Apho­ris­men, No­ta­te und Un­ein­sich­tig­kei­ten III

Der auf­klä­re­ri­sche An­spruch muss sein, dass die In­di­vi­du­en, die durch ih­re Angst zu ei­ner Mas­se zu­sam­men­ge­bun­den wur­den, ih­res Zu­stands ein­sich­tig wer­den und die dar­aus er­wach­sen­den Kon­se­quen­zen be­grei­fen. Über­mäch­ti­ge Angst macht nicht nur ge­fü­gig, sie lässt die exi­sten­zi­el­len Bin­dun­gen des In­di­vi­du­ums als be­deu­tungs­los er­schei­nen.

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Die Angst ent­zieht dem In­tel­lekt sei­ne Kraft, sie schwächt ihn, der Blick wird trü­be: Das, was er sonst nicht durch­ge­hen las­sen, was er an­ge­grif­fen und zer­ris­sen hät­te, vor dem steht er nun ehr­fürch­tig und voll De­mut da. In­fol­ge­des­sen be­jaht er je­ne Maß­nah­men, die ihm die­se Ehr­furcht neh­men und ihn in den ver­trau­ten Zu­stand rück­ver­set­zen.

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Die Spra­che ka­pi­tu­liert vor dem Bild und die­ses ent­fal­tet da­durch in­ner­psy­chi­sche Wirk­sam­keit.

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In Dik­ta­tu­ren ist die Angst vor Will­kür, vor De­nun­zia­ti­on, da­vor Auf­zu­fal­len, Ver­dacht zu er­wecken oder Feh­ler zu ma­chen, all­ge­gen­wär­tig. Die Psy­cho­se ver­ei­nigt die Mas­sen auf Füh­rer und Re­gime. Wie aber re­agiert ei­ne Dik­ta­tur auf ei­ne Kri­se? Ih­re Re­ak­ti­on wird im­mer ei­ne Über­re­ak­ti­on sein, da die Angst, vor al­lem je­ne Feh­ler vor den er­ha­be­nen Füh­rern zu ma­chen, groß ist; ein Feh­ler be­deu­tet nichts an­de­res als das Rol­len des ei­ge­nen Kopfs. De­mo­kra­tien da­ge­gen, soll­ten fä­hig und kräf­tig ge­nug sein, ge­las­se­ner zu re­agie­ren, wenn man an­nimmt, dass dort we­ni­ger Angst in der Be­völ­ke­rung prä­sent ist; je­den­falls ist die­se kein Mit­tel der Herr­schafts­aus­übung (Feh­ler ha­ben in De­mo­kra­tien über­wie­gend un­blu­ti­ge Kon­se­quen­zen). Ei­ne über­re­agie­ren­de Dik­ta­tur be­deu­tet da­her nichts wei­ter als de­ren Nor­mal­zu­stand, die Kri­se kann in ihr, als be­haup­te­te oder hal­lu­zi­nier­te, so­gar zu ei­nem Mit­tel die Mas­sen zu re­agie­ren, wer­den; ei­ner De­mo­kra­tie hin­ge­gen muss man im Fall ei­ner Über­re­ak­ti­on ei­ne Funk­ti­ons­stö­rung at­te­stie­ren.

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Meh­ren die Maß­nah­men, die ei­ne De­mo­kra­tie im Aus­nah­me­zu­stand setzt, die vor­han­de­ne Angst, wie die me­dia­le Be­richt­erstat­tung, dann be­deu­tet das ei­ne Schwä­chung des Ar­gu­ments und der Sach­be­zo­gen­heit. Im­mer un­ver­hält­nis­mä­ßi­ge­re Maß­nah­men wer­den will­kom­men ge­hei­ßen und ei­ni­ges da­von wird blei­ben, da die Angst lang­sam ab­schwillt. Das wirft die Fra­ge auf, was von dem, was aus Grün­den der Kri­se ein­ge­führt wur­de, nach ih­rer Be­wäl­ti­gung, er­hal­ten bleibt.

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Stel­len wir uns vor, es gä­be auf der ge­sam­ten Welt nur ei­ne ein­zi­ge Dik­ta­tur, an­son­sten De­mo­kra­tien und ei­ni­ge we­ni­ge Mon­ar­chien. Stel­len wir uns wei­ter vor, dass zu­nächst die­se ei­ne Dik­ta­tur in ei­ne Kri­se ge­rät und sich die­se Kri­se, kurz nach de­ren Be­wäl­ti­gung, aus­zu­brei­ten be­ginnt, gleich­sam von Staat zu Staat springt. Was wä­re, trotz der Kri­se, die ver­gnüg­lich­ste Sa­che der Welt für Dik­ta­tor die­ses ei­nen Staats? Eben­dies: Wenn die de­mo­kra­ti­sche Staa­ten, mit zu we­ni­gen Aus­nah­men, die Maß­nah­men der Dik­ta­tur über­neh­men, um die nun auf­tre­ten­den Kri­sen zu über­ste­hen, die­ser aber we­der in Ge­schwin­dig­keit und Ef­fi­zi­enz, noch im Er­geb­nis gleich­kä­men. Das La­chen des Dik­ta­tors roll­te um den Glo­bus! Nicht nur wä­re ge­zeigt, dass ei­ne Kri­se – die sich im Nach­hin­ein als et­was we­ni­ger ge­fähr­lich, als an­ge­nom­men, zeig­te – na­he­zu al­le De­mo­kra­tien der Welt da­zu brach­te mit ih­ren Grund­prin­zi­pi­en zu bre­chen und sich den Mit­teln und Maß­nah­men der Dik­ta­tur zu nä­hern; es wä­re auch ge­zeigt, dass die ei­ge­nen Prin­zi­pi­en in der Not nicht nur kei­nen Pfif­fer­ling mehr wert wa­ren, sie reich­ten nicht ein­mal da­für, dass die de­mo­kra­ti­schen Staa­ten aus ih­nen ei­ne der Kri­se an­ge­mes­se­ne Ant­wort ent­wickeln konn­ten. Die De­mo­kra­tien wa­ren nicht et­wa de­ka­dent ge­wor­den, sie wa­ren grund­sätz­lich schwa­che, in­sta­bi­le Sy­ste­me, die im mit­tel­mä­ßi­gen Kri­sen­fall so­fort An­lei­hen beim über­le­ge­nen Sy­stem neh­men muss­ten und sich da­durch in ih­rer Sub­stanz bloß­stell­ten. Aber es kam noch schlim­mer: Ei­ni­ge der de­mo­kra­ti­schen Staa­ten ka­men mit der Kri­se so schlecht zu recht, dass sie Hilfs­lie­fe­run­gen der Dik­ta­tur an­zu­neh­men nicht her­um ka­men. Als sich nach dem Ab­klin­gen des welt­wei­ten Kri­sen­falls bei ge­nau­er Ana­ly­se her­aus­stell­te, dass den De­mo­kra­tien ein Be­ob­ach­tungs­feh­ler un­ter­lau­fen war und die Maß­nah­men der Dik­ta­tur gar nicht den Aus­schlag zur Be­wäl­ti­gung der Kri­se ge­ge­ben hat­ten, da roll­te das La­chen des Dik­ta­tors er­neut um den Glo­bus.

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Die Op­po­si­ti­on wacht auf. Schön. War­um hat sie noch­mal ge­schla­fen? Dass die Re­gie­rung nicht nur im Kri­sen­fall ge­nau dar­auf hofft, soll­te ihr ei­gent­lich be­wusst sein.

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Ein kecker Zeit­ge­nos­se mein­te ein­mal, dass es kaum ei­nen Un­ter­schied ma­che, ob der Jour­na­lis­mus wa­che, schla­fe oder dö­se. Und er füg­te hin­zu: Dann, wenn man ihn tat­säch­lich mal brau­che, kön­ne man si­cher sein, dass sein Zu­stand ko­ma­tös sei. Und ich fü­ge hin­zu: Mit der Op­po­si­ti­on ist es ganz ähn­lich, al­ler­dings ist sie wie­der ra­scher auf den Bei­nen.

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Ge­fähr­dung und Ge­fahr sind von ein­an­der zu un­ter­schei­den. Al­ler­dings will ei­ne Re­gie­rung, die auf Folg­sam­keit und um­fas­sen­de Gel­tung der ei­ge­nen Er­zäh­lung aus ist, ge­nau das nicht. Wer zu über­le­gen be­ginnt, ob er selbst in Ge­fahr ist, schert aus! Bis­wei­len ver­hält es sich auch mit der ei­ge­nen Psy­che so.

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Legt die Re­gie­rung Re­chen­schaft ab, ob die Maß­nah­men an­ge­mes­sen und ver­hält­nis­mä­ßig sind, die sie zur Be­wäl­ti­gung der Kri­se vor­schlägt? Auch für den Aus­nah­me­zu­stand?

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Mit Au­to­ri­tät ist auch ge­meint, dass die po­li­ti­sche Füh­rung ei­ne Heils­er­zäh­lung durch­set­zen will und da­bei zu ver­schlei­ern ver­sucht, dass sie des­we­gen auf die po­li­ti­sche Pflicht der Ab­wä­gung ver­zich­tet hat. Pro­fi­lie­rungs­sucht und Wie­der­wahl wer­den über das all­ge­mei­ne Wohl ge­stellt. Das ist zwar nicht dik­ta­to­risch, aber wün­schens­wert ist es des­we­gen noch lan­ge nicht.

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Die Rol­le der Me­di­en zeigt sich dar­in, ob sie der staat­li­chen Macht auch noch in der sie­ben­und­zwan­zig­sten Nach­kom­ma­stel­le bei­sprin­gen, oder ob sie sich Re­la­tio­nen und Zu­sam­men­hän­gen ver­pflich­tet füh­len. Da­zu ge­hö­ren Sach­lich­keit und Nüch­tern­heit. Man be­den­ke, dass Staat und Re­gie­rung die ei­ge­ne Macht meh­ren wer­den und das tech­nisch Mög­li­che ir­gend­wann rea­li­siert wird. Fa­tal ist, dass ge­ra­de die kri­ti­schen und ver­nünf­ti­gen Bür­ger durch die Will­fäh­rig­keit der Me­di­en von die­sen ent­frem­den. Das zer­stört den öf­fent­li­chen Dis­kurs.

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Das Ver­lan­gen nach ab­so­lu­ter Si­cher­heit mün­det in schein­ra­tio­na­le Au­to­ri­tät.

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Wer ei­ne Kri­se im nor­ma­len Jar­gon des Be­triebs zu fas­sen ver­sucht, macht sich lä­cher­lich. Wenn der Ernst nicht in die Spra­che Ein­gang fin­det, wo­hin dann? Und was denkt sich der Bür­ger? Dass wir Kri­se spie­len? Oder dass er an ei­ner Ka­ba­rett­auf­füh­rung teil­neh­men muss? In an­de­ren Wor­ten: Nicht im Ver­sa­gen, son­dern in der Un­an­ge­mes­sen­heit der Spra­che, liegt die äs­the­ti­sche Di­men­si­on der Kri­se.

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Soll­ten ei­ner De­mo­kra­tie ih­re eig­nen Grund­prin­zi­pi­en be­deut­sam sein, dann ist auch in ei­ner Kri­se – ge­ra­de in ihr – de­ren Kon­ser­va­ti­on und nicht de­ren leicht­fer­ti­ge Auf­ga­be an­ge­bracht. Was sagt denn ein po­li­ti­sches Sy­stem über sich selbst aus, wenn es sich an­ders ver­hält?

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Apho­ris­men, No­ta­te und Un­ein­sich­tig­kei­ten IV

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Die bei­den er­sten Fol­gen die­ser No­ta­te hat­te ich nicht ge­le­sen und oben nicht auf den Au­toren­na­men ge­schaut, son­dern nach den er­sten zwei oder drei Sät­zen an­ge­nom­men, daß Gre­gor Keu­sch­nig hier al­te Tex­te zu­sam­men­ge­stellt hat­te, um uns zu über­ra­schen und am En­de zu fra­gen, ob die­se un­zeit­ge­mä­ßen Be­trach­tun­gen nicht zeit­ge­mä­ßer und er­hel­len­der sei­en als al­les, was da in den Me­di­en heu­te so ab­ge­son­dert wird. Zu­erst dach­te ich an Kant, dann an Freud (Mas­sen­psy­cho­lo­gie und Ich-Ana­ly­se), an Ca­net­ti, ei­nen Mo­ment­lang auch an Marx, der ja ein her­vor­ra­gen­der Schrift­stel­ler war. Ich ha­be ab­sicht­lich nicht nach oben ge­schaut, nach der er­sten Hälf­te dann aber doch ge­merkt, daß der Text nicht so alt sein kann. Daß Keu­sch­nig das nicht selbst ge­schrie­ben hat­te, war mir klar. Al­so Me­tep­si­lo­n­e­ma, ti­ens...

  2. Ge­nau sol­che Über­le­gun­gen soll­te man zu­min­dest vom „se­riö­sen“ Main­stream er­war­ten, doch so weit ich das von hier be­ob­ach­ten kann gibt’s da nichts. Im Ge­gen­teil, es wird vor dem „Netz“ ge­warnt, ob­wohl (oder weil?) man nur dort so ei­ne nach­denk­li­che Be­trach­tung fin­den kann. Zwar zu­tiefst de­pre­miert, füh­le ich mich nun nicht mehr so al­lein.

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  4. @Hans Beil­hartz
    Wenn der Be­griff »Main­stream« ein Phä­no­men be­schreibt, dann be­inhal­tet er schon die Ant­wort: Das, was Sie su­chen, wird von ei­nem gro­ßen, re­la­tiv gleich­för­mi­gen Strom über­deckt.

    Bei­des, der Main­stream und sei­ne Ge­gen­stücke, qua­li­tät­vol­le und we­ni­ger qua­li­tät­vol­le, sind das, was sie heu­te sind, erst durch die di­gi­ta­le Welt (»das In­ter­net«) ge­wor­den. Der Main­stream ent­facht sei­ne Wir­kung durch Mul­ti­pli­ka­ti­on, z.B. den »Ab­druck« von Pres­se­mel­dun­gen (oft oh­ne wei­te­re Prü­fung), die Agen­tu­ren be­reit­stel­len oder die welt­wei­te Ver­brei­tung von In­for­ma­tio­nen an­de­rer Na­tur, et­wa In­ter­views oder Stel­lung­nah­men. Auf der an­de­ren Sei­te kann heu­te je­der durch die ver­füg­ba­ren tech­ni­schen Mit­tel, sei­ne Ni­sche, wie auch im­mer die aus­se­hen mag, vom per­sön­li­chen Ta­ge­buch oder You­Tube Ka­nal, bis zu an­spruchs­vol­len Es­says, sicht­bar­ma­chen und po­si­tio­nie­ren, bei­des be­deu­tet aber ein ge­wis­ses Maß an Kon­for­mi­tät, je deut­li­cher, de­sto mehr. Hin­zu kommt, dass »je­der« durch sein Smart­phone die­ser In­for­ma­ti­ons­flut (po­ten­zi­ell) dau­er­haft aus­ge­setzt ist. Das sind ei­ni­ge tech­ni­sche Aspek­te.

    Das, was der Main­stream ver­drängt, kommt an an­de­rer Stel­le wie­der em­por, die­se Feind­schaft ist – so­zu­sa­gen – haus­ge­macht. Da­zu tre­ten dann Phä­no­me­ne wie die Staats­nä­he oder die Nä­he zu mäch­ti­gen Per­so­nen, Lob­by­is­mus, In­ters­sen, per­sön­li­che Dif­fe­ren­zen, Ent­täu­schun­gen, usw.

    Trotz­dem fes­selt das Me­di­um uns al­le an­ein­an­der: Die der­zei­ti­ge Kri­se of­fen­bart wie zu­vor schon an­de­re – et­wa die Dis­kus­sio­nen um den IS, der Ukrai­ne­kon­flikt, Sy­ri­en –, aber in noch deut­li­che­rem Maß, ei­ne In­for­ma­ti­ons­flut, die vom Ein­zel­nen nicht mehr zu be­wäl­ti­gen ist. Wenn es stimmt, dass mit der Mo­der­ne ein Kampf ge­gen die Am­bi­va­lenz be­gann, der nicht zu ge­win­nen ist, weil je­de Ein­deu­tig­keit stets neue Am­bi­va­lenz her­vor­ruft, wir al­so grund­sätz­lich vor ei­ner Un­ab­schließ­bar­keit al­ler Un­ter­fan­gen ste­hen, dann be­deu­tet die Di­gi­ta­li­sie­rung die­ser Pro­ble­ma­tik ei­ne Be­schleu­ni­gung der Pro­duk­ti­on von Un­ab­ge­schlos­se­nem und zu­gleich ei­ne Er­wei­te­rung des Zu­griffs dar­auf. Das Re­sul­tat ist, dass wir im­mer ra­scher In­for­ma­ti­ons­bal­len (Mel­dun­gen, Schlag­zei­len, Vi­deo­se­quen­zen, wis­sen­schaft­li­che Ar­bei­ten...) um den Glo­bus ja­gen, die in vie­len Fäl­len nicht nur ir­rele­vant sind, son­dern auch ir­rele­van­te Dis­kus­sio­nen her­vor­ru­fen, al­so Dis­kus­sio­nen, die die­ser Un­ab­ge­schlos­sen­heit wie­der ver­su­chen Herr zu wer­den, be­glei­tet von der je­wei­li­gen The­ma­tik »ent­spre­chen­den« emo­tio­na­len Re­ak­tio­nen. Hier sind meh­re­re Wirk­zu­sam­men­hän­ge mit­ein­an­der ver­bun­den: Ei­ne Pro­ble­ma­tik, die ei­ne Per­son oder Ge­sell­schaft be­trifft, fes­selt die­se, das ist ganz nor­mal; auch et­was wie Neu­gier­de oder In­ter­es­se spielt ei­ne Rol­le, auch das ist nor­mal; da­zu kom­men die ge­ra­de skiz­zier­ten Pro­ble­ma­ti­ken der di­gi­ta­len Mo­der­ne und dann noch das Bild­me­di­um selbst, das egal ob Fern­se­her oder In­ter­net, das In­di­vi­du­um bin­det und in ei­ne Hy­per­ak­ti­vi­täts­spi­ra­le hin­ein­führt, die es »nicht mehr« frei­gibt. Je­der der sich selbst be­ob­ach­tet kennt das: Man ist stets ge­nö­tigt, auf den näch­sten Link zu klicken, be­ginnt von ei­nem Tab zum näch­sten zu sprin­gen, be­ginnt das ei­ne, hört auf und fängt das näch­ste Vi­deo an, wird ner­vö­ser, sprung­haf­ter, wohl auch ge­reiz­ter; man spürt et­was wie Lee­re (ich be­mer­ke das die­ser Ta­ge wie­der sehr deut­lich) und lei­tet selbst im­mer wie­der In­for­ma­tio­nen wei­ter oder kre­iert neue, die Hy­per­ak­ti­vi­tät ist kei­nes­wegs nur re­zep­tiv (letzt­lich fin­det sie auch Ein­gang in den ana­lo­gen All­tag). Die­se Nö­ti­gun­gen ent­fal­len bei al­lem, was wir auf Pa­pier le­sen oder schrei­ben, es ist, auch in die­sem Sinn, ge­dul­dig.

    Der Main­stream und sei­ne Ge­gen­stücke stecken in der­sel­ben Klem­me, wenn man so will und kei­ner kann sich die­sen Dy­na­mi­ken ganz ent­zie­hen (wes­halb die di­gi­ta­le Welt Dis­zi­plin ver­langt, Rei­fe und Miss­trau­en sich selbst ge­gen­über; sie für Kin­der weit­ge­hend un­ge­eig­net).