Wenn man in den letzten Wochen die Berichterstattung verfolgt hat, dann kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Da ist von einer Krise der Automobilindustrie die Rede, die angeblich alles bisher Gesehene in den Schatten stellt. Ein ähnliches Vokabular hatte man zwar im vergangenen Jahr schon angestimmt – freilich aus anderen Gründen (damals war es die Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland). Ein »Rekordjahr« war es dann doch irgendwie.
Merkmal solch alarmistischer Prosa ist in der Regel, dass die Bestätigung mit Fakten bzw. eine halbwegs neutrale Einordnung des Phänomens unterbleibt. Wenn behauptet wird, die Nachfrage nach Automobilen breche drastisch ein, bleibt unberücksichtigt, aufgrund welcher (falscher) Prognosen über die Abnahme die Produktion beruhte und welches Niveau als Basis für den »Einbruch« gilt. Tatsächlich war man Anfang des Jahres von einem unveränderten Nachfrageboom in Europa ausgegangen. Das hat zu teilweise aberwitzigen Überkapazitäten geführt.