Charlotte Roches Schlampenpalaver »Schoßgebete«, der neue Neo-Realismus der Literaturkritik und ein kleiner Ausflug
»Schoßgebete« berichtet von drei Tagen aus dem Leben der Elizabeth Kiehl (33), die mit ihrem Mann Georg (50) und 7jähriger Tochter Liza in einer »anale[n] Wohnung« in einer deutschen Großstadt in der »Jonathan-Safran-Foer-Ära« (d. i. die Gegenwart) lebt. Lizas Vater ist Elizabeths Fast-Ehemann Stefan. Fast-Ehemann, weil drei Brüder von Elizabeth bei der Anreise zur Hochzeit tödlich verunglückten; die Mutter wurde schwerverletzt. Die Hochzeit wurde abgesagt; die Beziehung zerbrach. Liza wurde, wie Elizabeth erzählt, praktisch als letztes Miteinander zwischen den beiden gezeugt. Fast gleichzeitig lernte Elizabeth den Galeristen Georg kennen, der damals noch mit einer anderen Frau verheiratet war und Vater vom fast gleichaltrigen Max ist. (Die Verwandtschaftsverhältnisse von Elizabeth sind noch komplizierter, weil ihre Mutter Liz mit drei Männern verheiratet war.)