Nein, direkte Nachfragen warum es hier in der letzten Zeit so vergleichsweise ruhig ist, gab es noch nicht. Vielleicht fällt es im Getümmel all der stündlich auffrischenden Feeds auch gar nicht auf, wenn hier weniger los ist. Klagt man doch allgemein eher über zu viel Angebot. Dennoch treibt es mich zur Erklärung, die aber weder Rechenschaft noch Anklage werden soll.
Zunächst einmal schreibe ich an einem weiteren Band zu Peter Handke. Es sind Essays oder, vielleicht besser, Aufsätze, oder, vielleicht noch besser: Begleitschreiben zum Werk Handkes. Sechs Texte sind fertig, der siebente hat es in sich und ich erfahre fast zum ersten Mal was es bedeuten kann eine »Schreibhemmung« zu haben. Wobei es natürlich keine Schreibhemmung ist, sondern eher eine Art Gehemmtheit, die mir bisher vollkommen fremd war. Während des Schreibens an diesem Text stelle ich nämlich fest, wie sich mein Urteil, mit dem ich den Text begonnen habe, ändert. Das ist nicht ganz neu für mich. Aber neu ist, dass ich nicht weiß, in welche Richtung diese Änderung verläuft. So sitze ich fest, obwohl Termine am Horizont stehen. Hinzu kommt, dass ich Mitte Oktober einen Vortrag über Handke im Internet halten soll. Ursprünglich als Ablenkung zum verflixten Text gedacht, entpuppt er sich eher als zusätzliche Belastung.
Aber es wäre nicht aufrichtig, wenn ich meine Fast-Abstinenz alleine damit begründen würde. Es hat sich auch in den letzten Monaten ein gewisser Überdruss eingestellt. Ein Überdruss am Füttern der Blogmaschine mit Besprechungen beispielsweise zu Neuerscheinungen, die keiner kommentieren kann (mangels Kenntnis des Buches) oder kommentieren mag (aus anderen Gründen). Hinzu kommt, dass mich kaum eine der Neuerscheinungen, die einem in den Verlagsprogrammen angepriesen werden angesprochen haben. Es gibt zwei, drei Bücher (die ich auch lesen werde), aber das Bedürfnis, sich auf Neues oder eben das Alte einzulassen, schwindet.
