Ur­he­ber­recht und gei­sti­ges Ei­gen­tum. Ver­such ei­ner knap­pen und grund­sätz­li­chen Nä­he­rung.*

Bei­de Be­grif­fe, Ur­he­ber­recht und gei­sti­ges Ei­gen­tum, sind nicht als zeit­los gül­ti­ge Fest­schreibungen zu klä­ren, son­dern in­ner­halb ei­ner kon­kre­ten Ge­sell­schaft, ih­rem »Welt­bild«, ih­rer Kul­tur, ih­ren Wert­vor­stel­lun­gen, ih­ren öko­no­mi­schen Prak­ti­ken, ih­ren tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten und dem gel­ten Recht. Es ist nicht nur denk­bar, dass an­de­re Zei­ten oder Men­schen nach an­de­ren Lö­sun­gen ver­lan­gen oder sie na­he le­gen, das war ge­wiss so und wird wie­der der Fall sein. Das ist mei­ne er­ste An­nah­me.

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Die sprach­lich-schrift­li­che Kon­ver­genz un­se­rer Wel­ten. Ein prag­ma­ti­scher Ver­such über Er­ken­nen, Welt und Kom­mu­ni­ka­ti­on.

1 Vor­be­mer­kung Un­se­re Be­dürf­nis­se von An­nä­he­rung und Deu­tung, der Wil­le zu ver­ste­hen und zu wis­sen, wei­sen, zu­sam­men mit der Neu­gier­de, auf ei­nen all­ge­mei­nen Zu­stand von Un­ge­nü­gen und ei­ne spe­zi­el­le Selbstun­ge­nüg­sam­keit hin. Mit den Fra­gen mensch­li­chen Da­seins kon­fron­tiert, su­chen wir die Nä­he an­de­rer, ei­ner Art Er­wei­te­rung we­gen: Wir tre­ten ih­nen be­griff­lich ge­gen­über, so­weit wir be­grif­fen ha­ben, ...

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Ber­nards Schrei

Ein Schrei, mein Schrei wird mir brin­gen, was nicht durch das Mei­ne ist. Die­se Wor­te fuh­ren in Ber­nards Kopf her­um, wir­bel­ten durch­ein­an­der, bil­de­ten, mit an­de­ren ge­mein­sam, ver­schie­den­ste Kom­bi­na­tio­nen, of­fen­sicht­lich sinn­lo­se und sol­che die es we­ni­ger wa­ren, setz­ten sich fest und lö­sten sich wie­der, nur um er­neut ih­ren Platz zu be­an­spru­chen. Ber­nard wuss­te nicht wo­her sie ...

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Bil­dung und bil­den. Ge­dan­ken.

Im Un­ter­schied zu Wis­sen und In­for­ma­ti­on, die als sta­tisch oder fest­ge­fügt an­ge­se­hen wer­den, as­so­zi­iert man „bil­den“ und „Bil­dung“ mit ei­nem Vor­gang kon­ti­nu­ier­li­cher Ver­än­de­rung. Es ist sinn­voll, von ei­nem der­zei­ti­gen Stand des Wis­sens aus­zu­ge­hen, je­doch nicht von ei­ner ak­tu­el­len, zeit­ge­mä­ßen Form von Bil­dung, die im­mer über das blo­ße Sam­meln und Ord­nen in ei­ner Art Setz­ka­sten, ei­ner Kar­tei oder ei­nem Le­xi­kon, hinaus­geht, aber oh­ne den Er­werb von Wis­sen nicht denk­bar ist: Bil­dung liegt ei­ne be­stimmte Art und Wei­se der Hand­ha­bung von In­for­ma­ti­on und Wis­sen zu Grun­de, die sie erst kon­sti­tu­iert. Die In­hal­te des Bil­dungs­pro­zes­ses, die Art und Re­le­vanz des be­tei­lig­ten Wis­sens, kön­nen (und soll­ten) un­ter dem Aspekt des Ver­falls und der Er­neue­rung be­trach­tet wer­den.

Es liegt na­he, Bil­dungs­pro­zes­se als vor­läu­fi­ge, nie ab­ge­schlos­se­ne For­mung und Ge­stal­tung auf­zu­fas­sen. Aber was ver­än­dert sich ei­gent­lich, wor­in nimmt es sei­nen Aus­gang und wel­chen Zie­len dient es? In wel­chen Re­la­tio­nen muss ein Wis­sens­er­werb ste­hen, um Bil­dung ge­nannt zu wer­den? Und was macht das zwei­te ge­gen­über dem er­sten be­son­ders?

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Wahr­heit und Trost in der spä­ten Mo­der­ne. Ein Ver­such.

Die Wahr­heit ist dem Men­schen zu­mut­bar: In­ge­borg Bach­mann be­gann ih­re Re­de mit der Fest­stel­lung, dass es wun­der­bar sei, wenn der Schrift­stel­ler be­merkt, dass er zu wir­ken ver­mag [...] um­so mehr, wenn er we­nig Tröst­li­ches sa­gen kann vor Men­schen, die des Tro­stes be­dürf­tig sind, wie nur Men­schen es sein kön­nen, ver­letzt, ver­wun­det und voll von dem ...

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Be­ja­hen und Über­schrei­ten; Le­ben und Wi­der­spre­chen: Ei­ne Kri­tik der Mo­der­ne

In sei­nen An­fän­gen war das Pro­jekt Mo­der­ne1 noch der Su­che nach Wahr­heit ver­bun­den; aber das Wah­re be­gann zu ver­blas­sen, als man das Pro­jekt rück­halt­los dem Neu­en ver­schrieb, es mit der Wahr­heit in eins setz­te, warf, ver­wech­sel­te und misch­te: Das Wah­re wur­de ab­strakt und die Such­be­we­gun­gen der Mo­der­ne hilf­los: Aber man trieb das Pro­jekt vor­an und über­ant­wor­te­te Mensch und Na­tur die­sen os­zil­lie­ren­den Be­we­gun­gen: Im Leer­lauf ver­brauch­ten, zer­rie­ben und über­hitz­ten sich die Kör­per: Die Re­ste ver­brann­ten Treib­stoffs und der Ruß er­lo­sche­ner Flam­men [mar­kie­ren] die Flug­bah­nen des Fort­schritts2.

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Wie man po­li­ti­sche Grund­sät­ze und Mög­lich­kei­ten der Gunst des Au­gen­blicks op­fert

Am 12. Fe­bru­ar 1934 wi­der­set­zen sich in Linz An­ge­hö­ri­ge des ver­bo­te­nen re­pu­bli­ka­ni­schen Schutz­bunds ih­rer Ent­waff­nung: Der öster­rei­chi­sche Bür­ger­krieg be­ginnt. Ein Ge­ne­ral­streik bleibt aus, Po­li­zei, Bun­des­heer und Heim­wehr ver­hal­ten sich ge­gen­über dem au­stro­fa­schi­sti­schen Stän­de­staat loy­al und so­li­da­ri­sie­ren sich nicht mit den Auf­stän­di­schen – am 14. Fe­bru­ar bricht der Wi­der­stand zu­sam­men. Es star­ben meh­re­re hun­dert Men­schen, Zi­vi­li­sten und An­ge­hö­ri­ge der Exe­ku­ti­ve – Ge­mein­de­bau­ten wur­den durch Ar­til­le­rie des Bun­des­hee­res be­schos­sen*. Nach den Er­eig­nis­sen wird die So­zi­al­de­mo­kra­ti­sche Ar­bei­ter­par­tei ver­bo­ten.

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Ty­ran­nei der Ent­span­nung? Ei­ne Re­plik auf Flo­ri­an Il­lies.

Mu­ße. Sieht man sich die­ses an­ge­staub­te, ver­al­te­te Wort ein­mal ge­nau an, dann er­kennt man ei­ne Sub­ver­si­vi­tät, die in der Ent­span­nung be­reits be­schnit­ten ist, weil sie zu dicht an die Wi­der­sprü­che, Miss­ver­ständ­nis­se und Ver­ir­run­gen un­se­rer Ta­ge her­an reicht. Flo­ri­an Il­lies sieht die­se Ver­hält­nis­se, ih­re „ka­pi­ta­li­sti­schen“ Be­din­gun­gen, aber er ver­lässt sie nicht, und deu­tet ei­nen Ge­gen­ent­wurf, wenn über­haupt, nur va­ge an.

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