Jour­na­li­sten­at­trap­pen

Ei­gent­lich ei­ne Pro­vinz­pos­se, der sich u. a. Ste­fan Nig­ge­mei­er in der letz­ten Wo­che da an­ge­nom­men hat: Da druckt die »Tor­gau­er Zei­tung« ei­ne Pres­se­er­klä­rung der NPD ab. Wört­lich und oh­ne Kom­men­tie­rung. Oh­ne re­dak­tio­nel­le, sprich jour­na­li­sti­sche Be­ar­bei­tung oder Ein­bet­tung. Und oh­ne Not.

Nach­le­sen kann man das hier und hier. Die Kom­men­ta­re bei Nig­ge­mei­er sind al­ler­dings in­ter­es­sant.

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Der an­de­re Fo­kus der ARD – Ob­jek­ti­vi­tät adé

Wie so oft woll­te man sich im ta­ges­schau-Blog ein biss­chen sel­ber fei­ern. Tho­mas Roth schil­der­te sei­ne Mü­hen um das In­ter­view mit Wla­di­mir Pu­tin. Als Sen­sa­ti­on an­ge­prie­sen (als ein­zi­gem eu­ro­päi­schen Sen­der ein In­ter­view ge­währt), wur­de am Frei­tag das Pro­gramm noch er­gänzt. Von 23.30 Uhr an wur­den zehn Mi­nu­ten aus­ge­strahlt. Roth schreibt aber im Blog­bei­trag, dass das In­ter­view 60 Mi­nu­ten dau­er­te. Wo war denn aber ei­gent­lich der Rest?

Auf dem ta­ges­schau-Blog trat nun – trotz des Wo­chen­en­des – ei­ne Dy­na­mik ein, die wohl die Re­dak­ti­on über­rasch­te. Im rus­si­schen Fern­se­hen war das In­ter­view näm­lich ent­we­der ganz oder min­de­stens in ei­ner Fas­sung von rund 27 Mi­nu­ten zu se­hen. Und im Lau­fe der Zeit ver­dich­te­te sich der Ver­dacht, dass die Kür­zun­gen, die in der ARD vor­ge­nom­men wur­den, den Te­nor des Ge­sprä­ches stark ent­stellt wie­der­ga­ben. Al­le Pas­sa­gen, in de­nen Pu­tin (und auch Roth) auf die Feh­ler der ge­or­gi­schen Macht­ha­ber ein­gin­gen, fie­len der Sche­re zum Op­fer. Und auch Pu­tins Aus­füh­run­gen über die Ver­strickun­gen der USA in den Kon­flikt, wie er sie be­ur­teilt, wur­den nicht ge­sen­det.

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Wal­ter van Ros­sum: Die Ta­ges­show

Walter van Rossum: Die Tagesshow
Wal­ter van Ros­sum: Die Ta­ges­show

Wer ein Buch mit dem Un­ter­ti­tel Wie man in 15 Mi­nu­ten die Welt un­be­greif­lich macht schreibt, soll­te min­de­stens in der La­ge sein, die­se Be­haup­tung ar­gu­men­ta­tiv zu be­le­gen. Oder meint der Au­tor – was auch zi­tiert wird -, dass die Nach­rich­ten­sen­dun­gen für den »nor­ma­len Zu­schau­er« schlicht­weg nicht mehr zu ver­ste­hen sind? Wenn ja: Was hat das dann mit der Sen­de­dau­er zu tun? Hat es viel­leicht et­was mit der in den Sen­dun­gen ver­wand­ten Spra­che zu tun (viel­leicht zu vie­le Fremd­wör­ter?) oder mit der Rezeptions­fähigkeit des Pu­bli­kums? Fra­gen über Fra­gen.

Wal­ter van Ros­sum macht zu­nächst neu­gie­rig. Aber manch­mal ist das so ei­ne Sa­che mit dem An­spruch und der Wirk­lich­keit. Früh merkt der Le­ser: Da hat ei­gent­lich je­mand über­haupt kein In­ter­es­se an ei­ner auch nur halb­wegs se­riö­sen me­di­en­kri­ti­schen Ana­ly­se der Nach­rich­ten­sen­dun­gen, spe­zi­ell und über­wie­gend der »Ta­ges­schau« und den »Ta­ges­the­men«. Statt­des­sen ge­fällt sich der Au­tor in der Po­se des All­wis­sen­den, der dem Re­dak­ti­ons­team von »ARD-ak­tu­ell« mal so rich­tig die Mei­nung sagt. Das ge­schieht in ei­ner Mi­schung zwi­schen Über­le­gen­heits­ge­stus ei­nes Mi­cha­el Moo­re-Adep­ten und der Wut ei­nes ab­ge­blitz­ten Tanz­stun­den-Ver­eh­rers.

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Mit Scheu­klap­pen

Der er­ste Ap­pe­tit scheint ge­stillt. Die Po­stil­len wen­den sich vor­über­ge­hend wie­der an­de­ren The­men zu. Min­de­stens ei­ne ent­blö­de­te sich nicht vom »In­zest-Mon­ster« zu spre­chen. Aus­ge­rech­net sie, die ei­nen gan­zen Schwarm von Lü­gen­mon­stern be­schäf­ti­gen, mit ih­rem Men­tor Kai Diek­mann. Ich spre­che von Deutsch­land; das öster­rei­chi­sche Me­di­en­ge­wit­ter ha­be ich nicht mit­be­kom­men. Viel­leicht ist das gut so.

Ich stel­le die The­se auf: Sie ha­ben Jo­sef F. ge­braucht. Nein: Sie brau­chen ihn. Im­mer noch. Sie ver­zeh­ren sich nach ihm. Wenn es ihn nicht gä­be – so ver­rückt und lüg­ne­risch kön­nen sie gar nicht sein, ihn zu er­fin­den. Sie freu­en sich, dass je­mand ein noch schlim­me­rer Mensch ist, als ih­re Phan­ta­sie es hät­te er­fin­den kön­nen. Sie suh­len sich im Elend sei­ner Op­fer. Sie wei­den sich an ih­nen und ver­brä­men dies mit ei­nem schmie­ri­gen Be­trof­fen­heits­thea­ter.

Ein öster­rei­chi­sches Ge­richt be­ging ei­nen Lap­sus. Es nann­te Jo­sef F.s Frau in ei­nem öf­fent­li­chen Do­ku­ment nicht Ro­se­ma­rie, son­dern »Ma­ria«. Welch’ ein Witz: Jo­sef und Ma­ria in Am­stet­ten. Ihr Kind hat nun ge­lit­ten. Es hat für uns ge­lit­ten. Für un­se­re Sen­sa­ti­ons­gier. Zu un­se­rem Plai­sir. »Thrill« nennt man das im Eng­li­schen. Und jetzt müs­sen sie al­le noch ein­mal lei­den. Mit dem At­tri­but­ge­wit­ter der üb­li­chen Ver­däch­ti­gen.

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Schlech­te Ver­lie­rer

Bay­ern Mün­chen hat ge­stern das UEFA-Po­kal Halb­fi­nal­spiel ge­gen Ze­nit St. Pe­ters­burg mit 4:0 ver­lo­ren. Ein de­sa­strö­ses Er­geb­nis – ge­ra­de, wenn man das Spiel ge­se­hen hat und die Art und Wei­se, wie man vor­ge­führt wur­de. Den »Ta­ges­the­men« war die­se Nie­der­la­ge der Auf­ma­cher wert. Die An­mo­de­ra­ti­on von Ca­ren Mios­ga kann man al­ler­dings als reich­lich ten­den­zi­ös be­zeich­nen: Bay­ern Mün­chen ha­be auch noch ge­gen Ze­nit St. Pe­ters­burg ver­lo­ren, ein Ver­ein, der bis vor kur­zer Zeit noch kei­nen wirk­li­chen Na­men ge­habt ha­be und von höch­ster staat­li­cher Stel­le viel raus­ge­spon­sert wer­de, und zwar vom rei­chen Gas­pro­du­zen­ten »Gaz­prom« (üb­ri­gens auch Spon­sor von Schal­ke 04). Ze­nit sei ein Ver­ein von Pu­tins Gna­den und der neue Prä­si­dent Med­we­dew sei noch ein viel grö­sse­rer Fan (wow). Frau Mios­ga kann die Pe­jo­ra­tio­nen kaum noch zü­geln.

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Ret­tungs­ver­such

Ge­dan­ken zu Kom­men­ta­ren in Blogs am Bei­spiel und mit Hil­fe von Ste­fan Nig­ge­mei­er

War­um kom­men­tiert man auf Blogs? Was sind die Be­weg­grün­de de­rer, sich in teil­wei­se zä­hen Wort­ge­fech­ten mit Leu­ten strei­ten, die sie (in der Re­gel) nicht ken­nen und ver­mutlich auch nie­mals ken­nen­ler­nen wer­den? Mit­te März stell­te Ste­fan Nig­ge­mei­er die­se Fra­ge auf sei­nem Blog – viel­leicht um her­aus­zu­fin­den, wie die Leu­te »ge­strickt« sind, aber auch, um Ma­te­ri­al für sei­nen Ar­ti­kel in der FASZ zu er­hal­ten.

Sehr wohl war mir auf­ge­fal­len, dass Nig­ge­mei­er die Kom­men­ta­re auf sei­nem Blog mit ei­ner of­fen­bar zu­neh­men­den Am­bi­va­lenz be­trach­te­te. Seit ei­ni­ger Zeit kann man die­se so­gar »ab­schal­ten«.

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Wet­ten, dass Tho­mas Gott­schalk sei­ne Sen­dung nicht mehr in­ter­es­siert?

Durch Zu­fall ver­gan­ge­nen Sams­tag, den 1. März, auf »Wet­ten, dass…« ge­kom­men und als Hin­ter­grund­be­rie­se­lung an­ge­las­sen. Ir­gend­wann dann ein Ita­lie­ner, der rück­wärts über Hür­den sprin­te­te. Ein­mal stürz­te er, aber er schaff­te es.

Pflicht­schul­digst da­nach Gott­schalk zum In­ter­view. So oft ich die Sen­dung se­he: Die­se In­ter­views sind meist von oben her­ab; ei­ne Pein­lich­keit für den In­ter­view­ten. Gott­schalk ist im­mer schon auf dem Sprung auf das So­fa. Dort ist sein Platz. Dort um­gibt er sich mit den Schö­nen, Rei­chen und vor al­lem Pro­mi­nen­ten. Die­se ha­ben auch im­mer ein An­lie­gen. Mal ist es ein Film, dann ein Buch oder ei­ne CD oder DVD oder al­les zu­sam­men. Man duzt sich. Na klar, war­um nicht. Di­stanz war ge­stern. Und mit den in­ter­na­tio­na­len Stars und Stern­chen gibt’s ein Bus­si. Plau­de­rei­en für die Ga­le­rie. Wann kommt das Em­blem »Dau­er­wer­be­sen­dung« ei­gent­lich für »Wet­ten, dass...?«

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Bro­der­line

Da war wohl ge­stern das Af­ter­show-Par­ty-Bier bei »An­ne Will« nicht so gut. Denn was Hen­ryk M. Bro­der in of­fen­sicht­lich ver­ka­ter­ter Stim­mung da auf sei­ner Ach­se des Blö­den ge­gen Ste­fan Nig­ge­mei­ers Bei­trag aus der Fe­der ge­flos­sen ist (oder in die Ta­sta­tur eja­ku­liert hat), be­stä­tigt die Dia­gno­se »Bro­der­line« als be­dau­erns­wer­ten Krank­heits­zu­stand; ei­ne Art neu­me­dia­ler Ver­wir­rung und Wahr­neh­mungs­stö­rung.

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