(← III)
Nachspiel
Da ich mit Daikoku nun einmal vertraut, wenn nicht sogar vertraulich geworden war, konnte ich nicht umhin, den Schrein aufzusuchen, der seinen Namen trug. Er war mir auf der Landkarte aufgefallen, lag noch in unserer Region, aber ziemlich weit weg von meiner näheren Umgebung. Ich konnte ihn nur mit der Eisenbahn erreichen, stieg am Hauptbahnhof von Hiroshima in einen Waggon der mir recht vertrauten Kabe-Linie um.
Der Ort selbst hieß Bairin, also Pflaumenhain; noch ein Grund für mich, hinzufahren. Ich stieg an einem wahren Provinzbahnhof aus, kaum mehr als eine Haltestelle, mit Wegerl neben dem einzigen Geleis, das der Bahnsteig für ein paar Meter in zwei gabelte. Dabei wurde der Raum jenseits des Geleises, stadtseitig, von einem weitläufigen Einkaufszentrum mit den üblichen fensterlosen Kästen und Kuben eingenommen, während gegenüber die bewaldeten Berge alsbald steil anstiegen. Auf der Karte hatte ich erkannt, daß ich ein Stückweit gegen die Fahrtrichtung zu gehen hatte, und war überrascht, als der Schrein, besser: das Schreinchen schon nach wenigen Schritten vor mir auftauchte. Bedrängt von einem Einfamilienhaus, zwei davor geparkten Autos und lauter Radiomusik, schien es sich dünn zu machen wie jemand, der den Bauch einzieht – ein Eindruck, den die vielen kleinen, an Obelisken erinnernden Schriftsäulchen, die ihn umfriedeten, noch verstärkte. Ich ging ein‑, zweimal um ihn herum. Von Daikoku keine Spur, überhaupt keine einzige Statue, nur die übliche Leere im Tabernakel. Der Kranich im Giebelfeld, die Flügel über Wellen oder Wolken ausgebreitet, war die einzige Verbindung zu meiner Begegnung mit der lustigen Gottheit in Ogura. Immerhin!