»Ich ist ein an­de­rer, der ein an­de­rer ist«

Leopold Federmair: Wer war Emilio Renzi?

Leo­pold Fe­der­mair:
Wer war Emi­lio Ren­zi?

»Wer war Emi­lio Ren­zi?« fragt Leo­pold Fe­der­mair in sei­ner »Spu­ren­su­che mit Ri­car­do Pi­glia«, ei­nem Es­say von statt­li­chen 245 Sei­ten, auf­ge­teilt in 24 Ka­pi­tel. Nur we­ni­gen dürf­te im deutsch­spra­chi­gen Raum Ri­car­do Pi­glia oder auch Emi­lio Ren­zi ein Be­griff sein. Sol­len die­se Men­schen die­ses Buch le­sen? Be­reits nach we­ni­gen Sei­ten ist für mich der Fall klar: Ja. Un­be­dingt, so­fern man an Li­te­ra­tur in­ter­es­siert ist. War­um, das soll die­ses Be­gleit­schrei­ben klä­ren.

Be­reits der Un­ter­ti­tel ist trick­reich, wird doch ei­ne Spu­ren­su­che »mit« Ri­car­do Pi­glia an­ge­spro­chen, so als wür­de die­ser wie ein De­tek­tiv ne­ben Fe­der­mair sit­zen und prak­tisch dem Werk sei­ner, Pi­gli­as, fik­ti­ven Fi­gur Emi­lio Ren­zi nach­for­schen. Ri­car­do Pi­glia war ein ar­gen­ti­ni­scher Schrift­stel­ler und leb­te von 1941 bis 2017. Der Ger­ma­nist und Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft­ler Leo­pold Fe­der­mair lern­te Pi­glia wäh­rend sei­nes Auf­ent­halts in Ar­gen­ti­ni­en ken­nen. Sein um­fang­rei­cher Es­say ist Pro­dukt jahr­zehn­te­lan­ger Aus­ein­an­der­set­zung, Lei­den­schaft und, dar­an be­steht kein Zwei­fel, Be­wun­de­rung für Pi­gli­as Werk.

Zwei Bü­cher hat Fe­der­mair von Pi­glia aus dem Spa­ni­schen über­setzt: 2001 »Bren­nen­der Za­ster« (»Pla­ta que­ma­da«, 1997) und 2010 »Der letz­te Le­ser« (»El úl­ti­mo lec­tor«, 2005). Zu­vor hat­te er zu­sam­men mit Ale­jan­dra Ro­gel 1994 »Die ab­we­sen­de Stadt« (»La ci­u­dad aus­en­te«, 1992) ins Deut­sche über­tra­gen. Ne­ben dem Ro­man »Künst­li­che At­mung« (1980 »Re­spi­ra­ción ar­ti­fi­ci­al«, 2002 über­setzt) spie­len »Bren­nen­der Za­ster« und »Die ab­we­sen­de Stadt« in Fe­der­mairs Es­say ei­ne pro­mi­nen­te Rol­le, zu­mal er auch selbst­kri­tisch sei­ne Über­tra­gun­gen be­fragt. Ins­ge­samt wer­den 17 Wer­ke Pi­gli­as für den Es­say her­an­ge­zo­gen, was zwar ei­nen gro­ßen Teil des Œu­vres des Ar­gen­ti­ni­ers ent­spricht, aber nicht sein gan­zes Werk dar­stellt (was al­ler­dings, wie Fe­der­mair an­merkt, in An­be­tracht ei­ner fast fünf­zig­jäh­ri­gen Pu­bli­ka­ti­ons­ge­schich­te Pi­gli­as nicht be­son­ders um­fang­reich ist)

Den gan­zen Bei­trag hier bei Glanz und Elend wei­ter­le­sen