Jour­na­li­sten sind kei­ne Mei­nungs­e­u­nu­chen

Aus­ge­rech­net in der sich mei­nungs­freu­dig ge­rie­ren­den Blogo­sphä­re stößt das neue En­ga­ge­ment des ZDF-Jour­na­li­sten Stef­fen Sei­bert als zu­künf­ti­ger Re­gie­rungs­spre­cher auf zum Teil dra­sti­sche Ab­leh­nung. So kann man bei­spiels­wei­se nach­le­sen: »Wo Jour­na­li­sten, und sei­en sie vor­mals auch noch so re­gie­rungs­freund­lich ge­we­sen, zu Pro­pa­gan­di­sten wer­den – und das ganz oh­ne sich vor der Öf­fent­lich­keit zu schä­men, oh­ne ei­nen Rest von Ali­bi vor­zu­schie­ben -, da ist die un­auf­dring­li­che Ber­lus­co­ni­sie­rung der Ge­sell­schaft zum Ta­ges­ord­nungs­punkt er­klärt wor­den.«

Was vie­len ge­schichts­ver­ges­se­nen Kom­men­ta­to­ren viel­leicht nicht prä­sent ist: Es gab im­mer schon Jour­na­li­sten, die von ih­rem Amt in die Re­gie­rungs­ad­mi­ni­stra­ti­on wech­sel­ten. Und es wa­ren nicht die schlech­te­sten: Con­rad Ah­lers bei­spiels­wei­se (ein »Spiegel«-Mann und spä­ter, nach Auf­ga­be sei­nes Re­gie­rungs­spre­cher­am­tes, ein po­le­mi­scher Regierungs­kritiker). Oder – eben­falls für die so­zi­al-li­be­ra­le Re­gie­rung, Klaus Böl­ling und Rü­di­ger von Wech­mar. Spä­ter dann für die Kohl-Re­gie­rung Pe­ter Bo­e­nisch und – auch vom ZDF – Fried­helm Ost. Für die Re­gie­rung Schrö­der sprach mit Uwe-Car­sten He­ye auch ein ge­lern­ter Jour­na­list.

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Kei­ne Em­pa­thie, nir­gends

Wir ha­ben nach 43 Ta­gen Hanns Mar­tin Schley­ers kläg­li­che und kor­rup­te Exi­stenz be­en­det.

Herr Schmidt, der in sei­nem Macht­kal­kül von An­fang an mit Schley­ers Tod spe­ku­lier­te, kann ihn in der Rue Charles Pe­guy in Mül­hau­sen in ei­nem grü­nen Au­di 100 mit Bad Horn­bur­ger Kenn­zei­chen ab­ho­len. Für un­se­ren Schmerz und un­se­re Wut über die Mas­sa­ker von Mo­ga­di­schu und Stamm­heim ist sein Tod be­deu­tungs­los. An­dre­as, Gud­run, Jan, Irm­gard und uns über­rascht die fa­schi­sti­sche Dra­ma­tur­gie der Im­pe­ria­li­sten zur Ver­nich­tung der Be­frei­ungs­be­we­gung nicht.

Wir wer­den Schmidt und den ihn un­ter­stüt­zen­den Im­pe­ria­li­sten nie das ver­gos­se­ne Blut ver­ges­sen. Der Kampf hat erst be­gon­nen. Frei­heit durch be­waff­ne­ten an­ti­im­pe­ria­li­sti­schen Kampf.

Das ist der Ori­gi­nal-Text des Kom­man­dos »Sieg­fried Haus­ner«. Am 19.10.1977 – al­so vor fast 30 Jah­ren – fand die Po­li­zei am an­ge­ge­be­nen Ort die Lei­che des ent­führ­ten Hanns-Mar­tin Schley­er.

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