Angst vor dem fal­schen Ap­plaus

Dr. Kai Gniff­ke von der ta­ges­schau er­klär­te in ei­nem Blog­post vom 27.01.2018 wie und war­um man in ei­nem Face­­book-Po­­sting die Buh­ru­fe ge­gen US-Prä­­si­­dent Trump auf ei­ner Pres­se­kon­fe­renz in Da­vos durch ei­ne Ver­än­de­rung des »Ton­pe­gels« deut­lich hör­bar ge­macht hat­te. Aus­lö­ser für die­se Klar­stel­lung war ein Tweet des BILD-Che­f­­re­­dak­teurs Rei­chelt, der der ta­ges­schau ma­ni­pu­la­ti­ves Ver­hal­ten vor­ge­wor­fen hat­te ...

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Aus der Nach­rich­ten­höh­le

Herrn Dr. Gniff­ke, sei­nes Zei­chen 1. Chef­re­dak­teur bei »NDR/ARD Ak­tu­ell«, reicht’s! In ei­nem Blog­ein­trag pol­tert er aus sei­ner Nach­rich­ten­höh­le ge­gen die­je­ni­gen, die das Bild der mar­schie­ren­den Po­li­ti­ker in Pa­ris als In­sze­nie­rung apo­stro­phie­ren. Je­des Po­li­ti­ker­bild sei ei­ne In­sze­nie­rung, so Gniff­ke. Und im üb­ri­gen ver­wahrt er sich ge­gen je­ne, die die­se Nach­rich­ten­fäl­schung als sol­che be­nen­nen, wie zum Bei­spiel Ines Pohl.

Die Tak­tik ist nicht ganz neu, al­ler­dings die Rhe­to­rik. Die Dünn­häu­tig­keit bei Jour­na­li­sten scheint aus­ge­prägt zu sein; sie sind nicht ger­ne sel­ber Ge­gen­stand der Be­richt­erstat­tung, son­dern tei­len lie­ber aus. Ge­stern wur­de »Lü­gen­pres­se« zum »Un­wort des Jah­res« er­nannt, da glaub­te Gniff­ke sich viel­leicht un­be­sieg­bar. Bis jetzt ha­ben sich 295 Kom­men­ta­re zum Blog­ein­trag ein­ge­fun­den – durch­aus et­li­che dar­un­ter, die ihm zu­stim­men. Ei­ne Dis­kus­si­on ent­steht den­noch nicht, weil sich die Re­dak­ti­on – wie vor­her auch schon – zu­ver­läs­sig ver­wei­gert.

Gniff­kes Kern­the­se: Je­des Po­li­ti­ker­bild ist per se ei­ne In­sze­nie­rung – al­so braucht man sich auch nicht wun­dern, wenn die­ser Trau­er­marsch ei­ne sol­che ist. Der Un­ter­schied ist nur, dass die »nor­ma­len« Po­li­ti­ker­in­sze­nie­run­gen als sol­che sicht­bar und für den Zu­schau­er min­de­stens er­ahn­bar sind. Aus­schnit­te aus Pres­se­kon­fe­ren­zen, die fast schon ri­tua­li­sier­ten Op­po­si­ti­on-hat-auch-et­was-zu-sa­gen-State­ments (ma­xi­mal ein Satz; manch­mal nur ein hal­ber), die­se un­se­li­gen wie nichts­sa­gen­den Bil­der von »Gip­feln« oder Staats­be­su­chen – all die­se In­sze­nie­run­gen sind längst zum iko­no­gra­fi­schen Be­stand­teil von Nach­rich­ten­sen­dun­gen ge­wor­den. Man könn­te es ein biss­chen ru­sti­kal aus­drücken: Nie­mand glaubt mehr, dass es hier um die Ver­mitt­lung in der Sa­che geht – es sind Sprach­spie­le, die not­ge­drun­gen be­bil­dert wer­den (müs­sen); lei­der im­mer mehr be­wegt und mit O‑Tönen statt als Stand­bild und von ei­nem neu­tra­len Spre­cher vor­ge­le­sen.

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