»Fai­tes vos jeux« – Das Spiel geht wei­ter!

Ge­stern wur­de das Ur­teil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts hin­sicht­lich des Glücks­spiel­mo­no­pols des Staa­tes ge­spro­chen: 1. Es ist nach Maß­ga­be der Grün­de mit Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 des Grund­ge­set­zes un­ver­ein­bar, dass nach dem Ge­setz über die vom Frei­staat Bay­ern ver­an­stal­te­ten Lot­te­rien und Wet­ten (Staats­lot­te­rie­ge­setz) vom 29. April 1999 (Baye­ri­sches Ge­­setz- und Ver­ord­nungs­blatt Sei­te 226) in Bay­ern Sport­wet­ten nur ...

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Got­tes­sen

I – Pro­vo­ka­tio­nen

Die Ta­bus, die in un­se­rer Ge­sell­schaft Schau­der und Ent­rü­stung her­vor­ru­fen, wer­den im­mer we­ni­ger. Für ge­ziel­te Ta­bu­bre­cher, die ih­re Wir­kung nur noch auf die­se Art er­zie­len kön­nen, wird der Markt schwie­ri­ger. Ei­le ist ge­bo­ten – der Kol­le­ge könn­te am glei­chen Stoff ar­bei­ten. Bes­ser als die Prä­sen­ta­ti­on des ta­bu­bre­chen­den Kunst­wer­kes ist de­ren me­di­al in­sze­nier­te Ver­hin­de­rung. So­viel Öf­fent­lich­keit ist sel­ten und tut gut. Ker­ner ist ge­wiss. In die­se Rich­tung ge­hen die Ma­cher und Ver­lei­her des Films über die Er­eig­nis­se um den so­ge­nann­ten „Kan­ni­ba­len von Ro(h)tenburg“.

Denn: Kan­ni­ba­lis­mus ist noch ein Ta­bu. Aber war­um ei­gent­lich?

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Gebt Do­ping frei!

Wenn man die ak­tu­el­le Do­ping-Hy­ste­rie an­läss­lich der Olym­pi­schen Win­ter­spie­le und die Be­kennt­nis­se zum „sau­be­ren Sport­ler“ ver­folgt, so fühlt man sich in die Zei­ten der 70er und 80er Jah­re zu­rück­ver­setzt, als die so um­strit­te­ne Ama­teur­re­ge­lung für hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen und – aus heu­ti­ger Sicht – lä­cher­li­che Dis­qua­li­fi­ka­tio­nen sorg­te.

Als man der ver­meint­lich wach­sen­den Kom­mer­zia­li­sie­rung nicht mehr wi­der­ste­hen konn­te, in­ter­es­sier­te das IOC das Ge­schwätz von ge­stern nicht mehr. Galt vor­her ein Sport­ler, der ir­gend­wann ein­mal für 1000 Dol­lar an ir­gend­ei­nem Sport­fest teil­ge­nom­men hat­te als Ver­bre­cher, so voll­zog man fast von heu­te auf mor­gen die Keh­re. Konn­te man doch pri­ma sel­ber von Über­tra­gungs­rech­ten, Wer­be­ein­nah­men und Spon­so­ren par­ti­zi­pie­ren – na­tür­lich al­les zum Woh­le des Sports.

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Von Ner­ven­sä­gen und Que­ru­lan­ten

Vor ei­ni­gen Wo­chen lief in der ARD ein Film mit dem Ti­tel „Ner­ven­sä­gen – Que­ru­lan­ten in Deutsch­land“. Un­ter an­de­rem wur­de dort Ha­rald Fied­ler ge­zeigt, ein schlan­ker, äl­te­rer, höf­li­cher Herr, wie er in Su­per­märk­ten, Kauf­häu­sern oder Fri­seur­sa­lons mit den Ab­tei­lungs­lei­tern, In­ha­bern oder Fi­li­al­lei­tern spricht und dar­um bit­tet, die be­schal­len­de Hin­ter­grund­mu­sik für die Dau­er sei­nes Auf­ent­hal­tes ein­fach ab­zu­stel­len.

Die­ses An­sin­nen ge­nügt of­fen­sicht­lich den Fil­me­ma­chern Thi­lo Kn­ops und Kir­sten Wasch­kau, Herrn Fied­ler die Rol­le ei­ner Ner­ven­sä­ge zu­zu­wei­sen. Zu­ge­ge­ben, das Vor­ge­hen er­scheint auf den er­sten Blick skur­ril oder als Lau­ne ei­nes pen­sio­nier­ten Her­ren, der sei­ne Zeit nicht an­der­wei­tig ver­bin­gen kann, aber ist es des­we­gen per se durch Schnitt, Zoom und ent­spre­chen­dem Kom­men­tar er­laubt, ihn der Lä­cher­lich­keit aus­zu­lie­fern?

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