A.d.L.e.R: Aus dem Leben einer Rikschafahrerin – Nr. 4
Ich hatte damals vom libanesischen Kollegen gelernt, dass es hilfreich und gut ist, die Erwartungen der Kunden zu bestätigen, denn wer recht hat fühlt sich wohl. Diese Erkenntnis nutzte ich für eine jener Fragen, die uns sehr oft gestellt werden, und die uns nicht amüsieren, nämlich für die Frage, was man denn sonst noch so täte. Da die meisten glauben, wir alle täten sonst noch so studieren, und da viele ein schlechtes Gewissen wegen unserer körperlichen Anstrengung haben, entschied ich kurzerhand, mich zum Wohle der Kundschaft als Sportstudentin auszugeben. Und dann stiegen einen Tag vor dem Marathon eine junge Frau Ende Zwanzig und ihr Onkel bei mir ein. Wir fuhren Richtung Reichstag auf dem Großen Weg durch den Tiergarten. Wir kreuzten die Große Sternallee, jene im Sommer von ausladenden Bäumen zugewachsene Sichtachse auf die Siegessäule, als der Onkel fragte: