Nils Havemann: Samstags um Halb 4Zu Beginn klärt Nils Havemann, dass es sich bei »Samstags um Halb 4« nicht um ein verklärend-sentimentales Nostalgiebuch zum 50. Jahrestag der Fußball-Bundesliga handelt, welches »umgestürzte Torpfosten«, falsche Schiedsrichterentscheidungen, Meisterschaften in letzter Minute und »kuriose Phantomtreffer« zum x‑ten Mal Revue passieren lässt. Stattdessen soll eine Kulturgeschichte der Fußball-Bundesliga präsentiert werden und bereits in der Einleitung wundert sich der Autor, dass es bisher keine »historische Gesamtbetrachtung« dieser Bundesliga gäbe, was nun scheinbar nachgeholt werden soll. Aber nur wenige Seiten weiter relativiert Havemann den Anspruch wieder: »Ohnehin strebt dieses Buch in seiner Mischung aus chronologischer und thematischer Erzählweise keine Darstellung im enzyklopädischen Sinne an.« Gut, soweit geht man noch mit. Aber fast verborgen folgt dann: »Insbesondere für die Zeit nach 1989 wäre dies schlichtweg unmöglich, weil man sich hier zu stark der Gegenwart nähert, die sich einer ebenso umfassenden wie unbefangenen historischen Betrachtung entzieht.«
Blättert man daraufhin zum Inhaltsverzeichnis zurück wird tatsächlich deutlich, dass Havemann praktisch mit dem Jahr 1989 seine Studie beendet. Im weiteren Verlauf des Buches wird auch der Grund hierfür benannt: Die Archive der Vereine und Verbände geben die für Havemanns Vorgehensweise notwendigen Dokumente einfach noch nicht frei. Die ausgesprochene Einschränkung bedeutet einfach nur: Es gibt keine Innenansichten, derer sich Havemann für die Zeit nach 1989 bedienen kann.