gen, dass meh­re­re Wo­chen vor den Olym­pi­schen Spie­len 1988 in Seo­ul zahl­rei­che US-Ath­le­ten bei den »Trails« po­si­tiv ge­dopt wa­ren. Die ei­ligst vor­ge­nom­me­ne Am­ne­stie (»Exuc­se«) hat­te auch zur Fol­ge, dass die­se Re­sul­ta­te ver­schwan­den. Die Ath­le­ten nah­men an den Olym­pi­schen Spie­len teil; zahl­rei­che Olym­pia­sie­ger und Me­dail­len­ge­win­ner un­ter ih­nen.

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Wie­der eine(r) we­ni­ger

Ich ha­be Ali­ce Schwar­zer nie be­son­ders »ge­mocht«. Sie war mir oft zu mi­li­tant, zu laut, zu po­le­misch. Aber viel­leicht muss­te man das sein, um ihr The­ma – die Eman­zi­pa­ti­on der Frau­en in un­se­rer Ge­sell­schaft – er­folg­reich an­zu­packen und dau­er­haft in den Köp­fen der brei­ten Mas­se zu ver­an­kern. Rück­wir­kend er­scheint es da­bei, dass Ali­ce Schwar­zer al­lei­ne ge­stan­den hät­te, was nach­weis­lich falsch ist (auch wenn es im­mer wie­der be­haup­tet wird – und neu­lich so­gar durch ei­nen ei­gent­lich re­nom­mier­ter Hi­sto­ri­ker wie Hans-Ul­rich Wehl­er). Es ist in­zwi­schen vie­les Le­gen­de ge­wor­den, was das Wir­ken von Ali­ce Schwar­zer an­geht. Den­noch sind ih­re Ver­dien­ste nicht zu leug­nen. Und die Ver­su­che, sie in di­ver­sen Kam­pa­gnen zu de­nun­zie­ren, ha­ben mich im­mer an­ge­wi­dert. Man kann sa­gen, ich ha­be Ali­ce Schwar­zer re­spek­tiert.

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Ein­zel­gän­ger

Bei Amok­läu­fen (bzw. das, was als sol­cher be­zeich­net wird) oder ähn­li­chen Ver­bre­chen kommt ei­ne Cha­rak­te­ri­sie­rung bei der Be­schrei­bung des Tä­ters im­mer wie­der zur An­wen­dung: Der Ein­zel­gän­ger.

Im­mer war / ist der Tä­ter ein ei­gen­bröt­le­ri­scher Ein­zel­gän­ger, der – im nach­hin­ein be­trach­tet – ei­gent­lich im­mer schon »ko­misch« war. So­viel schlech­ter Kri­mi ist fast im­mer. Ins­be­son­de­re die Mas­sen­me­di­en ha­ben schnell ih­re Ver­ur­tei­lung ge­fun­den. Mit gro­ssem Ver­gnü­gen wei­det man sich an den­je­ni­gen, der nun (post­hum oder min­de­stens post fe­stum) noch zum »Ab­schuss« frei­ge­ge­ben wur­de.

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Der furcht­ba­re Po­li­ti­ker

Da zeigt die CDU wie­der ih­re al­te, häss­li­che 50er-Jah­re-Frat­ze – und das wäh­rend sich in Ber­lin Mer­kel, von der Ley­en & Co. um ei­ne mo­der­ne CDU be­mü­hen.

Bei der Be­er­di­gung des ehe­ma­li­gen Mi­ni­ster­prä­si­den­ten von Ba­den-Würt­tem­berg, Hans Fil­bin­ger, be­lässt es der am­tie­ren­de Mi­ni­ster­prä­si­dent Gün­ther Oet­tin­ger nicht bei all­ge­mei­nen, flos­kel­haf­ten Re­den, son­dern ver­klärt den­je­ni­gen, der kaum wie ein an­de­rer als Pro­to­typ des »furcht­ba­ren Ju­ri­sten« gilt. Die Zi­ta­te, die seit ge­stern Nach­mit­tag in den Agen­tu­ren zu le­sen sind, spre­chen ei­ne deut­li­che Spra­che.

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Klei­nes Plä­doy­er für ei­ne neue Na­tur­be­trach­tung

Im Feuil­le­ton der ak­tu­el­len Aus­ga­be der »Zeit« ist ein klei­ner, fast ein we­nig ver­stecker, fei­ner Ar­ti­kel der deut­schen Schrift­stel­le­rin Ma­ri­on Po­sch­mann zu le­sen.

In­ner­halb ei­ner Ar­ti­kel­se­rie mit dem eher schwam­mi­gen Ti­tel »Die Zu­kunft der Na­tur« ist Po­sch­manns »Traut dem Au­gen­schein!« ein kur­zes, aber em­pha­ti­sches Plä­doy­er für ei­nen ra­di­kal an­de­ren Um­gang mit dem, was wir (oft ge­nug fälsch­li­cher­wei­se) Na­tur nen­nen.

Ein biss­chen fühl­te ich mich bei ih­ren Ge­dan­ken an die sei­ner­zeit hef­tig dis­ku­tier­ten Fern­sehfilme des Jour­na­li­sten Horst Stern er­in­nert, der in den 70er Jah­ren un­ter an­de­rem mit dem ver­kitsch­ten Blick ei­ner­seits und dem rein öko­no­mi­schen Blick an­de­rer­seits auf­räu­men und in dra­sti­schen Wor­ten (und Bil­dern) die Na­tur­lo­sig­keit des »mo­der­nen Men­schen« auf­zeig­te.

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