Lars Rep­pes­gaard: Das Goog­le-Im­pe­ri­um

Lars Reppesgaard: Das Google-Imperium
Lars Rep­pes­gaard: Das Goog­le-Im­pe­ri­um

Zu­nächst ein­mal ist es ziem­lich wohl­tu­end, dass sich je­mand dem Phä­no­men Goog­le nicht mit der üb­li­chen, dä­mo­ni­sie­ren­den Auf­ge­regt­heit nä­hert, son­dern ei­nen eher nüch­ter­nen Ton an­schlägt. An­de­rer­seits scheint es nicht ganz ein­fach zu sein, über ei­nen Kon­zern zu be­rich­ten, der sich in be­stimm­ten Be­rei­chen ex­trem zu­rück­hal­tend mit In­for­ma­tio­nen ver­hält. So sta­chelt man ei­ner­seits nur noch mehr die Neu­gier an, do­ku­men­tiert aber an­de­rer­seits in­di­rekt die Fra­gi­li­tät ei­nes Un­ter­neh­mens, wel­ches zwar aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den bei­spiels­wei­se Art und Stand­ort ih­rer Rech­ner oder De­tails über den Such-Al­go­rith­mus ih­rer Such­ma­schi­ne streng un­ter Ver­schluss hält, letzt­lich aber auch aus der Ver­wen­dung ih­rer min­de­stens theo­re­tisch mög­li­chen Da­ten­pa­ke­te, die sie von Usern ge­sam­melt hat, nicht of­fen­legt.

Die­se Fra­gen wirft Lars Rep­pes­gaard in sei­nem Buch »Das Goog­le-Im­pe­ri­um« zwar durch­aus auf, aber der­ar­ti­ge kri­ti­sche An­sät­ze sind gut ver­bor­gen im Teig ei­ner idyl­li­schen Un­ter­neh­mens­pro­sa, die bei­spiels­wei­se den Goog­le-Ar­beits­platz als ei­ne Mi­schung aus pos­sier­li­chen Nerd­tum, kuschelige[r] Pro­gram­mier­but­ze, hoch­kon­zen­trier­ter und doch im­mer auch ex­pe­ri­men­tel­ler Ver­such und Irr­tum-Tüf­te­lei und uni­ver­si­tär-eli­tä­rer In­for­ma­tik­wis­sen­schaft dar­stellt. Hier ar­bei­ten nur Ge­nies. Da ba­stelt Rep­pes­gaard ganz schön am Image des ge­nia­li­schen Non­kon­for­mi­sten­tums, mit dem sich Goog­le auch heu­te noch ger­ne par­fü­miert.

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Das Ver­schwin­den der Kri­tik

Jetzt kön­ne die »Qua­li­täts­de­bat­te« um das deut­sche Fern­se­hen so rich­tig los ge­hen: Auf­bruch­stim­mung im Herbst 2008. Der grei­se Mar­cel Reich-Ra­nicki und ei­ne auf­ge­reg­te Pseu­do­li­te­ra­tur­kri­ti­ke­rin brüll­ten ih­re Fru­stra­ti­on ob des so grot­ten­schlech­ten Fernseh­programms laut (aber weit­ge­hend un­ar­ti­ku­liert) in die Öf­fent­lich­keit. Die Kri­tik (bzw. das, was sich da­für hält) mach­te das, was sie am be­sten kann: Sie stimm­te (teil­wei­se oder em­pha­tisch) zu, be­klag­te dann (lei­der, lei­der) un­ab­än­der­li­che Sach­zwän­ge, unter­fütterte ih­re Re­si­gna­ti­on mit Be­haup­tun­gen – und mach­te nichts, au­sser sich noch über das ZDF zu ent­rü­sten, die ei­ner (frei­en) Mit­ar­bei­te­rin den Ver­trag nicht mehr ver­län­ger­te, die vor­her ge­sagt hat­te, sich für das Pro­gramm (wel­ches sie wo­mög­lich kaum kennt, was ihr aber nichts oder we­nig aus­macht, da sie auch häu­fig über Bü­cher spricht, die sie nicht kennt) zu schä­men.

Das war’s dann auch schon mit der »Qua­li­täts­de­bat­te«.

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Par­al­lel­welt »Bild«-Zeitung

»War­um es so schwer ist, die ‘Bild’-Zeitung zu kri­ti­sie­ren. Und war­um man es den­noch ma­chen soll­te« lau­tet der Un­ter­ti­tel ei­nes Ar­ti­kels von Ge­org Seeß­len und Mar­kus Metz im ak­tu­el­len »Frei­tag«. Nach holp­ri­gem Be­ginn kommt man in Fahrt:

Die Em­pö­rung un­ter den auf­rech­ten De­mo­kra­ten, so es sie noch gibt, den ver­blie­be­nen Ver­fech­tern ei­ner mo­ra­li­schen Kul­tur der Me­di­en, den ver­spreng­ten Auf­klä­rern, Sprach- und Bild­kri­ti­kern, den Ver­tre­tern von Per­sön­lich­keits­recht und Men­schen­wür­de ist ver­ständ­li­cher­wei­se groß. Auf ei­nen Bei­stand der Par­tei­en, der Stars der Un­ter­hal­tungs­bran­che, der gro­ßen kul­tu­rel­len In­sti­tu­tio­nen, der Ge­werk­schaf­ten und der Kir­chen ge­gen das Sy­stem Bild soll­te nie­mand zäh­len.

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Ski heil

Der Rund­funk­staats­ver­trag für die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land schreibt in § 11 den »Auf­trag« für den öf­fent­lich-recht­li­chen Rund­funk vor. Dort heisst es:

    § 11 Auf­trag

    ...

    (2) Der öf­fent­lich-recht­li­che Rund­funk hat in sei­nen An­ge­bo­ten und Pro­gram­men ei­nen um­fas­sen­den Über­blick über das in­ter­na­tio­na­le, eu­ro­päi­sche, na­tio­na­le und re­gio­na­le Ge­sche­hen in al­len we­sent­li­chen Le­bens­be­rei­chen zu ge­ben. … Sein Pro­gramm hat der In­for­ma­ti­on, Bil­dung, Be­ra­tung und Un­ter­hal­tung zu die­nen. Er hat Bei­trä­ge ins­be­son­de­re zur Kul­tur an­zu­bie­ten.

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Schwin­den­de Glaub­wür­dig­keit

Am 30.10.08 stand in ei­ner Glos­se von Chri­stof Sie­mes über die Vor­gän­ge um die Sen­dung »Le­sen!« und El­ke Hei­den­reich in der ZEIT un­ter an­de­rem:

    Glaub­wür­dig­keit sei ihr Er­folgs­ge­heim­nis, hat El­ke Hei­den­reich mal stolz be­haup­tet. Wenn es ihr da­mit wirk­lich ernst war, hät­te sie mit ih­rer Li­te­ra­tur­sen­dung Le­sen! auch oh­ne das Raus­wurf-Tam­tam der letz­ten Ta­ge am 1. Ja­nu­ar 2009 auf­hö­ren müs­sen. Denn im neu­en Jahr wird aus der Mo­de­ra­to­rin die Ver­le­ge­rin El­ke Hei­den­reich; un­ter dem Dach der Ver­lags­grup­pe Ran­dom Hou­se wird sie im El­ke-Hei­den­reich-Ver­lag Bü­cher zum The­ma Mu­sik her­aus­brin­gen. Wie woll­te sie da noch un­ab­hän­gig an­de­re Bü­cher emp­feh­len?

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Nai­vi­tät, Dumm­heit oder Faul­heit?

Wenn man in den letz­ten Wo­chen die Be­richt­erstat­tung ver­folgt hat, dann kann man nur noch mit dem Kopf schüt­teln. Da ist von ei­ner Kri­se der Au­to­mo­bil­in­du­strie die Re­de, die an­geb­lich al­les bis­her Ge­se­he­ne in den Schat­ten stellt. Ein ähn­li­ches Vo­ka­bu­lar hat­te man zwar im ver­gan­ge­nen Jahr schon an­ge­stimmt – frei­lich aus an­de­ren Grün­den (da­mals war es die Mehr­wert­steu­er­erhö­hung in Deutsch­land). Ein »Re­kord­jahr« war es dann doch ir­gend­wie.

Merk­mal solch alar­mi­sti­scher Pro­sa ist in der Re­gel, dass die Be­stä­ti­gung mit Fak­ten bzw. ei­ne halb­wegs neu­tra­le Ein­ord­nung des Phä­no­mens un­ter­bleibt. Wenn be­haup­tet wird, die Nach­fra­ge nach Au­to­mo­bi­len bre­che dra­stisch ein, bleibt un­be­rück­sich­tigt, auf­grund wel­cher (fal­scher) Pro­gno­sen über die Ab­nah­me die Pro­duk­ti­on be­ruh­te und wel­ches Ni­veau als Ba­sis für den »Ein­bruch« gilt. Tat­säch­lich war man An­fang des Jah­res von ei­nem un­ver­än­der­ten Nach­fra­ge­boom in Eu­ro­pa aus­ge­gan­gen. Das hat zu teil­wei­se aber­wit­zi­gen Über­ka­pa­zi­tä­ten ge­führt.

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Cat­weaz­le beim Fern­seh­preis

In den 70er Jah­ren wur­de im deut­schen Fern­se­hen die Se­rie »Cat­weaz­le« aus­ge­strahlt. Ein Zau­be­rer – eben je­ner Cat­weaz­le – wur­de vom 11. Jahr­hun­dert in die 70er Jah­re des 20. Jahr­hun­derts »ver­setzt«. Die Ko­mik be­stand dar­in, dass er all die uns selbstver­ständlich ge­wor­de­nen Er­run­gen­schaf­ten der Tech­nik (Strom, Te­le­fon, Au­tos) an­fangs für Teu­fels­zeug hielt, ver­such­te mit Zau­ber­sprü­chen zu ban­nen und spä­ter dann zur Ma­gie er­klär­te.

Mar­cel Reich-Ra­nicki muss sich am Sams­tag bei der Ga­la zum Deut­schen Fern­seh­preis wie Cat­weaz­le ge­fühlt ha­ben. Was dort für preis­wür­dig be­fun­den wur­de, hat ihm ver­mut­lich ei­nen Kul­tur­schock grö­sse­ren Aus­ma­sses be­schert. Wie es heisst, woll­te der für sein Le­bens­werk preis­wür­dig emp­fun­de­ne Reich-Ra­nicki ir­gend­wann ein­fach ge­hen. Da­mit er nicht zu sehr lei­den muss­te, zog man sei­ne Preis­ver­ga­be vor. Der Rest ist be­kannt.

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Jour­na­li­sten­at­trap­pen (2)

Se­riö­se Fern­seh­kri­tik sei nicht mehr mög­lich meint Jan-Phil­ipp Hein in sei­nem Ar­ti­kel »Der TV-Un­ter­gang im In­ter­net« auf »Spie­gel On­line«. Aber was so ein rich­ti­ger »Spiegel«-Reporter ist, der hat dann doch im­mer noch »ei­nen« und das gal­li­sche Dorf des Herrn Hein ist Da­vid Har­nasch und sei­ne Web­sei­te »Der Bild­schirm­ar­bei­ter«. Hein ver­fasst ei­ne Hom­mage auf Har­nasch, of­fen­sicht­lich der Fels in der Bran­dung der me­dio­kren Kri­ti­ker­zunft.

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