
Köche ohne Zunge
(Hrsg.: Jens Kulenkampff)
Um es vorweg zu sagen: Es ist wunderbar gelungen; schonend und rücksichtsvoll in Bezug auf Kants Gedankengebäude, die durch verzerrtes Zitieren nicht zu putzigen Baumhäusern degradiert werden. Damit ist dieses Buch – dem Autor entsprechend – eben trotz der kurzen Form keine leichte Lektüre. Wer glaubt, die knapp einhundert Seiten schnell konsumieren zu können, irrt. Das Tempo gibt weiterhin Kant vor. Manche Notate beschäftigen den Leser und lassen ihn für lange Zeit nicht mehr in Ruhe, so verwickelt sind sie. Es gibt dann eine solide 50:50 Chance, dem Gedankengang Kants auf die Spur zu kommen. Bei anderen Aussprüchen nickt man hingegen sofort; gelegentlich zu früh.