Do-It-Yours­elf

Was der Spie­gel über­sieht.

Die gan­ze Dis­kus­si­on er­in­nert mich fa­tal an das Auf­kom­men der »Do-It-Yourself«-Bewegung, die in Deutsch­land ir­gend­wann En­de der 60er/Anfang der 70er Jah­re durch­brach. Kern war ja nicht, dass je­mand in sei­nem Häus­chen oder Woh­nung klei­ne­re Re­pa­ra­tu­ren vor­nahm oder der heu­te noch teil­wei­se in Dör­fern prak­ti­zier­te »Aus­tausch« von Fer­tig­kei­ten un­ter­ein­an­der (der Schrei­ner hilft dem Flie­sen­le­ger und vice ver­sa).

Hin­ga­be und en­ga­gier­tes Tun

Es ging um die Er­mög­li­chung ei­ner Aut­ar­kie von dem, was (1.) viel Geld ko­ste­te und (2.) dann doch qua­li­ta­tiv hin­ter dem zu­rück­fiel, was man sich vor­stell­te. Im Wirtschafts­wunderland wur­de sei­ner­zeit oft ge­nug hand­werk­lich un­zu­rei­chend ge­ar­bei­tet (in­zwi­schen wer­den die er­sten Bau­ten, in den 60er Jah­ren ha­stig er­rich­tet, ab­ge­ris­sen). Hand­wer­ker sein hiess da­mals: Man hat­te kei­ne Zeit – und nicht ge­nug Fach­kräf­te. Der Woh­nungs- oder gar Häus­le­be­sit­zer war mit dem an­ge­bo­te­nen nicht mehr zu­frie­den. Der Heim­wer­ker wur­de er­schaf­fen – an­fangs be­lä­chelt, spä­ter wenn nicht be­wun­dert, dann ge­ach­tet. Und wie so oft wur­de der Trend vom Fern­se­hen auf­ge­grif­fen – und massen­kompatibel ge­macht. »Voll­endet« wur­de die­se Ent­wick­lung durch die Bau­märk­te, die die­ses Kon­zept per­fekt um­setz­ten, in dem sie al­le Pro­duk­te für den Mas­sen­ver­kauf zur Ver­fü­gung stell­ten.

Man er­in­ne­re sich an das La­men­to der alt­ein­ge­ses­se­nen Hand­wer­ker. Der Ama­teur imi­tier­te und ko­pier­te ih­re Fer­tig­kei­ten. Was sie mit rou­ti­nier­ter Lieb­lo­sig­keit mach­ten, er­le­dig­te der di­let­tie­ren­de Heim­wer­ker mit Hin­ga­be (und al­so bes­ser!). Ri­chard Sen­nett de­fi­niert in sei­nem Buch »Hand­werk« Hand­wer­ker als Men­schen die ih­rer Ar­beit mit Hin­ga­be nach­ge­hen und sie um ih­rer selbst wil­len gut ma­chen wol­len. Ih­re Ar­beit sei nicht nur Mit­tel zu ei­nem an­de­rem Zweck. Der Hand­wer­ker, so Sen­nett, steht für die be­son­de­re mensch­li­che Mög­lich­keit en­ga­gier­ten Tuns.

Die­ses en­ga­gier­te Tun wur­de des Heim­wer­kers Leit­li­nie. Es war »mei­ne« Wand, die ta­pe­ziert wer­den muss­te; »mein« Fen­ster, was er ein­setz­te, »mein« Re­gal, dass man ba­stel­te – und war dann eben »mein« Feh­ler, wenn ich et­was falsch mach­te. Aber wie leicht es vie­len fiel, das vor­mals so be­wun­der­te Wis­sen, die be­wun­der­te Fer­tig­keit sel­ber durch­zu­füh­ren! Es fand ei­ne Ent­zau­be­rung des Hand­wer­kers statt (Sen­nett ver­sucht die­sen Zau­ber wie­der her­bei­zu­schrei­ben; mit emi­nen­tem Wis­sen und – Fu­ror), die bis heu­te an­hält.

DIY für Tex­te

Blog­gen ist ja nichts an­de­res als die Mög­lich­keit, »Do-It-Yours­elf« für Tex­te zu prak­ti­zie­ren. Bau­märk­te sind hier die Blog­ho­ster. In we­ni­gen Mi­nu­ten ist je­der sein ei­ge­ner Schrei­ber. Die ent­zau­ber­ten Hand­wer­ker sind die Jour­na­li­sten, die über die Jah­re ih­re in­ve­sti­ga­ti­ve Ader zu Gun­sten des Ab­schrei­bens von Agen­tur­mel­dun­gen er­setzt ha­ben. Be­gün­stigt wird dies durch das In­ter­net, wel­ches auch Nach­rich­ten ab­seits gän­gi­ger Main­stream-Agen­tur­mel­dun­gen an­bie­tet (al­ler­dings mit ge­le­gent­lich nicht zu unter­schätzendem Feh­ler­po­ten­ti­al – wel­ches aber durch­aus vom Lai­en­schrei­ber gegen­recherchiert wird).

Blog­ger ha­ben sehr oft ein Ni­schen­wis­sen, wel­ches sie im blo­ssen Schrei­ber­brei nicht aus­rei­chend be­rück­sich­tigt se­hen. Sie sind in der Re­gel nicht von der Hy­bris be­fal­len, von Al­lem Al­les zu wis­sen. Aber viel­leicht muss man in die­sen Richter­sta­tus fal­len, weil man jahr­zehn­te­lang ge­hört hat, man sei die vier­te Ge­walt. In An­be­tracht gro­sser Tei­le des re­al-exi­stie­ren­den Jour­na­lis­mus kommt die­se Fest­stel­lung ei­ner Dro­hung gleich, die all­täg­lich (oder all­wö­chent­lich) in di­ver­sen Me­di­en­er­zeug­nis­sen greif­bar und fass­bar ist: Schlag­zeilentrendiges statt se­riö­ser Re­cher­che. Und neu­er­dings Re­por­ta­gen, in der der Au­tor als Haupt­dar­stel­ler wie ein Zir­kus­domp­teur durch den Bei­trag wu­selt (man ver­misst im Ab­spann den »ein­ge­klei­det von«-Hinweis).

Mit der At­ti­tü­de ab­ge­wie­se­ner Ver­eh­rer

Was ist al­so an Blog­gern ar­ro­gan­ter als an die­sen mit zum Teil sechs­stel­li­gen Ge­häl­tern gut si­tu­ier­ten Ro­bin-Hood-Nach­ah­mern? Vom Kat­zen­blog, der sich in auf Pri­va­tes und In­ti­mes kon­zen­triert und dies – haut­na­her und tat­säch­lich manch­mal treff­li­cher als je­de so­zio­lo­gi­sche Stu­die – kom­mu­ni­ziert, über den Fuss­ball­blog­ger, des­sen aus­ge­wo­ge­nes Ur­teil so man­chem Pseu­do­ex­per­ten an­ste­hen wür­de, zum den en­ga­gier­ten Ost­lin­ken, der sich mit dem Ka­pi­ta­lis­mus nicht ab­zu­fin­den ver­mag bis zum Li­te­ra­tur­kri­ti­ker­sur­ro­ga­ten – al­le ha­ben »ih­re« Spra­che ge­fun­den und Gleich­ge­sinn­te, die ih­nen Re­le­vanz zu­ge­ste­hen und den lei­den­schaft­li­chen Ama­teur dem pro­fa­nen Ab­schrei­ber und Bil­der­ga­le­rie-Ent­wer­fer vor­zie­hen.

Die­je­ni­gen, sie sich mit der At­ti­tü­de ab­ge­wie­se­ner Ver­eh­rer nun dem Le­ser vor die Wahl »Der oder ich!« stel­len, re­agie­ren im Sti­le be­lei­dig­ter Wurst­er­zeug­nis­se, wenn die Ant­wort in spe­zi­el­len Fäl­len »Die!« lau­tet, statt des er­hoff­ten »Du«. Ihr Ver­lust an Sou­ve­rä­ni­tät muss gross sein – an­ders ist die­se At­ti­tü­de kaum ver­ständ­lich.

Dass Blog­ger In Deutsch­land nicht die Durch­drin­gung wie in den USA ha­ben, liegt an min­de­stens drei, bei nä­he­rem Nach­den­ken of­fen­sicht­li­chen Punk­ten: Er­stens gab es in Deutsch­land kein so all­ge­mei­nes Ver­sa­gen des Jour­na­lis­mus wie in den USA in den Jah­ren 2001-03 (mün­dend im Irak­krieg 2003). Zwei­tens ist die »Sze­ne« der Blog­ger sehr viel län­ger in den USA ak­tiv als in Deutsch­land. Und drit­tens gibt es in den USA ein grund­legend an­de­res kul­tu­rel­les Ver­ständ­nis über die Mei­nun­gen an­de­rer.

Hin­zu kommt, dass in Deutsch­land jahr­zehn­te­lang die Ein­di­men­sio­na­li­tät in den Me­di­en nicht nur kon­ser­viert, son­dern kul­ti­viert wur­de. Wie soll ei­ne Ge­sell­schaft, in der das pas­si­ve Kon­sum­ver­hal­ten im Nach­rich­ten- und In­for­ma­ti­ons­we­sen so­zu­sa­gen weiter­vererbt wur­de, in­ner­halb we­ni­ger Jah­re ver­än­dert wer­den? Die Blog­ger­sze­ne in Deutsch­land be­fin­det sich – un­ge­ach­tet et­li­cher Per­len (und auch ka­ta­stro­pha­ler Aus­wüchse) – im­mer noch in ei­nem struk­tu­rel­len Auf­bau; ei­nem Ver­fah­ren des »Tri­al and Er­ror« – die Ba­sis des­sen, wie Pro­fes­sio­na­li­tät ir­gend­wann ent­steht (auch das ist jetzt nach Sen­nett pa­ra­phra­siert).

In dem der Spie­gel bei­spiels­wei­se Ste­fan Nig­ge­mei­er als Be­ta-Blog­ger in ei­nem sel­ten däm­li­chen Wort­spiel dar­stellt und sei­nem Möch­te­gern-Re­bel­len Bro­der, der nur war­tet, bis der Main­stream fest­steht, um dann in al­ler brä­si­gen Be­quem­lich­keit die Ge­gen­po­si­ti­on zu über­neh­men [bei ent­spre­chen­der Not­wen­dig­keit wür­de er auch be­strei­ten, dass 2 + 3 = 5 er­gibt]) da­mit die Stan­ge hält, dis­qua­li­fi­zie­ren sich die Au­toren sel­ber, weil sie kei­ne Kri­te­ri­en de­fi­nie­ren, son­dern Ge­schmacks­ur­tei­le fäl­len – und da­mit ex­akt das tun, was sie den »Blog­gern« vor­wer­fen. Das ist in et­wa so, als wür­de der Ti­ger die an­de­ren hin­ter Git­ter ver­mu­ten.

Die­ses Ver­hal­ten kennt man zur Ge­nü­ge. Und als Kind galt das Buch an sich als der Quell des Übels (so­gar manch­mal des Bö­sen). Le­sen ver­darb den Cha­rak­ter – min­de­stens aber die Au­gen. Zwei Ge­ne­ra­tio­nen spä­ter wä­re man froh, wenn mehr ge­le­sen wür­de und ver­wech­selt das Le­sen mit dem, was ge­le­sen wird (oder ge­le­sen wer­den soll). Ge­ra­de­zu lä­cher­lich der Vor­wurf, Blog­ger wä­ren ein­sei­tig – lä­cher­lich, wenn man die un­ver­hoh­len lob­by­isti­sche Ein­sei­tig­keit der Jour­na­li­sten sieht – zum Bei­spiel beim The­ma »Blogs«.

So sieht al­so Be­richt­erstat­tung im Jah­re 2008 vom (an­geb­lich) füh­ren­den deut­schen Nach­rich­ten­ma­ga­zin aus. Der Fri­seur merkt, wenn ein Ama­teur die Haa­re ge­schnit­ten hat­te. Er wird nie an­er­ken­nen, wenn die­se lai­en­haf­te Ar­beit gut war. Er wird das fin­den, was er bei sich nie­mals fin­den wür­de. Vie­le wer­den es wohl nie ver­kraf­ten, dass in­zwi­schen der Laie auch die Feh­ler des ver­meint­li­chen Mei­sters fin­det. Es ist ein schwa­ches Zei­chen, sich her­aus­re­den zu wol­len. Und ein noch schwä­che­res, sich in Ab­fäl­lig­keit zu flüch­ten.

43 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Noch ei­ne Ana­lo­gie zum DIY fällt mir auf:
    Das „Cu­s­to­mi­sing“: Im­mer klei­ne­re Auf­la­gen von Fa­bri­ka­ten, die nach Kun­den­wün­schen in­di­vi­dua­li­siert wer­den. Ei­ne hal­be Sa­che? Im­mer­hin ein Markt für Vie­le! Man könn­te es ei­ne ge­wis­se De­mo­kra­ti­sie­rung nen­nen.

    Auf­fäl­lig aber wie aus­ge­rech­net die po­li­ti­sche Selbst­er­mäch­ti­gung, die De­mo­kra­tie der Ent­schei­dungs­fin­dung näm­lich im Klei­nen oft ver­hin­dert wird: man will En­ga­ge­ment und Frei­wil­lig­keit usw. („Eh­ren­amt“), aber di­rek­te­re Macht­aus­übung, ein Hin­ein­ge­re­det­be­kom­men in die ent­schei­den­den Zir­kel, das will man eher nicht.

    Es geht al­so in ei­nem sehr kon­kre­ten Sinn um Ho­hei­ten: De­fi­ni­ti­ons­ho­hei­ten, Wort­füh­rer­tum, Ru­ler of the Agen­da. Und um es sa­lopp zu sa­gen aber auch auszusprechen(„Man spricht nicht drü­ber“, der SPIEGEL über Blogs): Die Pres­se ver­liert nun mal, und das ra­sant und ka­ta­stro­phal.

    Kann so­gar sein, es ist ein „vi­ta­les“ In­ter­es­se sei­ne je­wei­li­gen Ho­hei­ten zu be­haup­ten. Aber de­mo­kra­tisch sind sol­che Ho­hei­ten eben meist eher nicht.

  2. Aber man spricht ja drü­ber!
    Hier­in liegt das Pa­ra­dox: Man spricht dau­ernd über Blogs in die­sen so­ge­nann­ten Qua­li­täts­me­di­en, aber kar­tätscht sie gleich­zei­tig nie­der. Wo­bei Ar­ro­ganz im­mer ei­ne Toch­ter der Angst ist. Ko­misch ei­gent­lich.

    (Am fun­dier­te­sten er­schien mir noch die Kri­tik von Schirr­ma­cher da­mals in der FAZ)

  3. Und bei der Frag­men­tie­rung von al­lem und je­dem sind Zah­len oder Quan­ti­tä­ten meist auch gar kein Grad­mes­ser mehr, schon längst nicht von Qua­li­tät. (Selbst die wer­be­r­el­van­ten Al­ters­ko­hor­ten von 19–49 sind bald in der Min­der­heit!)

    Und we­gen der Blog-Per­len: Heu­te bei te­le­po­lis ge­fun­den.

  4. Klar,
    nicht al­les, was »Blog« ist, ist ei­ne »Per­le«. Aber man re­du­ziert ja auch »Zei­tung« nicht auf »Bild« oder »Na­tio­nal-Zei­tung«. Aber nie­mand kä­me auf die Idee, das Ge­druck­te des­we­gen per se zu ver­dam­men (»die Be­ta-Drucker«).

    Die Frag­men­tie­rung der Blogs kommt den Blog-Ver­äch­tern na­tür­lich ent­ge­gen. Sie hilft beim Igno­rie­ren des Gu­ten so­wohl wie beim Ver­dam­men des Dum­men. Mei­ne »For­de­rung« aus frü­he­ren Zei­ten: Ein Fo­rum müss­te her... Na­ja, ich glau­be, die­ser Zug ist ab­ge­fah­ren (und die Dis­kus­si­on hat­ten wir auch schon mal).

  5. An­lass des Spie­gel­ar­ti­kels ist wahr­schein­lich ein Blog­ger­tref­fen, das hier er­wähnt wird. Ein Teil der Ge­ring­schät­zung der Pro­fi­schrei­ber liegt viel­leicht auch dar­in, dass sie Äp­fel mit Bir­nen ver­glei­chen. Wenn man Blogs mit klas­si­schen Me­di­en ver­gleicht und dann de­ren Kri­te­ri­en an­legt (The­men, Reich­wei­te, sprach­li­che Qua­li­tät, mo­ne­tä­re Ver­dienst­mög­lich­kei­ten), dann schnei­den die mei­sten Blogs schlecht ab. Der Grund ist auch klar: Die Pro­fis schrei­ben in ih­rer Ar­beits­zeit für Geld, die Lai­en in ih­rer Frei­zeit aus Spaß.

  6. Na­ja, ich bin mal keck und sa­ge...
    ei­ni­ge Blogs brau­chen (in­zwi­schen?) kei­nen Ver­gleich zu scheu­en – und ich mei­ne nicht nur wel­che, die von Jour­na­li­sten ge­schrie­ben wer­den.

    Beim »Spie­gel« kommt da­zu, dass man ei­gent­lich schon im­mer ei­ne ge­wis­se Ar­ro­ganz an den Tag leg­te. Die war si­cher­lich auch mal be­rech­tigt, aber in­zwi­schen wohl nicht mehr. Ich ha­be vor vie­len Jah­ren auf­ge­hört, die Print­aus­ga­be zu le­sen – sie schnitt (da­mals) im Ver­gleich zur »Zeit« viel zu schlecht ab. Bei der »Zeit« ver­sucht man üb­ri­gens ge­schick­ter­wei­se neue Au­toren zu ge­win­nen – je­der kann dort Ar­ti­kel schrei­ben, die dann auch dis­ku­tiert wer­den kön­nen...

  7. L’hom­me Blog
    Und dann gibt es noch die­se Pseu­do-Hy­bri­den. Aus­ge­schlach­tet, von den ewig dem Zeit­geist auf der Spur wan­dern­den Zom­bies. Das Mo­de­wort soll der ba­na­len Link­sau­ce das Män­tel­chen des Mo­der­nen um­le­gen, um auf dem Jahr­markt der Ei­tel­kei­ten als ad­äqua­tes Ac­ces­soire ei­ner Lifs­tyle-Zei­tung zu die­nen.

    Ver­nunft, Hal­tung schützt nicht vor Ei­tel­keit. Dot­com­mu­nar­de (wie al­bern) ist der ei­ne an­geb­lich. In­halt­lich ver­ant­wort­lich gar der an­de­re. Zwei Men­schen die ich ge­ach­tet ha­be, am Na­sen­ring durch die Ma­ne­ge ge­führt.

    Ich glau­be ei­nen gu­ten Schnitt zu er­ken­nen, vor al­lem, wenn er nicht nur Fa­con ist. Be­gleit­schrei­ben, von Kla­gen­furt-Teil­neh­mern emp­foh­len.

  8. Kor­rek­tur
    Der Link hat nicht funk­tio­niert. Die­ser Dot­com­mu­nar­de ist hier zu fin­den.

  9. Du bist streng
    »Pecu­nia non olet«.

    Der Dot­com­mu­nar­de spielt doch nur her­um. Was ich ihm vor­wer­fe, ist die Ver­wai­sung der von ihm über­nom­me­nen Platt­form. Aber: Auch das Ka­pi­tel ist in­zwi­schen be­en­det... (für mich).

  10. Nur am Ran­de (und et­was weg vom The­ma): Die­ser Bei­trag taucht nicht auf Ih­rer Start­sei­te auf. Da ge­hört er aber hin. Ja, ich weiß, es ist ein ab­ge­wan­del­ter Kom­men­tar, den Sie zu­vor bei en-pas­sant ab­ge­ge­ben hat­ten. Trotz­dem.

    Au­ßer­dem muß­te ich die Schrift­far­be so­eben per Tags auf schwarz um­stel­len, sonst wä­re sie blau. Auch die Schrift­dicke hat sich ver­än­dert. Die Ver­lin­kung in Pe­ters an­ony­men Kom­men­tar von 21.21 Uhr ist falsch. Ich ha­be mir ge­ra­de den Quell­code an­ge­se­hen. Of­fen­bar wird die da­durch aus­ge­lö­ste ver­än­der­te For­ma­tie­rung über den ein­zel­nen Kom­men­tar hin­aus bei­be­hal­ten. Letz­tes al­ler­dings nur beim Ope­ra-Brow­ser, mit dem ich vor­zugs­wei­se »un­ter­wegs« bin.

    Selt­sam.

  11. Das der Bei­trag nicht auf der Start­sei­te steht, ist Ab­sicht. Das es in Pe­ters Kom­men­tar um 21.21 Uhr ei­nen Link ge­ge­ben ha­ben soll, kann ich mit mei­nem IE nicht er­ken­nen; er hat ja den funk­tio­nie­ren­den Link nach­ge­reicht Die an­de­ren von Ih­nen ge­schil­der­ten Pro­blem­chen kann ich nicht be­ur­tei­len, da ich nur mit dem IE un­ter­wegs bin. Ich ha­be nichts ge­än­dert.

  12. Dan­ke, Herr Keu­sching.
    Die DIY-Be­we­gung ist ein gu­tes Bei­spiel. Wie ist es aber mit der »Of­fe­nen Kanal«-Bürger-Beteiligung-an-den-Medien, die (zu­min­dest hier im Ber­li­ner »OK«) nur pein­lich ist. Was lief und läuft da falsch? Was funk­tio­niert im »OK« nicht, was bei den Blog­gern (zum gro­ßen Teil) wun­der­bar klappt? Ist’s die »Pri­vat­heit« am hei­mi­schen Com­pu­ter vs. in ein TV-Stu­dio ge­hen zu müs­sen und mit dor­ti­gen Tech­ni­kern zu­sam­men­zu­ar­bei­ten..? Was mag es sein?

  13. Ich ken­ne die »OK« nicht..
    ha­be aber ge­hört, dass das teil­wei­se grot­ten­schlecht sein soll. Viel­leicht hat es mit der Form zu tun – das Schrift­li­che ver­langt an­de­re Kon­stanz als sein Ge­sicht in ei­ne Ka­me­ra zu hal­ten.

    Im üb­ri­gen gibt es na­tür­lich auch vie­le Blogs, die ich für ei­ne Ka­ta­stro­phe hal­te.

  14. In­ter­es­san­ter Ver­gleich
    Auf »Do it Yours­elf« wä­re ich selbst nie ge­kom­men – kein Wun­der, ich bin erst in den 70ern ge­bo­ren wor­den und für mich sind Bau­märk­te seit mei­nem 10ten Le­bens­jahr ei­gent­lich der Nor­mal­fall – und zwar an je­der Ecke.

    Ich fin­de aber ir­gend­wo, dass der Ver­gleich doch et­was hinkt, und nen­ne dann auch ger­ne ein paar Grün­de.

    Er­stens fand in den 60ern das Wirt­schafts­wun­der statt. Es herrsch­te Voll­be­schäf­ti­gung und wie sie selbst an­merk­ten, fehl­ten da­mals ein­fach Hand­wer­ker. Heu­te nennt man das al­les Schwarz­ar­beit, weil es ge­nü­gend Leu­te gibt, die ar­beits­los sind, und ne­ben­her noch ar­bei­ten kön­nen. Mein ver­stor­be­ner Groß­va­ter war Mau­rer – er hat sich vor Ar­beit auf dem Bau vor sei­ner Ren­te nicht ret­ten kön­nen und da­nach hat er wei­te­re Häu­ser ne­ben der Ren­te hoch­ge­zo­gen, sein ei­ge­nes Haus selbst ge­baut mit Kol­le­gen etc. pp. Heu­te wür­de das nie­mand mehr ma­chen. War­um? Weil wir mei­ner Mei­nung nach durch den wei­ter da­zu ge­won­ne­nen Wohl­stand zum ei­nen zer­klüf­te­ter le­ben (die Fa­mi­lie als sol­che wird im­mer wei­ter auf­ge­weicht), weil wir mehr Sin­gle­haus­hal­te ha­ben, weil die Ar­beit spe­zi­el­ler wird und des­halb auch ei­nen Spe­zia­li­sten be­nö­tigt und nicht zu­letzt weil es durch die EU bil­li­ge­re Ar­beits­kräf­te aus dem EU-Aus­land gibt (Schen­gen lässt grü­ßen).

    Dar­über hin­aus han­delt es sich bei den von Ih­nen an­ge­spro­che­nen Ar­bei­ten um Hand­werk. Ist Jour­na­lis­mus ein Hand­werk? Ich glau­be ir­gend­wo nicht, aber da das Ar­gu­ment et­was schwach da­her kommt, kom­me ich ger­ne mit ei­nem wei­te­ren Bei­spiel (ich lie­be ja Bei­spie­le, man merkt mir das si­cher­lich an): ei­ne ehe­ma­li­ge Schul­kol­le­gin hat 1997 durch das er­ste brei­ter ver­füg­ba­re Sa­tel­li­ten­pro­gramm Zei­chen­trick­fil­me aus Ja­pan über ei­nen exo­ti­schen Sen­der in ihr »Kin­der­zim­mer« (oder Ju­gend­zim­mer) be­kom­men. Sie wur­de Fan und grün­de­te mit Freun­den _aus dem Internet_ ei­nen Ver­ein. Die kri­ti­sche Mas­se wur­de da­bei nur er­reicht, weil es im Use­net ei­ne News­grup­pe zu dem The­ma gab. Der »Ani­me noch To­mo­dachi« wur­de ge­grün­det und als­bald die Web­sei­te http://www.funime.de re­gi­striert, der Na­me der Ver­eins­zeit­schrift. Über die Jah­re ha­ben frei­wil­li­ge Au­toren die­se Zeit­schrift am Le­ben ge­hal­ten, vor al­len Din­gen Ron und si­cher­lich auch Fan-Yi, um sie hier mal zu nen­nen (und Eli­sa und und und). Das In­ter­net spiel­te die zen­tra­le Rol­le – al­les wur­de dar­über be­spro­chen, die Tex­te hin und her ge­schickt und am En­de dann zum Drucker ge­bracht und die Fan­zeit­schrift an die über ganz Deutsch­land, Öster­reich und die Schweiz ver­streu­ten Mit­glie­der des Ver­eins (bzw. Be­zie­her der Zeit­schrift) ver­schickt. Heu­te ist das Ma­ga­zin in Voll­far­be und wird auch an die Ver­eins­mit­glie­der des spä­ter ge­grün­de­ten, jetzt größ­ten deut­schen Ani­me und Man­ga-Ver­eins Deutsch­lands Anim­e­xx e.V. ver­schickt.

    Wor­auf ich hin­aus will: oh­ne das In­ter­net hät­ten die­se Men­schen nie so zu­sam­men ge­fun­den. Oh­ne das In­ter­net hät­ten vie­le Men­schen, die ganz ein­fach »Fans« sind, so nie in ein Au­toren­tum ge­fun­den, nie ei­ge­ne Re­zen­sio­nen zu Fil­men, Bü­chern und an­de­ren Din­gen ver­fasst, kei­ne Edi­to­ri­als und kei­ne Bei­trä­ge über sol­che Din­ge wie »Wie ma­che ich Su­shi« und »Was sind Kanji/Kana« oder »Wie zie­he ich ei­nen Ki­mo­no rich­tig an«. Mei­ne Schul­kol­le­gin ist in­zwi­schen Ja­pa­no­lo­gin.

    Ich selbst ha­be dar­über hin­aus z.B. ab 2004 in ei­nem Ma­ga­zin zum The­ma Sci-Fi mit­ge­schrie­ben. Ich ha­be mich nie für ei­nen Au­toren ge­hal­ten. Ich re­de ger­ne viel, mein Stil lässt aber oft zu Wün­schen üb­rig, da ich ger­ne lang und breit wer­de. Ich ha­be ein ge­wis­ses Re­de­be­dürf­nis und über mein ei­ge­nes Blog le­be ich dies aus (und si­cher­lich auch in den Kom­men­ta­ren in der Anime.Ger, bei Nig­ge­mei­er, auf IMDb, auf TVSquad etc. etc.). Wenn es nach mei­nen Schul­no­ten geht, hät­te ich nie­mals auch nur im ent­fern­te­sten dar­an ge­dacht, die­se Ar­beit auf­zu­neh­men.

    Nur: be­stand für mich ei­ne Not da­zu? Ich den­ke nein. Ich hät­te ge­nau so ein­fach in ein Ta­ge­buch schrei­ben kön­nen. Es gibt für ei­ne gro­ße An­zahl Men­schen ein­fach den Trieb, ihr Le­ben auf­zu­schrei­ben. Das ist si­cher­lich der Ur­sprung des »Blogs« an sich – das ist nicht »Do it Yours­elf« das ist »Schreib Dei­ne Ge­dan­ken auf« und hilft nie­man­dem au­ßer ei­nem selbst, und was es von dem Do it Yours­elf« un­ter­schei­det ist die Tat­sa­che, dass kei­ne Not be­steht, es zu tun (oh­ne Dach reg­net es rein, oh­ne Ta­ge­buch denkt man im stil­len nach und ver­gisst es wie­der, ein­zi­ger Nach­teil ist, spä­ter mal nicht in Er­in­ne­run­gen schwel­gen zu kön­nen).

    Um den Kreis dann zu schlie­ßen kön­nen Sie ja mal die Au­toren der Funi­me nach dem Spie­gel fra­gen und ei­nem Ar­ti­kel, der glau­be ich 2005 in Spie­gel On­line er­schie­nen ist über das The­ma »Ani­me und Man­ga«. So ein grot­ten­schlech­tes Ver­satz­stück von SCHEI­ßE (ent­schul­di­gung) ist mir per­sön­lich noch nie un­ter ge­kom­men. Die Quint­essenz des Ar­ti­kels war: Ani­me und Man­ga sind so­was wie Ja­pan-Ero­tik. Als Bei­spiel wur­den Bil­der aus ei­ner Aus­stel­lung ge­nom­men, die wirk­lich MALEREIEN zeig­ten – man stel­le sich vor Micky Maus und Do­nald Duck wür­den an­hand von Ein­zel­bil­dern von Carl Barks be­spro­chen wer­den – ei­ne Zu­mu­tung.

    Der Au­tor hat­te KEINE Ah­nung, auch nicht an­satz­wei­se. Er hat NICHT ver­sucht sich zu in­for­mie­ren und hat im End­ef­fekt noch Geld da­für be­kom­men, über ein The­ma zu re­fe­rie­ren, das ob sei­nes ge­rin­gen Be­kannt­heits­gra­des schwer nach­prüf­bar war. Spie­gel On­line hat auch (un­se­ren) nach Le­ser­brief­zu­schrif­ten die­sen Zei­chen-Müll nicht aus dem Netz ge­nom­men.

    So, und nun zu­rück zu den Blog­gern: was heu­te »Der Blog­ger« mit­hin sein soll, ist näm­lich, aus Sicht des Spie­gels, der Watch­blog­ger (!). In­ve­sti­ga­tiv, auf­deckend.

    Ich sa­ge da­zu nur: Bla! Das ist EIN Ziel des Blog­gens. Aber auch nur EINES. Die Au­toren der FUNi­me schrei­ben wun­der­ba­re Ar­ti­kel – es ist aber kein Blog. Sie decken nicht auf – sie in­for­mie­ren. Wi­ki­pe­dia ist auch kein Blog, es in­for­miert je­doch in­zwi­schen so gut, dass zahl­lo­se Au­toren von ge­stan­de­nen Zei­tun­gen ein­fach ab­schrei­ben, oh­ne sich wei­ter dar­über zu in­for­mie­ren, wie das Sy­stem von Wi­ki­pe­dia ist – die rich­ti­ge Ver­wen­dung von un­si­che­ren Quel­len wie dem In­ter­net ha­ben schein­bar vie­le von ih­nen nicht ge­lernt. Re­cher­che? Ein Fremd­wort.

    Doch wei­ter im Text, neh­men wir jetzt mich als Bei­spiel: mei­ne Tex­te sind (über Sci-Fi) im Co­ro­na News­let­ter ge­lan­det (teils). Ich ha­be von der Ki­no­film-Re­zen­si­on an­ge­fan­gen bis hin zu ei­nem Ar­ti­kel über den Start ei­nes Space-Shut­tles EINIGES an ver­schie­de­nen The­men ver­fasst – der Ar­ti­kel über den Shut­tle-Start stand aber (und das ist jetzt der Un­ter­schied) zu­nächst erst in mei­nem ei­ge­nen Blog, und fand dort auch in un­ge­kürz­ter Fas­sung ein Zu­hau­se.

    Dar­über hin­aus schrei­be ich, was mir in den Sinn kommt. Über den Gar­min Edge 305. Über Ki­no­fil­me. Über mei­ne Blog-Soft­ware Se­ren­di­pi­ty. Über Fo­to­al­ben wie Flickr, Zooomr und Pi­ca­sa. Über GMail. Oder über den MSI Wind, der mir über ei­nen Track­back neu­lich 2000 Be­su­cher in 10 Ta­gen ver­schafft hat. Ein­fach so. Nicht vie­le sind wirk­lich lan­ge ge­blie­ben, kei­ner hat kom­men­tiert. Mir egal.

    Nur ist das (und das ist mein ab­schlie­ßen­des Ar­gu­ment) ge­nau DAS Kil­ler-Fea­ture des Blog­gens: der Track­back. Die Mög­lich­keit, sich über Re­fer­rer durch das hal­be Netz zu han­geln, und zu dem zu kom­men, was der Zei­tung näm­lich ganz ein­fach fehlt: DIE GOTTVERD*zensiert* zwei­te Quel­le! Die zwei­te Mei­nung. Das, was in Wi­ki­pe­dia eben­so fehlt. Wei­te­re An­sich­ten. Di­ver­si­fi­zie­rung. Wo ist denn im Spie­gel der Link zu wei­te­ren In­hal­ten? Wo ist denn die trans­pa­ren­te Kom­men­tar­funk­ti­on? Wie bei Nig­ge­mei­er an­ge­merkt be­steht die Kom­men­tar­funk­ti­on bei den eta­blier­ten Zei­tun­gen doch im Prin­zip aus ei­ner Müll­hal­de für Buch­sta­ben. Spie­gel On­line ist wie­der das be­ste Bei­spiel: das ist kei­ne Kom­men­tar­funk­ti­on, wo al­les un­ter­ein­an­der steht, das ist ein Le­ser­brief-Fried­hof wo al­len­falls die letz­ten drei Sei­ten un­ter­ein­an­der be­spro­chen wer­den (IMDb ent­wickelt sich lei­der auch in die­se Rich­tung).

    Die De­mo­kra­ti­sie­rung von Mei­nung und das freie Au­toren­tum sor­gen da­für, dass Blog­ging ein viel wei­te­res Feld ist, als NUR Zei­tung. Es ist nicht NUR in­ve­sti­ga­ti­ver Jour­na­lis­mus. Die Lol­cats sind auch ein Blog. Was ist der Sinn da­hin­ter? Kei­ner im Prin­zip au­ßer La­chen. Ist das dann auch »mit Dreck schmei­ßen«? Ich glau­be kaum.

    Von da­her kann der Spie­gel-Ar­ti­kel mir per­sön­lich ge­stoh­len blei­ben. Man in­for­mie­re sich doch mal ger­ne über (und das ha­be ich bei Nig­ge­mei­er schon ge­sagt) Fron­tal 21 und das The­ma Amok­lauf und Kil­ler­spie­le. Was, wenn nicht mit Dreck schmei­ßen, ist DAS denn bit­te? Was ist die Wir­kung ge­we­sen? Stren­ge­rer Ju­gend­schutz, der NICHTS brin­gen wird. Er­zie­hung der Er­wach­se­nen hin zu mehr Me­di­en­kom­pe­tenz? Fehl­an­zei­ge. Weg­sper­ren ist das Ge­bot der Stun­de. Warn­schil­der auf­stel­len für Men­schen, die durch die ach so gu­ten öf­fent­lich recht­li­chen Me­di­en mit Ne­bel­ker­zen so zu­ge­schmis­sen wur­den, dass sie über­haupt nicht mit der The­ma­tik um­ge­hen kön­nen. An­statt El­tern da­zu auf­zu­for­dern, sich mit ih­ren Kin­dern ge­mein­sam mit den Din­gen aus­ein­an­der zu set­zen, wird der Teu­fel an die Wand ge­malt (auch und ge­ra­de von der Bild-Zei­tung).

    Doch hier ist dann das In­ter­net zur Stel­le, wenn man nur will. Man setzt sich hin und schreibt ei­nen Ar­ti­kel in sei­nem ei­ge­nen Blog, man kom­men­tiert auf der Web­sei­te ei­ner Zei­tung und ver­linkt auf sich selbst und dort gibt es dann Links zu vie­len an­de­ren Quel­len. Wenn denn dann die ver*fluch* Zei­tung nicht ob des Links im Kom­men­tar die­sen nicht so­fort löscht, DANN wer­den im­mer mehr und mehr Le­ser von die­sen ein­sei­ti­gen, teils hoch­gra­dig un­in­for­mier­ten Web­sei­ten weg ge­lenkt.

    Und auf den Blogs sor­gen die Kom­men­tar­funk­tio­nen da­für, dass fal­sche Aus­sa­gen auch mal re­vi­diert wer­den. Tex­te wer­den nach­träg­lich ge­än­dert, strik­eth­rough ist dein Freund. Feh­ler wer­den ein­ge­stan­den, weil man eben nicht die gro­ße Zei­tung ist, die sich bei Än­de­run­gen ja ei­ne Blö­ße gibt, ein Kon­glo­me­rat, das nur Ge­gen­dar­stel­lung oder kom­plet­te Rich­tig­stel­lung als Mit­tel ver­steht.

    Klar ist Blog­ging ein ge­wis­ses »Do it Yours­elf«. Nur ist das bei den Zei­tun­gen das nicht auch? Da sitzt meist auch nur EIN Au­tor – und der »tut es selbst« – und be­kommt teils Geld da­für, dass er kei­ne Qua­li­täts­ar­beit ab­lie­fert, son­dern ob des Spa­rens und der man­geln­den Aus­bil­dung SCHROTT ab­lie­fert. Der Un­ter­schied: die Ge­bäu­de aus den 60ern, die Sie als Bei­spiel na­men, die nun­mehr ab­ge­ris­sen wer­den, er­kennt man auf den Sei­ten der Zei­tun­gen nicht als sol­che. Sie wer­den ein­fach nicht ab­ge­ris­sen, so bau­fäl­lig sie auch sein mö­gen, so schlecht die Ar­beit des Au­toren auch war. Wenn ein Hand­wer­ker aus Po­len heu­te ei­ne Flie­se an die Wand pappt, und die­se run­ter fällt, dann sieht man das so­fort. Wenn ein nicht-re­cher­che­wil­li­ger Au­tor bei Spie­gel On­line ei­nen schlech­ten Ar­ti­kel ins Netz pappt, dann fällt der nicht run­ter – der wird ir­gend­wann für 1 Eu­ro per Click & Buy im­mer noch ver­kauft, egal wie nie­der die Qua­li­tät auch sein mag.

    Man ent­schul­di­ge wie im­mer die Län­ge mei­ner Ant­wort ^^;

  15. @Sebastian
    DIY ist ei­ne Ana­lo­gie; ei­ne Me­ta­pher – sie muss na­tür­lich nicht 100% über­trag­bar sein. Die Grün­de, die ge­gen den Ver­gleich spre­chen, sind al­le rich­tig – mir geht es aber um ge­wis­se Par­al­le­len.

    Zur Stra­fe ant­wor­te ich jetzt auch mal ein biss­chen län­ger: Mein Schwie­ger­va­ter war je­mand, der aus ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen her­aus ein Haus für sich und sei­ne drei Kin­der ge­kauft hat. Die Mit­tel wa­ren für her­aus­ra­gen­de Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten be­grenzt, al­so hat er al­les sel­ber ge­macht. Frei­zeit: Null – an Wo­chen­en­den wur­de am Haus ge­wer­kelt. Das hat­te pri­mär die an­ge­spro­che­nen fi­nan­zi­el­len Grün­de.

    Da­hin­ter schim­mer­te aber auch noch et­was: Die Hand­wer­ker wa­ren un­zu­ver­läs­sig, mach­ten die Sa­che nicht ge­nau und prä­zi­se ge­nug und – in ge­wis­ser Wei­se – »lieb­los«; me­cha­nisch. Selbst als er in der La­ge ge­we­sen wä­re, be­stimm­te Ar­bei­ten von Pro­fis ma­chen zu las­sen, hat er sie im­mer sel­ber ge­macht (bis es ir­gend­wann ge­sund­heit­lich nicht mehr ging).

    Sie fra­gen, ob Jour­na­lis­mus ein »Hand­werk« ist. Ich möch­te sa­gen – ja. Wenn es na­tür­lich auch nicht die klas­si­sche Form von »Hand­werk« dar­stellt. Ich hat­te ge­ra­de Sen­nett ge­le­sen und sei­ne De­fi­ni­ti­on vom »Hand­wer­ker«. Er geht über die Hand­fer­tig­keit hin­aus. Das, was Sie (und ich) beim 08/15-Jour­na­li­sten be­kla­gen, ist mei­nes Er­ach­tens der Ur­stoff des jour­na­li­sti­schen Hand­werks: Re­cher­che.

    Und hier ei­ne Teil­ana­lo­gie zum Hand­wer­ker: Wenn ich jetzt et­was über ei­ne »Skan­da­l­äu­sse­rung« ei­nes Schrift­stel­lers oder ein »Skan­dal­buch« hö­re und/oder le­se – jetzt re­cher­chie­re ich sel­ber den gan­zen Text, le­se das gan­ze Buch, usw. Und sehr oft stel­le ich fest, wie däm­lich da ei­ner vom an­de­ren ab­ge­schrie­ben hat. Ich ma­che es sel­ber.

    Das ver­rück­te: Die Qua­li­tät des Jour­na­lis­mus nimmt mit der Mög­lich­keit der schnel­len Re­cher­che ab! Das hat haupt­säch­lich zwei Grün­de:

    1. Es herrscht ein enor­mer Zeit­druck, aus­ge­löst durch ei­ne har­te Kon­kur­renz­si­tua­ti­on, in der Prä­senz mit Qua­li­tät ver­wech­selt wird.

    2. Das schnel­le Re­cher­che­re­sul­tat ver­lei­tet zum schnel­len Ur­teil. Das ist aber u. U. falsch, weil nicht im­mer das rich­ti­ge (und wich­ti­ge) bei Goog­le oben steht (da­mit ist nicht nur die­ser Blog hier ge­meint, der in den letz­ten Wo­chen aus un­er­find­li­chen Grün­den enorm ver­lo­ren ha­ben muss).

    Wei­ter ist es ein Pro­blem, dass die Jour­na­li­sten von heu­te Ge­ne­ra­li­sten sein müs­sen. Das kann na­tür­lich nicht funk­tio­nie­ren.

    Zeit­druck -> schein­ba­re Fak­ten­si­cher­heit -> die ei­ge­ne, für sa­kro­sankt ge­hal­te­ne Mei­nung -> ha­stig kon­su­mier­tes Halb­wis­sen: Ei­ne üb­le Sup­pe, die dem »Kon­su­men­ten« da vor­ge­setzt wird.

    Noch was zu den Track­backs: Ich ver­ste­he Ih­re Äu­sse­rung nicht ganz. Mei­nen Track­backs sind gut oder sind sie schlecht? Ich ha­be eher das Ge­fühl, sie sind »schlecht«, da sie Dis­kus­sio­nen ato­mi­sie­ren. Mich durch die di­ver­sen An­ge­bo­te klicken – das ist äu­sserst an­stren­gend und oft un­er­gie­big.

  16. Track­backs
    Das Pro­blem des Track­backs ist, dass viel zu vie­le »un­be­deu­ten­de« an­de­re Web­sei­ten (an­de­re Blogs) ver­lin­ken. Hier feh­len ein­deu­tig Be­wer­tungs­funk­tio­nen, um her­aus­zu­fin­den, wel­che wei­te­re Web­sei­te et­was zu­sätz­lich In­tel­li­gen­tes zum The­ma ge­sagt hat. Viel­fach sind die Kom­men­tar-Track­backs bei Nig­ge­mei­er von Leu­ten, die ein­fach nur »Bei Nig­ge­mei­er stand (Zu­sam­men­fas­sung) – Find ich auch.« schrei­ben und mehr nicht. Von da­her ver­traue ich (wie auch hier jetzt ge­sche­hen) eher dem ma­nu­el­len Link auf ei­ne an­de­re Sei­te.

    Zu Ih­ren Track­backs ha­be ich aber glau­be ich so gar nichts ge­sagt. Woll­te ich je­den­falls nicht. Wenn Sie das Ver­lin­ken ei­ge­ner Tex­te zum The­ma (sprich der ma­nu­el­le Track­back) dann fin­de ich ihn ok, ge­ra­de weil es nur je­mand so ma­chen wür­de, der wirk­lich meint, dass er noch was zum The­ma zu sa­gen hat, die glei­che Mei­nung aber nicht in dut­zen­den an­de­ren Web­logs noch­mal auf­schrei­ben will, son­dern ein­fach auf das ei­ge­ne Blog mit dem ei­nen Ein­trag ver­linkt.

    Das ist bis­wei­len na­tür­lich an­stren­gend und dop­pelt ge­mop­pelt, aber es hilft ja nix, wir sind ja nicht ei­ne gro­ße Web­seit :-)

    Ih­re Be­mer­kun­gen zu Jour­na­li­sten sind na­tür­lich so al­le rich­tig. Die Fra­ge, die ich mir dann noch stel­len muss­te, ist die nach dem In­tel­li­genz­grad der Nut­zer. Ich mei­ne wenn der Jour­na­list als sol­cher mas­sen­kon­form schreibt, dann si­cher­lich nicht im­mer mit dem klein­sten ge­mein­sa­men Nen­ner im Blick, aber doch si­cher­lich mit dem gro­ßen Ge­mein­sa­men. »Wie er­rei­che ich sa­gen wir mal 60% mei­ner Le­ser«. Jetzt lau­fen den Zei­tun­gen die Le­ser weg – heißt das, dass die gan­zen User jetzt im Netz rum­strei­fen und sich ih­re Mei­nung in­tel­li­gent selbst bil­den? Oder wird ein­fach statt des­sen jetzt Blog kon­su­miert, wo man dann »Ich find das auch« drun­ter schrei­ben kann, und ob der gan­zen In­ter­ak­ti­vi­tät gleich feuch­te Au­gen be­kommt. Sehr sehr vie­le Le­ser sind ja pas­siv – wür­den nie kom­men­tie­ren. Sind die Blogs jetzt ein­fach die neu­en Zei­tun­gen, die eben­falls wie­der oh­ne Ge­gen­re­de ak­zep­tiert wer­den? Oder reicht es vie­len, wenn sich »die an­de­ren strei­ten«, sprich der Dis­kurs im Kom­men­tar­be­reich mit­ge­le­sen wird zum Ar­ti­kel?

    Ich je­den­falls fin­de den But­ton »Kom­men­ta­re aus­blen­den« bei Nig­ge­mei­er ex­trem kon­tro­pro­duk­tiv und zer­stö­rend. Sein Blog ist oh­ne Kom­men­ta­re nur halb so viel wert und die Dis­kus­si­ons­kul­tur doch de­fi­ni­tiv nicht schlecht – und wei­ter füh­ren­de In­hal­te wer­den im­mer wie­der ge­lie­fert.

    Ich hof­fe je­den­falls, dass der ehe­ma­li­ge Zei­tungs- und jetzt Blog­le­ser (oder In­ter­net­le­ser) we­ni­ger pas­siv da­her­kommt. Es wird Zeit für ein paar uni­ver­si­tä­re Stu­di­en.

    Ja ich weiß. Ich goog­le ja schon ^^;

  17. Track­backs sind mei­nes Er­ach­tens min­de­stens am­bi­va­lent. Sie sol­len die Dis­kus­si­on von ei­nem Blog oder Fo­rum auf ei­nen an­de­ren »her­über­zie­hen«. Ich ha­be das ge­le­gent­lich auch bei mei­nem Bei­trä­gen er­lebt. Man zog ei­nen Track­back und kom­men­tier­te dann mei­nen Bei­trag dort, auf dem ei­ge­nen Blog. ich war »ge­zwun­gen«, den Kom­men­tar auf mei­nem Bei­trag auf ei­nem an­de­ren Blog zu kom­men­tie­ren.

    Da­her fa­vo­ri­sie­re ich ei­gent­lich den Ge­dan­ken ei­nes Fo­rums, in dem es so­wohl ei­ne Art »Tagebuch«-Funktion gibt, in dem je­der sich aus­to­ben kann – als auch Bei­trä­ge ent­we­der durch die User (oder ei­ne be­stimm­te Grup­pe von usern) aus­ge­wählt wer­den. Die­se Bei­trä­ge kom­men aus der Fo­rum­ge­mein­de – und die­se stimmt dann dar­über ab. Viel­leicht auch mit ei­ner klei­nen »Re­dak­ti­on«. Das wür­de klu­ge Gei­ster »bün­deln«, we­nig­stens für das ein oder an­de­re The­ma. So et­was gab es frü­her in An­sät­zen; es hiess »Nensch« und krebst jetzt be­dingt durch per­sön­li­che Strei­tig­kei­ten un­ter den Teil­neh­mern und die Lust­lo­sig­keit der Ad­mins am Ran­de der Be­deu­tungs­lo­sig­keit.

    Leu­te wie Nig­ge­mei­er wä­ren für ein sol­ches Fo­rum na­tür­lich nie zu be­kom­men. Und in­zwi­schen ist die Ver­ein­ze­lung auch sehr weit fort­ge­schrit­ten. Vor drei, vier Jah­ren wä­re noch Zeit ge­we­sen, das zu for­men. In­zwi­schen bruz­zelt je­der lie­ber auf sei­nem ei­ge­nen Blog her­um, ist sein ei­ge­ner Herr – aber: er ver­sinkt mehr oder we­ni­ger in Be­deu­tungs­lo­sig­keit.

    Ich set­ze bei Nig­ge­mei­er nicht nur Links auf mei­ne Bei­trä­ge, aber eben auch (rich­ti­ge Track­backs ge­hen mit »two­day« ir­gend­wie nicht oder ich bin zu doof da­für). Das hat zwei Grün­de: 1. Kann man da­mit viel­leicht neue Le­ser ge­win­nen und 2. ma­che ich das, wenn das The­ma mei­nes Bei­tra­ges wei­ter­füh­rend zum Nig­ge­mei­er-Bei­trag ist, aber di­rekt als Kom­men­tar ei­ne Ab­schwei­fung wä­re.

    Ich fin­de auch die »Ab­schalt­funk­ti­on« bei Nig­ge­mei­er falsch – aber er bie­tet es eben an. Ich glau­be al­ler­dings, dass zu ei­nem Blog un­be­dingt ei­ne Kom­men­tar­funk­ti­on ge­hört. Wer das nicht le­sen will, hat al­le Mög­lich­kei­ten, in dem er nicht auf »Kom­men­tar« klickt. War­um es noch ei­nes Ab­schal­tens be­darf, weiss ich nicht. Aber man­che Leu­te be­vor­zu­gen Dop­pel­tü­ren.

    Die Dis­kus­si­ons­kul­tur bei Nig­ge­mei­er fin­de ich ziem­lich gut – auch und ge­ra­de im Ver­gleich mit so manch’ an­de­rem Blog oder Fo­rum. Den­noch wird die In­ter­ak­ti­vi­tät in Deutsch­land noch lan­ge ein Stief­kind blei­ben.

  18. Ei­ne a) köst­li­che und b) tref­fen­de Um­schrei­bung des Phä­no­mens! Und (lei­der) ei­ne der we­ni­gen, dif­fe­ren­zier­ten Be­trach­tun­gen, die nicht der Ver­su­chung er­lie­gen, ei­ne Wer­tung nach dem Mot­to »Sind Blog­ger die bes­se­ren Jour­na­li­sten« vor­zu­neh­men. Dan­ke!

  19. wi­ki­pe­di­as zwei­te mei­nung
    Ei­ne kur­ze An­mer­kung da­zu, das bei Wi­ki­pe­dia ei­ne gott­ver­damm­te zwei­te Mei­nung feh­len soll – daß stimmt so nicht ganz, da ja al­le Ar­ti­kel­ver­sio­nen ge­spei­chert wer­den. Und auch die Dis­kus­si­on zu dem Ar­ti­kel – ge­ra­de bei kon­tro­ver­sen The­men in die man sich schon ein­ge­le­sen hat ist die Dis­kus­si­ons­sei­te meist in­ter­es­san­ter.

  20. Zwei­te Mei­nung
    @max:

    Die ein­zi­gen »zwei­ten Mei­nun­gen« fin­de ich in Be­spre­chun­gen zu Fil­men in der eng­li­schen Wi­ki­pe­dia, in de­nen ver­schie­de­ne Film­kri­tier zu Wort kom­men.

    An­son­sten sind die ge­ra­de ab­ge­ru­fe­nen Ar­ti­kel im­mer fi­nal in sich. Sach­lich­keit ist ober­stes Ge­bot in ei­ner En­zy­klo­pä­die von da­her ist es si­cher­lich un­fair, der Wi­ki­pe­dia dies vor­zu­wer­fen.

    Aber, und das ist mei­ner An­sicht nach das Pro­blem: vie­le Men­schen in Deutsch­land (und hier zog ich die Par­al­le­le) neh­men die Ar­ti­kel in »gu­ten« Zeit­schrif­ten und nun­mehr auch in der Wi­ki­pe­dia als DIE Mei­nung, sprich DIE ab­so­lu­te Aus­sa­ge zum The­ma. Al­les wirkt fi­nal, al­les scheint, als wä­re es in Stein ge­mei­ßelt.

    Ich mahn­te ir­gend­wo den ver­nünf­ti­gen Um­gang mit den Me­di­en an. Sehr vie­le Le­ser kön­nen dies nicht. Ich drän­ge auch im­mer mehr Men­schen zur Wi­ki­pe­dia mit »Guck doch ein­fach selbst nach« wenn ich et­was ge­fragt wer­de, aber im­mer auch mit dem Nach­satz, dass man nicht al­les als ab­so­lu­te Aus­sa­ge neh­men kann und im­mer auch ei­nen Blick in die Ver­si­ons­ge­schich­te wer­fen woll­te, wenn es um heik­le­re The­men geht. Manch­mal ma­che ich dann auch noch vor, dass wirk­lich JEDER den Text än­dern kann in der Wi­ki­pe­dia und sa­ge dann da­zu »Wenn Du et­was bes­ser weißt, schreib es doch ein­fach rein, und gib im Kom­men­tar an, war­um. Viel­leicht bleibt es ja län­ge­re Zeit drin«. Das mo­ti­viert die ei­nen, die an­de­ren füh­len sich ab­ge­sto­ßen und sind sau­er, dass da jetzt nicht »al­les wahr« ist.

    Dann wei­se ich meist dar­auf hin, dass das in der Ta­ges­zei­tung auch nicht der Fall ist, und ern­te bis­wei­len un­gläu­bi­ge Blicke. Es muss ja wahr sein, stand ja so in der Zei­tung :-)

  21. Wi­ki­pe­dia
    Ei­ne »zwei­te Mei­nung« in ei­ner En­zy­klo­pä­die ist viel­leicht nur der fal­sche Be­griff. Ich wür­de das – al­ler­or­ten in­zwi­schen bis zur Un­kennt­lich­keit per­ver­tier­te – Wort der Aus­ge­wo­gen­heit be­nut­zen. Au­sser­dem wird bei den Ad­mins der Wi­ki­pe­dia mit zwei­er­lei Maß ge­mes­sen. So wur­den Web­links ent­fernt, die ei­ne kon­tro­ver­se Mei­nung ver­tra­ten (bei Daw­kins war das ein­deu­tig).

    In­zwi­schen kann bei der Wi­ki­pe­dia mei­nes Wis­sens nicht mehr je­der her­um­än­dern; es muss »frei­ge­ge­ben« (ge­sich­tet) wer­den. Das hat Vor- und Nach­tei­le. Der Nach­teil ist, dass in­zwi­schen auch in der Wi­ki­pe­dia ei­ne Usur­pie­rung durch die »rich­ti­ge Sicht­wei­se« statt­fin­det. Dass sich hier ei­ne Art Mei­nungs­mo­no­pol ge­bil­det hat, ist un­zwei­fel­haft.

    Der ur­sprüng­li­che »Charme« von so et­was wie Wi­ki­pe­dia – ei­ne Plu­ra­li­tät von Wis­sen »ab­zu­bil­den« – wird ins Ge­gen­teil ver­kehrt. Da man da­nach strebt, All­ge­mein­gül­tig­keit zu be­an­spru­chen, macht sich der Main­stream breit. Hin­zu kommt die In­trans­pa­renz bzw. Kom­pli­ziert­heit des Sy­stems.

  22. Darf ich mal eben in ei­ne rei­nes Kon­sum­ver­hal­ten ver­fal­len und um ei­ne paar HIn­wei­se zu »Blog­per­len« bit­ten?

  23. Ich ha­be bis­her ge­glaubt, dass Do-it-Yours­elf et­was mit Ma­stur­ba­ti­on zu tun hat. Und Ikea-Mö­bel-Zu­sam­men­schrau­ben.
    Dass die Me­di­en ab und zu das Blog­ger­we­sen kom­men­tie­ren, ist ein Rück­zugs­ge­fecht, weil die Spra­che des Jour­na­lis­mus schlech­ter und schlech­ter wird. Al­so muss man die ver­meint­li­che Kon­kur­renz noch schlech­ter ma­chen.
    Man kann Blog­gen auch an­ders se­hen: als Zeit­ver­treib. Als Schach­spiel, als Kar­ten­spiel, als Ta­ge­buch, als in­di­vi­du­el­les Ver­gnü­gen, vor al­lem aber als et­was Un­po­li­ti­sches. Da­mit ge­be ich schon mei­ne Haupt­aver­si­on ge­gen den Spie­gel preis: ich glau­be, dass sol­che Ar­ti­kel über das Blog­gen rein po­li­tisch sind.
    Ich sel­ber stel­le manch­mal Ar­ti­kel un­ter der Ru­brik »Po­li­tik« hin­ein, aber das ist ge­ra­de ein­mal ein Rä­so­nie­ren. Wenn ich et­was ver­än­dern woll­te, müss­te ich selbst in die Po­li­tik ge­hen.
    Das In­ter­net als Me­di­um hilft ein­fach, dass der Stamm­tisch grö­ßer wird. Sonst se­he ich nicht viel Un­ter­schied.
    Mei­ne 2 Cent sind un­ter dem Aspekt des Stamm­ti­sches zu sehn, auch wenn jetzt ein paar »Alt« fäl­lig wäh­ren:)

  24. @steppenhund

    Für die­ses mut­maß­li­che Sinn­bild mit den 2 Cent be­darf ich ei­ner Er­läu­te­rung. Stamm­ti­sche sind mir fremd.
    Das »auch wenn jetzt ein paar »Alt« fäl­lig wäh­ren« ver­ste­he eben­falls ich nicht. Ist da­mit Bier ge­meint? Das mag für Sie iro­nisch klin­gen, ist aber kei­nes­wegs so ge­dacht.

  25. Aus ‘Alt’ mach ‘Kölsch’...!
    Prost, Herr Step­pen­hund, das me­dia­le ‘Bas­hing’ des – nen­nen wir das Kind ru­hig beim Na­men – ob­sku­ren Blog­we­sens – er­scheint mir als un­mit­tel­ba­re Re­ak­ti­on ei­ner In­sti­tu­ti­on, der ih­re bis­lang gut do­tier­te Deu­tungs­ho­heit ver­lu­stig zu ge­hen droht. (Die Fo­cus­sie­rung schrei­tet un­er­bitt­lich vor­an!) Die Jour­nail­le Der Jour­na­lis­mus hat – bis­lang – nicht schlecht am ‘Stamm­tisch des Lob­by­is­mus’ ge­lebt! Jetzt droht auf ein­mal das Schild ‘RESERVIERT’ nicht mehr re­spek­tiert zu werden...Politics goes POPS – und wer hier nicht mit­pop­pen kann, der hat zwar sei­ne Ren­te auf der si­che­ren Sei­te, aber eben nicht mehr – das ist al­les!

    PS: Die ver­meint­lich heh­re Un­ter­schei­dung zwi­schen ‘rein po­li­tisch’ – und – was bit­te­schön – soll­te die Al­ter­na­ti­ve sein – ist er­klä­rungs­be­dürf­tig; zu­min­dest in die­sem ern­sten Blog­kon­text!

  26. po­li­tisch und – - – Le­bens­freu­de.
    Bei­spiel:
    ein Ein­trag bei mir ist heu­te po­li­tisch – Quer­ver­weis, üb­ri­gens wirk­lich le­sens­wert.
    zwei Ein­trä­ge schil­dern Le­bens­freu­de und sind al­len­falls ein­mal in­ter­es­sant, wenn ich nicht mehr bin. Dann wer­den sie al­ler­dings Do­ku­men­ta­ti­on in Rein­kul­tur sein.
    »Kannst Du dich noch er­in­nern, wie wir dem Hans ei­ne Schacht­or­te ge­backen ha­ben?« etc.

  27. Das wird jetzt viel­leicht ein biss­chen schwie­rig. Das mit dem Bier stimmt schon und ist ei­ne In­si­der­infor­ma­ti­on, die auf den Ge­nuss je­nes Bie­res Be­zug nimmt. (Mon­sieur Keu­sch­nig ver­steht das na­tür­lich oh­ne Rück­fra­ge:)
    -
    2 Cent, wo­bei üb­ri­gens die ame­ri­ka­ni­schen Cent ge­meint sind, ist das Sinn­bild für IMHO oder auch: Das ist mei­ne rein per­sön­li­che Mei­nung, von der ich weiß, dass ich mög­li­cher­wei­se der ein­zi­ge auf der Welt bin, der sie ver­tritt. Na­tür­lich soll die­ses nur als Un­der­state­ment ver­stan­den wer­den. In Wirk­lich­keit soll­te man für die ge­schrie­be­nen Zei­len min­de­stens ei­nen Li­te­ra­tur­preis wenn nicht schon gar den No­bel­preis be­kom­men.
    -
    Ob das mit dem Stamm­tisch wirk­lich so ei­ne rein öster­rei­chi­sche An­ge­le­gen­heit ist? Ich glau­be, Stamm­ti­sche gibt es auch in Deutsch­land. Und an Stamm­ti­schen ist je­des Pro­blem ein­fach. Je­der ist sein ei­ge­ner Bun­des­kanz­ler und weiß, wie er die Welt zu re­gie­ren hät­te.
    Bei Stamm­ti­schen ent­fällt fol­gen­der Dia­log:
    »Und was machst Du dann, wenn ‘das’ oder ‘je­nes’ ein­tritt?« -
    Ant­wort: »Das ha­be ich nicht be­dacht.«
    -
    Lei­der be­den­ken ja auch Po­li­ti­ker vie­les nicht, was dann zu Ge­setz­ge­bun­gen führt, die un­zäh­li­ge No­vel­len nach­schlei­fen müs­sen, da­mit sie über­haupt durch­führ­bar wer­den.
    -
    2 cent sind Blog­ger, bzw. frü­her Chat-Jar­gon.
    Stamm­tisch könn­te man auch mit Haus­mei­ster­po­li­tik be­zeich­nen.
    Das »Alt« ist echt. Das gibt es wirk­lich. Und das hat auch Qua­li­tät.

  28. Aber das ist doch ein al­ter Hut, oder?
    ...ist zwar ein sehr schön ge­schrie­be­ner Text, aber ge­nau die­se The­se hört man doch seit Jah­ren in ver­schie­den­sten Va­ria­tio­nen... oder ha­be ich et­was über­se­hen?

  29. #23 – Wi­ki­pe­dia
    @Gregor: Die Ad­mins bei Wi­ki­pe­dia sind ein The­ma für sich. Dass Wi­ki­pe­dia kei­ne lu­pen­rei­ne De­mo­kra­tie ist, ist für ei­ne En­zy­klo­pä­die sinn­voll und wird gern zi­tiert. Aber bei vie­len aus der Ad­min­cli­que hat man den Ein­druck, dass es ih­nen mehr um das will­kür­li­che Schi­ka­nie­ren in Block­wart­ma­nier als um die Sa­che geht. Das hat mit der Un­ter­drückung von Mei­nun­gen erst in zwei­ter Li­nie zu tun, da kann es dann auch bloß um ein um­strit­te­nes Kom­ma oder Ähn­li­ches ge­hen. Es fehlt in der Wi­ki­pe­dia die Auf­tei­lung auf 3 Ge­wal­ten wie im Staat. Die 300 Ad­mins kon­trol­lie­ren sich nur ge­gen­sei­tig. Und man kennt sich und ei­ne Hand wäscht die an­de­re.

    Der Be­griff Sich­tung ist miss­ver­ständ­lich: »Ge­sich­tet« be­deu­tet ei­gent­lich nur, dass ein Sich­ter kei­nen Van­da­lis­mus er­kannt hat. Das hat nicht di­rekt mit sach­li­cher Rich­tig­keit zu tun. Zwi­schen­zeit­lich war es so, dass die neue­sten, un­ge­sich­te­ten Ver­sio­nen nicht mehr au­to­ma­tisch an­ge­zeigt wur­den (man konn­te sie aber in je­dem Fall durch ei­nen Klick auf »Versionen/Autoren« an­se­hen). Das ist jetzt aber wie­der an­ders, es wird wie­der die neue­ste, even­tu­ell un­ge­sich­te­te Ver­si­on an­ge­zeigt. Und mög­li­cher­wei­se soll die gan­ze Sich­te­rei in Zu­kunft so­wie­so wie­der ab­ge­schafft wer­den, sie ist un­ter den Wi­ki­pe­dia­nern (den deut­schen, an­ders­wo gibt es das so­wie­so nicht) aus ver­schie­de­nen Grün­den höchst um­strit­ten.

    @Sebastian: Max hat es zwar schon­mal ge­schrie­ben, aber ich wie­der­ho­le es viel­leicht noch mal: Wenn es ein um­strit­te­nes The­ma ist, liest man auf der Dis­kus­si­ons­sei­te des Ar­ti­kels mit Si­cher­heit je­de Men­ge ver­schie­de­ner Mei­nun­gen. Da­zu braucht man be­stimmt nicht in Spe­zi­al­ge­bie­te der eng­li­schen Wi­ki­pe­dia zu ge­hen. Aber na­tür­lich, Blog­gen ist an­ders.

  30. @stripe
    Ich er­war­te kei­ne »lu­pen­rei­ne De­mo­kra­tie«, schon gar nicht in ei­nem Sy­stem wie Wi­ki­pe­dia (das wä­re m. E. auch gar nicht wün­schens­wert). Aber das, was Du über die Ad­mins sagst, ist auch mei­ne Be­ob­ach­tung: Ei­ne Krä­he hackt der an­de­ren kein Au­ge aus. Das per­fi­de an der Si­tua­ti­on ist, dass man Hier­ar­chien ein­for­dert, wo es kei­ne ge­ben soll, um die sich in­for­mell ge­bil­de­ten Struk­tu­ren (in Köln nennt man das »Klün­gel«) aus­he­beln zu kön­nen. Die Er­fah­rung zeigt aber – ge­ra­de in grö­sse­ren Wirt­schafts­un­ter­neh­men – dass dies ei­ne Schrau­be in Gang setzt, die im­mer neue Kon­trol­l­ebe­nen ein­führt und sich vom ur­sprüng­li­chen Zweck des Un­ter­neh­mens im­mer wei­ter ent­fernt.

    Bzgl. der Sich­tung: Bei ei­ni­gen Ar­ti­keln hat­te ich in der Ver­gan­gen­heit das Ge­fühl, die »Sich­tung« sei ein will­kom­me­ner An­lass, kon­tro­ver­ses zu ent­fer­nen. Ob die­je­ni­gen, die schnell bei Wi­ki­pe­dia et­was nach­schla­gen wol­len, zur Ver­tie­fung auch die Dis­kus­si­ons­sei­te an­klicken, wa­ge ich mal zu be­zwei­feln. Vie­le Leu­te, die ich ken­ne und die ge­le­gent­lich Wi­ki­pe­dia be­nut­zen, wis­sen gar nicht, dass es so et­was gibt (ob­wohl sie na­tür­lich sicht­bar ist). Ih­nen geht es nur um die schnel­le In­for­ma­ti­on.

  31. Bei al­ler Kri­tik an der Wi­ki­pe­dia soll­te man nicht au­ßer Acht las­sen, was für ei­nen phan­ta­sti­schen Mehr­wert man dort im Ver­gleich zur Vor-Wi­ki­pe­dia-Zeit er­hält. Die Kon­tro­ver­si­tät von The­men be­merkt man auch bei Ar­ti­keln, die »ge­bü­gelt« wur­den, und auch die sprach­lich un­ter­schied­li­che Qua­li­tät von Tex­ten er­laubt Rück­schlüs­se auf die Au­toren und de­ren fach­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on. Mei­ner Mei­nung nach sind be­stimm­te an­ders­wo üb­li­che Me­cha­nis­men nicht oh­ne Wei­te­res auf die Wi­ki­pe­dia oder an­de­re Open-Source-Pro­jek­te zu über­tra­gen, oh­ne ih­ren Geist zu zer­stö­ren und wich­ti­ge Mit­ar­bei­ter zu ver­trei­ben. Neue Me­di­en er­öff­nen nicht nur neue Mög­lich­kei­ten, son­dern füh­ren halt auch zu neu­en Pro­ble­men.

  32. @Köppnick
    Kla­re Sa­che! Wenn ich ei­nen Be­griff ein­ge­be, über den ich Klar­heit wün­sche, kommt zu (ge­schätz­ten) 80% ziem­lich pro­mo­nent ein Wi­ki­pe­dia-Ein­trag. Die Qua­li­tät die­ses Beit­z­rags ist manch­mal recht be­schei­den, aber es gibt über­haupt ei­ne De­fi­ni­ti­on. Wenn ich nach ei­ner zwei­ten Quel­le su­che, muss ich u. U. lan­ge su­chen (oft trifft man auf ei­nen von der Wi­ki­pe­dia ab­ge­schrie­be­nen Text).

    Was mich skep­tisch macht, ist, dass die Wi­ki­pe­dia über ih­re Prä­senz ein ge­wis­ses Mei­nungs­mo­no­pol be­kommt. Das ist bei ei­ni­gen The­men un­er­heb­lich – bei an­de­ren aber wich­tig. Wo­bei »Wi­ki­pe­dia« na­tür­lich falsch ist – denn das Mei­nungs­mo­no­pol ent­steht auf­grund des Ein­trags des/der Autor(en) – und vor al­lem der Durch­läs­sig­keit an­de­rer Quellen/Meinungen/Argumente ge­gen­über. Ich weiss nicht, ob der Geist nicht durch die­se Hand­lungs­wei­se eben­falls ge­schä­digt wird.

  33. #24 Tho­mas
    Ei­ni­ge ste­hen un­ter »Par­al­lel« und et­li­che da­von sind mei­nes Er­ach­tens voll­kom­men zu Un­recht kaum be­ach­tet: TABU oder das Blog von La Tor­tu­ga. Auch Herbsts Die Dschun­gel, ob­wohl das na­tür­lich längst kein Ge­heim­tip mehr ist.

    Und auch wenn ich mit den dort ver­tre­te­nen Mei­nun­gen oft nicht ein­ver­stan­den bin, in­ter­es­sie­ren mich Kwa­ku An­an­se und MMs Senf mehr als so man­cher Leit­ar­ti­kel ei­nes »Nach­rich­ten­ma­ga­zins«.

    Ich ha­be jetzt be­wusst Blogs von two­day ge­nom­men und die »üb­li­chen Ver­däch­ti­gen« (wie bei­spiels­wei­se Nig­ge­mei­er) nicht er­wähnt. Selbst Blogs wie »Blog­bar«, die ich nur un­re­gel­mä­ssig le­se, ha­ben auf­grund ih­rer poin­tier­ten Mei­nung für mich mehr Be­deu­tung als so vie­le strom­li­ni­en­för­mi­ge Stan­dard­ar­ti­kel. Auch und ge­ra­de wenn sie mal voll­kom­men da­ne­ben lie­gen.

    Ach ja, und dann das hier noch.

    Nur so’n paar Bei­spie­le.

  34. Es war ja auch kei­ne Fra­ge son­dern ei­ne emo­tio­na­le Erup­ti­on. Ei­ne ge»smiley»te EE soll­te auch nicht für be­son­de­re Auf­re­gung sor­gen:)

  35. #32, 33 – Wi­ki­pe­dia
    @Gregor: Dass es kei­ne Hier­ar­chien bei Wi­ki­pe­dia ge­ben soll, ist mei­nes Er­ach­tens nicht wün­schens­wert. Ganz oh­ne Macht wür­de man die in­fan­ti­len Van­da­len nicht in Schach hal­ten kön­nen. Der Kar­di­nal­feh­ler ist aber, dass es ein oben und ein un­ten gibt, was bei ei­ner Tei­lung zwi­schen 3 Ge­wal­ten (al­so zu­sätz­lich ei­ner un­ab­hän­gi­gen »Ju­di­ka­ti­ve«, die die Exe­ku­ti­ve der Ad­mi­ni­stra­to­ren über­wacht) so nicht not­wen­dig der Fall wä­re. Na­tür­lich kann es auch zu Klün­gel un­ter Ein­be­zug der Ju­di­ka­ti­ve kom­men.

    Das mit der Un­be­kannt­heit der Dis­kus­si­ons­sei­te ist wahr, des­halb soll­te man es im­mer wie­der be­kannt­ma­chen.

    @Köppnick: 100% Zu­stim­mung. Und es gibt be­stimmt auch vie­le ver­ant­wor­tungs­vol­le Ad­mi­ni­stra­to­ren, die ein­fach nicht so auf­fal­len. Aber die po­si­ti­ven Sei­ten sind den mei­sten Nut­zern be­kannt, die ne­ga­ti­ven er­schlie­ßen sich der öf­fent­li­chen Wahr­neh­mung erst all­mäh­lich. Dass man die üb­li­chen Me­cha­nis­men nicht ein­fach über­tra­gen kann, heißt noch nicht, dass man nicht doch ei­ni­ges Gu­te über­neh­men kann.

    Ge­ra­de die Will­kür und der oft nicht sank­tio­nier­te ag­gres­si­ve Ton (nicht bloß von Ad­mi­ni­stra­to­ren, son­dern auch von er­fah­re­nen Be­nut­zern, die die Ver­fah­rens­wei­sen na­tür­lich bes­ser ken­nen als die No­vi­zen) mag auch vie­le fä­hi­ge Neu-Au­toren ver­trei­ben, sie­he z.B. [dies und] die Bei­trä­ge von Gio­co­so zum The­ma »Die Has­sen­stein-De­bat­te (ur­sprüng­li­che Dis­kus­si­on)«. Gio­co­so war Re­dak­teur des Her­der-Le­xi­kons für Bio­lo­gie und hat sich nach sei­nem un­er­freu­li­chen Erst­kon­takt an­schei­nend end­gül­tig aus der Wi­ki­pe­dia zu­rück­ge­zo­gen. Ist zwar schon 4 Jah­re her, aber es er­scheint mir auch heu­te noch sym­pto­ma­tisch. Bloß dass vie­le schon frü­her als Gio­co­so und oh­ne Schluss­wort fru­striert auf­ge­ben und es dann nicht mehr so nach­voll­zieh­bar ist.

  36. @stripe / Wi­ki­pe­dia
    Dan­ke für die­sen Link. Das il­lu­striert präch­tig, was ich mei­ne. Es mag ja auch an mei­ner Un­fä­hig­keit lie­gen, aber wer die­ser »Isis2000« ist, der sich da ao an sei­nen Lösch­an­trag klam­mert, wird gar nicht klar. Da trifft je­mand für al­le u. U. ei­ne Ent­schei­dung, der we­der le­gi­ti­miert ist, noch ent-an­ony­mi­siert, son­dern sich auf Re­geln be­ruft, die an Mehr­deu­tig­keit kaum zu über­bei­ten sind. Das ist lä­cher­lich.

    Ich glau­be, für vie­le ist die Wi­ki­pe­dia ei­ne schö­ne Spiel­wie­se, die es ih­nen er­mög­licht, ih­re über Jah­re an­ge­sam­mel­ten Vor­be­hal­te ge­gen­über al­len mög­li­chen The­men­be­rei­chen oder Per­so­nen aus­zu­le­ben.

  37. @Peter Vieh­rig / step­pen­hund – Stamm­ti­sche
    Ehr­lich ge­sagt hal­te ich das Bild des Stamm­tischs für ei­ne wie im­mer ge­ar­te­te »Com­mu­ni­ty« gar nicht für so falsch. Auch Pro­fes­so­ren oder son­sti­ge In­tel­lek­tu­el­le ha­ben »Stamm­ti­sche« (und ich glau­be, der Ton ist dort ge­le­gent­lich ähn­lich dem, was man sich ge­mein­hin so vor­stellt). Hier wie dort gibt es ei­nen Co­dex – hier wie dort gibt es ei­ne Art im­pli­zi­ten (Meinungs-)Konsens. In der Wi­ki­pe­dia steht da­zu: »Bei heu­ti­gen Stamm­ti­schen steht vor al­lem die Zu­sam­men­ge­hö­rig­keit, Ver­traut­heit und das Aus­le­ben ge­mein­sa­mer In­ter­es­sen im Vor­der­grund.«