Jür­gen Bro­koff: Li­te­ra­tur­streit und Bocks­ge­sang

Im Rah­men der Rei­he »Klei­ne Schrif­ten zur li­te­ra­ri­schen Äs­the­tik und Her­me­neu­tik« im Wal­l­­stein-Ver­­lag ist als Band 7 Jür­gen Bro­koffs Stu­die »Li­te­ra­tur­streit und Bocks­ge­sang« er­schie­nen. Zu­nächst ist man ob des Ti­tels ver­blüfft, um dann rasch fest­zu­stel­len, dass es tat­säch­lich um zwei Er­eig­nis­se der Li­te­ra­tur­re­zep­ti­on der Bun­des­re­pu­blik han­delt, die in­zwi­schen fast 30 Jah­re zu­rück­lie­gen. Ana­ly­siert wird zum ...

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Geist und Macht

Zwei Bü­cher über Alar­mis­mus und Kon­for­mi­tät deut­scher In­tel­lek­tu­el­ler nach 1945 Im­mer wenn po­li­ti­sche, so­zia­le oder öko­no­mi­sche Kri­sen ein Ge­mein­we­sen er­schüt­tern, wer­den sie ge­ru­fen, um Stel­lung zu be­zie­hen: Die In­tel­lek­tu­el­len. In der all­ge­mei­nen Mei­nungs­ka­ko­pho­nie sol­len sie Halt bie­ten, Aus­we­ge auf­zei­gen, die Un­über­sicht­lich­keit ord­nen und re­prä­sen­ta­tiv für die kri­ti­sche Mas­se ihr Wort er­he­ben. Wo frü­her Pfar­rer die ...

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Sehn­sucht nach dem gu­ten Kö­nig

Wie­der ein­mal wird ge­fragt: »Wo blei­ben die In­tel­lek­tu­el­len?« Nein, nicht in der 3sat-Sen­dung »Kul­tur­zeit« (die hat Som­mer­pau­se), die sich im­mer wie­der dar­um sorgt, dass die so­ge­nann­ten In­tel­lek­tu­el­len sich zu al­len mög­li­chen The­men der Po­li­tik zu Wort mel­den. Dies­mal ist es ein Ar­ti­kel der NZZ, in dem der Ger­ma­nist und Pu­bli­zist Pe­ter von Matt die­se Fra­ge ge­stellt wird.

»Der In­tel­lek­tu­el­le müs­se über­ra­schen und die ‘Rou­ti­nen des Schrei­bens und Le­sens bre­chen’, sagt von Matt.« Das ist rück­halt­los zu un­ter­schrei­ben. Aber was pas­siert ei­gent­lich, wenn ge­nau das ge­schieht? Klop­fen dann nicht die glei­chen, die das En­ga­ge­ment des In­tel­lek­tu­el­len mit Ver­ve ge­for­dert ha­ben, die ent­spre­chen­den Äu­ße­run­gen auf ih­re ei­ge­ne Mei­nung ab? Und was pas­siert, wenn dies dann nicht mit dem längst vor­ge­bil­de­ten Ur­teil der Re­dak­ti­on, der Par­tei, der NGO über­ein­stimmt? Min­de­stens winkt dann das Eti­kett »um­strit­ten«, wenn nicht gar noch Schlim­me­res: Der Aus­stoß aus dem mehr oder we­ni­ger ex­klu­si­ven Club der gut­mei­nen­den Welt­erklä­rer.

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Jer­zy Jedlicki: Die In­tel­lek­tu­el­len als eu­ro­päi­sche Spe­zi­es

Der Grund­zug der neu­en Zeit ist nicht die Fe­stig­keit der Über­zeu­gun­gen – da­von hat­ten wir im­mer mehr als ge­nug -, son­dern im Ge­gen­teil ei­ne Un­ge­wiss­heit, die selbst je­ne Den­ker nicht ver­schont, die mit dem Ab­so­lu­ten auf ver­trau­tem Fuss ste­hen, die aber wis­sen, dass hei­li­ge Ge­bo­te nur sehr ver­schwom­me­ne Hin­weis ge­ben, wie man in kon­flikt­träch­ti­gen und un­über­sicht­li­chen Si­tua­tio­nen zu ur­tei­len und zu han­deln ha­be. Die Ethik der Er­kennt­nis heisst uns grö­sse­ren Re­spekt vor ehr­lich ein­ge­stan­de­nen Zwei­feln als vor un­zu­rei­chend be­grün­de­ten Über­zeu­gun­gen zu ha­ben. So kann der Re­spekt vor der Wahr­heit pa­ra­do­xer­wei­se zu ei­ner Schwä­chung un­se­rer mo­ra­li­schen Ent­schlos­sen­heit im han­deln füh­ren.

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