»Die bevorstehende Katastrophe wird mit Zittern und zugleich mit Lust beschworen, mit Angst und zugleich mit Sehnsucht erwartet. So wie in der deutschen Gesellschaft zwischen den beiden Weltkriegen Klages und Spengler den apokalyptischen Ton angaben, so fungieren heute […] die ökologischen Kassandras als Bußprediger einer Klasse, die nicht mehr an die eigene Zukunft glaubt; verändert hat sich nur die Reichweite ihrer Prophezeiungen; während Klages und Spengler nur den Untergang Europas ins Auge faßten, muß heute der ganze Planet für unsere Hybris büßen; während damals die barbarische Zivilisation über wertvolle Kultur mörderische Siege erringen sollte, ist heute die Zivilisation Henker und Opfer zugleich; und zurückbleiben soll, den Prophezeiungen zufolge, nicht eine innere, sondern eine physikalische Wüste …«
Quelle: Hans Magnus Enzensberger: Zur Kritik der politischen Ökologie (1973), zitiert nach: »Palaver. Politische Überlegungen 1967–1973«, es 696, Erste Auflage 1974.