Lars Rep­pes­gaard: Das Goog­le-Im­pe­ri­um

Lars Reppesgaard: Das Google-Imperium

Lars Rep­pes­gaard: Das Goog­le-Im­pe­ri­um

Zu­nächst ein­mal ist es ziem­lich wohl­tu­end, dass sich je­mand dem Phä­no­men Goog­le nicht mit der üb­li­chen, dä­mo­ni­sie­ren­den Auf­ge­regt­heit nä­hert, son­dern ei­nen eher nüch­ter­nen Ton an­schlägt. An­de­rer­seits scheint es nicht ganz ein­fach zu sein, über ei­nen Kon­zern zu be­rich­ten, der sich in be­stimm­ten Be­rei­chen ex­trem zu­rück­hal­tend mit In­for­ma­tio­nen ver­hält. So sta­chelt man ei­ner­seits nur noch mehr die Neu­gier an, do­ku­men­tiert aber an­de­rer­seits in­di­rekt die Fra­gi­li­tät ei­nes Un­ter­neh­mens, wel­ches zwar aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den bei­spiels­wei­se Art und Stand­ort ih­rer Rech­ner oder De­tails über den Such-Al­go­rith­mus ih­rer Such­ma­schi­ne streng un­ter Ver­schluss hält, letzt­lich aber auch aus der Ver­wen­dung ih­rer min­de­stens theo­re­tisch mög­li­chen Da­ten­pa­ke­te, die sie von Usern ge­sam­melt hat, nicht of­fen­legt.

Die­se Fra­gen wirft Lars Rep­pes­gaard in sei­nem Buch »Das Goog­le-Im­pe­ri­um« zwar durch­aus auf, aber der­ar­ti­ge kri­ti­sche An­sät­ze sind gut ver­bor­gen im Teig ei­ner idyl­li­schen Un­ter­neh­mens­pro­sa, die bei­spiels­wei­se den Goog­le-Ar­beits­platz als ei­ne Mi­schung aus pos­sier­li­chen Nerd­tum, kuschelige[r] Pro­gram­mier­but­ze, hoch­kon­zen­trier­ter und doch im­mer auch ex­pe­ri­men­tel­ler Ver­such und Irr­tum-Tüf­te­lei und uni­ver­si­tär-eli­tä­rer In­for­ma­tik­wis­sen­schaft dar­stellt. Hier ar­bei­ten nur Ge­nies. Da ba­stelt Rep­pes­gaard ganz schön am Image des ge­nia­li­schen Non­kon­for­mi­sten­tums, mit dem sich Goog­le auch heu­te noch ger­ne par­fü­miert.

Fir­men­jar­gon und Ma­jus­kel

Es gibt 20.000 Mit­ar­bei­ter welt­weit, 8.000 da­von in Moun­tain View/Silicon Val­ley (350 in Zü­rich, dem in­of­fi­zi­el­len Goog­le-Eu­ro­pa-Haupt­quar­tier). Die Pro­duk­ti­vi­tät sei hoch schreibt Rep­pes­gaard – je­der Goog­le-Mit­ar­bei­ter er­wirt­schaf­te­te im Jahr 2007 fast ei­ne Mil­li­on Dol­lar. Da­bei wird er­sicht­lich, dass der Au­tor nicht ge­nau weiss, was Pro­duk­ti­vi­tät be­deu­tet und ein­fach den Um­satz durch die An­zahl der Mit­ar­bei­ter di­vi­diert hat. Über­rascht wird kon­sta­tiert, dass Goog­ler (die­sen Ko­se­na­men über­nimmt Rep­pes­gaard für die An­ge­stell­ten von Goog­le durch­gän­gig; auch an­son­sten be­dient er sich lau­fend des Fir­men­jar­gons, et­wa wenn neue Mit­ar­bei­ter als Noog­ler und ehe­ma­li­ge als Xoog­ler be­zeich­net wer­den – und, mehr als nur ei­ne Pe­ti­tes­se, al­le Goog­le-Pro­duk­te, das Wort »Goog­le« sel­ber und Ab­lei­tun­gen hier­aus durch­gän­gig in Ma­jus­keln ge­schrie­ben sind) noch nicht ein­mal die be­sten Ge­häl­ter in der Bran­che be­kom­men, die Ein­stel­lungs­ver­fah­ren je­doch zäh sind (und frü­her noch zä­her wa­ren), weil je­der in die­ser ge­müt­lich-tol­len At­mo­sphä­re (der Ap­fel­stru­del in der Goog­le-Kan­ti­ne!) un­be­dingt ar­bei­ten möch­te. So be­kommt man – haupt­säch­lich auf­grund der Au­ra, mit der man sich um­gibt – die »Be­sten« aus den Uni­ver­si­tä­ten, um an der Mis­si­on der voll­stän­di­gen In­de­xie­rung des »Wis­sens« der Welt zu ar­bei­ten.

Es ist be­zeich­nend, dass Rep­pes­gaard die Hy­bris über ei­ne Such­ma­schi­ne, die wie der Geist Got­tes ist ei­ne bes­se­re Welt zu »bau­en« und die fu­tu­ri­sti­sche Al­lü­ren mit re­li­giö­sen Heils­er­war­tun­gen zu ei­nem gift­grü­nen Cock­tail ver­men­gen als Vi­si­on fei­ert, oh­ne die Kon­se­quen­zen die­ser Pa­ro­len auch nur zu er­wä­gen (und sich statt­des­sen am En­de pflicht­schul­dig mit Da­ten­schutz­pro­ble­men ei­ne klei­ne Kri­tik er­laubt).

Das Buch ist nar­ra­tiv an­ge­legt und nur sehr grob struk­tu­riert. Es gibt kei­ne Ta­bel­len, die Fir­men­struk­tu­ren und ‑be­tei­li­gun­gen oder Um­satz­ent­wick­lun­gen auf­zei­gen. Quel­len­an­ga­ben für die auf­ge­stell­ten Be­haup­tun­gen (bspw. was das Nut­zer­ver­hal­ten an­geht) gibt es kei­ne (au­sser: Goog­le!); Fuss­no­ten dem­zu­fol­ge auch nicht. Müh­sam muss sich der Le­ser Um­satz­zah­len, Ak­ti­en­kur­se und Be­tei­li­gun­gen aus dem Text her­aus­klau­ben, wo­bei al­les Flick­werk bleibt, da die Da­ten un­voll­stän­dig wie­der­ge­ge­ben sind. In­ter­es­sant ist auch, was nicht ge­sagt wird. So er­fährt der Le­ser zwar von der Ko­ope­ra­ti­on [Goo­gles] mit Ap­ple beim »iPho­ne«, aber dass Eric Schmidt, die Num­mer drei bei Goog­le, im Ver­wal­tungs­rat von Ap­ple sitzt, war Rep­pes­gaard kei­ne Er­wäh­nung wert. Stän­dig wird von Zu­käu­fen ge­re­det, aber in wel­chem Ver­hält­nis die­se Fir­men zum und im Kon­zern ste­hen, bleibt dif­fus. In­so­fern ist der Ti­tel »Das Goog­le-Im­pe­ri­um« an­ma­ßend, da er ei­ne struk­tu­rel­le Aus­ein­an­der­set­zung sug­ge­riert, die nicht statt­fin­det (der kin­di­sche Hin­weis am En­de des Bu­ches, das »Goog­le-Im­pe­ri­um« sei kein Im­pe­ri­um wie das Rö­mi­sche Reich, das an­de­re un­ter­wer­fen kann spricht Bän­de).

Die Spra­che

Mit vol­ler Be­gei­ste­rung ist Rep­pes­gaard bei der Schil­de­rung von Goog­le-Pro­duk­ten wie »Goog­le Earth« oder »Goog­le Maps« da­bei. Wie ein Kind, das end­lich mit sei­ner Mo­dell­ei­sen­bahn spie­len darf, wird da ge­schwärmt. Auf die Schwie­rig­kei­ten und Pro­ble­me mit »Street View« wird zwar ein­ge­gan­gen, aber es ge­hört zum Prin­zip die­ses Bu­ches (wel­ches nur in der Mit­te für kur­ze Zeit und auf den letz­ten zehn Sei­ten auf­ge­ho­ben scheint), dass am En­de von kri­ti­schen Dar­stel­lun­gen ei­ne be­schwich­ti­gen­de Stel­lung­nah­me ir­gend­ei­nes rang­ho­hen Goog­le-Ma­na­gers für »Ent­war­nung« sorgt.

Die Di­stanz des Au­tors zum Ge­gen­stand sei­ner Un­ter­su­chung (Goog­le) ist, wie sich an der Spra­che zeigt, nicht be­son­ders aus­ge­prägt. Goog­le ent­deckt bei­spiels­wei­se et­was; das Un­ter­neh­men ist selbst­iro­nisch, aber dy­na­misch; die Wän­de in den Bü­ros sind bunt be­malt und ein an­der­mal leuch­tet et­was in den GOOG­LE-Far­ben; die so­ge­nann­ten »Goog­ler« wol­len ler­nen, wenn sie Log-Files an­le­gen, usw. Die Ak­ti­vi­tä­ten im Be­reich der Spei­che­rung von Ge­sund­heits­da­ten und der Gen­dia­gno­stik ver­schaf­fen Goog­le ei­nen Platz in der Po­le Po­si­ti­on (falls es ir­gend­wann Pro­fi­te ab­wirft – wie das sein könn­te, un­ter­sucht Rep­pes­gaard na­tür­lich nicht und auch, wel­che Da­ten Goog­le von wel­chen Ex­ter­nen in die­sem Pro­dukt­be­reich eva­lu­ie­ren lässt, bleibt un­klar).

Beim Scan­nen von Bü­chern geht Goog­le be­herzt vor, ob­wohl, wie Rep­pes­gaard sel­ber aus­führt, die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen noch längst nicht im­mer fest­ste­hen. Aber die Leu­te, die für Goog­le die­ses Pro­jekt be­treu­en sind eben Bu­chen­thu­sia­sten – was sche­ren ei­nem da die In­ter­es­sen von Au­toren und Ver­la­gen (wo­mit in­di­rekt sug­ge­riert wird, das letz­te­re kei­ne En­thu­sia­sten sind).

Mal ist Goog­le der Senk­recht­star­ter, mal sind sie die Stra­te­gen von Moun­tain View und ein an­der­mal sind die »Goog­ler« ein­fach nur cle­ver. Kurz be­vor Rep­pes­gaard dann am En­de ein biss­chen Kri­tik ein­streut (und halb­her­zig ei­ni­ge Al­ter­na­ti­ven zu Such­ma­schi­nen und den son­sti­gen Dien­sten an­bie­tet – auch hier wie­der ziem­lich un­ge­ord­net [die Blog-Such­ma­schi­ne Tech­no­ra­ti heisst bei ihm Tech­no­kra­tie]), wird aus Goog­le noch ein­mal die freund­li­che Such­ma­schi­ne, die von smar­ten Jungs aus dem Si­li­con Val­ley be­trie­ben wird, die – man ist froh, das zu er­fah­ren – al­ler­dings auch kei­ne Hei­li­gen sei­en. Be­schwich­ti­gend heisst es am En­de dann, dass sich Är­ger nie ganz ver­mei­den lässt.

Und das trotz des Bör­sen­gangs, der doch, wie Rep­pes­gaard sich be­müht her­aus­zu­stel­len, aus Goog­le ei­ne bü­ro­kra­ti­sche­re Fir­ma mit straf­fe­rer Füh­rung ge­macht ha­ben soll, in der es jetzt auch mehr Hier­ar­chie gibt und so­gar ei­ni­ge Mit­ar­bei­ter, die das Un­ter­neh­men ver­las­sen ha­ben (wie zum Bei­spiel der Koch der haus­ei­ge­nen »Kan­ti­ne«). Wäh­rend am Schluss dann dar­auf ver­wie­sen wird, dass das Tri­um­vi­rat (die bei­den Goog­le-Grün­der Ser­gey Brin und Lar­ry Pa­ge so­wie Eric Schmidt) wei­ter­hin zwei Drit­tel der Ak­ti­en­stimm­rech­te be­sit­zen und dies nicht un­be­dingt ein Vor­teil sein muss (der ge­le­gent­lich un­kon­ven­tio­nell da­her­kom­men­den Bauch­ent­schei­dun­gen we­gen), gleich­zei­tig sich der Au­tor je­doch dar­um sorgt, was wohl pas­siert, wenn al­le gleich­zei­tig ver­un­glücken soll­ten.

Nicht mehr als Pro­dukt­be­schrei­bun­gen

Auf Sei­te 57 er­fährt man das er­ste Mal et­was über »Ad­sen­se« und »Ad­words« und auf Sei­te 77 wird zum er­sten Mal die Be­deu­tung ei­nes Al­go­rith­mus an­ge­spro­chen (an­hand des »Pa­ge-Rank-Al­go­rith­mus«). Mit tief­ge­hen­den Er­läu­te­run­gen hält sich der Au­tor nicht län­ger auf. Statt­des­sen macht der Le­ser am An­fang ei­nes je­des Ab­sat­zes bei­spiels­wei­se mit ei­ner Hell­se­he­rin, ei­nem Bio­la­den­be­sit­zer oder ein paar grü­beln­den Wis­sen­schaft­lern kurz Be­kannt­schaft – und be­kommt de­ren Ver­wick­lun­gen mit Goog­le er­zählt.

Wer in ei­nem kur­so­risch-er­zäh­le­ri­schen Par­force­ritt über die ver­schie­de­nen Goog­le-Pro­duk­te in­for­miert wer­den möch­te – der ist hier rich­tig. Am Ran­de er­fährt man durch­aus wis­sens­wer­te Split­ter (et­wa über die Stel­lung der Such­ma­schi­ne Goog­le in Russ­land, Tsche­chi­en und Chi­na [der »Sün­den­fall« der Zu­sam­men­ar­beit mit der chi­ne­si­schen Re­gie­rung wird aus­führ­lich be­han­delt]). Wer aber zum Ge­heim­nis des Er­folgs min­de­stens ei­ne The­se an­ge­bo­ten be­kom­men möch­te und die auch vom Au­tor zu­ge­stan­de­ne Da­ten­sam­mel­wut von Goog­le ein­fach nur ob des Zwecks be­fragt, der bleibt lei­der al­lein­ge­las­sen. Klar, Ad­sen­se und Ad­words sind kei­ne ener­vie­ren­den Ban­ner, die ei­nem lau­fend aus dem PC her­aus an­sprin­gen. Das De­sign ist schlicht und ein­fach; die Ko­sten für den Wer­be­trei­ben­den über­sicht­lich und selbst ge­stalt­bar. Und man hat in­zwi­schen da­hin­ge­hend ei­ne sehr gu­te Ver­knüp­fung er­reicht, dass die klei­nen Wer­be­an­zei­gen the­ma­tisch ziem­lich ge­nau (fast) im­mer rich­tig plat­ziert sind.

Und die Goog­le Such­ma­schi­ne fin­det ja wirk­lich sehr schnell die Da­ten­sät­ze. Aber ob es tat­säch­lich auf die hal­be Se­kun­de Vor­sprung vor Ya­hoo, Ix­quick oder MSN an­kommt? War­um wird das Sy­stem des Pa­ge-Rank-Al­go­rith­mus als das Non­plus­ul­tra be­trach­tet? War­um kann man da­von aus­ge­hen, dass stark ver­link­te Sei­ten wich­ti­ger sind als Sei­ten, auf die nur we­ni­ge Links ver­wei­sen? Was be­deu­tet wich­ti­ger? Goog­le nimmt an, dass auch der ein­tau­send­under­ste Sur­fer beim Ein­tip­pen des Be­griffs ein Er­geb­nis für gut hält, wenn schon tau­send vor ihm es als tref­fend emp­fun­den ha­ben. Wo­her weiss aber Goog­le, ob der Sur­fer das Er­geb­nis als tref­fend emp­fun­den hat? Der Klick auf den Link sagt we­der et­was über die Qua­li­tät des Tex­tes aus, der sich un­ter die­sem Link öff­net noch dar­über, ob der Su­chen­de die­sen Text nütz­lich fand. Letzt­lich folgt die Su­che ei­nem Art me­cha­ni­sier­ten Best­sel­ler-Prin­zip (wie­der­holt stellt Rep­pes­gaard her­aus, dass man bei Goog­le al­les me­cha­ni­siert und au­to­ma­ti­siert; es gibt kei­ne Aus­wer­tun­gen »von Hand«), wel­ches zwar mo­di­fi­ziert und »ver­fei­nert« ist, um Ma­ni­pu­la­tio­nen (die im Buch er­wähnt wer­den) aus­zu­schal­ten, aber ei­ne Trans­pa­renz über die Kri­te­ri­en, nach de­nen die Rei­hen­fol­ge der Such­ergeb­nis­se fest­ge­legt wird, exi­stiert nicht. Man stel­le sich nur ein­mal den Fall in der »Re­al­wirt­schaft« vor: Ein Au­to­kon­struk­teur stellt sei­nen Kun­den ein fer­tig durch­ge­styl­tes Au­tor zu Ver­fü­gung – aber Bau­plä­ne und Schalt­ta­feln blei­ben ein­fach un­ter Ver­schluss.

Ap­pell und halb­her­zi­ge Kri­tik

Letzt­lich bleibt es ein Rät­sel, wie ei­ne Fir­ma mit die­sen klei­nen An­zei­gen so­viel Geld ver­die­nen kann. Rep­pes­gaard be­tont, dass der­zeit rund 99% des Um­sat­zes mit Wer­bung ge­macht wird (»One Trick Po­ny«) und Goog­le pri­mär eher KMUs an­spricht; vie­le der vor­ge­stell­ten Pro­jek­te sind zu­kunfts­ori­en­tiert und er­wirt­schaf­ten (noch) kei­nen Ge­winn. Die Ge­fah­ren der de­tail­lier­ten Da­ten­er­he­bun­gen (auch wenn Goog­le Na­me und Adres­se des Sur­fers nicht ein­mal kennt) wer­den durch­aus er­wähnt. Und in An­sät­zen wird dem Le­ser klar, dass Goog­le mit sei­ner Wild­west-Ma­xi­me »Wer nicht wi­der­spricht, ist im Boot« (Opt-Out-Prin­zip; zum Bei­spiel beim Ein­scan­nen von Bü­chern) da­bei ist, pri­va­te Ge­set­ze zu im­ple­men­tie­ren und über gän­gi­ge Rechts­auf­fas­sun­gen zu stel­len. Da­bei nutzt man ge­schickt die un­ter­schied­li­chen Rechts­sy­ste­me und die Träg­hei­ten in ei­ner glo­bal nicht hin­rei­chend auf­ein­an­der ab­ge­stimm­ten Ju­stiz aus. Das Image des re­bel­li­schen Out­law, am An­fang em­pha­tisch her­aus­ge­stellt, be­kommt da plötz­lich ei­ne ganz an­de­re Be­deu­tung.

Rep­pes­gaard be­tont – zu recht – auch die Ver­ant­wor­tung des ein­zel­nen Users, dem es durch­aus sel­ber ob­liegt, sei­ne Track-Coo­kies und son­sti­gen Da­ten­spu­ren im Netz zu mi­ni­mie­ren bzw. zu »ko­or­di­nie­ren«. Vie­le sur­fen arg­los um­her statt zum Bei­spiel ih­re Such­an­fra­gen auch ein­mal an­de­ren Such­ma­schi­nen an­zu­ver­trau­en (man wun­dert sich, wie un­ter­schied­lich die Er­geb­nis­se sind; und nicht nur zum Schlech­te­ren). Und den­noch kommt Rep­pes­gaards Fa­zit we­ni­ge Sei­ten vor Schluss wie Kos­me­tik da­her, wel­che die über wei­te Tei­le des Bu­ches vor­herr­schen­de Ge­fäl­lig­keits­pro­sa ein we­nig über­tün­chen soll: Ei­ne Ga­ran­tie, dass GOOGLE die frei­wil­lig zu­ge­teil­te Macht nicht miss­braucht, be­kom­men die Nut­zer nicht. Und ein Ver­spre­chen ist et­was an­de­res als ein ein­klag­ba­res Recht oder ein Ge­setz, an das sich je­der hal­ten muss. Des­halb lau­tet das kla­re Fa­zit: Für das, was auf dem Spiel steht, ist ein Ver­spre­chen nicht aus­rei­chend.

Es bleibt of­fen­sicht­lich schwie­rig, sich dem The­ma »Goog­le« in neu­tra­ler, vor­ur­teils­frei­er Art zu nä­hern. Ent­we­der über­schla­gen sich die Ver­schwö­rungs­theo­rien (was letzt­lich ei­ne Fol­ge man­geln­der Trans­pa­renz und un­sou­ve­rä­ner Ge­heim­nis­krä­me­rei ist) oder man er­liegt dem Fas­zi­no­sum. Hät­te Lars Rep­pes­gaard sein Buch doch se­riö­ser struk­tu­riert, mehr Ab­stand zu den Pres­se­mit­tei­lun­gen von Goog­le ge­hal­ten und auf die Wei­ter­ga­be all­zu of­fen­sicht­li­cher Mar­ke­ting­bot­schaf­ten von Goog­le ver­zich­tet! Aber das wä­re si­cher­lich an­stren­gen­der ge­we­sen.


Die kur­siv ge­druck­ten Pas­sa­gen sind Zi­ta­te aus dem be­spro­che­nen Buch

22 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Die er­sten Fra­gen, die sich mir nach dem Le­sen Ih­res Bei­tra­ges stel­len: Wie­so als er­stes Goog­le beim Su­chen?
    Wor­an kann es lie­gen, dass In­ter­net­nut­zer bei ei­ner Su­che gar so schnell oder als er­stes zu dem Gockel grei­fen – auch sie von an­de­ren Such­ma­schi­nen wis­sen? Wes­halb ist ge­ra­de die­se Such­ma­schi­ne so beliebt/bekannt/häufig?

    « Der Klick auf den Link sagt we­der et­was über die Qua­li­tät des Tex­tes aus, der sich un­ter die­sem Link öff­net noch dar­über, ob der Su­chen­de die­sen Text nütz­lich fand.« – Zi­tat En­de.
    Wenn ich mir nun als Bei­spiel her­neh­me, ich su­che ei­ne be­stimm­te In­for­ma­ti­on in ei­nem Buch oder in ei­ner Zeit­schrift, so sagt das Auf­fin­den ei­nes Tex­tes auch noch nichts dar­über aus, wie brauch­bar oder nütz­lich der ge­fun­de­ne In­halt für mich als Su­chen­den ist oder über die Qua­li­tät.

  2. Der Er­folg von Goog­le
    (auch ein biss­chen nach Rep­pes­gaard):

    * Ge­schwin­dig­keit und An­zahl der durch­such­ten Sei­ten (hier­für ist die enor­me In­fra­struk­tur not­wen­dig)
    * Qua­li­tät und Re­le­vanz der Such­ergeb­nis­se (hier ge­hen eben die Mei­nun­gen aus­ein­an­der)
    * Sehr schlich­te Web­sei­te (oh­ne Ban­ner­wer­bung)
    * Dto. für die Such­ma­schi­nen­re­sul­ta­te
    * Be­nut­zer­freund­li­che An­wen­dung
    * Vie­le an­de­re Tools, die er­gän­zend die Su­che op­ti­mie­ren kön­nen.

    Seit Som­mer 2008 be­ob­ach­te ich teil­wei­se gro­sse Un­ter­schie­de bei den Re­sul­ta­ten von Google‑, Ya­hoo- und Ix­quick-Su­chen. Das be­zieht sich üb­ri­gens nicht nur auf die­sen Blog hier (wäh­rend Buch­be­spre­chun­gen bei Ya­hoo un­ter den er­sten 20 Re­sul­ta­ten zu fin­den sind, lan­den sie bei Goog­le, wenn über­haupt, bei > 200). Goog­le bie­tet üb­ri­gens auch ei­ne Blog­su­che an (Rep­pes­gaard er­wähnt die­se nicht).

    Wenn ich z. B. nach ei­nem be­stimm­ten Buch su­che und auf ei­nen Buch­be­spre­chungs-Link von der Süd­deut­schen Zei­tung klicke, so sagt dies nicht aus, dass die­ser Link für mei­ne Su­che Re­le­vanz hat. Wenn aber vie­le dar­auf klicken, dann ist für den Me­cha­nis­mus der Such­ma­schi­ne die­ser Link re­le­van­ter und »wich­ti­ger« als ei­ne Be­spre­chung, die von ei­ner Ein-Mann-Web­sei­te ge­schrie­ben wur­de. Da­durch kommt die Ein-Mann-Web­sei­te na­tür­lich nie nach oben, weil sie erst gar nicht un­ter den er­sten 20 auf­taucht. Für die Such­ma­schi­ne sel­ber ist ir­rele­vant, ob der Link für den Su­chen­den von In­ter­es­se ist – sie »be­wer­tet« ein­zig und al­lein die Quan­ti­tät der Klicks und, das ist wich­tig: die An­zahl der Ver­lin­kun­gen der Web­sei­te. Wenn al­so die Be­spre­chung der SZ von an­de­ren Usern mehr ver­linkt wird als die von der Ein-Mann-Web­sei­te, dann be­kommt die­se ei­nen pro­mi­nen­te­ren Platz. Da­durch schreibt sich das Sy­stem aber im­mer wei­ter fort, d. h. der pro­mi­nent plat­zier­te Link wird im­mer mehr noch mehr ver­linkt wer­den, suw.

    Was mich stört ist, dass da­von aus­ge­gan­gen wird, dass die Mas­se der Klicks und Links an sich schon ein Ur­teil über die Re­le­vanz des ge­fun­de­nen Ob­jek­tes dar­stellt. Das ist un­ge­fähr so, als wür­de man die Best­sel­ler­li­ste da­hin­ge­hend in­ter­pre­tie­ren, dass die meist­ver­kauf­ten Bü­cher au­to­ma­tisch die Be­sten sind.

  3. Wenn ich Sie rich­tig ver­ste­he, be­an­spru­chen die Goo­g­le­be­trei­ber, die Häu­fig­keit sei gleich­be­deu­tend mit Qua­li­tät. Oder ist das et­was, das In­ter­net­nut­zer glau­ben? Oder über­haupt ein all­ge­mei­ner Fehl­schluss, wenn et­was häu­fig ge­nannt wird, dann sei es be­deu­tungs­vol­ler oder wert­vol­ler?

    Die Li­ste er Er­fol­ge von Goog­le, die sie so schön über­sicht­lich an­ge­füh­ren, ist die­se nicht ge­nau­so auf an­de­re Such­ma­schi­nen über­trag­bar? Wer hat die Be­stim­mung­macht dar­über, zu sa­gen, Goog­le sei be­nut­zer­freund­li­cher als an­de­re Such­ma­schi­nen?

  4. Goog­le sagt (mei­nes Wis­sens) nichts über die »Qua­li­tät« der Such­ergeb­nis­se aus. Wenn über­haupt, wird dies über Mas­se und Zahl der ge­crawl­ten Sei­ten de­fi­niert. Ich ha­be die Zahl der Sei­ten, die Goog­le »ab­scannt« (crawlt) nicht mehr im Kopf, aber es sind wohl die mei­sten. Hier­aus und aus dem speziellen/den spe­zi­el­len Pro­gram­mie­run­gen soll dann das um­fas­send­ste Such­ergeb­nis vor­lie­gen. Streng ge­nom­men kann man sa­gen: Das, was Goog­le nicht fin­det, gibt’s für die User (erst ein­mal) nicht.

    Die Be­nut­zer­freund­lich­keit ist wohl an frü­he­ren Such­ma­schi­nen­sei­ten zu mes­sen, als ei­nem die Ban­ner noch an­spran­gen. In­zwi­schen ko­pie­ren vie­le das Goog­le-De­sign.

    Letzt­lich bleibt es ein Phä­no­men, war­um Goog­le ei­nen der­art ho­hen Stel­len­wert bspw. in Deutsch­land be­sitzt (ca. 90%). Das dürf­te ei­ner­seits an ei­ner ge­wis­sen Le­thar­gie der User lie­gen (ich neh­me mich da nicht aus), an­de­rer­seits wird es na­tür­lich durch die im­mer zahl­rei­che­ren An­ge­bo­te von Goog­le (Tool­bar) auch im­mer ein­fa­cher. Ko­misch, dass noch nie­mand nach Mu­ster von Ver­brau­cher­tests Such­ma­schi­nen ge­prüft hat.

    (Im Buch wird mehr­fach er­wähnt, dass sich Goog­le der Kon­kur­renz­si­tua­ti­on durch­aus be­wusst ist: Der user ist im­mer nur ei­nen Klick vom Wett­be­wer­ber ent­fernt...)

  5. Das heißt aber dann le­dig­lich: Was Goog­le nicht an­zeigt, ist in den Such­kri­te­ri­en und ‑funk­tio­nen der Goog­le-Ma­schi­ne­rie nicht vor­han­den ist.

    Die Be­nut­zer­freund­lich­keit ei­ner Such­ma­schi­ne: Be­zieht sich die­se auf die Nut­zer des In­ter­nets auf der Sei­te des Kun­den, oder auf der Sei­te der Be­trei­ber? – Die ja zu­gleich auch Nut­zer des Net­zes sind, in dem sie dar­an ver­die­nen. Könn­te die Rech­nung nicht eben­so lau­ten: Be­nut­zer­freund­lich­keit = Be­trei­ber­freund­lich­keit?

    Ich war ver­sucht, zu glau­ben, das Phä­no­men Goog­le könn­te da­mit zu­sam­men­hän­gen, dass es die er­ste Such­ma­schi­ne war und des­we­gen mehr ins Be­wußt­sein der Men­schen ge­drun­gen, be­vor an­de­re auf den Markt ka­men, aber so­weit ich das über­blicke war Ya­hoo der er­ste Such­ma­schi­nen­an­bie­ter.

  6. Was Goog­le nicht an­zeigt, ist in den Such­kri­te­ri­en und ‑funk­tio­nen der Goog­le-Ma­schi­ne­rie nicht vor­han­den ist.
    Ja, aber das ich nicht un­be­dingt ein Goog­le-Pro­blem. Ich hat­te bei­spiels­wei­se ver­sucht, ein paar al­te Be­spre­chun­gen von Tho­mas Bern­hards Bü­chern und Thea­ter­stücken nach­zu­schla­gen. Bern­hard ist 1989 ge­stor­ben, al­so in ei­ner Art »In­ter­net-Stein­zeit«. Ge­fun­den wer­den nur Tex­te, die von Spie­gel oder Zeit oder sonst­wem in ein Ar­chiv über­führt wur­den oder Se­kun­där­li­te­ra­tur, die von Goog­le-Books ein­ge­scannt wur­de (al­ler­dings nicht lücken­los ver­füg­bar ist) – der Rest »exi­stiert« nicht.

    Es gibt ja auch Un­ter­su­chun­gen dar­über, wie weit die User die Such­ma­schi­nen­er­geb­nis­se nach­schau­en. Sie sind al­le­samt er­nüch­ternd; bis zur drit­ten Sei­te geht kaum je­mand. Das be­deu­tet auch, dass Do­ku­men­te, die auf Po­si­ti­on 200 oder 300 auf­tau­chen (auf­grund des Such­al­go­rith­mus auf die­ser Po­si­ti­on sind) zwar vor­han­den sind, aber prak­tisch nicht mehr ge­fun­den wer­den.

    Un­ter Be­nut­zer­freund­lich­keit ver­ste­he ich die mög­lichst pro­blem­lo­se Be­nut­zung durch den Su­chen­den.

  7. Wie ist das mit dem ex­po­nen­tia­len Wachs­tum der Such­an­fra­gen bei Goog­le und dem ir­gend­wann ein­mal fol­gen­den Um­keh­rung bzw. Zu­sam­men­bruch? Wenn es im Jahr 1999 täg­lich drei Mil­lio­nen Such­an­fra­gen gab und sich die­se durch das ex­po­nen­ti­alw Wach­sen ver­viel­fa­chen, dann wird ir­gen­wann ein­mal der Punkt er­reicht, an dem das Sy­stem kippt. Über lan­ge Zeit steigt die Wachs­tums­kur­ve gleich­mä­ßig und kon­ti­nuir­lich an, bis es dann an ei­ner Stel­le zu ei­nem über­mä­ßi­gen hoch­schie­ßen kommt, wor­auf ein Zu­sam­men­bruch folgt, bzw. an­statt er Vor­tei­le ei­nes Sy­stems die Nach­tei­le über­wie­gen. Die Schnel­lig­keit von Goog­le, oder die im­mer wie­der Plat­zie­rung pro­mi­nen­ter Links wird zum Nach­teil des Sy­stems.

    Bei­spiel Au­to: An­fangs war es ei­ne wun­der­ba­re Mög­lich­keit der Mo­bi­li­tät in der Stadt, doch mit dem An­wach­sen der Zahl an Au­tos kommt es zu mehr Au­tos auf den Stra­ßen und zu mehr Ver­kehr, und ir­gend­wann wenn es zu­vie­le sind, kommt man mit dem Au­to nicht mehr schnell(er) vor­an, son­dern steckt im (täg­li­chen) Stau.

  8. Hier­über gibt’s kei­ne Hin­wei­se. Ir­gend­wo steht ge­schrie­ben, dass Goog­le rund 1 Mio. Rech­ner in di­ver­sen Re­chen­zen­tren mit­ein­an­der ver­knüpft hat, wo­bei die­se Zah­len – na­tür­lich – ge­heim sind. Rep­pes­gaard schreibt sinn­ge­mäss, dass die In­fra­struk­tur von Goog­le der­art weit ent­wickelt ist, dass Wett­be­wer­ber Mil­lair­den in­ve­stie­ren müss­ten, um auf das glei­chen Ni­veau zu kom­men.

    (Ein Ex­per­te bin ich eben nicht; das Buch hin­ter­lässt eben die­se Fra­gen un­ge­löst.)

  9. #6
    , die mei­sten User ge­hen nur bis zur drit­ten An­fra­ge. das war mir bis­her gar nicht be­wußt. Ich selbst set­ze mei­ne Su­che häu­fig in den hin­te­ren Sei­ten an, weil ich wohl ir­gend­wann die Er­fah­rung gen­macht ha­be, wei­ter hin­ten auf brauch­ba­re­re Sei­ten ge­sto­ßen zu sein.

  10. Ei­ne weit ent­wickel­te In­fra­struk­tur schützt noch nicht für al­le Zeit vor ei­nem Zu­sam­men­bruch, wie wir in der Ge­schich­te se­hen kön­nen. Wie­vie­le Fir­men sind schon zu­grun­de ge­gan­gen, durch ei­ne ur­sprüng­lich ba­na­len Aus­lö­ser.

  11. Die mei­sten User...
    ver­blei­ben bei den er­sten zehn Re­sul­ta­ten (ich glau­be, es wa­ren rd. 70%; ich ha­be das Buch nicht mehr, es war nur ge­lie­hen). Nur rd. 13% ge­hen bis Sei­te 3...

  12. Be­vor Goog­le er­schien
    ge­brauch­te ich ei­nen Me­cha­nis­mus der mir so ein duz­tend Such­ma­schi­nen auf ein­mal brach­te. Der Na­me ent­faellt mo­men­tan dem Ge­daecht­nis.
    Ich war bei dem Auf­bau der http://www.handke.scriptmania.com/
    Site mit ih­rem jetzt dut­zen­den – die neue­ste heisst http://handke-photo.scriptmania.com/index.html
    Sub­si­tes be­schaef­tigt
    Da gab es z.b. ei­ne Deut­sche Such­ma­schi­ne die viel er­gie­bi­ger war aber ich bin stur!! bei al­len bis zum bit­te­ren En­de ge­sucht..
    [ich ruett­le in mei­nem Kopf da­nach und werd jetz nach »Such­ma­schi­nen« bei Goog­le goog­len... wie spricht man die­ses Wort ei­gent­lich auf Deutsch aus? Es ist doch ein Ton den es gar­nicht of Deutsch gibt! na ja das »u« wie im »uhu«

    Wike­pe­dia gibt die fol­gen­de rie­si­ge Li­ste al­ler-ar­ti­gen Such­ma­chi­nen an:

    http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_search_engines

    von de­nen ich die fol­gen­de ge­braucht ha­be

    dog pi­le
    nor­t­hern lights war vor jah­ren was
    tech­no­ra­ti
    ya­hoo
    msn search
    hab ich al­le ge­braucht zu der Zeit..
    die Deut­sche taucht da nicht auf, red hot oder aehn­lich hiess und war sehr er­gie­big was Deutsch­land be­traf
    hier ei­ne Li­ste der Deut­schen en­gi­nes die es gibt

    [Link ist tot]

    auch nicht den me­ta sear­cher die mir ei­ne Aus­wahl von Such­ma­schi­nen gab... da­durch dass ich da da­mals, vor zehn Jah­ren un­ge­faehr al­le ab­ge­kloppt ha­be ging mir auch auf dass es ei­ne vor und nach Such­ma­chi­nen Zeit gibt...Prehistorie..... and dass es auf den Reich­tum ei­nen Un­ter­neh­men ab­haengt ob sie die pre-hi­sto­ri­schen Ar­chi­ve di­gi­ta­li­sie­ren....
    Ich hab, z.b., von der FAZ und der Sued­eut­schen auch viel ge­kauft, als PDF, ei­ne lie­be Frau bei FAZ hat mit auch ein­mal ein dut­zend PDF Hand­ke Ar­ti­kel ko­sten­los per e‑mail ge­schickt die zu der Zeit als ich fuer die Haupt­si­te

    http://www.handke.scriptmania.com/

    zahl­te, ich dann als Bil­der [jpeg] dem oef­fent­li­chem In­ter­es­sen an Sa­chen Hand­ke auf die­se Art zu­gaen­gig mach­te
    nach­dem die Site, trotz vie­ler hun­dert Do­la­res von »free­ser­vers« bei ei­ner Wand­lung vom ei­nem Ser­ver auf ei­nen an­de­ren ka­putt ging! und die lie­ben Leu­te, trotz an­geb­li­chen Back­up, kei­nen hat­ten zahl ich nicht mehr son­dern lass es mit Ads be­zah­len...

    Mein er­stes gro­sses Such Aben­teu­er ist jetz auch bei­nah 15 Jah­re alt:
    Es war der Ver­such ei­ner Par­al­le­le zu den Zer­falls-Kaemp­fen in Yu­go­sla­vi­en zu ver­fol­gen: dem Hand­ke-Ser­bi­en-Me­dia Krieg... der ist dann noch zwei wei­te­re Ma­le ent­facht....

    Auf die Hand­ke Sei­te bei Be­gleit­schrei­ben wae­re ich nie ge­kom­men oh­ne dass der lie­be »Keu­sch­nig« mich durch ein »po­sting« von mir zu ei­nem Hand­ke Ar­ti­kel bei der »Zeit« au­gega­belt hat; und, wie ge­sagt, »the rest ist Hi­sto­ry«....

    dass Goog­le die »hits« auf die pri­mi­ti­ve Art der Mehr­zahl aus­wer­tet macht mir in mei­nem Fall nicht so­viel aus da ich eben stur wei­ter su­che..... au­sser­dem hat­te ich den Vor­teil bei ei­ner gro­ssen Uni­ver­si­taet die schnel­len Com­pu­ters in der Bi­blio­thek [Me­di­zi­ni­si­chen] zu be­nut­zen...

    Rosenherz’s Furcht des ex­po­nen­ti­el­len He­gel­schen Um­sturz ins Wie­der Nichts, ich hab ge­nug der
    Sor­gen...

    Hier ist ein Link zu ei­ner noch groe­ssern Aus­wahl an spe­zi­fisch Deut­schen Such­ma­schi­nen:

    http://www.arab.de/gsearch.htm

  13. Man merkt an den Aus­sa­gen und dem An­spruch der hier an ei­ne Such­ma­schi­ne ge­stellt wird, wie ge­ni­al das Sy­stem Goog­le tat­säch­lich ist. Wer schon vor der Goog­le-Ära im In­ter­net ge­sucht hat/suchen muß­te, der wird sich dar­an er­in­nern was für ein Quan­ten­sprung das Pa­ge­Rank-Ver­fah­ren war. Un­gläu­bi­ges Stau­nen über die fast hell­se­he­ri­sche Re­le­vanz der Such­ergeb­nis­se war das Er­geb­nis. Das, was man heu­te »goog­len« nennt, wur­de da­durch erst mög­lich.

    Dann kam der Sün­den­fall der SE­Os (Ser­ach En­gi­ne Op­ti­mi­zer). Fir­men ver­such­ten auf Teu­fel komm raus das Sy­stem zu kor­rum­pie­ren, in­dem ver­sucht wur­de, die Kri­te­ri­en die Goog­le an ei­nen »gu­ten« Link setzt, zu er­fül­len. Schlim­mer war die In­stal­la­ti­on von Link­far­men, die nichts an­de­res mach­ten, als mas­siv un­ter­ein­an­der zu ver­lin­ken, um die Re­le­vanz zu er­hö­hen. Die­ses Rat­race zu ge­win­nen ist die heu­ti­ge Auf­ga­be von Goog­le.

    Si­cher ist das In­ter­net ein Hai­fisch­becken, in dem schnell nur ei­ner üb­rig bleibt. Aber auch in der Wis­sen­schaft ist die An­zahl der Zi­ta­te ein Qua­li­täts­merk­mal, bei dem nicht im­mer auf die Pro­ve­ni­enz des Zi­tie­ren­den ge­schaut wird. Und wer be­last­ba­re Er­geb­nis­se braucht, der kommt eh nicht dar­um her­um, the­men­be­zo­ge­ne Such­ma­schi­nen (gibt es für al­les und nichts) oder ka­te­go­ri­sier­te Ver­zeich­nis­ses wir z.B. DMOZ zu ver­wen­den.

    (Ja, ich ha­be mich bei Two­days an­ge­mel­det)

  14. Hier­mit ein Link zum neue­sten Goog­le Aben­teu­er
    Goog­le Un­ter­see, Goog­le Cou­steau

    und mei­ne Mit­glied­schaft bei den Ana­ly­ti­kern hat mir die­se er­freu­li­che Nach­richt vom Werk­blatt der Deut­schen Ana­ly­ti­ker heut Mor­gen be­schert:

    Mel­dun­gen des Ta­ges:

    2. [werk­blatt]
    https://www.begleitschreiben.net/thomas-bernhard-meine-preise/#comment-5825
    Tho­mas Bern­hard, von dem »Keu­sch­nig« auf Be­gleit­schrei­ben! xx
    mi­cha­el rol­off] (mik­e­rol)

    ———————————————————————-

  15. #13 – Peter42
    Ich ken­ne die­se »Vor-Google«-Zeit nicht und bin da­her ver­mut­lich ein biss­chen »ver­wöhnt«. Den­noch hal­te ich die mas­sen­wei­se Ver­wen­dung von Goog­le für zum Teil auch Be­quem­lich­keit. Ich ha­be auch ein G‑­Mail-Kon­to und die Tool­bar – da grei­fe ich sel­ten auf an­de­re Such­ma­schi­nen zu, ob­wohl die Un­ter­schie­de teil­wei­se gra­vie­rend sind.

    (Pri­ma das mit der An­mel­dung)

  16. Ein paar Ge­dan­ken
    Für hoch­pro­duk­ti­ve Soft­ware­fir­men ist es gar nicht so ab­we­gig, Um­satz und Ge­winn fast gleich­zu­set­zen, weil die Per­so­nal­ko­sten über 50% der Ge­samt­ko­sten aus­ma­chen, an­son­sten braucht man nur noch Bü­ros, Kaf­fee­au­to­ma­ten, ei­nen Piz­za­ser­vice in der Nä­he, ei­nen Ser­ver­park und je­de Men­ge Strom.

    Die­sel­ben Kon­zen­tra­ti­ons­pro­zes­se, die man im Me­at­space fin­det und we­gen de­nen Mün­chen boomt und Meck­Pom aus­blu­tet, fin­det man auch in der vir­tu­el­len Welt der In­for­ma­ti­on. Wäh­rend vor ei­ni­gen Jah­ren Mi­cro­soft un­glaub­lich be­liebt bei den In­for­ma­ti­kern war, ist es jetzt Goog­le. Da sit­zen tat­säch­lich die be­sten Soft­ware­leu­te welt­weit.

    Der klas­si­sche Kampf um den Da­ten­schutz ist ver­lo­ren. In der Zu­kunft wird al­les mit al­lem ver­netzt und ver­knüpf­bar sein. Goog­le ist da an vor­der­ster Front da­bei: On­line-Nut­zer­pro­fil, De­tail­an­sich­ten der Wohn­ge­gend. Bald per­sön­li­che Do­ku­men­te (Text­ver­ar­bei­tung, Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on, Fo­tos) auf zen­tra­len Ser­vern. Ir­gend­wann wer­den die Kran­ken­kas­sen­in­for­ma­tio­nen und das Be­we­gungs­pro­fil (über die Han­dy­da­ten) da­zu­kom­men. Das ist nicht auf­zu­hal­ten, weil man da­mit sehr viel Geld ver­die­nen kann. In 100 Jah­ren wer­den sich die Men­schen über den Wi­der­stand wun­dern, den heu­te Schäubles Plä­ne her­vor­ge­ru­fen ha­ben – weil die Da­ten in der Hand pri­va­ter Kon­zer­ne noch viel bri­san­ter sind.

  17. Zu Um­satz und Ge­winn: Im Buch wird bei­spiels­wei­se be­schrie­ben, wie auf­wen­dig die In­fra­struk­tur be­trie­ben ist (man spricht von 1 Mio. Rech­nern und me­he­ren Re­chen­zen­tren) und wi ehoch die Strom­ko­sten sind (na­ja, ge­nau ge­sagt wird das nicht, aber po­stu­liert). Die Ver­su­chung bei Dienst­lei­stern (im Ge­gen­satz zu Pro­duk­ti­onun­ter­neh­men) Um­satz und Ge­winn gleich­zu­set­zen, ist gross, aber falsch.

    Den an­de­ren Punk­ten stim­me ich zu, wo­bei per­sön­li­che Do­ku­men­te ja heu­te be­reits mas­sen­wei­se auf an­de­ren Ser­vern la­gern. Auch der Ge­dan­ke, dass die heu­ti­gen Auf­re­gun­gen um Schäubles Da­ten­ge­set­ze in Zu­kunft so ab­we­gig sein wer­den wie Goe­thes Auf­re­gung über die Ei­sen­bahn, ist ganz si­cher zu­tref­fend.

    Theo­re­tisch könn­te ein De­mi­urg in 100 oder 200 Jah­ren auf den Ge­dan­ken kom­men, pro­phy­lak­tisch al­le Bür­ger gen­tech­nisch »ab­zu­spei­chern«. So­mit wä­re ein Ver­bre­chen per se fast un­mög­lich zu be­ge­hen, da je­der­zeit ein DNA-Ab­gleich er­fol­gen könn­te und den Tä­ter so­fort ent­lar­ven wür­de. Un­se­re heu­ti­gen Be­den­ken da­zu wer­den dann kei­ne Rol­le mehr spie­len. Ich wür­de was drum ge­ben zu er­fah­ren, ob dann die Kri­mi­na­li­täts­ra­te sinkt.

  18. 1 Mil­li­on Rech­ner ko­sten 100 Mil­lio­nen Eu­ro und hal­ten 2 Jah­re durch = 50 Mit­ar­bei­ter Um­satz. Sie ver­brau­chen 100 Mil­lio­nen Eu­ro Strom im Jahr = wei­te­re 100 Mit­ar­bei­ter Um­satz im Jahr. Nimm ein­fach Per­so­nal­ko­sten von 100.000 Eu­ro pro Per­son im Jahr und mul­ti­pli­zie­re sie mit 2: 200.000 Eu­ro Ko­sten je Per­son bei 1 Mil­li­on Um­satz macht 800.000 Eu­ro Ge­winn je Per­son. Selbst wenn man noch vie­le wei­te­re Ko­sten hat, be­trägt die Ge­winn­span­ne min­de­stens 50%. (Al­le mei­ne Zah­len sind gro­be Haus­num­mern.)

    Das stan­dard­mä­ßi­ge Ab­spei­chern von DNA zum Zeit­punkt der Ge­burt kommt mit ab­so­lu­ter Si­cher­heit in den näch­sten 50 Jah­ren. Die Kri­mi­na­li­täts­ra­te wird nicht sin­ken, so wie es jetzt Ana­ly­sen der Vi­deo­über­wa­chung in Groß­bri­tan­ni­en ge­zeigt ha­ben: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19543/1.html

    In dem Ar­ti­kel wer­den ei­ne Rei­he von Grün­den an­ge­führt, war­um es nicht funk­tio­niert hat, weil die Un­ter­su­chun­gen na­tür­lich mit dem Ziel ge­führt wur­den, das Funk­tio­nie­ren zu be­wei­sen bzw. zu or­ga­ni­sie­ren. Es wird aber auch nach Ab­stel­len al­ler Män­gel nicht funk­tio­nie­ren.

    Ge­nau­so wird es mit der DNA wer­den. Die Mög­lich­keit ent­deckt oder hart bes­straft zu wer­den, ver­hin­dert a) Af­fekt­ta­ten nicht und b) führt zu aus­wei­chen­dem Ver­hal­ten in der or­ga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät. So­wohl sehr dum­me als auch sehr klu­ge Ver­bre­cher set­zen ih­re Ar­beit fort. Aber die ge­fühl­te bzw. tat­säch­li­che Ein­schrän­kung in­di­vi­du­el­ler Frei­hei­ten be­trifft al­le Bür­ger.

    Das be­ste Bei­spiel ist die Pro­hi­bi­ti­on in den USA ge­we­sen: Es wur­de ei­ne neue Kri­mi­na­li­täts­form auf­ge­tan, der Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad der Ver­bre­cher stieg be­trächt­lich an und die Ge­winn­mar­gen auch.

  19. Na­ja,
    Rep­pes­gaard schwa­dro­niert von ins­ge­samt 7,2 Mil­li­ar­den US$ Strom­ko­sten für die ge­sam­te Bran­che; das bleibt aber al­les ein biss­chen ne­bu­lös. Den­noch ist ei­ne Gleich­set­zung von Um­satz und Ge­winn grob falsch. Am Stamm­tisch oder in ei­nem Blog­kom­men­tar kann man sol­che gro­ben »Haus­num­mern« ver­wen­den, in ei­nem Buch, wel­ches sich hoch­tra­bend »Das Goog­le Im­pe­ri­um« nennt, mei­nes Er­ach­tens nicht. Wenn die Re­cher­che­qua­li­tät des Au­tors auf an­de­ren, für mich nicht un­mit­tel­bar nach­prüf­ba­re Ge­bie­ten, ähn­lich holz­schnitt­ar­tig ist, kann man so­was so­fort ver­ges­sen. Das ist der Grund, war­um ich mich manch­mal an sol­chen schein­bar un­wich­ti­gen De­tails auf­hän­ge.

    In­ter­es­sant ist üb­ri­gens am Rand, dass das Buch fast über­all sehr gut be­spro­chen wur­de (u.a . FAZ). Es gibt ei­ne Kurz­kri­tik bei Ama­zon, die eben­falls kri­tisch ist und so­fort schlech­ter be­wer­tet wur­de.

    Über den Er­folg und Miss­erfolg der Vi­deo­über­wa­chun­gen in Gross­bri­tan­ni­en ha­be ich durch­aus auch schon an­de­re Be­rich­te ge­hört. Dort, wo ein Mensch vor dem Bild­schirm sitzt und als ei­ne Art »Big Brot­her« die Leu­te un­mit­tel­bar auf Ord­nungs­wid­rig­kei­ten an­spricht, soll es durch­aus Er­fol­ge ge­ben. Die Fra­ge ist na­tür­lich, ob man so­was will. Ab­ge­se­hen da­von ist das viel zu teu­er.

    Der Über­wa­chungs­wahn in Gross­bri­tan­ni­en treibt selt­sa­me Blü­ten. Ei­ner­seits wird dort al­les ge­filmt (aus­ge­wer­tet wird es nie; nur bei ei­ner Tat), an­de­rer­seits gibt es Stadt­vier­tel bspw. in Li­ver­pool, in de­nen sich der Staat/die Stadt voll­kom­men zu­rück­ge­zo­gen hat und der Mob (or­ga­ni­sier­te bzw. halbor­ga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät) re­giert.

    Af­fekt­ta­ten wird man na­tür­lich nie aus­schlie­ssen kön­nen, wo­bei na­tür­lich al­lei­ne das Wis­sen um die Mög­lich­keit, so­fort als Tä­ter iden­ti­fi­ziert zu wer­den, prä­ven­ti­ve Wir­kung ha­ben kann (und auch ha­ben wird). Im Ge­gen­zug wer­den Be­rufs­ver­bre­cher na­tür­lich auch »auf­rü­sten« und da­für Sor­ge tra­gen, ih­re DNA nicht an Tat­or­ten zu hin­ter­las­sen.

    Die Pro­hi­bi­ti­on ist ein gu­tes Bei­spiel für Re­pres­si­on, die tief in die all­täg­li­chen Ge­wohn­hei­ten der Leu­te ein­greift und schei­tern muss. Der land­läu­fi­ge Schluss, dass die Pro­hi­bi­ti­on in den USA den Al­ko­hol­kon­sum ge­för­dert ha­be, ist min­de­stens un­ge­nau (ich weiss, das hast Du nicht be­haup­tet). Fest steht al­ler­dings, dass die Kri­mi­na­li­sie­rung des Al­ko­hols dem or­ga­ni­sier­ten Ver­bre­chen neue Ein­nah­me­quel­len er­schlos­sen hat.

    Mit die­sem Wis­sen müss­te man die re­pres­si­ve Dro­gen­po­li­tik längst über­dacht ha­ben und EU-weit (oder eu­ro­pa­weit) längst be­stimm­te Dro­gen frei­ge­ge­ben ha­ben. Da­mit wür­de der An­reiz der Dea­ler, im­mer neue Ab­hän­gi­ge zu schaf­fen, un­ter­bun­den. Statt den Opi­um­bau­ern in Af­gha­ni­stan evtl. die Fel­der ab­zu­bren­nen, soll­te man den Stoff bes­ser le­ga­li­sie­ren und in­sti­tu­tio­nell ge­re­gelt an Süch­ti­ge aus­ge­ben. Dann wür­de der Preis in den Kel­ler fal­len, die Opi­um-Bau­ern wä­ren al­lei­ne auf­grund des Mark­tes ge­zwun­gen, et­was an­de­res an­zu­bau­en und der We­sten bräuch­te sich nicht als Ko­lo­ni­al­herr auf­spie­len.

  20. Zwei Ar­ti­kel zu The­ma Strom­ver­brauch, wo­bei der er­ste we­sent­lich er­gie­bi­ger ist: Fuß­ab­druck, Back­up.

    Hin­ter der Glei­chung »Qua­li­tät ist gleich Klick­häu­fig­keit« kann na­tür­lich (auch) un­ter­neh­me­ri­sche Lo­gik stecken: Das was die mei­sten wol­len (oder schein­bar wol­len), das muss in der Hier­ar­chie nach oben und man wird Num­mer eins (Man den­ke nur wie oft ein Wi­ki­pe­dia­ar­ti­kel an er­ster Stel­le er­scheint...).