Jan Phil­ipp Reemts­ma: Im Kel­ler

Erst im letz­ten Drit­tel sei­nes Bu­ches »Im Kel­ler« er­zählt (be­rich­tet?) Jan Phil­ipp Reemts­ma re­fle­xiv über das ihm Zu­ge­sto­sse­ne wäh­rend sei­ner Ent­füh­rung 1996. Vor­her gibt es ei­ne kur­ze chro­no­lo­gi­sche Ab­fol­ge der Ent­füh­rung, wie sie sich wei­test­ge­hend von au­ssen be­rich­ten lässt, ge­folgt von ei­ner chro­no­lo­gi­schen Er­zäh­lung in der drit­ten Per­son über das Sich-Er­ei­g­­nen­­de. Die­se bei­den Tei­le ha­ben ...

Wei­ter­le­sen ...

Har­ry G. Frank­furt: Bull­shit

Harry G. Frankfurt: Bullshit
Har­ry G. Frank­furt: Bull­shit

Auf­merk­sam ge­wor­den durch die­ses In­ter­view und ei­ne ent­spre­chen­de Wer­bung, die ver­sprach, dass die­ses Buch mein Le­ben ver­än­dern wird, griff ich zu.

Das Buch ist kurz; in vie­ler­lei Hin­sicht. Es hat 73 Sei­ten, das For­mat ist sehr hand­lich (10,5 cm x 15,5 cm); im­mer­hin har­ter Ein­band. Zwei­mal Stra­ssen­bahn ge­fah­ren – und man hat es durch.

Trotz­dem: Er­staun­lich, wie viel Red­un­danz in ei­nem so dün­nen Buch stecken kann. Da­bei gibt es noch nicht ein­mal ei­ne aus­ge­ar­bei­te­te Theo­rie über das Su­jet. Und der mit ei­ni­ger Won­ne im­mer wie­der zi­tier­te Be­griff des »Bull­shit« bleibt auch nach der Lek­tü­re ei­ne Phra­se – eben Bull­shit.

Wei­ter­le­sen ...

T. C. Boyle: Amé­ri­ca

Ein viel­ge­rühm­ter Ro­man – aber war­um? An­geb­lich sei das al­le­go­ri­sche, bild­haf­te so stark, so mäch­tig: hie die ein­wan­dern­den Me­xi­ka­ner, die ihr Stück vom Wohl­stand mit­ha­ben wol­len – dort das li­be­ra­le Bür­ger­tum der USA, schliess­lich ka­pi­tu­lie­rend vor den Scharf­ma­chern und Emi­gran­ten­has­sern. Es ist in T. C. Boyl­es »Amé­ri­ca« dann tat­säch­lich so, wie sich Lies­chen Mül­ler im ...

Wei­ter­le­sen ...

Got­tes­sen

I – Pro­vo­ka­tio­nen

Die Ta­bus, die in un­se­rer Ge­sell­schaft Schau­der und Ent­rü­stung her­vor­ru­fen, wer­den im­mer we­ni­ger. Für ge­ziel­te Ta­bu­bre­cher, die ih­re Wir­kung nur noch auf die­se Art er­zie­len kön­nen, wird der Markt schwie­ri­ger. Ei­le ist ge­bo­ten – der Kol­le­ge könn­te am glei­chen Stoff ar­bei­ten. Bes­ser als die Prä­sen­ta­ti­on des ta­bu­bre­chen­den Kunst­wer­kes ist de­ren me­di­al in­sze­nier­te Ver­hin­de­rung. So­viel Öf­fent­lich­keit ist sel­ten und tut gut. Ker­ner ist ge­wiss. In die­se Rich­tung ge­hen die Ma­cher und Ver­lei­her des Films über die Er­eig­nis­se um den so­ge­nann­ten „Kan­ni­ba­len von Ro(h)tenburg“.

Denn: Kan­ni­ba­lis­mus ist noch ein Ta­bu. Aber war­um ei­gent­lich?

Wei­ter­le­sen ...

Das Ver­schwin­den des Re­spekts

Es ist sel­ten, dass ich mit Iris Ra­disch in äs­the­ti­schen Fra­gen über­ein­stim­me, aber in der neue­sten Glos­se (am Link er­kenn­bar, dass es ei­ne ist!) hat die den Na­gel auf den Kopf ge­trof­fen: Wo ist sie nur ge­blie­ben, die gu­te al­te Schreib­hem­mung?

Nein, ich bin na­tür­lich nicht Koep­pen oder John­son, mit­nich­ten. Aber im Kern hat Ra­disch recht:

Ach, was wa­ren das für Zei­ten, als die Ver­schrift­li­chung der Welt of­fen­bar noch ei­ne Schwie­rig­keit dar­stell­te, mit der nicht je­der spie­lend fer­tig wur­de.

Wei­ter­le­sen ...

Gebt Do­ping frei!

Wenn man die ak­tu­el­le Do­ping-Hy­ste­rie an­läss­lich der Olym­pi­schen Win­ter­spie­le und die Be­kennt­nis­se zum „sau­be­ren Sport­ler“ ver­folgt, so fühlt man sich in die Zei­ten der 70er und 80er Jah­re zu­rück­ver­setzt, als die so um­strit­te­ne Ama­teur­re­ge­lung für hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen und – aus heu­ti­ger Sicht – lä­cher­li­che Dis­qua­li­fi­ka­tio­nen sorg­te.

Als man der ver­meint­lich wach­sen­den Kom­mer­zia­li­sie­rung nicht mehr wi­der­ste­hen konn­te, in­ter­es­sier­te das IOC das Ge­schwätz von ge­stern nicht mehr. Galt vor­her ein Sport­ler, der ir­gend­wann ein­mal für 1000 Dol­lar an ir­gend­ei­nem Sport­fest teil­ge­nom­men hat­te als Ver­bre­cher, so voll­zog man fast von heu­te auf mor­gen die Keh­re. Konn­te man doch pri­ma sel­ber von Über­tra­gungs­rech­ten, Wer­be­ein­nah­men und Spon­so­ren par­ti­zi­pie­ren – na­tür­lich al­les zum Woh­le des Sports.

Wei­ter­le­sen ...

Zwi­schen den Stüh­len

Nach rund 16 Jah­ren ist der neue An­ti­po­de des We­stens end­gül­tig ge­fun­den: es ist der Is­lam. Re­spek­ti­ve das, was wir da­für hal­ten.

Mehr als 40 Jah­re leb­ten die Eu­ro­pä­er in ei­nem bi­po­la­ren Den­ken, NATO oder War­schau­er Pakt – ver­dich­tet im däm­li­chen deut­schen Wahl­kampf­slo­gan von 1976: Frei­heit oder So­zia­lis­mus.

An­nä­he­rung
Ins­be­son­de­re in den er­sten Wahl­kämp­fen der jun­gen Bun­des­re­pu­blik ver­stand es Kon­rad Ade­nau­er per­fekt, die durch jah­re­lan­ge, ras­si­sti­sche Na­zi­pro­pa­gan­da ein­ge­trich­ter­ten an­ti­so­wje­ti­schen Res­sen­ti­ments in der Be­völ­ke­rung neu zu wecken, in­dem er die SPD mit dem Kom­mu­nis­mus in ideo­lo­gi­sche Nä­he brach­te. Be­kannt ist sein flam­men­der Ap­pell an­läss­lich der Wie­der­be­waff­nungs­de­bat­te 1953 als er sug­ge­rier­te, nur ei­ne neu er­stark­te deut­sche Ar­mee kön­ne vor der Be­dro­hung durch „So­wjet­russ­land“ schüt­zen. Die wah­ren Grün­de ver­schwieg der Al­te.

Wei­ter­le­sen ...

»...nur noch ge­dul­det« – Der ‘bö­se’ Franz Xa­ver Kroetz

In der Sen­dung „Druck­frisch“ am ver­gan­ge­nen Sonn­tag in der ARD führ­te Den­nis Scheck ein In­ter­view mit Franz Xa­ver Kroetz an­läss­lich sei­nes neu­en Bu­ches „Blut und Bier“.

Vom üb­li­chen Ge­plau­der ent­wickel­te es sich rasch – wie bei Kroetz nicht an­ders zu er­war­ten – zu ei­nem sehr poin­tier­ten »Ge­schimp­fe«.

Wei­ter­le­sen ...