A.d.L.e.R: Aus dem Leben einer Rikschafahrerin – Nr. 8
Ohne Übertreibung kann man sagen, dass die Münchner Polizei auf dem Oktoberfest 2004 nichts weniger war, als unser treuer Freund und Helfer in der Not. Souverän und hilfsbereit waren die Einsatzbeamten wie zufällig immer in der Nähe wenn man sie brauchte, und so auch an jenem Freitagabend des Italienerwochenendes, als das Gebrüll eines Kollegen das allgemeine Höllentohuwabohu mühelos übertönte. Es war etwa gegen halb acht am Haupteingang. Der Kollege rannte um sein Fahrzeug herum, schrie wie am Spieß unverständliche Wortfetzen heraus, rammte die Fäuste abwechselnd in die Luft und gegen seine Schenkel und stampfte mit den Füßen auf, als wolle er sich die Knochen brechen. Während Kollegen ihn beruhigten, amüsierten sich in seinem Fahrzeug zwei ganz normale Wiesnbesucher, in diesem Falle zwei Franzosen um die dreißig. Andere Kolleginnen und Kollegen kamen angefahren, machten sich ein Bild von der Lage und fuhren weiter, Zeit war Geld und Krawall war normal, so dass viele Wiesnbesucher sich höchstens kurz nach uns umdrehten. Im Kampf gegen seine Verzweiflung gewann der Kollege allmählich die Oberhand, hörte auf, ums Fahrzeug zu rennen, sagte stoßweise an, was geschehen war, atmete schwer, fluchte.