Alles mokiert sich wieder mal über Jürgen Klopp, den Trainer von Borussia Dortmund. Die hatten gestern gegen Real Madrid 3:0 verloren. Der sogenannte »Branchendienst« Media (eine Art Portal für mediale Quotennutten) konstatierte den nächsten Eklat, nachdem sich Klopp vor ein paar Wochen mit Oliver Kahn angelegt hatte.
Wer den Dialog genau verfolgt kann nur mit dem Kopf schütteln. Die Frage des ZDF-Manns Jochen Breyer war tatsächlich selten dämlich in dem er suggerierte, Dortmund brauche doch erst gar nicht antreten. Was soll ein Trainer rund zwanzig Minuten nach einer solchen Niederlage antworten?
Erbärmlicher noch war das Schauspiel, nachdem Klopp gegangen war. Da lästern Breyer und Kahn in aller Öffentlichkeit weiter, suchen fast rührend nach Entschuldigungen für Klopps angeblichen Ausraster. Von den »bösen Medien« höhnt Breyer, der sich dabei sichtlich am längeren Hebel wähnt. Das ist gängige Praxis: Kritik an ihrer eigenen Berichterstattung wenden Sportreporter immer gegen den Kritik Übenden. Sie wähnen sich dabei als Sprachrohr des Zuschauers oder des Fans. In Wahrheit sind sie auf der Suche nach dem Fettnäpfchen, dem Eklat, der einen Aussage, die eine Diskrepanz zwischen Mannschaft und Spieler X oder Kapitän Y dokumentiert. Kommt man ihnen auf die Schliche argumentieren sie mit der Pflicht zur Berichterstattung.
Da kommt mir Christian Streichs sogenannte Wutrede vom August 2013 in den Sinn. Er beklagte darin den Umgang mit Fußballtrainern in den Medien am Beispiel von Bruno Labbadia und deren Ausstrahlung darauf auf die Vereinsspitzen. Die Medien skandalisieren dies natürlich zur »Wutrede«, rechtfertigen sich mit ihrer Informationspflicht. In Wahrheit betreiben sie Kampagnen, schüren Vorbehalte, weiden sich an den Niederlagen derer, die sie ausersehen haben zur medialen Hinrichtung. Bestes Beispiel war Ende letzten Jahres der Trainer von Schalke 04 Jens Keller. Selten, dass ein Verein standhaft bleibt; noch seltener, dass es bei Schalke klappte. Jetzt ist Keller mit S04 aktuell Dritter der Tabelle – und alle schwärmen. Bis zur nächsten »Serie« der Niederlagen. Die beginnt nach einem verloren Spiel und einem Unentschieden danach.
ERGÄNZUNG: Tobias Rüther in der FAZ sieht die Schäbigkeit Breyers ähnlich.
Beachtenswert fand ich den Brief des österreichischen Nationalteams an die »Tageszeitung« Österreich.
Danke. Wirklich interessant.
Du sprichst mir aus der Seele. Breyer nervt, seitdem er zum ersten Mal im Auftrag des Fußballs auf dem Schirm erschienen war. Vielleicht gibt’s dafür ja eine Erklärung, z.B. die hier:
@Dilder Hopfensack
Naja, der Artikel ist sicherlich satirisch gemeint; »Weichwurst« ist jetzt auch nicht besonders sachlich. Aber ich verstehe die Lust, auch einmal zurück zu schlagen. Dabei ist Breyer nur prototypisch für die Sportberichterstattung. Nach jedem Spiel gibt es eine »Pressekonferenz« (keine Ahnung, warum); fünf Minuten nach Abpfiff werden Spieler Banalitäten abgefragt. Moderationen werden mit lächerlichen Statistiken aufgemöbelt (etwa wie lange Spieler X nicht mehr mit dem linken Fuß ein Tor geschossen hat). Alles das könnte ein Zwölfjähriger auch. Die eigentlichen Sport- bzw. Spielreporter erhalten auch nur die Daten von einem Helfer; im Grunde genommen sind sie überflüssig wie eine Lieferung Sand in die Sahara zu schicken.
Der Opportunismus im Sport»journalismus« ist besonders markant ausgeprägt. So lobt man beispielsweise ob der Erfolge Pep Guardiola und seine »taktischen Einstellungen« am Spielfeldrand. Sobald sich irgendwann einmal die Ergebnisse nicht mehr so triumphal einstellen, wird man das dann ganz schnell verspotten.
Ich hoffe, dass sich Fußballer und Trainer demnächst dem Mikrofon verweigern: Die sogenannten Sportjournalisten sind deutlich abhängiger vom Wohlwollen der wichtigen Trainer und Spieler als umgekehrt. Das sollte man halt dann einfach mal benutzen.
Ist das so mit der Abhängigkeit? Gilt nicht auch hier: Besser eine negative Presse als gar keine? Und so mancher 18jährige Jung-Fußballspieler fühlt sich doch geschmeichelt, wenn er so ein Mikrophon vor der Nase gehalten bekommt und erkennt gar nicht die Fallgruben, die der liebe Onkel (es sind ja meistens Männer) da gebaut hat. Hier was zum Medienwahnsinn bei Fußballspielen – sich da zu verweigern ist nicht ganz einfach.
(Ich bin auch nicht sicher, ob dieser Brief der Österreichischen Nationalmannschaft nicht den gegenteiligen Effekt hat; nicht sofort, sondern viel später.)
Aber es sind ja nicht „die Sportler“ und „die Journalisten“ (oder „die Politiker“ oder „die Modera-Toren“ … ), es ist das Fernsehen selbst und jeder, der darin spricht: Es verfallen nahezu sämtliche darin Auftretenden gleich diesem gleichmachenden und in den Leerlauf seiner Routinen pressenden Idiotismus. Es ist diese hoheitlich gewordene Unterhaltungs-Instanzenhaftigkeit, die nicht nur jedes Ereignis sondern eben auch jedes Sprechen profanisiert. Und wie wenige nicht vorab-formatierte gibt es denn noch? Auch nur in unseren mit Ersatz-Welt-Laber vollgemüllten Köpfen?
Für Fußball interessiere ich mich ja nicht, fand es aber etwa immer skandalös, wenn früher, als ich noch mal hin und wieder zuschaute, gleich nach einem Boxkampf – dem vorletzten Ersatz also für ein bisschen postheroischen Archaismus – schon der Dödeldepp von Reporter im Ring seine aber wirklich komplett überflüssigen Laberfragen stellte zu dem, was doch jeder gerade gesehen hatte und in dessen Nachwirken er doch noch hätte stehen sollen. Jegliche Illusion irgendeines hitzigeren Geschehens oder auch nur des Dabeigewesenseins wurde so gleich wieder nivelliert von elenden, zulabernden, redundanten, jede Unmittelbarkeit überschreibenden „Informationen“.
Das Paradox ist, als Zuschauer heute immer schneller abschalten zu müssen, zumindest ständig den Zeigefinger über der Stummtaste schweben zu lassen.
Das Wunder ist, dass es nicht viel mehr Ausfälle gegen die mehr oder minder offene Gewalt dieser Selbstverständlichkeiten gibt.
Denn der Feind, diese Verdummung, ist das „Null-Medium“ selbst. Es ist dieses skandalös von sich eingenommene, sich zunehmend für die Selbstverständlichkeit setzende … es ist das in seinem sich beauftragt glaubenden Mittlertum, das seine Darsteller zu sprechenden Köpfen bzw. Statisten zurichtet. Und damit unterhöhlt und immer öfter dauerhaft zerstört, was doch gezeigt werden soll. Es lässt nicht nur die Bilder nicht ausreden, es lässt auch die Geschehen gar nicht stattfinden. Es lässt die Einsichten nicht zu sich kommen, und es lässt das Sein buchstäblich immer weniger sein.
@en-passant
Was ist denn, wenn es irgendwann das Fernsehen in dieser Form nicht mehr gibt?
(Ich glaube ja noch an das Gute im Fernsehen; nicht unbedingt bei Fußball-Reportagen, aber doch noch als Aufklärungsmedium; als Möglichkeit dazu. Ist es wirklich d a s M e d i u m selber oder sind es nur deren Protagonisten, die so verdorben, so jämmerlich sind? Vergleichbar mit dem lockeren Spruch, wenn es um gläubige Katholiken geht, die sagen, sie glauben zwar an Gott, aber nicht an deren »Bodenpersonal«.)
.-.-
es lässt das Sein buchstäblich immer weniger sein.
Für diesen Satz hat sich der Beitrag gelohnt.
Ab dem Achtelfinale wird hier in SA das ZDF für die Dauer der CL-Übertragung abgeschaltet und ich deswegen um den Genuss des Kloppschen Abgangs gebracht. Glücklicherweise gibt es die illegalen Livestreams über’s Internet und da hat man die unschätzbare Möglichkeit, sich einen Sender frei zu wählen. Sky habe ich schnellstens wieder weggeklickt, denn durch die unerträglich arrogante Klischee- und Phrasendrescherei eines Marcel Reif gerät jede Fußballübertragung zur Tortur. Wie wohltuend heben sich dagegen die englischsprachigen Kommentatoren ab. Üblicherweise wird dort das Spiel von zwei Kommentatoren im Dialog begleitet, ruhig und sachlich, aber auch mit Witz und Ironie.
Was diese „Interviews“ nach Spielschluss angeht, frage ich mich schon seit Jahren, was diese vorhersehbaren, immer gleichen Antworten auf vorhersehbare, immer gleiche Fragen eigentlich sollen. Zur Beschreibung des Berufsstandes kann man Ludwig Thoma abwandeln: Er war Sportjournalist und auch sonst von mäßigem Verstand!
Das Grundübel liegt schon in der mangelnden Kompetenz dieser sog. »Journalisten« im Ressort Sport. Kumpanei, Jubeljournalismus, verschwimmende Grenzen zwischen PR und Journalismus, nur noch boulevardeske Berichterstattung.
Nicht umsonst gibt es den Satz, dass Sportjournalisten »vor allem Fans sind, die es über die Bande geschafft haben«. Dazu gehört zweifellos auch diese Witzfigur Breyer.
In dem Zusammenhang bin ich gestern auf ein Buch aufmerksam gemacht worden. Titel: »Hofberichterstattung im System Sport – eine expertengestützte Analyse des Qualitätsproblems im Sportjournalismus«. Da hat der Journalist Simon Grünke die eigene Spezies anscheinend treffend seziert.
Ist es denn bei anderen Journalisten so anders?
Sogar in Artikeln über (Pop-)Musik, in der ich mich etwas mehr als im Fußball auskenne: Fast in jedem Artikel, der sich ein wenig mit dem Musikgeschäft beschäftigt, finde ich Ahnungslosigkeit, die sich z.B. dadurch äußert, dass sie – immer noch – die simpelsten Begriffe velwechsern: Künstler, Interpreten, Komponisten, Produzenten, GEMA, GVL... und dann natürlich zu seltsamen Ergebnissen kommen.
Und was wir in den letzten Wochen bei den »seriösen« Medien zur Ukraine erlebten; da wurden die Schreiber plötzlich alle zum Fleischhauer und Matthias Walden. Die Leser merkten’s und ließen es sich nicht gefallen; endlich mal.
Es geht um Fussball, das ist nicht wichtig!!!
@Klaus
Gute Frage. Natürlich sind alle Journalisten mittlerweile auf die Sensation, den Hype, die Erregung, den Eklat aus. Neu ist m. E. dass man das kaum noch camoufliert und man sich als Instanz – für wen auch immer – geradezu aufspielt. Die FAZ spricht ja vom »Tribunal«. Man denke auch an Klebers Interview neulich mit dem Siemens-Chef. Darauf hatte ja dann sogar Schirrmacher reagiert, wobei diese Empörung natürlich auch ein bisschen wohlfeil ist.
Die meisten leiden wohl inzwischen an veritablen Profilneurosen.
Ich erinnere mich gerne an Kierkegaards Anekdote von dem Mann, der im Kino sitzt und laufend »Feuer« ruft. Die Leute verlassen zunächst immer den Saal, bis sie dann feststellen, dass der Mann sie veräppelt. Wenn es dann wirklich brennt, bleiben alle sitzen.
@Doktor
Wird leider nicht passieren. Ich denke mal, das Groß der Trainer und Spieler würde sich diesem ritualisierten Stumpfsinn mit Kußhand verweigern. Sie wissen schließlich nur zu gut, was für eine gequirlte ... (selbst ein schönes Wort einsetzen) sie da bei 90% dieser Journalistendarsteller erwartet. ARD & ZDF haben sich das alles ganz genau bis auf die Mindestanzahl »zu stellen dürfender Fragen« (sic) in den jeweiligen TV-Veträgen garantieren lassen. Dafür dürfen dann noch mehr Fans, die es über den Zaun geschafft haben, mit ins Stadion.
Die Delinquenten sollten einfach mal wieder zu den guten alten bewährten Ja-gut-also-ich-sag-mal-Floskeln zurückkehren. Hat doch bis vor kurzem auch gereicht.
@Derwal: Ah, das mit den Frage-Antwort-Verpflichtungen ist ja interessant. Dann haben Sie natürlich recht: Kommunikationsguerilla durch Schwachsinns-Floskeln sind dann das Gebot. Oder stur PR-Floskeln von sich geben. Darin sind aber die Jungs vom FCB z. B. schon sehr gut.
Ach so, Journalisten sollen also nur noch Fragen fragen, die den Gefragten auch genehm sind, ja? Aber beim nächsten Politiker-Interview ärgert man sich dann wieder, dass nicht kritisch nachgefragt wurde: Frau Merkel, jetzt mal ehrlich, die Energiewende ist durch, oder?
Da muss der Kloppo halt mal Nerven beweisen, ob er die Frage blöd findet oder nicht. Dass man danach einen Eklat daraus bastelt, ist wiederum eine völlig andere Geschichte und unnötig aufgebauscht. Aber dem Journalisten Arschigkeit vorzuwerfen, nur weil er die Wahrheit sagt, ist doch arg wohlfeil.
Mich nervend diese Interviews vorher, mittendrin, nachher usw. ohnehin. Mir persönlich haben sie die Freude am Sport verdorben, der ja auch einen Moment hat von »Carpe diem«. Das wird durch diese ständige »Vor- und Nachbereitung« komplett pervertiert. Und warum muss man einen Trainer nach einer 0:3‑Niederlage überhaupt interviewen? Was bitte soll der sagen?
@kailuweit
Verstehe Ihren Einwand, aber ich »forderte« ja keine genehmen Fragen, sondern nur welche, die nicht auf Provokationen sozusagen hingebastelt werden. Man hätte ja durchaus auch taktische Sachen besprechen können (Klopp war ja vor einigen Jahren das, was Kahn heute ist – nur mit mehr Ahnung). Oder auf Abwehrfehler hinweisen können. Die suggestive Frage, dass jetzt alles schon verloren ist, ist alleine schon vom sportlichen her einfach nur blöde.
Im übrigen stimme ich Ihnen ja (fast) zu, dass das gar kein Eklat war, sondern einfach nur ein Genervtsein von Klopp. Der schmiss das Mikrophon hin und ging. Journalisten sind daraufhin entweder beleidigt oder machen eine Sache draus.
@Nicola
Im oben verlinkten »Spiegel online«-Artikel steht ja, wie festgelegt das mit den Interviews ist. Jupp Derwal schreibt das ja auch noch mal. Ehrlich gesagt, wusste ich das in dieser Konsequenz gar nicht. Dass sich Trainer und Spieler praktisch zeigen und bereithalten müssen bedeutet allerdings ja noch längst nicht, dass man es von seiten der Medien her einfordert. Aber da sind wir im »Spiel« schon längst drin. Im Grunde genommen kann man das nur anarchisch dekonstruieren: in Floskeln antworten die am Ende so belanglos und lächerlich sind, dass die Sender freiwillig drauf verzichten. Aber das wird nicht passieren; einer wird sich immer provozieren lassen.
(Danke für Ihre Korrekturmail.)
Man scheint zumindest als der regierende Verein in Europa doch einige Möglichkeiten zu haben, Medien zu zeigen, was eine Harke ist: http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/you-schwein-bayern-fordern-entschuldigung-12880780.html
Es wird Zeit, dass der Lerchenberg bei Mainz einen neuen Namen bekommt.
Mein Vorschlag wäre: Krähenberg.
Vielleicht fällt euch noch was ein.
Dass die Sportjournalisten beim ZDF intrigante Sporthasser sind, verbindet sie mit den Kultur- und Politikexperten des Senders, die ebenfalls ihr Ressort als Todeszone für Intelligenz und Interesse gestalten.
Ist es nicht an der Zeit, das Problem einer »schlechten Regierung« als zweitrangig zu fassen?!
Das Problem einer »schlechten Berichterstattung« über Land und Leute hätte denselben historischen Einsatz verdient. Revolutionen gegen die unmoralisch Mächtigen werden heute mit viel Glanz und Heuchelei verherrlicht. Das ist leicht, denn sie liegen in der Vergangenheit. Ich würde mich über eine Revolution gegen die unmoralisch Berichtenden freuen. Eine echte Revolution, übrigens, falls man in Deutschland nach all den Misserfolgen überhaupt noch weiß, was eine Revolution ist.
Richtig, da fallen Späne!
@Doktor D
Vor ein paar Tagen lief ein »phoenix-Dialog« mit Christopher Clark. Es ging natürlich fast ausschließlich um sein »Schlafwandler«-Buch, also die Geschichte des Ersten Weltkriegs. Gegen Ende kam heraus, dass Clark speziell in England (wie er sich ausdrückte) das Unbehagen an seinen Thesen (bspw. das Deutschland 1914 nicht alleine die Kriegsschuld hat und dass es Großbritannien nicht primär um die Demokratie und die Menschenrechte in Europa gegangen sei) dahingehend denunziert wird, dass man behauptet, er habe bei seinen Vorlesungen womöglich eine Pickelhaube auf. Er gilt als zu deutschfreundlich.
Der Komplex der Briten erstaunt mich. Kann es sein, dass da eine Nation nicht verkraftet hat trotz zweier gewonnener Kriege sein Imperium verloren zu haben? Normalerweise sollte diese Generation doch längst ausgestorben sein.
Ich doch noch mal.
@kailuweit. Da haben wir doch schon das Problem. Daß Sie solch rhetorischen Schwachsinn geißeln ist ja schon mal okay. Dann sollten Sie doch aber auch konzedieren, adß man so etwas nicht mitmachen muß. Natürlich ist der Mann intellektuell dazu in der Lage das vorgegebene Schwachsinnsniveau zwei Minuten lang zu halten, ... und grinst sogar die ganze Zeit dazu. Er will aber nicht, und ich kann es ihm nicht verdenken.
Aber es spräche doch nichts dagegen, um die Simulation eines geistreicheren Gesprächeres darzustellen, den werten Hernn Klopp mal zu fragen, wie man denn gegen so einen starken Sturm (Bale, Benzema, Ronaldo) agieren wollte; warum der letzte Ball/Paß nicht lief, was man eventuell im Rückspiel ändern könne/müsse, um vielleicht doch weiter zu kommen? Ich bin mir mir sicher, je intelligenter eine Frage ist, um so lieber wird Klopp sich Mühe geben, vernünftig zu antworten. U. U. sagt er er auch mal nur: Ich weiß es (noch) nicht. Er würde sicher eine eloquente Antwort, mit der alle zufrieden wären, finden, und es gäbe zum Abschied mit anderer Stimmung sogar einen Handschlag. (Breyer war einfach zu doof, letztendlich hat er sogar gegen die teuren Interessen der Adenauer gehandelt, die es bis heute nicht schaffen, ihren politisch eingefärbten nationalen Auftrag zu verleugnen. Anderes Thema, ich weiß, aber z. Zt. leider sehr aktuell).
Nein, wenn ich aber nur hirnlos frage, um zu provozieren, weil ich das tough finde, dann habe ich bis zu einem gewissen Punkt auch massive Kritik verdient.
Inhaltlich/grammatikalisch könnte vermutlich sogar die immer schauende ahnungslose über 60jährige ZDF-Durchschnittszuschauerin, die sich ansonsten die Zeit lieber mit »Sturm der der Liebe, Tessa, Bianca, Julia, Lena, Weg zum Glück oder Leute Heute«
vertreibt, Gefallen an diesem schlecht gekämmt/rasierten Träänä finden. Nach dem Motto: Das ist ja gar nicht so ein Stinkstiefel, wie die Bild und die Bunte immer schreiben.
BTW: Mann, was hat man den Mann sogar mal hofiert in dem Laden. Da triefte der Schleim nur so zu Kerners Zeiten. Mit den Klopp’schen Federn hat man sich einst in dem Laden gerne geschmückt
@Jupp Derwal
Mit den Klopp’schen Federn hat man sich einst in dem Laden gerne geschmückt.
Nachträglich weiss man jetzt, was man damals hatte (an Klopp; nicht an Kerner). Die Kritik an Klopp kam ja meiner Erinnerung nach auch aus der Fanszene. So etwa nach dem Motto: Der Trainer des abstiegsbedrohten Mainz 05 will dem Bundestrainer zeigen, »wo der Hammer hängt«.
Das unselige Schauspiel beginnt bereits mit Spielfeldrandfragensteller Lars Ruthemann. Der steht direkt nach dem Spiel Nuri Sahin gegenüber, welcher sichtlich um Fassung ringt und den Spagat zwischen sportlichem Ehrgeiz und realistischer Einschätzung der Lage eigentlich ziemlich gut meistert.
Ruthemanns kumpelhafter Abschlusskommentar an Sahin dann: »Muss der Lewandowski halt mal fünf machen.« Sahin geht daraufhin einfach aus dem Bild, ohne die übliche Entlassung aus dem Gespräch abzuwarten. Ich weiß nicht, ob ich in der Situation so viel Selbstbeherrschung gehabt hätte.
In diesem Duktus geht’s dann bei Breyer nahtlos weiter. Es ist ja nicht so, dass der BVB ein gutes Spiel gemacht hätte. Da hätte man einiges analysieren, einordnen und in Frage stellen können. Der einzige, der daran Interesse zeigte und eine beeindruckend abgeklärte und realistische Einschätzung zum Spiel und zu den verbleibenden Chancen auf ein Weiterkommen abliefert, ist aber Jürgen Klopp.
Breyer hingegen beschränkt sich darauf, Klopp gefühlt 17-mal nach Lewandowski zu fragen oder – als Klopp wohl nicht die gewünschten Antworten gibt – über Klopps Kopf hinweg dann mit Oliver Kahn noch mal über diesen Lewandowski zu reden, der ja womöglich ein Tor geschossen hätte, hätte er am Spiel teilgenommen (oder auch nicht; letztes Jahr im Bernabeu traf er nämlich auch nicht).
Bei so viel Desinteresse an mir als Gesprächspartner und am Spiel der Mannschaft, die eben auf dem Platz gestanden hat, wäre es mir persönlich schon an dieser Stelle sehr schwer gefallen, so ruhig dort zu stehen, wie Jürgen Klopp das tut.
Und dann – erst DANN – nimmt Breyer Klopp noch mal zur Seite und fragt, ob, hey, Indianerehrenwort, die Sache denn nicht eigentlich durch sei.
Halten wir fest:
– Desinteresse (am Spiel),
– Anbiederung (beim Sportler, beim Publikum sowieso),
– Zynismus (man geht davon aus, dass die Zuschauer alle sensationsgeile, sabbernde Schwachköpfe sind und stellt entsprechende Fragen) und
– intellektuelle Unredlichkeit (in der Art und Weise, wie versucht wird, die Kritik an der eigenen Leistung auf die davon betroffenen Sportler umzulenken; aber auch, indem man so tut, als wären Stillosigkeit und Selbstdarstellung das gleiche wie kritische Distanz und Streitlust).
Leider alles nichts Neues, aber die Häufung, mit der sich gerade beim ZDF (Slomka/Gabriel, Lanz/Wagenknecht, der unterirdische Heute-Journal-Beitrag zum Jahrestag von Winnenden, die Gesprächssimulatorin beim Mittagsmagazin gestern, etc.) vermeintliche Medienprofis in den letzten Monaten einen Offenbarungseid nach dem anderen leisten, lässt nicht mehr den Schluss zu, dass es sich dabei um bedauerliche, voneinander unabhängige Einzelfälle handelt.
Beim ZDF ist vor und hinter der Kamera der Wurm drin, und es wird immer erschütternder, zusehen zu müssen, wie er sich durch die Kultur dieses Senders frisst.
@Marc-Oliver
Perfekt beschrieben und analysiert. Danke.
Vielleicht als Fußnote:
Aus der Zeit als ich das selber zwei‑, dreimal gemacht hatte, kenne ich jemanden, der mal regelmäßig ZDF-Sportteams als Tonman begleitet hat. (Es gibt zwar keine ausdrückliche Stillhaltevereinbarung, aber Namen kann ich trotzdem nicht nennen, weil ich sie einfach nicht mehr weiß.)
Ich erinnere mich aber ganz gut an die Erzählungen darüber: Wie nach dem weithin anerkannten, aber in der Szene auch schon mal als Nerver empfundenen Vorbild Valerien die ZDF-Sport-Redaktion zunehmend unjournalistischer wurde, und zwar, so habe ich das damals verstanden, aus Kalkül: Einerseits wollte man einfach mehr machen, mehr bewegen. Und außerdem fürchtete man die immer frecher werdende und sich ja auch nicht an die Orthodoxien haltende Konkurrenz von den Reklamesendern. Es entstand also so ein Trend, vom Berichterstatter zum Mit-Spieler zu werden. Und außerdem, wenn man international arbeitet, Olympia und US-Open und die ganze Feierei abends im Hotel … will man wohl auch mal ein bisschen abheben dürfen.
Mich interessiert das alles nicht genug und deshalb mache ich mir jetzt nicht die Arbeit, dem hinterher zu recherchieren – ich bin Gott sei dank kein Journalist: Dauernd solchen Zwängen zu unterliegen, wo es doch um überschwappende Begeisterungen geht (die auch noch regelmäßig zu Ausschreitungen führen und derart gesellschaftliche Gruppen organisieren und von daher tatsächlich auch noch Relevanz haben … ), kann einem braven Reporter wohl auch mal den Job verleiden. Ich nehme an, in einer Welt der Scoops – oder der dahin aufgebauschten („24 Stunden Vorberichterstattung!“) – juckt es die Journalisten dann eben auch mal. So habe ich das damals jedenfalls verstanden. Und man wird seitdem wohl nicht bescheidener geworden sein. (Nur die Akteure anscheinend immer noch etwas unbedarfter.)
Als Beispiel: Es gab damals einen belgischen Fußballer, der irgendwelche weithin gehörten Aussagen gemacht hatte. Und mittels dem dahinter stehenden Skandal wollten die ZDFler jetzt auch mal die Szene in Deutschland etwas anspitzen. Als man zu dem Interview fuhr, hatte man also schon ein Skript, wie man das inszenieren wollte (statt dass man nur brav „berichtete“). Die Zusicherungen über die Absprachen mit dem Sportler jedenfalls wurden bewusst und vorsätzlich gebrochen – der war ja dann auch erst mal weit weg und sowieso erledigt.
Na ja, ist auch irgendwie blöd, das nicht genauer zu benennen. Aber man denke an die bekannt gewordenen Skandale / Prozesse etwa um den Typen vom MDR (der, glaube ich, von RTL kam und von dort viel „Unkonventionelles“ mitgebracht hatte; die Ossis von der Mentalität den „Privaten“ sowieso näher als dem hoheitlichen ÖR). Oder man denke an den Sportchef des HR: Berichterstattung gegen Geld – die Umkehrung eigentlich der Kausalitäten. Oder an die gedopten Radfahrer und die fordernden Werbekunden und die Kumpeleien aller miteinander, man denke an die über Kontinente agierende Wettmafia oder überhaupt an die Italiener, wo ganze Meisterschaften eben auch schon mal ungerade entscheiden werden, weil andere Dinge es erzwingen oder der Eigner des Sportclubs sich das leisten kann. Und dann denke man an die Spitzen von Eisbergen.
Will sagen: Hinter den Kulissen läuft es oft ganz anders. Und zwischen der dem Zuschauer formatierten Oberfläche und dem Eigentlichen gibt es per se einen Riss. Und manchmal zeigt sich das auf unvorhergesehene Weise.
Und dann wird mit einem Ersten, der Begeisterung um diese Sache Sport, mittlerweile so viel Sekundäres bewegt, unvorstellbares Geld, immense Aufmerksamkeit, Scheichs und Wirtschaftssysteme und Staatsakteure des Kalibers Putin mischen da mit ... dass man solche Dinge wohl nicht einfach mehr „naiv“ (im besseren Sinne) angehen kann. Sie sind längst immer auch ein Politikum, nicht mehr nur zur dauerhaften Ablenkung und Befriedung der Massen. Und in dem bitter-süßen Cocktail wollen dann die Mover und Shaker eben auch ein paar Zutaten von sich selber wiederfinden. Und auf die Dauer bringt das einen schalen Geschmack …
Na, die »Interviews« danach sind im ZDF noch die sprachlichen Höhepunkte, wenn man bedenkt, dass der Sender seine Spielreporter- begleiter- besucher- Kommentarversucher wohl nie an seriöse Sportsender verlieren wird. Da funktioniert der Markt!
»Spielerin X... lässt sich abkippen.« Samstag, BRD- Irland, Tante Neumann, bestimmt der Sprachcoach der Belas & Co. Neumann! Abschleppen heißt das!
also den »Sport« gucke ich mir eh nicht an und eigentlich sollte alles was Profisport ist – das ist ja nun mit allen Werbeverträgen etc fast jeder Sport -
nur noch im Bezahlfernsehen kommen
ich sehe den öffentlich rechtlichen Auftrag nicht Profimannschaften gegen viel Geld zu zeigen wo ist der grundbedarf den es zu decken gibt
Öffentlich rechtlich wäre Kreisklasse etc. den die Spielen noch der Ehre und des Vereins wegen und vor allem Öffentlich-Rechtlich
@herr.jedermann
Vielleicht sollte man diesen Medienzirkus nicht mehr Ernst nehmen, sondern nur als virtuelle Spielerei? Ich war mehr als verstört, als die öffentlich-rechtlichen Medien weiterhin die Tour de France übertrugen und auch neue Verträge abschlossen. Als sei Doping nicht existent. Warum denn überhaupt sich darüber noch entrüsten?
Oder, wie ein anderer Kommentator hier schreibt: Warum nicht Kreisklasse im Fußball übertragen? Manchmal ertappe ich mich ja dabei, wie ich auf einem kommerziellen Sportsender mit einem gewissen Vergnügen Regionalliga-Spiele sehe. Die werden immer garniert mit Interviews, Histörchen aus der Vergangenheit und sogenannten »Originalen« (fast jeder der Vereine dort hat eine lange, ruhmreiche Geschichte, die irgendwann in ökonomischen Pleiten brachial zu Ende ging). Ein Bier dazu und man ist in der Stammkneipe Das Niveau eines solchen Regionalligaspiels ist oft wirklich schwach, aber steckt hier nicht noch was »archaisch«-sportliches? Im Gegensatz zum Profifußball, in dem ein 18jähriger Spieler nicht einmal mehr seine Sporttasche tragen muss – die wird ihm abgenommen. Selige Parallelwelt?!
Ja, um Entrüstung kann es wohl wirklich nicht mehr gehen, da sind wir abgehärtet. Trotzdem kann man ja oft kaum glauben, was man erfährt! (Etwa das Zustandekommen der Fifa-Entscheidungen. Katar! Haha! Katarrh!)
Aber mit der einmal so begrüßten Virtualität, so das Gefühl nicht erst seit Snowden, reicht es eigentlich auch.
Sie stört einen eben doch immer noch, diese Ahnung über eine Art Täuschungszusammenhang, der mehr oder minder sämtliche Zweifel über sich absorbiert und in sich hinein genommen hat. Vielleicht ist es ein wenig wie im Sozialismus, wenn sie früher ihre Erfolge aus der Produktion aufzählten und jeder wusste um den Selbstbetrug und den Murks? Manche können sich mit dem Unterschied zwischen dem, was verkündet wird und dem, was ihre Erfahrung ihnen weiterhin sagt und sie lehrt, eben einfach nicht abfinden. Und jetzt zeigt sich: „Der Westen“ mit seinen „Werten“ und seinem elendigen Wetten-dass ist nur ein anderes Wahn-System.
Zur dieser gemütliche Weise einer Aufmerksamkeit für den kleinen, den Regional- oder Heimat-Verein, kann ich nichts sagen, das ist mir fremd. Anscheinend fehlt es mir überhaupt an Zugehörigkeit, an Fraglosigkeit. Aber sind die nicht auch nur kaschierte Territorialisierung, also hin zu Abgrenzung und Gegnerschaft?
(Wobei ich mich frage, ob diese „Fan-Kultur“ mit all-wöchentlich und öffentlich gelebter Gewaltlust als ehrlichere Sache nicht noch ein paar andere Bedürfnisse stillt: Weg mit den Fassaden und Funktionären und feisten Einrednern für alle möglichen Dinge eines zunehmend für sich arbeitenden Systems, das vor allem Geschäften, und zwar denen der anderen dient. Als Ausgleich mache ich mich lustvoll anderswie frei.)
Aber an diese Dauerhirnwäsche der Unterhaltung – die ja tatsächlich implizit ständig Ideologie verbreitet -, kann ich mich nicht gewöhnen. Obwohl ich gar nicht einschalte. Wieso verbittert es mich dann? Wenn es nicht das diffuse Leiden ist, als Einzelner aus einem Kollektiven der Ausgeschlossene zu sein, sind es vielleicht die Phantomscherzen der Gleichgültigkeit?
Der Ausgeschlossene bleibt der anders Eingeschlossene und damit verdammt, mitzuleiden, so oder so.
Die »Abgrenzung« ist aber notwendiger denn ja, da der Kosmopolitismus, den Soziologen wie Ulrich Beck mit Emphase als neue Globalisierung anbieten, nicht zieht. Die Identifikation mit einem Gebilde wie einer Nation wurde uns ausgetrieben. Okay. Aber stattdessen nun – was? Die virtuelle Welt? Die EU? Der Individualismus – den man sich solange gefallen lässt, bis man jemand sucht, der einem im Alter den Hintern abwischen soll.
Der kommerzielle Fussball hat aus zwei Gründen einen so überragenden Erfolg: Er verschafft inmitten der Unübersichtlichkeiten wenigstens EINE Klarheit. Nach 90 Minuten ist klar, wie das Spiel ausgegangen ist. Kein Zögern, kein Wenn, kein Aber. Und es schafft Gemeinschaft. Die Quadratur des Kreises dabei: Man kann vorher und nachher seinen Individualismus leben. Nur die rd. zwei Stunden im Stadion oder vor dem Fernseher gehört man irgendwo hin. Nicht wie im Dorf, dem man nicht entkommen konnte. Hier ist alles zeitlich befristet. Montags dann wieder im Anzug im Büro.
Selbst die Gewaltlust ist kanalisiert (weitgehend wenigstens). Kriege finden nicht mehr statt; wir verstehen Putin besser als den Trainer des gegnerischen Vereins. Man kann das beklagen als trivial, aber es ist auch ein Fortschritt. Ich lese gerade Münklers Buch über den »Großen Krieg«. Man hätte es besser »Große Sinnlosigkeit« genannt. Das bleibt uns wenigstens heute und jetzt erspart. Das Polizeiaufkommen, das dann einige Städte am Wochenende bei Fußballspielen kurz lahmlegt – was soll’s?
Verdammt zum Mitleiden? Da bleiben zwei Möglichkeiten: Die Flucht in den Zynismus. Oder das dicke Fell. Ich habe neulich einen Bericht über Peter Scholl-Latour gesehen, den Auslandskorrespondenten. Er wurde ja 90 Jahre alt. Er sagt von sich selber, dass er ein rationales Wesen hat (zwischen den Zeilen: wenig Emphase). Ich bilde mir ein, dass das der bessere Weg ist. Das Mitleiden an der Welt können andere besser als ich.
Gut, wenn Abgrenzung grundlegend ist – und es scheint ja wohl so zu sein -, bräuchte sie also keine Gründe. Umso zweifelhafter, sich die vorgeschobenen anzusehen. Und womöglich liegen die Diskrepanzen dann in den Selbst-Verständlichkeiten? Allein das Wort „Sport“ ist für mich mittlerweile ein falsches, weil ein etwas anderes bemäntelnder Euphemismus. Für ein undurchschaubares, tendenziell korruptes Hinterzimmer-Geschiebe von Bossen.
Ich frage mich, ob diese projektierte neue europäische Fußballliga das Nationale befördern wird (alle Deutschen werden zu Bayern)? Oder ob es das Nationale zugunsten einer derart greifbarer werdenden und also übergreifenden Betrachtungsweise verändert. Die wahrscheinlichste Antwort: Es bringt lediglich noch mehr Spektakel, noch mehr zu bewegendes Geld und von allen zu bezahlende Rechtepoker, noch mehr Hysterie und Hoologanismus und so weiter in das (eh schon internationale) Geschäft.
Oder liegt das Unbehagen am Thema der Nation in dem in die Verlängerung, also die nachfolgenden Generationen geschickten Bruch des „Gefühls“, dem heute teils so plump wieder restaurierten? Aber sogar so jemand wie ich kann an diesem unseren Lande, sogar am Identitär-Deutschen doch vieles gut finden. (Und das ist dann etwas, das ich bei aller Sympathie für die Veränderung durch die Zuwanderer bei denen oft gar nicht gut finde: Sie sollen nicht zwangsläufig andere werden – oder sogar so wie ich -, aber in einem komplett anderen Kulturkreis leben und sich dann seinerseits abschotten und im eigenen Nationalen „nicht bewegen“ geht auch nicht.)
Ich vermute, was mich stört, ist, dass „Sport“ so eine Ersatzsache geworden ist, über deren Charakter eben laufend hinweggesehen wird, ein Vehikel für alles mögliche andere. (Denn das ist wohl eine menschheitsweit gültige Formel: Gewinne privatisieren, Kollateralschäden sozialisieren.)
Das mit der zeitweisen Gemeinschaft in der Begeisterung für eine Sache leuchtet mir ein. Aber sie erscheint mir für einen bewussten Menschen dann doch wieder billig – dazu ja tatsächlich (und in mehr als einem Sinne) erkauft.
Was das Wochenend-Dampfablassen angeht, mag das gesamt-psychohygienisch von Nutzen sein, aber es hat wiederum andere Folgen für die Einübung und das Hinnehmen von Gewaltverhalten in der Gesellschaft. Angeblich kommt ja sogar der zunehmende Widerstand gegen die Staatsgewalt tendenziell da her: Weil man sich in der Rotte was trauen kann und tatsächlich oft genug davon kommt, sind die zur Abgrenzung herangezogenen Gegner dann die, die schützen und helfen sollen, die Polizisten.
Obwohl es um das Irrationale dann vorsätzlich ja geht, ist mir das dann zu viel Widersinn, der „demokratisch“ ignorierte Staat, dem man dann körperlich begegnet. Wieder eine Ersatzsache also. Und wie weit ist das weg von dem Westler, der aus humanitären Gründen oder als Fotografin in einem Kack-Land bleibt und dort sein Leben verliert, weil jemand sich den Westen – der sich doch, außer in seinen dummen Milliarden, als ohnmächtig oder desinteressiert entpuppt – als Feind hernimmt?
Es heißt, die Polen spielen gern die „deutsche Karte“, und auch Orban und Erdogan und solche Typen sehen ja immer die Bedrohungen / Verschwörungen aus dem Ausland. (Wie früher bei uns die CDU.) Auch dort also das Nationale das Dumme eigentlich, das utilaristisch zu Beschwörende, das tendenziell Falsche.
Aber vielleicht braucht es ja doch, damit der normale intakte Mensch sich komplett fühlen kann, auch die Nähe zum Totschlag und zum Hexenkessel? Es liegt also womöglich an mir (wie alles Böse, das der, der es entdeckt, in ihm selber liegt). Aber wenn ich samstägliche Fußballhorden sehe, gehe ich flüchten oder denke gleich an „Sportpalast“.
Oder muss (wie das Heimische das Unheimliche einschließt) das Nationale, das Zugehörigkeit schenkt, immer auch zugleich Trauma sein? Ohne Mit-Leiden wäre man auch hier von allem abgekoppelt, und Zynismus ist, glaube ich, nun wirklich keine Lösung. Ich meine sogar, sie wendet sich gegen einen zurück.
Weil’s so schön paßt
Aus einem Kommentar Dietrich Leders von heute zu dieser Form der Sportberichterstattung: Das ZDF im Desaster-Modus http://tinyurl.com/catcys
»Steinbrecher ist der Prototyp der verlorenen Jahre des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, in denen man nur aufstieg, wenn man sich anpaßte, mäßig kritische Fragen stellte und besonders gerne „Betroffenheit“ zeigte«.
Falls LSR-Problem, einfach löschen
@herr.jedermann
Mit dem Denken an Goebbels rund 70 Jahre danach kommt man aber nicht mehr weiter. Das ist doch auch nur so ein über Jahrzehnte gezüchteter Selbsthass, mit dem man nur noch selten irgendwo punkten kann. Überspitzt gesagt: Auch so eine Art Nationalismus – nur von der anderen Seite. Ein schöner Reduktionismus, der die Welt einfach hält. Man sieht es an den sogenannten Intellektuellen, die ihre Hitler-Vergleiche immer noch purzeln lassen wie die Pins beim Bowling. Wenn sie wenigstens mal Mao, Stalin oder Pol Pot nehmen würden. Nein, Hitler muss es sein. Wenn nichts mehr geht – das funktioniert immer noch. Die Briten machen sich in ihrer Art ja lustig darüber; die Deutschen sind dumm genug, immer neu über das Stöckchen zu springen.
Apropos Reduktionismus: Das ist das Metier des Sports – das einfache Herunterbrechen auf ein profanes Ergebnis. Natürlich ist »Sport« nur noch ein Etikett, was man besser mit »Zirkus« ersetzen könnte. Und ja, geschenkt: Alles ist korrupt. Nur unsere lieben Intellektuellen (s. o.) nicht. Immer Hüter des Wahren. Man lese 2000 Seiten Raddatz und ist klüger.
Wer braucht kein »Ersatzding«? Wer ist sich selbst genug? Lebt in den Tag hinein? Wenn man etwas beklagen muss, dann, dass die »Ersatzdinger« so einfach und so mannigfaltig geworden sind. (Erinnert mich an Rentner, die plötzlich nicht mehr wissen, was sie tun sollen; sie hatten außer ihrer Arbeit [und Familie] kein »Ersatzding«.)
Harald Schmidt hat neulich in einem Gespräch auf die Frage nach seinem Wohlbefinden sinngemäss geantwortet: Kein Gehirntumor zeigt sich ihm und auf den Straßen wird nicht geschossen – kommt ihm durchaus wie ein Paradies vor. Aber vielleicht ist es so wie im alten Nooteboom-Titel: »Das Paradies ist nebenan«.
@Gregor Keuschnig
Aber das ist ja das Problem: Nix ist verjährt! Es nervt und nervt … und es auf irgendein erleichterndes Nichtwissen abzuwälzen (oder gar auf das der Nachwachsenden, die in den Schulen kaum mehr etwas davon hören), ist auch falsch. Gorbatschow konnte sich keiner vorstellen – und Putin jetzt auch nicht. Und Stalin gilt bei den Russen ja auch als doch irgendwie Okay. Und Markus Wolf und Markus Lanz machen zusammen ’ne Kochshow. War nicht alles schlecht im ZDF. „Kein Krieg in Europa!“ Und die paar verirrten glatzköpfigen Herrenmenschen auf nationaler Tötungsmission, klären wir dann nebenbei.
Es wie mit den vor Jahren mal eine Zeit lang überhand nehmenden Warnungen vor AIDS: Irgendwann wünschte man den Dauerwarnern selber ihren Mist an den Hals, weil man glaubte, es kapiert zu haben. Und bei der nächsten Versuchung kam es doch zum Handeln wieder besseres Wissen. Die Selbstverkennung der sich Weiter- und Klügerglaubenden ist allemal präsent.
Das Traurige ist doch, dass man auch der Geschichtsvergessenheit nicht mehr entkommt: Längst gibt es unzählige Versionen! (Oder man schreibt wie Putin die Geschichtsbücher eben gleich selbst.) Und weil sich alles so leicht wiederholt, scheint die Gegenwart stehen geblieben und gibt gleich selber zum großen Teil die Farce. Und die nationale Besoffenheit auch hierzulande wieder unschuldig. Ansonsten gilt: „Aller Faschismus geht vom Volke aus“.
Jedenfalls: Das Volk will Gewalt. (So Harold Brodkey, im „Tagebuch meines Todes“, in einer beiläufigen Bemerkung zum amerikanischen Sport.)
Und das Wochenend-Stadion IST der Sportpalast – es ist (Ultras! Feuerwerk! WIR sind der Verein!) tendenziell freier, als Ersatz-Freiheit ermächtigter, zu seiner Ersatz-Ermächtigung ein bisschen unreglementierter Raum. Und er will größer werden. Und so sehr ich mich selber danach sehne, so sehr sich sicher jedermann in einer derartig verstellten Welt wie unserer danach sehnt, auch mal nach dem Totalausrasten, ist es als Masse und Macht ein gefährliches Spiel. Es ist der Teil der angeblichen Zivilisiertheit, der ungebrochen ins Archaische drängt, weil es dort selber Vitalität (und damit natürlich auch das Überkommen des Alten) verheißt.
Aber klar, stimmt: Das Alte geht nicht weg, es kriegt in Deutschland ’ne schöne Rente. Und „Intellektuelle“ (in Anführungszeichen) kommen auch kaum einer Sache bei. Aber Gelangweiltsein auch nicht. Und auch das ist natürlich eine Gefahr: Dass man letztlich mit all dem Gewarntsein und den Alarmismen nicht weiter kommt. Nur, wieso es hier beklagen und dort gut sein lassen? So einen privilegierten Fernseh-Clown wie Schmidt als Zeuge für ein Paradies, egal ob verloren oder gefunden, halte ich für nicht zuständig. Und sich mit der schleichenden Korruptheit allseits abfinden – siehe die neue SPON-Aufklärung: Deutschland, das Land der Mafia („Was? Auch mein Lieblingsitaliener?“) – geht auch nicht.
Mir kommt ja immer öfter der Schirm selber schon korrupt vor, der mir die Wirklichkeit in immer höherer Auslösung von Pixeln und Partial-Erkenntnissen maskiert. Und würde der gezeigte Schnee von gestern auch wieder der Schnee von morgen, würde es mich nicht wundern. Jedenfalls nicht sehr.
Die Geschichtsvergessenheit ist doch ein Mythos; sie zeigt sich im übrigen auch nicht daran, dass die Kids vielleicht heute nicht mehr wissen wer Goebbels war. Sondern höchstens dahingehend, wie Russland auch heute noch ein Feindbild der besten Sorte abgibt. Hier ist das Kontinuum – von 1941 über 1961 bis heute. Man denke daran, wie die Gorbimania in den Medien zwischen 1989 und etwa 1993 als suspekt wahrgenommen wurde. Danach betrat Jelzin die Bühne; ein torkelnd-trunkener Bär, der vermutlich ein grösseres Sicherheitsrisiko für den Weltfrieden abgab als heute Putin.
Die Gleichsetzung der Stadionmassen in einem Fussballspiel mit der NS-Bewegung – das ist für mich Geschichtsvergessenheit. (Es soll ja Länder geben, in denen Menschenansammlungen ab einer gewissen Zahl nicht gestattet sind.) Das ist das, was ich meinte. Erst später der Bezug auf Canetti – davor auf die Nazis. Drunter machen’s wir nicht mehr. Warum eigentlich? (Abgesehen davon, dass niemand Canetti kennt; der stand im Gesamtschul-Abitur nirgendwo.) Ist diese Antizipation der möglichen Schuld so attraktiv? Vermutlich; sie entlastet auch vor kreativen Aufgaben. Kohls Scheckbuchdiplomatie war nicht einen Deut besser als das heutige Rufen nach »mehr Verantwortung« für Deutschland. Dabei könnte die eingeforderte Verantwortung doch konstruktiv sein – sie muss eben nicht militärisch sein oder sich nach den Amerikanern richten.
Aus der »Gnade der späten Geburt«, die Kohl so kokett formulierte (wieder Kohl) , erwächst vielleicht ein »Makel der späten Geburt«? Weil wir nicht dabei waren, arbeiten wir uns so gerne ab? Manche gefallen sich vielleicht im Abarbeiten der vermeintlichen Schuld ihrer Großeltern (seltener: Eltern). Ehrenhaft, keine Frage. Aber Missionare sind mir per se immer suspekt; selbst die Missionare des Guten. (Vielleicht daher die ganze Aufregung bspw. um »korrekte Sprache«?)
Schmidt ist für mich zuständiger als die Spiegel-Online-Schreibäffchen, die verzweifelt vor ihrem blinkenden Cursor sitzen und einfach nicht wissen, was sie als nächstes und, vor allem, als übernächstes absondern sollen. Also wird der Erregung wieder das Wort geredet, so bleibt man im fortlaufenden Modus der Empörtheit. Aber Dauerempörung zerstört, wie man hier lesen kann, auf Dauer die Demokratie. Sofern man diese überhaupt will. Man kann sie natürlich als primär faschistoid umdeuten (auch hier: es sind sofort »Faschisten«). Wir man in den 70ern den Fahrkartenkontrolleur »Faschist« nannte. Dann ist wirklich alles egal. Und man kann endlich Fußball gucken.
Wieso jetzt Mythos? Und das sagt jemand, der dauernd so vorbildlich seine Gegenstände in deren entsprechenden Kontexte stellt, weil er um die Vergessenheiten darum weiß? Aber klar, mit dem Vorwurf „Mythos“ lässt sich natürlich alles erledigen. Und ich rede hier ja nun keiner medialen, oder sogar womöglich noch ÖR-Belehrung das Wort. Aber allein schon wegen der rasant verfallen Halbwertszeit der Ereignisse – was natürlich auch mit dem beschleunigten Nachrichten-Event-Format-Konsum zu tun hat – würde ein im weitesten – und natürlich gern auch unaufdringlichen – Sinne geschichtliches Bewusstsein als hilfreich erscheinen lassen.
Über die Gewichtung eines tölpelnden Jelzin gegen einen strategisch womöglich gerade dem europäischen Haufen überlegenen Putin lohnt nicht zu reden, wenn einer davon nicht mehr lebt. Von wem allerdings tatsächlich Gewalt und die Reinstallierung von nationalen Großmachtansprüchen ausgehen halt ich auch für offenkundig. Groß-Russland!
Ich kann den Nazi-Scheiß ja eigentlich auch nicht mehr hören, aber in Bezug auf die Hordenmasse kommen daher nun mal nicht nur hierzulande die Referenzen. Aber, um es mal anderswie runterzubrechen: Der Mensch ist ganz da, wo er spielt (Schiller) … und im Spiel gibt es aber anscheinend auch ein Bedürfnis nach der Hordenmasse – und da ist das Nationale dann seine naheliegendste, selbst-verständlichste Legitimation. Und das Spiel ist „Kampf“ – steht in jedem zweiten Satz von Spielberichten. Dortmund hat tapfer gekämpft. Kampf ist wesentlich!
(Sie können mich da kleinlich nennen, aber ich höre das noch im dem Unwort Welt-Meister! Das, was zur WM in Bern damals angeblich so unschuldig war, diese National-Besoffenheit, lässt mich zusammenfahren und ich muss sofort abschalten, wenn ich diese immer wieder gern eingespielte Reporterstimme höre: Wohl ein persönliches Trauma – umso paradoxer, da ich nie irgendwo dabei gewesen bin. Ansonsten traue ich meiner Wahrnehmung: Wenn ich mich durch einen Bahnhof mit da durch ziehender Gröhl-Infantillerie bewege, die sich als martialische Herrenmasse nicht nur über den Gegnerverein dünkt und sich nötigend ihre Freiheit nimmt, kommt mir nicht nur ein Verdacht sondern gleichfalls archaische Reflexe. Womöglich sind dies es, die mir Angst machen?)
Und ja, es gibt diesen nicht totzukriegenden Faschismusverdacht als hohl gewordenes Referenzspiel zu allem und jedem, um seinen ungenügenden Gegenstand argumentativ und „national“ aufzuwerten. Und es gibt das Bedürfnis nach der unmittelbaren, der körperlichen Selbsterhöhung durch die umfassendere Einheit, als Partizipation am Rausch, darin Energien – Triumphlüste, Ermächtigung über den Unterlegenen, der Willen zu dominieren – über Gruppenwettbewerb um- und verleitet wird. Nicht umsonst treffen sich die Verblendeten wie die Selbst- und Siegesgewissesten beim Fußball. Verlieren ist nicht vorgesehen.
(Und was die konkret historischen Referenzen anbelangt denke man, um den Hitler mal auf die Ersatzbank zu schicken, dann eben an die italienischen Gruß- und Gestenspiele, den heroischen Mussolini-Verweis, wo das Land sonst schon am Arsch ist. Usw. Ersatz. Aber auch der Donadieu-Gruß gehört in diese Kiste. Geheul und Gemeinschaft, Fanfaren und Hymnen, Territorialverhalten pur, gereckte Hände und Pokale – die symbolische als die auch erlebbare Welt. Und hinterher liegt man sich ruhmbesoffen in den Armen.)
Der Faschismus-Satz („geht vom Volke aus“) ist, so weit ich weiß, von Brecht und ich halte ihn für eine wirkliche Erkenntnis – gerade von so jemandem, der die Wechselfälle und das Scheitern irgendwelcher politischer Hoffnungen „vom Volke her“ am eigenen Leib erlebt hat UND ein bisschen denken konnte und sich über das, was vom Volke ausgeht wenig Illusionen machte. Er ging selber zu Stammtischen und wird da schon was wissen. (Und so viel Dialektik im Bezug zu den Massen muss erlaubt sein.)
Und was ist denn mit den diversen „Fan-Kulturen“ hierzulande? Was ist mit den sich verabredenden Totschlage-Horden und der gemeinsamen „Bullen-Hetzen“? Auswüchse? Darf man mit so einer schönen Nebensache nicht vermischen? Die Ereignisse gehören nicht zu dem Umfeld, in dem sie passieren?
Sport ist wie die Energiewende, eine Art Prinzip: Gar nix is fair. Die Vereine und Ligen und Großverbände – sämtlich organisiert als Kapitalgewinngemeinschaften – sind die Großverbraucher und müssen geschont werden (in Spanien ist das buchstäblich so: Alle darben, aber die Reals und die Spieler-Millionäre genießen Steuervorteile – und war nicht jetzt auch die Familie des Königs gerade vor Gericht wegen Korruption?). Die Gesponserten und Hofberichterstattung-Gepamperten müssen geschont werden, „weil sie im Wettbewerb stehen“ (der also da schon wenn nicht manipuliert zumindest verzerrt ist). Also werden Schlachten und Bummeln, werden Gewalt und Korruptheit, werden Steuerprozesse und Fernsehrechte und die Kosten für Polizei und Bonzenbewirtungen und Bestechungen und so weiter in winzige Beträge auf allen anderen umgelegt: der deutsche „Beitragsservice“ – er ist ein politischer! Da liegt das Paradies von Ihrem Gewährsmann Schmidt: in der offen zynischen, der hingenommenen Ungleichheit, im Steuerparadies. Zahlen tun immer auch die, die es nicht bestellt haben, die nicht kucken und auch nicht triumphieren wollen. Hauptsache die Mehrheit kann es tun. In Ruhe.
(Sorry, für ein letztes Mal so einen langen Sermon. Für mich ist es dafür jetzt auch durch.)