Ver­blüf­fen­de Ähn­lich­kei­ten zwei­er jour­na­li­sti­scher Tex­te

Bei­de Tex­te sind Mel­dun­gen zum pro­gno­sti­zier­ten Aus­gang der Par­la­ments­wah­len in Po­len und wur­den am 25.10.2015 pu­bli­ziert; bei­de ent­hal­ten Pas­sa­gen mit bei­na­he iden­tem Wort­laut, da­ne­ben auch Un­ter­schie­de wie die pro­gno­sti­zier­ten Pro­zent­wer­te der an­ge­tre­te­nen Par­tei­en; der er­ste Text ent­stammt ei­ner deut­schen Zei­tung (FAZ), der zwei­te dem öf­fent­li­chen Rund­funk in Öster­reich (ORF); der er­ste gibt sei­ne Quel­le, die ...

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Der Dia­log oder die Not­wen­dig­keit ei­nes Zwi­schen

Im Mit­tel­punkt der fol­gen­den Be­trach­tung soll der durch Stell­ver­tre­ter ge­führ­te Dia­log ste­hen, in dem die­se ei­ne sehr klei­ne Teil­men­ge der von den Aus­wir­kun­gen des Dia­logs Be­trof­fe­nen, dar­stel­len, al­so nicht mit ih­nen ident sind: Um als (be­rech­tig­ter) Stell­vertreter zu gel­ten, muss man durch die Be­trof­fe­nen qua Amt, qua Wahl oder auf ir­gend­ei­nem an­de­ren Weg le­gi­ti­miert wor­den sein; die­se Le­gi­ti­ma­ti­on wird im­mer von Ein­zel­nen oder Grup­pen in Fra­ge ge­stellt wer­den, der Dia­logs wird An­grif­fen aus­ge­setzt sein, ge­gen die sich die be­tei­lig­ten Per­so­nen be­haup­ten müs­sen; ih­re Kraft er­hält die­se Be­haup­tung aus der Not­wen­dig­keit des Dia­logs und der Nach­tei­le (»Ko­sten«) die ein Schei­tern oder Nicht­zu­stan­de­kom­men be­deu­ten wür­den.

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Der Is­la­mi­sche Staat: III. Ar­chai­sche Ge­walt?

Die Ver­bre­chen des Is­la­mi­schen Staats wer­den im­mer wie­der als mit­tel­al­ter­li­che Ge­walt be­zeich­net. Aber ist Ge­walt nicht per se mit­tel­al­ter­lich, al­so ar­cha­isch? Das mag nicht zwin­gend in­ner­halb »der Mo­der­ne« gel­ten, aber vom Stand­punkt ei­ner De­mo­kra­tie aus er­scheint es als zu­tref­fend (dis­kurs­ori­en­tier­te Pro­blem­lö­sung, Ge­walt­mo­no­pol und de­ren Tren­nung). — Ge­walt als äl­te­ste, als »tie­ri­sche« Form der Kon­flikt­lö­sung, ei­ne ...

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Grie­chen­land

Wenn ich mir die vor­über­ge­hen­de Ei­ni­gung, die in bei­der­sei­ti­gem In­ter­es­se liegt, vor Au­gen füh­re und die (noch an­dau­ern­den) Dis­kus­sio­nen be­den­ke, dann wirft die Kri­se zwi­schen Grie­chen­land, den eu­ro­päi­schen In­sti­tu­tio­nen und üb­ri­gen Staa­ten bzw. de­ren Ver­tre­tern als ein Kul­mi­na­ti­ons­punkt gleich­sam, ei­ni­ge grund­le­gen­de Fra­gen auf, de­nen man sich wid­men soll­te; die­se Fra­gen sind emi­nent po­li­ti­scher Na­tur und ...

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Kri­tik aus »dem In­ne­ren«: Wal­ter van Ros­sum

Kri­tik an Me­di­en und am Jour­na­lis­mus kommt zur Zeit mehr­heit­lich, wenn auch nicht aus­schließ­lich von au­ßen, den Se­hern, den Le­sern, den Re­zi­pi­en­ten. Um so schwer­wie­gen­der ist es, wenn ein Jour­na­list dem Be­trieb ei­ne ge­ra­de­zu ver­nich­ten­de Kri­tik aus­stellt und da­mit die Kri­ti­ker von au­ßer­halb be­stä­tigt und be­stärkt: Der freie Au­tor und Me­di­en­kri­ti­ker Wal­ter van Ros­sum ist manch­mal et­was grob, was wohl sei­nem Är­ger ge­schul­det ist, er klagt, ist gleich­zei­tig aber des­il­lu­sio­niert, bis­wei­len schimpft er fast; um­so er­staun­li­cher ist sein Fa­zit: »Aber ich glau­be al­les in al­lem nicht, dass das Sy­stem der al­ten Öf­fent­lich­keit re­ha­bi­li­tier­bar ist, ich hal­te es nicht ein­mal für wün­schens­wert. Ir­gend­wie durch­lebt die Ge­sell­schaft ge­ra­de ei­nen me­di­en­kri­ti­schen Crash­kurs – was nach Jah­ren der me­di­en­kri­ti­schen Öde auch drin­gend nö­tig war. Da­bei ha­ben wir schon ei­nes ge­lernt, was ich für groß­ar­tig hal­te, näm­lich das me­dia­le Im­pro­vi­sie­ren. Wir ba­steln uns ge­ra­de – je­der auf sei­ne Art – die In­for­ma­tio­nen zu­sam­men, die wir brau­chen. Und dar­in steckt in mei­nen Au­gen schon so et­was wie ei­ne Skiz­ze der me­dia­len Zu­kunft. Ich fin­de die Chan­cen auf­re­gen­der als die Kla­ge über die Ver­lu­ste.«

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Sa­ti­re. Oder?

Ich kann Lutz Bach­manns Fo­to nur als Sa­ti­re wahr­neh­men, ich muss­te so­gar laut­hals la­chen, weil es den Wahn­sinn der Per­son Hit­ler re­la­tiv sub­til sicht­bar macht (die schlech­te Ra­sur um den Zwei­fin­ger­bart, der Haar­schei­tel, die ver­dreh­ten Au­gen, die bei­na­he krampf­ar­tig star­ren Zü­ge) und ihn da­mit vom Po­dest der Füh­rung, der Au­to­ri­tät, holt (die er für vie­le nicht mehr, aber für ei­ni­ge noch hat): Sie ist kei­ne und er ei­ne lä­cher­li­che Fi­gur. – Das Bei­spiel und sei­ne Auf­nah­me in den Me­di­en – von rei­ße­risch bis eher un­er­war­tet1 – zeigt, dass der kul­tu­rel­le Kon­text, die Wahr­neh­mung und in­di­vi­du­el­le Be­reit­schaft hier si­cher­lich ei­ne Rol­le spie­len, Sa­ti­re muss nicht (im­mer) ein­deu­tig sein, man kann viel­leicht so­gar sa­gen: Gu­te Sa­ti­re ge­wahrt sich ei­ne ge­wis­se Of­fen­heit und ver­hin­dert da­durch Platt­heit: Man muss sich ei­nen Mo­ment lang an­stren­gen, muss über­le­gen.

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  1. dasselbe Foto übrigens im Spiegel  

Tag der of­fe­nen Tür?

Udo Stiehl schlägt vor den »Lü­gen­pres­se­ru­fern« den All­tag in den Re­dak­tio­nen zu zei­gen um auf die­sem Weg ih­rer Kri­tik zu be­geg­nen; das klingt ein we­nig nach Ver­zweif­lung, könn­te aber ein An­satz sein, wenn man ihn un­ter den rich­ti­gen Vor­zei­chen be­geht. Ein­mal un­ter­stellt, dass es nicht nur »Lü­gen­pres­se­ru­fer« gibt, und Herr Stiehl das auch so sieht, ...

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Pe­gi­da: Phä­no­men ei­ner Ent­frem­dung?

Wenn die hier ver­tre­te­ne Le­se­rich­tung, mög­li­cher­wei­se auch nur in Tei­len, zu­tref­fend sein soll­te, dann ist die Aus­ein­an­der­set­zung mit Pe­gi­da be­deut­sam, weil ih­re Er­geb­nis­se über das kon­kre­te Phä­no­men hin­aus rei­chen: Pe­gi­da wä­re dann, mehr in ih­rer Zu­sam­men­set­zung als in ih­ren For­de­run­gen, ei­ne Keim­zel­le ge­sell­schaft­li­cher Ent­wick­lun­gen und zu­gleich de­ren er­stes Re­sul­tat. — Pe­gi­da ist kei­ne Ge­fahr, aber viel­leicht ei­ne Weg­mar­ke; Hy­ste­ri­sie­run­gen sind un­an­ge­bracht.

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