Wer kommt mit?

Wer ge­stern die gän­gi­gen Nach­rich­ten­por­ta­le in deut­schen Me­di­en ver­folg­te, rieb sich die Au­gen: Stun­den­lan­ge Hin­ter­­grund- und Vor­der­grund­be­rich­te über ei­nen Kon­gress ei­nes in­ter­na­tio­na­len Sport­ver­bands. Da­bei wur­de von der an­ste­hen­den Wahl des Vor­sit­zen­den die­ses Ver­ban­des mit ei­ner In­ten­si­tät be­rich­tet, dass man kurz glaub­te, das Schick­sal der Welt wür­de sich hier ent­schei­den. Und da­für ja wirk­lich al­les schon ...

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Die Ex­per­ten

An­läss­lich des schreck­li­chen Un­glücks von Flug 4U9525 der Ger­man­wings vom Diens­tag wur­de der Fern­seh­zu­schau­er mit zahl­rei­chen so­ge­nann­ten »Ex­per­ten« kon­fron­tiert. Kei­ne Mut­ma­ßung wur­de aus­ge­las­sen, al­le mög­li­chen Theo­rien aus­ge­walzt. Die Kri­tik an die­ser Form der Be­richt­erstat­tung kam fast gleich­zei­tig auf; die Dis­kus­sio­nen um ver­meint­li­chen oder tat­säch­li­chen Per­sön­lich­keits­schutz sind noch nicht ab­ge­ebbt. Aber wer wa­ren, wer sind, die­se ...

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Kri­tik aus »dem In­ne­ren«: Wal­ter van Ros­sum

Kri­tik an Me­di­en und am Jour­na­lis­mus kommt zur Zeit mehr­heit­lich, wenn auch nicht aus­schließ­lich von au­ßen, den Se­hern, den Le­sern, den Re­zi­pi­en­ten. Um so schwer­wie­gen­der ist es, wenn ein Jour­na­list dem Be­trieb ei­ne ge­ra­de­zu ver­nich­ten­de Kri­tik aus­stellt und da­mit die Kri­ti­ker von au­ßer­halb be­stä­tigt und be­stärkt: Der freie Au­tor und Me­di­en­kri­ti­ker Wal­ter van Ros­sum ist manch­mal et­was grob, was wohl sei­nem Är­ger ge­schul­det ist, er klagt, ist gleich­zei­tig aber des­il­lu­sio­niert, bis­wei­len schimpft er fast; um­so er­staun­li­cher ist sein Fa­zit: »Aber ich glau­be al­les in al­lem nicht, dass das Sy­stem der al­ten Öf­fent­lich­keit re­ha­bi­li­tier­bar ist, ich hal­te es nicht ein­mal für wün­schens­wert. Ir­gend­wie durch­lebt die Ge­sell­schaft ge­ra­de ei­nen me­di­en­kri­ti­schen Crash­kurs – was nach Jah­ren der me­di­en­kri­ti­schen Öde auch drin­gend nö­tig war. Da­bei ha­ben wir schon ei­nes ge­lernt, was ich für groß­ar­tig hal­te, näm­lich das me­dia­le Im­pro­vi­sie­ren. Wir ba­steln uns ge­ra­de – je­der auf sei­ne Art – die In­for­ma­tio­nen zu­sam­men, die wir brau­chen. Und dar­in steckt in mei­nen Au­gen schon so et­was wie ei­ne Skiz­ze der me­dia­len Zu­kunft. Ich fin­de die Chan­cen auf­re­gen­der als die Kla­ge über die Ver­lu­ste.«

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Tag der of­fe­nen Tür?

Udo Stiehl schlägt vor den »Lü­gen­pres­se­ru­fern« den All­tag in den Re­dak­tio­nen zu zei­gen um auf die­sem Weg ih­rer Kri­tik zu be­geg­nen; das klingt ein we­nig nach Ver­zweif­lung, könn­te aber ein An­satz sein, wenn man ihn un­ter den rich­ti­gen Vor­zei­chen be­geht. Ein­mal un­ter­stellt, dass es nicht nur »Lü­gen­pres­se­ru­fer« gibt, und Herr Stiehl das auch so sieht, ...

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Ei­ne Fra­ge der An­ge­mes­sen­heit. Zum ich-zen­trier­ten Jour­na­lis­mus.

Ob es tat­säch­lich ei­ne län­ger­fri­sti­ge, sich stei­gern­de Ent­wick­lung ist, ver­mag ich trotz re­gel­mä­ßi­ger Lek­tü­re in öster­rei­chi­schen und deut­schen Qua­li­täts­zei­tun­gen nicht zu sa­gen; dass For­mu­lie­run­gen wie sie Mi­cha­el Sont­hei­mer in sei­nem Text in der taz zi­tiert, im­mer wie­der vor­kom­men, stimmt, als Be­leg für die be­haup­te­te Ent­wick­lung ge­nü­gen sei­ne drei Zi­ta­te si­cher­lich nicht1.

An­ge­sichts der Dis­kus­si­on un­ter dem Ar­ti­kel und die­ser leicht­fer­ti­gen Re­plik wä­re zu fra­gen, wann das jour­na­li­sti­sche Ich, al­so Sub­jek­ti­vi­tät an­ge­mes­sen ist und wann nicht. Des­wei­te­ren könn­te man über­le­gen was ei­ne Ver­schie­bung zu ei­nem per­sön­li­chen (sub­jek­ti­ven) Jour­na­lis­mus hin für sein Selbst­ver­ständ­nis und sei­ne Funk­ti­on be­deu­ten. Oder an­ders her­um: Wel­che Art von Jour­na­lis­mus wür­de sei­ner Funk­ti­on und sei­ner Not­wen­dig­keit im All­ge­mei­nen ge­recht?

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  1. Vielleicht kann der eine oder andere seine Beobachtungen beisteuern.  

No com­ment? Ein Vor­schlag für die Zu­sam­men­füh­rung, Ver­dich­tung und In­te­gra­ti­on von On­line-Kom­men­ta­ren.

Chri­stoph Kap­pes fass­te in sei­nem, vor et­li­chen Ta­gen ver­öf­fent­lich­tem, Text über Kom­men­ta­re, Trol­le und di­gi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, die Maß­nah­men der Süd­deut­schen Zei­tung in dem fol­gen­den Pa­ra­do­xon zu­sam­men: »Darf das Mei­nen (-> Mei­nungs­frei­heit) ein­ge­schränkt wer­den, um das Mei­nen (-> Mei­nungs­bil­dung) si­cher­zu­stel­len?« Sind al­so ein­schrän­ken­de Maß­nah­men er­for­der­lich um On­line-Dis­kus­sio­nen zu er­mög­li­chen, bzw. die­se teil­wei­se oder ganz ab­zu­schal­ten, um ei­nen Raum der Mei­nungs­bil­dung über­haupt zu er­hal­ten? Ein Recht auf Kom­men­tie­rung gä­be es nicht1.

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  1. Im Allgemeinen ist das sicher richtig, manche ad personam gerichteten Angriffe von Journalisten könnten allerdings als Rechtfertigung dienen.  

Der Le­ser im In­for­ma­ti­ons­zeit­al­ter. Ei­ne Re­plik auf Ru­di Fu­ßi.

Über­fluss und Ver­füg­bar­keit von In­for­ma­tio­nen al­ler Art stel­len, ne­ben un­se­rem Fas­sungs­ver­mö­gen, in al­ler Deut­lich­keit die Fra­ge nach ih­rer Re­le­vanz: Um die Welt oder eher Teil­wel­ten (noch) ver­ste­hen und zu­sam­men­hal­ten zu kön­nen, müs­sen wir zwi­schen blo­ßer In­for­ma­ti­on und Wis­sen (bzw. Re­le­vanz) un­ter­schei­den, in an­ge­mes­se­ner Zeit, in­klu­si­ve der Mög­lich­keit der Ver­knüp­fung und (even­tu­ell) ge­naue­rer Prü­fung durch das Hin­zu­zie­hen wei­te­rer Quel­len. Dar­über hin­aus ist die Ver­füg­bar­keit und Zu­gäng­lich­keit von re­le­van­ter In­for­ma­ti­on und Wis­sen ei­ne de­mo­kra­ti­sche »For­de­rung« (Be­din­gung), da sie die dis­kur­si­ven Pro­zes­se und die Mei­nungs­bil­dung un­ter­stüt­zen oder über­haupt erst mög­lich ma­chen, das Wahl­ver­hal­ten be­ein­flus­sen und die Ent­schei­dun­gen der Po­li­tik.

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In In­ter­view­ge­wit­tern

Fuß­­ball-Deut­sch­­land hat sei­nen neu­en Auf- bzw. An­re­ger. Es ist das so­ge­nann­te In­ter­view mit Per Mer­te­sacker, we­ni­ge Mi­nu­ten nach dem Schluß­pfiff. Es ist ja längst zur (Un-)Sitte ge­wor­den, Spie­ler di­rekt nach dem Spiel zu be­fra­gen, als wür­den die­se nun von den fri­schen Ein­drücken des Spiels aus dem Näh­käst­chen plau­dern. Das tun sie fast nie, son­dern flüch­ten ...

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