
Vieles spricht dafür, dass all dies für die beiden jetzt aus dem Nachlass von Heimito von Doderer veröffentlichten, in den 20er Jahren geschriebenen Erzählungen »Seraphica – Montefal« nicht gilt. Im außerordentlich klugen und kenntnisreichen Nachwort von Martin Brinkmann wird ein weiteres Motiv deutlich, welches wenigstens die Nichtveröffentlichung von »Seraphica (Franziscus von Assisi)« erklärt: In einer Zeit »unsicherer Zukunftsaussichten, schuldbeladener Sexualität und emotionaler Turbulenzen« bot sich ausgerechnet der heilige Franz von Assisi als »Identifikationsfigur« an. Durch die übermäßige Reinheit des Heiligen (»Willst Du vollkommen sein, so geh’ und verkaufe, was Du hast, und gib es den Armen, so wirst Du einen Schatz im Himmel haben und komm und folge mir nach«), der sogar dem Feuer nicht wehetun will, obwohl es ihm die Kutte droht zu verbrennen wird das eigene, als verdorben empfundene Leben gespiegelt.