A.d.L.e.R: Aus dem Leben einer Rikschafahrerin – Nr. 6
Ich muss hier weg. Mein Fahrzeug schlägt Wurzeln. In mir macht sich eine Starre breit. Alles bewegt sich, nur ich nicht. Leute auf den Freitreppen von Dom und Altem Museum, Leute im Lustgarten, Radfahrer, Fußgänger, Autos. Die Ampel, ein Stundenglas. Halten-Warten-Weiterfahren, gehen, stolpern, Baggi schieben, Tüten schleppen, Stadtplan lesen, Fotos machen, alles bewegt sich, bloß ich nicht. Ob es mir heute so gehen wird wie der Kollegin, die neulich insgesamt fünf Stunden an zwei Standplätzen gestanden hat, ohne dass irgendwer hätte einsteigen wollen, die daraufhin reingefahren und zehn Meter vor der Garage von zwei charmanten Damen angehalten worden ist und dann mit denen drei Stunden spazieren fuhr und hinterher zum Essen eingeladen wurde? Man darf so etwas nicht erwarten, so etwas tritt grundsätzlich nur unerwartet ein. Ich muss also an etwas anderes denken. Zum Glück sind heute die Panflötenterroristen nicht da. Mir fällt, ob ich es will oder nicht, die schwäbische Familie von vorhin wieder ein.