Ali­ce Mun­ro: Zu viel Glück

Alice Munro: Zu viel Glück
Ali­ce Mun­ro: Zu viel Glück

Es gibt Au­toren, die seit Jah­ren der­art in­nig ge­lobt wer­den, dass man ih­nen ir­gend­wann nicht ent­kom­men kann. Die über die Jah­re auf­ge­bau­te Er­war­tungs­hal­tung (»Literaturnobelpreis­kandidat!«) führt fast zwangs­läu­fig in ei­ne Ent­täu­schung (zu­meist mitt­le­rer Di­men­si­on): Na­ja, nicht schlecht – aber gleich No­bel­preis?

Es ge­hört zu den letzt­lich un­er­klär­li­chen Ge­heim­nis­sen ei­nes Le­ser­le­bens, war­um man sich aus­ge­rech­net für die­sen oder je­nen Au­toren be­gei­stert. Ist man dem Au­tor, der Au­torin na­he? Oder ist es das Ge­gen­teil, die un­er­reich­ba­re Di­stanz? Ergriffen­heit ver­sus Aben­teu­er­lust? Su­chen nach Par­al­le­len oder Flucht aus dem Be­kann­ten? Auf­ge­ho­ben­sein oder Stell­ver­tre­ter­le­ben?

Wei­ter­le­sen ...

Hin­rich von Haa­ren: Die Über­leb­ten

Hinrich von Haaren: Die Überlebten
Hin­rich von Haa­ren: Die Über­leb­ten
Drei län­ge­re Er­zäh­lun­gen legt der 1964 ge­bo­re­ne Hin­rich von Haa­ren in sei­nem Pro­sa­de­but vor. Die Er­zäh­lun­gen sind ent­ge­gen dem gän­gi­gen Zeit­ge­schmack nicht mit­ein­an­der ver­knüpft und von­ein­an­der un­ab­hän­gig. Und den­noch ent­steht am En­de nicht zu­letzt durch den Ti­tel »Die Über­leb­ten« ei­ne Klam­mer, die die so schein­bar dis­pa­ra­ten Ge­schich­ten un­ter ei­nem ge­mein­sa­men Leit­mo­tiv stellt.

»Auf ei­nem dunk­len See« spielt un­ter ei­ner Tou­ri­sten­grup­pe in Ägyp­ten. Die Prot­ago­ni­sten, mehr­heit­lich aus an­gel­säch­si­schen Län­dern stam­mend, wer­den frag­men­ta­risch skiz­ziert. Zu­nächst er­scheint al­les harm­los: Da stür­zen sich ei­ni­ge West­ler in den ganz nor­ma­len Ägyp­ten-Rund­rei­se-Wahn­sinn in­klu­si­ve Fahrt auf halblu­xu­riö­sem Schiff auf dem Nil. Plötz­lich stirbt ei­ne Rei­sen­de und die Grup­pe wird nun ge­zeigt, wie sie zwi­schen »busi­ness as usu­al«, Ex­al­tiert­heit und Trau­er­be­wäl­ti­gung (Hil­fe für den Ehe­mann) la­viert.

Wei­ter­le­sen ...

Bjar­te Breit­eig: Von nun an

Bjarte Breiteig: Von nun an
Bjar­te Breit­eig: Von nun an

Ein Mann fährt mit dem Nacht­zug von Nor­we­gen nach Schwe­den, um sich dort me­di­zi­nisch be­han­deln zu las­sen. Of­fen­bar lei­det er an ei­ner schwe­ren Krank­heit. Im Zug trifft er ei­nen ehe­ma­li­gen Mit­schü­ler, an den er sich kaum er­in­nert. Sie er­zäh­len und trin­ken ein Bier, als der Mann ans Te­le­fon ge­ru­fen wird – sei­ne Frau ist be­sorgt, sie hat Angst um die Zu­kunft, aber er kann sie be­ru­hi­gen. Als er zum Spei­se­wa­gen zu­rück­kommt, ist die­ser ver­waist. Und auch in sei­nem Ab­teil ist der ehe­ma­li­ge Mit­schü­ler nicht an­zu­tref­fen.

In ei­ner an­de­ren Ge­schich­te ar­bei­tet ein Ich-Er­zäh­ler als Hel­fer des Be­stat­ters. Frau Se­land, die er von frü­her kann­te, ist ge­stor­ben. Durch ei­ne Un­ge­schick­lich­keit fällt ihm die Lei­che hin. Ei­ne klum­pi­ge, stin­ken­de Flüs­sig­keit tritt aus und die vor­her müh­sam an­ge­zo­ge­ne Lei­chen­blu­se ist ver­schmutzt.

Wei­ter­le­sen ...