Das Lesen von sogenannten »Corona-Tagebüchern« bis auf weiteres eingestellt. Unergiebig. Selbst eine Esther Kinsky hat nichts beizusteuern außer das übliche. Schriftsteller, die jahrelang an Subventionstöpfen hängen, sind natürlich auch für Corona-Bonds für Südeuropa, lese ich. Nur: Wer soll das erwirtschaften? Oder druckt man einfach immer weiter Geld?
Selbst Fußballvereine jammern. Sie, die permanent Misswirtschaft betrieben haben, die für mittelklassige Kicker Millionengehälter zahlen, reklamieren für sich so etwas wie Gemeinnützigkeit. Der Amateurfußball ist wichtig – ja. Aber der Rest? Das sind doch eher Metastasen des Sports, die man eigentlich sterben lassen könnte (durch Insolvenz). Passend dazu: Ein deutscher Fußballtorwart fordert 20 Millionen Euro Jahresgehalt für 5 Jahre. Dann ist er 39. Das in diesen Zeiten zu fordern, ist obszön. Ich würde ihn sofort aus dem Kader werfen.
Stasiuk fertig gelesen. Es sind Feuilletons, aber was für welche. Ich liebe das.
Munteres Treiben auf den Wegen. Familien mit Kindern auf Fahrrädern. Pärchen. Auch ältere, die jedoch meist morgens. Gestern am Eingang wollte mir eine Frau die Türe aufhalten. Freundlich abgewiesen – solche Höflichkeiten sind nicht mehr drin.
Die Wirtschaft wird den Druck auf die Politik so stark machen, dass bald mit Lockerungen gerechnet werden kann. In NRW wurde die Grenze zu den Niederlanden, die eine Art von Durchseuchung praktiziert, nie geschlossen. Die Niederlande mit einem hat ungefähr so viele Tote wie Deutschland (bei 17 vs 83 Millionen Einwohnern). Sonntags gehen da viele Deutsche einkaufen, höre ich. Baumärkte haben eh’ geöffnet. Wenn sich alles lockert besteht die Hauptaufgabe darin, die Vorsichtsmaßnahmen für sich selber nicht vollständig zu vernachlässigen. Ich werde dann mindestens zwei Wochen keinen Fuss vor die Tür setzen. Ich fürchte, dass es spätestens im Herbst noch einmal eine Welle geben wird.
»Optimisten sind Volksverdummer« soll Bazon Brock gesagt haben. Vermutlich hat er Recht.
»Die Zeit« bringt es nicht fertig in einer Rezension vom 7. April zum Flüchtlingsfilm nach Robin Alexanders Buch den Fehler »Lothar de Maizière« (statt Thomas de Maizière) zu korrigieren.
Neue Lektüre: »Das Wunder des Überlebens« von Ernst Lothar (neu aufgelegt).
Die Birken bringen mich um.
Frohe Ostern? Schon seit fast 3 Wochen im Hausarrest, haben wir jetzt noch weitere 2 Wochen »geschenkt« bekommen, also bis Ende April, und wir dürfen wirklich nicht raus – Einkaufen (allein) ausgenommen. Aber dennoch – Frohe Ostern!
Ihnen auch Frohe Ostern! Zum letzten Satz: Bitte nicht!
Danke für den Hinweis auf Stasiuk. Wo kann man denn Kinskys Tagebuch lesen?
Kinskys Texte findet sich hier.
Danke ‑seit Detlef Kuhlbrodt dort nicht mehr schreibt, habe ich dort gar nicht mehr hineingeschaut‑, es stimmt, was Sie über den Eintrag schreiben. Ich wüßte nur zu gern, was Peter Sloterdijk gerade in seine Notizhefte einträgt (in ein paar Jahren dann vielleicht).
Ich wünsche einen schönen Ostermontag!
@Hans Beilhartz
Nun, die österliche Auferstehung erfolgt heuer verzögert, dafür ist es eine politische, sagen Sie bloß, dass Ihnen das Evangelium von Kanzlers Gnaden nicht gefällt...
@metepsilonema
Mit dem Evangelium des kindlichen Kais...ääh Kanzlers bin ich leider nicht vertraut. Ist aber hier im südlichen Afrika auch kaum von Bedeutung. Ob hier eine Auferstehung überhaupt möglich ist, wo doch die Bonität des Landes erst kürzlich als „Ramsch“ eingestuft wurde? Besser nicht darüber nachdenken, was aber bei dem strikten Hausarrest hier fast unmöglich ist.
@Hans Beilhartz
Stimmt, das hieße ihn überschätzen. Trost ist es wahrscheinlich keiner, aber es wird vielen anderen Staaten kaum besser ergehen (vielleicht hält sich dann das eine oder andere die Waage).