Fro­he Ostern 2020

Das Le­sen von so­ge­nann­ten »Co­ro­na-Ta­ge­bü­chern« bis auf wei­te­res ein­ge­stellt. Un­er­gie­big. Selbst ei­ne Esther Kin­sky hat nichts bei­zu­steu­ern au­ßer das üb­li­che. Schrift­stel­ler, die jah­re­lang an Sub­ven­ti­ons­töp­fen hän­gen, sind na­tür­lich auch für Co­ro­na-Bonds für Süd­eu­ro­pa, le­se ich. Nur: Wer soll das er­wirt­schaf­ten? Oder druckt man ein­fach im­mer wei­ter Geld?

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Selbst Fuß­ball­ver­ei­ne jam­mern. Sie, die per­ma­nent Miss­wirt­schaft be­trie­ben ha­ben, die für mit­tel­klas­si­ge Kicker Mil­lio­nen­ge­häl­ter zah­len, re­kla­mie­ren für sich so et­was wie Ge­mein­nüt­zig­keit. Der Ama­teur­fuß­ball ist wich­tig – ja. Aber der Rest? Das sind doch eher Me­ta­sta­sen des Sports, die man ei­gent­lich ster­ben las­sen könn­te (durch In­sol­venz). Pas­send da­zu: Ein deut­scher Fuß­ball­tor­wart for­dert 20 Mil­lio­nen Eu­ro Jah­res­ge­halt für 5 Jah­re. Dann ist er 39. Das in die­sen Zei­ten zu for­dern, ist ob­szön. Ich wür­de ihn so­fort aus dem Ka­der wer­fen.

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Sta­si­uk fer­tig ge­le­sen. Es sind Feuil­le­tons, aber was für wel­che. Ich lie­be das.

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Mun­te­res Trei­ben auf den We­gen. Fa­mi­li­en mit Kin­dern auf Fahr­rä­dern. Pär­chen. Auch äl­te­re, die je­doch meist mor­gens. Ge­stern am Ein­gang woll­te mir ei­ne Frau die Tü­re auf­hal­ten. Freund­lich ab­ge­wie­sen – sol­che Höf­lich­kei­ten sind nicht mehr drin.

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Die Wirt­schaft wird den Druck auf die Po­li­tik so stark ma­chen, dass bald mit Locke­run­gen ge­rech­net wer­den kann. In NRW wur­de die Gren­ze zu den Nie­der­lan­den, die ei­ne Art von Durch­seu­chung prak­ti­ziert, nie ge­schlos­sen. Die Nie­der­lan­de mit ei­nem hat un­ge­fähr so vie­le To­te wie Deutsch­land (bei 17 vs 83 Mil­lio­nen Ein­woh­nern). Sonn­tags ge­hen da vie­le Deut­sche ein­kau­fen, hö­re ich. Bau­märk­te ha­ben eh’ ge­öff­net. Wenn sich al­les lockert be­steht die Haupt­auf­ga­be dar­in, die Vor­sichts­maß­nah­men für sich sel­ber nicht voll­stän­dig zu ver­nach­läs­si­gen. Ich wer­de dann min­de­stens zwei Wo­chen kei­nen Fuss vor die Tür set­zen. Ich fürch­te, dass es spä­te­stens im Herbst noch ein­mal ei­ne Wel­le ge­ben wird.

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»Op­ti­mi­sten sind Volks­ver­dum­mer« soll Ba­zon Brock ge­sagt ha­ben. Ver­mut­lich hat er Recht.

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»Die Zeit« bringt es nicht fer­tig in ei­ner Re­zen­si­on vom 7. April zum Flücht­lings­film nach Ro­bin Alex­an­ders Buch den Feh­ler »Lo­thar de Mai­ziè­re« (statt Tho­mas de Mai­ziè­re) zu kor­ri­gie­ren.

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Neue Lek­tü­re: »Das Wun­der des Über­le­bens« von Ernst Lo­thar (neu auf­ge­legt).

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Die Bir­ken brin­gen mich um.

7 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Fro­he Ostern? Schon seit fast 3 Wo­chen im Haus­ar­rest, ha­ben wir jetzt noch wei­te­re 2 Wo­chen »ge­schenkt« be­kom­men, al­so bis En­de April, und wir dür­fen wirk­lich nicht raus – Ein­kau­fen (al­lein) aus­ge­nom­men. Aber den­noch – Fro­he Ostern!

  2. Ih­nen auch Fro­he Ostern! Zum letz­ten Satz: Bit­te nicht!

    Dan­ke für den Hin­weis auf Sta­si­uk. Wo kann man denn Kin­skys Ta­ge­buch le­sen?

  3. Dan­ke ‑seit Det­lef Kuhl­brodt dort nicht mehr schreibt, ha­be ich dort gar nicht mehr hineingeschaut‑, es stimmt, was Sie über den Ein­trag schrei­ben. Ich wüß­te nur zu gern, was Pe­ter Slo­ter­di­jk ge­ra­de in sei­ne No­tiz­hef­te ein­trägt (in ein paar Jah­ren dann viel­leicht).

  4. Ich wün­sche ei­nen schö­nen Oster­mon­tag!

    @Hans Beil­hartz
    Nun, die öster­li­che Auf­er­ste­hung er­folgt heu­er ver­zö­gert, da­für ist es ei­ne po­li­ti­sche, sa­gen Sie bloß, dass Ih­nen das Evan­ge­li­um von Kanz­lers Gna­den nicht ge­fällt...

  5. @metepsilonema

    Mit dem Evan­ge­li­um des kind­li­chen Kais...ääh Kanz­lers bin ich lei­der nicht ver­traut. Ist aber hier im süd­li­chen Afri­ka auch kaum von Be­deu­tung. Ob hier ei­ne Auf­er­ste­hung über­haupt mög­lich ist, wo doch die Bo­ni­tät des Lan­des erst kürz­lich als „Ramsch“ ein­ge­stuft wur­de? Bes­ser nicht dar­über nach­den­ken, was aber bei dem strik­ten Haus­ar­rest hier fast un­mög­lich ist.

  6. @Hans Beil­hartz
    Stimmt, das hie­ße ihn über­schät­zen. Trost ist es wahr­schein­lich kei­ner, aber es wird vie­len an­de­ren Staa­ten kaum bes­ser er­ge­hen (viel­leicht hält sich dann das ei­ne oder an­de­re die Waa­ge).