Isol­de Ohl­baum: Pe­ter Hand­ke – Ein Lang­zeit­por­trait 1975–2024 mit 150 Pho­to­gra­phien

2011 er­schien im Müry Salz­mann Ver­lag ein Pho­to­band der be­son­de­ren Art: Lil­li­an Birn­baum por­trai­tier­te den Dich­ter Pe­ter Hand­ke »in sei­ner Ab­we­sen­heit«. Birn­baum er­zähl­te im klei­nen Vor­wort von der Qual, die Hand­ke er­fasst, pho­to­gra­phiert zu wer­den, und dach­te, »es wä­re doch sinn­vol­ler, ein Bild sei­nes Gar­tens zu zei­gen, oder der Fe­dern auf dem Kü­chen­tisch« oder all ...

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Ka­tha­ri­na Pek­tor (Hrsg.): Re­né Char und Pe­ter Hand­ke – Gu­te Nach­barn

Bis­lang hat Pe­ter Hand­ke seit 1980 33 Bü­cher ins Deut­sche über­setzt. Nicht ein­ge­rech­net drei ei­ge­ne Thea­ter­stücke, die er vom Fran­zö­si­schen sel­ber über­tra­gen hat­te. Hand­ke hat im­mer dar­auf hin­ge­wie­sen, den pro­fes­sio­nel­len Über­set­zern nicht die Ar­beit weg­ge­nom­men zu ha­ben. Sei­ne Über­tra­gun­gen dien­ten auch (wenn nicht so­gar vor­dring­lich) da­zu, die Auf­merk­sam­keit auf an­de­re, bis da­hin un­be­kann­te Au­toren zu ...

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Chat­bot und Pe­ter Hand­ke

Ir­gend­wie be­kom­me ich ja beim neue­sten Spiel­zeug Chat­botGPT kei­nen Zu­gang. Um­so dank­ba­rer bin ich Wolf­gang Scher­reiks, der ein spon­ta­nes »In­ter­view« mit der Ma­schi­ne zu Pe­ter Hand­ke ge­führt hat­te und mir er­laubt, es hier ab­zu­drucken:

W.S.: »Ei­ne Fra­ge, ChatGPT, was zeich­net das Werk Pe­ter Hand­kes aus?

GPT: »Das Werk von Pe­ter Hand­ke zeich­net sich durch ver­schie­de­ne Merk­ma­le aus, wie z.B.:

Sprach­li­che Ex­pe­ri­men­te: Hand­ke hat in sei­nem Werk ei­ne ei­ge­ne Spra­che und ei­ne ein­zig­ar­ti­ge Li­te­ra­tur­form ent­wickelt, die durch sprach­li­che Ex­pe­ri­men­te und for­ma­li­sti­sche An­sät­ze ge­kenn­zeich­net ist.

The­men­re­le­vanz: Hand­ke be­fasst sich in sei­nem Werk mit The­men wie Iden­ti­tät, Exi­sten­zia­lis­mus, Land­schaft und Land­schafts­er­le­ben, so­wie mit den po­li­ti­schen Er­eig­nis­sen in Ju­go­sla­wi­en in den 1990er Jah­ren.

Kon­tro­ver­se Dis­kus­sio­nen: Hand­kes Werk hat oft kon­tro­ver­se Dis­kus­sio­nen aus­ge­löst, ins­be­son­de­re auf­grund sei­ner Hal­tung zu den po­li­ti­schen Er­eig­nis­sen in Ju­go­sla­wi­en.
Sinn­su­che und Phi­lo­so­phie: In sei­nem Werk geht Hand­ke auf die Su­che nach dem Sinn des Le­bens und ver­weist auf Phi­lo­so­phien und li­te­ra­ri­sche Tra­di­tio­nen.

Mi­ni­ma­lis­mus: Hand­kes Pro­sa ist oft mi­ni­ma­li­stisch und re­du­ziert, was ei­ne in­ten­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit der Spra­che und ih­ren Mög­lich­kei­ten er­for­dert.

Es ist wich­tig zu be­ach­ten, dass Hand­kes Werk höchst um­strit­ten ist und po­la­ri­sie­ren­de Re­ak­tio­nen her­vor­ruft, und dass nicht al­le sei­ne Wer­ke die glei­chen Merk­ma­le auf­wei­sen.«

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Ma­rit Heuß: Pe­ter Hand­kes Bild­poe­tik

Zu­nächst ein­mal über­rascht das Vo­lu­men der Ar­beit von Ma­rit Heuß’ Werk über die Bild­poe­tik Pe­ter Hand­kes. Es sind – ex­klu­si­ve Li­te­ra­tur- und Ab­bil­dungs­ver­zeich­nung 460 Sei­ten. Von den 61 durch­gän­gig schwarz-wei­­ßen Ab­bil­dun­gen sind 50 aus den No­tiz­bü­chern Hand­kes. Zehn zei­gen für Hand­ke es­sen­ti­el­le Kunst­wer­ke, un­ter an­de­rem von Paul Cé­zan­ne, Ni­co­las Pous­sin und Fran­cis­co de Zur­barán. Heuß ...

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Pe­ter Hand­ke: In­ne­re Dia­lo­ge an den Rän­dern

Seit 1977 ver­öf­fent­licht Pe­ter Hand­ke Jour­na­le. Es han­delt sich um ei­ne Aus­wahl aus sei­nen sehr viel um­fang­rei­che­ren No­tiz­bü­chern Die ver­wen­de­ten Ein­trä­ge wer­den für die Pu­bli­ka­ti­on bis­wei­len leicht be­ar­bei­tet. 2016 er­schien mit »Vor der Baum­schat­ten­wand nachts« ei­ne Aus­wahl der No­ti­zen von 2007 bis En­de 2015, die mit Zeich­nun­gen des Au­tors er­gänzt wur­den. Und nun, wie­der­um zeit­nah, ...

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Pe­ter Hand­ke: Zwie­ge­spräch

Da ist die­se Wid­mung zu Be­ginn von »Zwie­ge­spräch«, dem neue­sten Buch von Pe­ter Hand­ke: »für Ot­to San­der und Bru­no Ganz«. So­fort er­in­nert man sich an Cas­siel und Da­miel, die bei­den »En­gel« aus dem »Him­mel über Ber­lin«, dar­ge­stellt und ver­kör­pert von eben­je­nen Schau­spie­lern. Stellt man sich nun die bei­den bei der Lek­tü­re vor? Ima­gi­niert de­ren Duk­tus ...

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Hand­kes Ra­che

Peter Handke: Das zweite Schwert
Pe­ter Hand­ke:
Das zwei­te Schwert

» ‘Das al­so ist das Ge­sicht ei­nes Rä­chers!’ sag­te ich zu mir, als ich mich an dem be­wuß­ten Mor­gen, be­vor ich mich auf den Weg mach­te, im Spie­gel an­sah.«

Mit die­sem Satz be­ginnt Pe­ter Hand­kes Er­zäh­lung Das zwei­te Schwert, und als Le­ser könn­te man nun an­neh­men, die im Un­ter­ti­tel ver­spro­che­ne »Mai­ge­schich­te« wer­de als­bald los­ge­hen. Der ent­schlos­se­ne Ge­stus des An­fan­gens er­in­nert an be­kann­te Er­zähl­werk der Li­te­ra­tur­ge­schich­te, wo der Au­tor gleich zu Be­ginn ei­ni­ge wich­ti­ge Mit­tei­lun­gen über die Haupt­fi­gur und die Si­tua­ti­on macht, in der er sich be­fin­det. »Je­mand muß­te Jo­sef K. ver­leum­det ha­ben, denn oh­ne daß er et­was Bö­ses ge­tan hät­te, wur­de er ei­nes Mor­gens ver­haf­tet.« Tat­säch­lich geht die­se Ge­schich­te so­gleich los, die bei­den Scher­gen bre­chen in K.s Le­ben ein, doch be­kannt­lich ver­wickelt sich die Ge­schich­te im­mer mehr, sie fin­det kein En­de, und wenn es ei­nes gibt – Kaf­ka hat es skiz­ziert –, so weiß man nicht, wie die Er­zäh­lung dort­hin ge­lan­gen kann. Der Ro­man ist Frag­ment ge­blie­ben.

Hand­ke hat die Wer­ke, die wir von ihm ken­nen, al­le­samt ab­ge­schlos­sen, doch im Ver­lauf sei­nes Schrift­stel­ler­le­bens hat er die Di­rekt­heit mit der er in frü­hen Er­zäh­lun­gen in me­di­as res ging, ver­lo­ren oder be­wußt ab­ge­legt. Der Wech­sel er­folg­te in et­wa zu der Zeit, in der Hand­ke sich von Kaf­ka als Vor­bild los­sag­te. Die Angst des Tor­manns beim Elf­me­ter zum Bei­spiel be­ginnt so: »Dem Mon­teur Jo­sef Bloch der frü­her ein be­kann­ter Tor­mann ge­we­sen war, wur­de, als er sich am Vor­mit­tag zur Ar­beit mel­de­te, mit­ge­teilt, daß er ent­las­sen sei.« Kom­pak­te Syn­tax und viel (für not­wen­dig ge­hal­te­ne) Mit­tei­lung, wie in den Ge­schich­ten Kleists. Un­ver­mit­telt er­fah­ren wir Na­men, Be­ruf, sport­li­che Ak­ti­vi­tät und die Si­tua­ti­on, in die sich der Held ge­wor­fen sieht. In ei­nem spä­te­ren Werk, in dem Hand­ke die Ge­schich­te des »ge­glück­ten Tags« zu er­zäh­len ver­sucht, fragt sich der Er­zäh­ler selbst, wes­halb er den ei­gent­li­chen Be­ginn im­mer wie­der ver­schiebt.

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