Über das Verschwinden der Vorurteile zu erzählen, das sei Epik – so heisst es an einer Stelle in der »Morawischen Nacht« von Peter Handke. So ganz sind diese Vorurteile (oder Urteile) bei den Damen und Herren Kritiker noch nicht verschwunden – es wird reichlich Buße festgestellt und manchmal kann es schlimmer sein, so hinterrücks, so ...
Zunächst die gute Nachricht: Es ist Roland Koch nicht gelungen, seine absolute Mehrheit in Hessen zu verteidigen. Vielleicht nicht trotz sondern wegen seines weitgehend von Panik, Desinformation und Lügen geprägten Wahlkampfs, die willige Unterstützung durch den Hugenberg-Adepten Diekmann und dessen artige Vollstrecker in diversen Redaktionen fanden.
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Joris Luyendijk ging mit 27 Jahren als Korrespondent in den Nahen Osten; zunächst für eine Radiostation und die niederländische Zeitung »De Volkskrant«, später dann für »NRC Handelsblad«. Er war auch kurze Zeit für das niederländische Fernsehen tätig. Vermutlich – so spekuliert er selber – hatte er den Zuschlag für die Stelle hauptsächlich wegen seines Arabistik-Studiums erhalten; Bewerbern mit primär journalistischem Hintergrund war er wohl deshalb vorgezogen worden. Luyendijk hat über diese Zeit (sie dauerte von 1998 bis 2003) ein Buch mit dem doppeldeutigen Titel »Wie im echten Leben« geschrieben, welches in den Niederlanden – trotz weniger »offizieller« Besprechungen – für Furore sorgte und mit 120.000 verkauften Exemplaren ein Bestseller wurde (was man dem Buch naturgemäss nicht vorwerfen kann).
Madeleine Albright: Amerika du kannst es besser
Der Untertitel des Buches lautet »Was ein guter Präsident tun und was er lassen sollte« – und er ist wörtlich gemeint! Madeleine Albright hat eine Art Vademecum für den neuen Präsidenten verfasst (zusammen mit dem von anderen Büchern bereits bekannten Bill Woodward, der in der deutschen Ausgabe erst auf dem Schmutztitel erscheint); einen Ratgeber, der sich insbesondere den Abläufen im »Treibhaus« Washington und der Aussenpolitik widmet.
Das zeugt nicht nur von erstaunlichem Selbstbewusstsein, sondern offenbart auch eine gewisse Pikanterie. Zwar beteuert Albright zu Beginn, dass sie die maskuline Form für »Präsident« nur aus aktuellen Gründen beibehält (und die weibliche Form für den Aussenminister [die Aussenministerin] verwendet), aber durch die Prognose, einen Präsidenten aus ihrer Partei (den Demokraten) ab Januar 2009 im Weissen Haus zu sehen, kann sie eigentlich nur Barack Obama beim Schreiben des Buches im Auge gehabt haben.
Hans Magnus Enzensberger: Hammerstein oder Der EigensinnKurt von Hammerstein-Equord, geboren 1878, gestorben 1943, wurde 1930 zum Chef der deutschen Heeresleitung ernannt. Am 3. Februar 1933 empfing er in seiner Dienstwohnung zu einem Abendessen den soeben zum neuen Reichskanzler ernannten und gewählten Adolf Hitler. Einige hohe und höchste Offiziere der Reichswehr, die später Wehrmacht genannt wurde, waren ebenfalls zugegen, so beispielsweise Werner von Blomberg (seit fünf Tagen Reichswehrminister), General Ludwig Beck (Chef des Truppenamtes – er wurde am 20. Juli 1944 hingerichtet) oder Oberst Eugen Ott (Amtschef im Wehrministerium, später Botschafter in Japan und 1942 nach Streitigkeiten mit dem AA abberufen). Die Gästeliste dieses Treffens ist im Detail nicht exakt rekonstruierbar. Hitler hielt eine längere Rede, die, so wird fast einhellig berichtet, in krassem Gegensatz zu seiner Regierungserklärung vom 30. Januar stand, was offensichtlich den Generälen nicht weiter aufgefallen war. Später sagte Hitler, er habe das Gefühl gehabt, gegen eine Wand zu reden, während der »Völkische Beobachter« die Armee »Schulter an Schulter« mit dem »neuen Kanzler« sah.
General Beck wird später zitiert werden, er habe den Inhalt der Rede »sofort wieder vergessen«. Zwar existiert eine inoffiziell angefertigte Protokollnachschrift, die vermutlich einem der Hammerstein-Kinder an die Komintern nach Moskau gefunkt wurde, aber ob hier tatsächlich wesentliche Elemente der Rede Hitlers, die dann eindeutig eine Aufrüstungsrede gewesen wäre, korrekt wiedergegeben wurde?
Nach wenigen Sekunden bereits die Äusserung in einer der sehr kurzen Eingangsstatements von anderen Politikern. Schäuble mit einer Spur Anerkennung in der Stimme: Angela Merkel sei jemand, der sich erst im letzten Moment festlege. Man beeilte sich, das als Fähigkeit, anderen zuzuhören zu erklären; umzudeuten. In Wirklichkeit heisst das, Merkel ist ein Machtmensch. Hugo Müller-Vogg, von der FAZ zur »Bild« Gefallener, bezeichnete sie als »Kontrollfreak«.
Die beiden engsten Mitarbeiterinnen Merkels (Eva Christiansen und Beate Baumann) dürfen nur kurz gezeigt werden; keine Interviews. Seit geraumer Zeit keine Bilder mehr aus dem Flugzeug. Angeblich soll die Privatsphäre geschützt werden. Aber sich in Indien mit einem scheinbar geistig behinderten Kind filmen zu lassen, als gute Helferin – das ist plötzlich keine Privatsache mehr.
Es gibt einen neuen Staat auf dieser Welt. Nanu, werden Sie sagen – hat sich das Kosovo jetzt schon unabhängig erklärt? Nein, das Kosovo ist es nicht. Es ist »Lakota Country«. Mitten in den Vereinigten Staaten von Amerika. Eine Sezession.
Am 19.12.2007 haben die Lakota Sioux alle Verträge mit den USA gekündigt; das Ende von »150 Jahren Kolonialismus«, wie es in der Erklärung heisst. Dies sei, so wird versichert, völkerrechtlich vollkommen legal. Den Botschaften von Bolivien, Venezuela, Chile und Südafrika sei die Erklärung bereits übergeben worden; Irland und Osttimor hätten schon »Interesse« gezeigt. Den Vereinten Nationen und anderen Ländern würde sie noch zugehen.