Die Mär vom Wunsch nach Wan­del

In vie­len Nach­be­trach­tun­gen zur Bun­des­tags­wahl gibt es ei­ne nicht un­be­deu­ten­de Men­ge von Men­schen, die das Er­geb­nis als ein Si­gnal für »Wan­del« se­hen. Noch ei­nen Tag nach der Wahl spra­chen die Grü­nen von ei­nem »Auf­trag« zur Er­neue­rung des Lan­des und schwa­dro­nier­ten von ei­ner »Kli­ma­re­gie­rung« (was im­mer das be­deu­ten soll). Im­mer noch kann man die Pla­ka­te se­hen. ...

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Fra­ge an mei­ne öster­rei­chi­schen Freun­de

Na­he­zu al­le mei­ne Facebook-»Freunde« aus Öster­reich, die sich dort po­li­tisch äu­ßern, wa­ren und sind fast na­tur­ge­mäß ge­gen die Re­gie­rung Kurz ge­we­sen. Die Freu­de war ent­spre­chend groß als es nun hieß, es gibt Neu­wah­len. Man be­zieht na­tür­lich Po­si­ti­on: Ge­gen Kurz, noch mehr ge­gen die FPÖ, eher neu­tral zur SPÖ. So weit, so be­kannt.

Ich ha­be kei­ne Lust, die Face­book-Th­reads zu spren­gen. Da­her fra­ge ich hier im Blog: Wie stellt Ihr Euch ei­gent­lich ei­ne neue Re­gie­rung nach den Neu­wah­len vor? Vor­sicht, denn die Fra­ge ist ehr­lich ge­meint!

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Der grü­ne »Geist«. Zur ver­gan­ge­nen Na­tio­nal­rats­wahl und der Kri­tik ei­ner Par­tei.

Auf dem Weg zur Ar­beit er­hält ein Be­kann­ter auf ei­ne flap­si­ge Be­mer­kung hin von ei­nem Kol­le­gen die Ant­wort, dass er in ein Gen­der­se­mi­nar ge­hö­re; die Be­mer­kung ist ernst ge­meint und kommt von ei­nem in­tel­li­gen­ten Men­schen. Ei­ni­ge Zeit spä­ter spricht der Bun­des­prä­si­dent der Re­pu­blik Öster­reich, Alex­an­der van der Bel­len, vor Schü­lern zum The­ma »Kopf­tuch«: Der Bun­des­prä­si­dent legt das Pro­blem nicht et­wa ana­ly­tisch vor den Schü­lern dar, er mo­ra­li­siert und ver­mei­det ge­ra­de die­je­ni­gen, die Ur­teil, Grün­de und Be­grün­dung viel­fach su­chen, dar­in zu un­ter­stüt­zen und be­trügt sie da­mit um die Kom­ple­xi­tät und die mit die­ser The­ma­tik zu­sam­men­hän­gen­den Fra­gen. Bei­de Hal­tun­gen ha­ben mit den Grü­nen zu tun, ein­mal ge­hört sie zu ei­nem ih­rer Wäh­ler, ein­mal zu ei­nem ih­rer be­kann­te­sten Ex­po­nen­ten1.

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  1. Der als eine Art abhängig-unabhängiger Kandidat antrat und viele Jahre Bundessprecher der Grünen war 

Die Welt des Chri­sti­an Nit­sche

Im ta­­ge­s­­schau-blog ist ein sehr in­ter­es­san­ter Text von Chri­sti­an Nit­sche, sei­nes Zei­chens »Zwei­ter Chef­re­dak­teur von ARD ak­tu­ell«, er­schie­nen. In­ter­es­sant ist er vor al­lem des­halb, weil in ei­ner gro­ßen rhe­to­ri­schen Be­we­gung ei­ne Ab­lei­tung von den Pe­­gi­­da-De­­mon­­stra­tio­­nen zur Kri­tik am »Qua­li­täts­jour­na­lis­mus« (Nit­sche) ge­schla­gen wird (»Pe­gi­da« fällt nur ein­mal; an­son­sten sind es in schön­stem Sprech »ei­ne zu­neh­men­de Zahl ...

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Die In­ter­ven­tio­ni­sten und ih­re hu­ma­ni­tä­ren Ak­tio­nen

Es ist schon er­staun­lich, wie sich Ge­schich­te wie­der­holt. 1991, 1999, 2001, 2003 und jetzt 2011. Es sind Jah­res­zah­len der mar­kan­te­sten mi­li­tä­ri­schen In­ter­ven­tio­nen des »We­stens«. Man kann auch Krieg sa­gen, aber das klingt nicht so gut.

So un­ter­schied­lich die Fäl­le sind und so dif­fe­ren­ziert man die Ein­grif­fe be­wer­ten muss – die me­dia­len Mu­ster, wie sich die­se Kon­flik­te dar­stel­len, sind ab­so­lut iden­tisch: Zu­nächst gibt es ei­nen seit Jah­ren agie­ren­den Au­to­kra­ten (oder Dik­ta­tor) in ei­nem Land. Die­ser tut ir­gend­wann et­was, was sicht­bar ge­gen un­se­re Vor­stel­lun­gen von Mo­ral ver­stößt. Wohl ge­merkt: Er muss es sicht­bar tun. Es reicht nicht, wenn er jahr­zehn­te­lang Ab­trün­ni­ge in Ge­fäng­nis­sen fol­tern und um­brin­gen lässt. Es reicht nicht, wenn er ei­nen Ge­heim­dienst­ap­pa­rat un­ter­hält, der re­pres­siv ge­gen die ei­ge­ne Be­völ­ke­rung vor­geht. Es reicht auch nicht, wenn in we­ni­gen Wo­chen bis zu ei­ner Mil­li­on Men­schen um­ge­bracht wer­den, und es ist kei­ne Ka­me­ra da­bei. Es muss et­was ge­sche­hen, was in die gän­gi­ge Bil­der­welt un­se­rer Me­di­en ein­fließt und als schreck­lich, grau­sam, bru­tal oder men­schen­ver­ach­tend be­zeich­net wer­den kann. So­gleich wird die­se Fi­gur zur per­so­na non gra­ta. So­ge­nann­te In­tel­lek­tu­el­le stel­len dann Ver­glei­che an. Der grif­fig­ste Ver­gleich ist im­mer noch der mit Hit­ler. Oder er ist ein­fach ein »Ir­rer«. In je­dem Fall ein »Schläch­ter«. Oder al­les gleich­zei­tig.

Schnell fin­den sich wil­li­ge In­ter­ven­tio­ni­sten. Die Neo­kon­ser­va­ti­ven der USA der 1970–2000er Jah­re und die Grü­nen Eu­ro­pas sind in ih­rem In­ter­ven­tio­nis­mus sehr ähn­lich. Bei­de ver­tre­ten die Ideo­lo­gie, dass am west­li­chen We­sen die Welt ge­ne­sen muss. Schnell po­ten­zie­ren sich die Er­eig­nis­se durch wil­li­ge Hel­fer in den Me­di­en zum schein­bar al­ter­na­tiv­lo­sen Han­deln. Ge­gen­ar­gu­men­te wer­den mit der Bil­li­gung der Ta­ten des Des­po­ten ein­fach gleich­ge­setzt. Der ab­trün­ni­ge Stand­punkt wird de­nun­ziert – dar­in sind sie den­je­ni­gen, die sie be­kämp­fen wol­len, durch­aus eben­bür­tig. Es gibt nur noch schwarz oder weiß – wer nicht für sie ist, ist ge­gen sie.

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Grün 2009: Die ver­schenk­te Stim­me

Die Bun­des­tags­wahl 2009 be­kommt im Schluß­spurt doch noch ei­nen ho­hen Un­ter­hal­tungs­wert. Die FDP er­hält noch ein­mal ko­sten­lo­se Wahl­pro­pa­gan­da für die ba­na­le, von ihr seit Jah­ren ge­mach­te Aus­sa­ge, es gä­be kei­ne »Am­pel« (ei­ne Ko­ali­ti­on mit der SPD und den Grü­nen). Neu ist die­se Aus­sa­ge nicht. Al­ler­dings in die­ser Zu­spit­zung ziem­lich dumm.

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